Dampfbremse ja oder nein im Altbau

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 20.021 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bart9995P.

  • moinsen


    Mein Dach wurde Anfang des Jahres Saniert, d.h. Betonstein runter und komplett neuer Aufbau außer Dachsparren, Unterspann bahn eingezogen, neu gelattet und dann Steine drauf.
    Nun habe ich 140mm Sparren und will diese mit Rockwoll in 140mm auch voll aus dämmen, dann eine Dampfbremse Pro Clima Intello Plus einbauen und dann einen 10 oder 12 cm Aufbau machen und den rest mit 100mm aus dämmen.
    Von einer Folie hat man mir gleich abgeraten und das kann ich auch nachvollziehen, die Frage ist ob eine Dampfbremse generell nötig ist wenn ich Steinwolle verwende, und hier meine Ich Erfahrungswerte wenn möglich das der Hersteller das vorschreibt ist mir schon klar.
    Als Oberfläche soll dann mit Rigips weitergemacht werden , event. sogar Doppellagig.



    Gruß Matze

  • Das kann man absolut nicht abschließend einfach und verbindlich empfehlen.
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man bei Hanfdämmung KEINE braucht, da die Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt und diffusionsoffen ist.
    Steinwolle? Keine Ahnung.
    Nützt ja nix, wenn du was richtig machen willst und es dann trotzdem irgendwo unbemerkt gammelt....

  • Hallo,


    Ich bin kein Mann vom Bau.


    Aber wenn ich mir das mal von der rein technischen Seite ansehe und weil ich auch Glaswolle habe,
    würde ich irgend etwas anderes nehmen als Glas oder Steinwolle.
    Irgend ein Dämmstoff der kein Wasser aufnimmt.
    Wenn Glas-/Steinwolle einmal nass ist bekommst du es nicht mehr so schnell trocken.
    Bei Glaswolle hast du einen Kapillareffekt, der läßt das Wasser auch bergauf fließen.
    Neueres Styropor hat z.B. eine Wasseraufnahme von unter 5...6%.
    Ich würde keine Glas-/Steinwolle mehr machen.


    Um auf deine Frage zu antworten, ja man MUSS eine Dampfsperre einbringen.
    Das muss keine Folie sein sondern das geht auch mit OSB Platten 15...18mm.
    Die müssen gut und winddicht verklebt werden, auch zum Mauerwerk hin.
    Noch etwas, eine Dampfsperre kommt IMMER auf die warme, also Innenseite des Daches!


    Den Dampf den du unten in der Wohnung erzeugst der schlägt sich oben am Dach nieder.
    Im Umkehrschluss heißt das, du musst auch ein wenig unter dem Dach heizen.
    Wenn du es aber bewohnen willst ist es eh' egal, dann muss es auch da warm sein.
    Der Wasserdampf in deiner Wohnung ist da.
    Und der muss irgend wo hin.
    Der holt sich irgend ein kaltes Fleckchen in deiner Wohnung und wird dann da zu Wasser.
    Das gibt dann den Schimmel.


    Was du mit der Dachdämmung machst, ist, das du das Klima in deinem Haus total veränderst.
    Du musst dir also ein anderes Lüftungsverhalten angewöhnen.


    Deswegen sollte man aber nicht auf das Dämmen verzichten.
    Es ist der einzigste Weg um deine Heizkosten nach unten zu drücken.
    In einem gut und richtig gedämmtes Haus ist zudem angenehm zu wohnen,
    wegen der gleichmäßigen aber eigentlich niedrigen Wärme.
    Man muss halt nur aufpassen.


    mfg
    HJH

  • Hallo Matze , Ich habe mein Dach mit einer Zwischensparren Dämmung gemacht , Der Aufbau ist /Schiefer /Dachpappe/Holz/ deshalb habe ich eine Hinter Lüftung von 3cm gelassen ,140 /035 Steinwolle und mit einer Dampfsperre abgeschlossen selbst die Tackerklammern habe ich zu geklebt , und oben 5 Giebelentlüfter eingebaut .Das war 2001 und bis jetzt eine Probleme . Man sollte halt sein Lüftungsverhalten anpassen ,und ich hoffe das ich damals alles richtig gemacht habe .


    Gruß Michael

  • Hallo Matze


    erst mal die Frage welche Unterspannbahn wurde verbaut, bzw. deren Dampfdiffusionswiderstand.
    Prinzipiell sollte der Dämmungsaufbau von innen nach aussen immer Dampfdurchlässiger werden. D.h.
    es muß mehr wegtrocknen können wie nachkommt.
    Es gibt im Internet Rechner z.B. U-Wert-Rechner mit denen man den Dämmungsaufbau nachrechenen kann.
    In Bezug auf Dämmwirkung, Feuchte und "Phasenverschiebung".
    Wichtig sind "hohe" Massen damit die Phasenverschiebung entsprechend groß wird und "hohe" Massen haben eine bessere Schalldämmung.


    ciao Peter

  • Hallo Matze!


    Ich hab Dein Vorhaben mal in den U-Wertrechner eingegeben.
    Unbedingt beachten: In den Bildern wird das Konstruktionsholz (der Unterbau) unter den Sparren um 90° gedreht dargestellt.


    Variante 1:
    Wie oben von Dir beschrieben.
    Würde funktionieren.
    Es gibt kein Tauwasser. Und das ist das wichtigste.
    Allerdings ist der sommerliche Hitzeschutz nicht besonders gut.
    xmatzerx(1).pdf


    Variante 2:
    Wie Variante 1, allerdings Holzfaserdämmung statt Steinwolle.
    Es gibt kein Tauwasser und ein Hitzeschutz ist gegeben.
    Die Kosten für die Holzfaserdämmung sind natürlich höher.
    xmatzerx(2).pdf


    Variante 3:
    Wie Variante 2, allerdings ohne Dampfbremse innen.
    Die Konstruktion ist grenzwertig, denn es fällt ein wenig Tauwasser an.
    Würde ich keinesfalls empfehlen.
    xmatzerx(3).pdf


    Du siehst, dass eine Dampfbremse innen erforderlich ist.
    Es muss aber nicht die empfohlene Hightechmembran sein.
    Man kann auch was einfaches von einem namhaften Hersteller mit Sd-Wert = 2 nehmen.


    MfG Hans

  • Was auch günstig ist: Zellulose. Der Hitzeschutz im Sommer ist gegeben, es ist kappilar und kann feuchte im Fall der Fälle abtransportieren. Nachteil ist eigentlich nur das man es bedingt selbst machen kann. Ich bin damit sehr zufrieden.
    Jan

  • Danke für die zahlreichen Infos, ich werde die V1 von Hans nehmen die er berechnet hat, ich selber komme nicht allzuweit ohne das ich mich da Anmelde, man kann zwar schon mit den Zahlen dort spielen aber besser isses wohl wenn man nen Zugang für den Rechner hat um alles nutzen zu können.
    Hitzeschutz ist glaube ich in jedem mir bekannten DG ein Problem , Zellulose Hanf oder gar andere Iso Baustoffe kamen hier nicht mehr in frage da ich die Isolierung schon habe einzig der Sinn nach der Dampfbremse stand für mich in frage, denn es ist ja kein Neubau eine reine Folie würde ich niemals 100% ig verklebt bekommen und da dachte ich mir wozu denn überhaupt im Altbau ne Membran, Folie oder ähnliches verbauen.


    Gruß Matze

  • Ich hätte noch eine andere Variante. Statt Doppellagig Rigips würde ich 12mm OSB + Rigips nehmen. Die OSB verkleben oder die Stöße mit Dampfsperrband überkleben.
    OSB Platten sind meines Wissens nach als Dampfbremse zugelassen und du hättest zudem auch etwas mehr halt in der Wand.


    Ausserdem lassen sich OSB Platten meines erachtens besser Verarbeiten als irgendwelche Folien.

  • Gute Idee mit OSB als Dampfbremse, jedoch sind 12mm soweit ich noch im Gedächtnis habe zu wenig.
    Wenn du die MiWo nicht mehr zurückgeben kannst, wäre OSB 18mm das Mittel meiner Wahl.


    Optimal ist Hanf ohne Bremse, alternativ auch Holzfaser. Hauptsache kapillaraktiv. MiWo saugt sich voll und leitet feucht die Wärme umso besser, wird kontraproduktiv. Holzfaser und Hanf verlieren ihre Dämmeigenschaft nicht bei Feuchtigkeit. Deswegen ist eine Maßnahme gegen Dampf schon zwingend bei MiWo.

  • moinsen


    mit den OSB hatte ich mir auch schon überlegt, aber ich habe nur nen 140 iger Dachsparren und ich habe nicht wirklich nen Händchen für ordentliche Holzarbeit. ( ich fälle dir da lieber nen Baum :) )
    Die 140 er Steinwolle ist auch schon verbaut sodass ich maximal die letzte lage also 100mm event. in Hanf machen könnte, ob das nun wirklich viel bringt k.a. habe soweit mir möglich mal alles in den u Rechner eingegeben aber die werte ändern sich da minimal vllt. auch deswegen da ich die Dampfbremse intello nur angemeldet in den Rechner rein bekomme.


    Gruß Matze

  • Moin Moin


    Habe meinen Dachstuhl von Eternitplatten befreit und die ganze versaute Glaswolle (Mäuseskot usw.) von Außen entkernt.
    Dann die ganze Folie bis runter auf die Rigipsplatten rausgeschnitten und mit Holzfaserdämmstoff und in eine Richtung offene Dampfsperre ausgefüllt.
    Darauf noch eine Faserdämmplatte mit Nut und Federn.


    Ich habe es nicht bereut und kann dem Holzfaserdämmstoff nur gutes Zusprechen.


    Stichwort : offenes System ....


    Ich habe mal eine Holzfaserdämmstoffmatte im Regen liegen lassen und nach 2 Stunden in der Sonne war die komplett trocken.
    Geschimmelt hat das anschließend auch nicht ....


    Mich hat das System überzeugt.
    Auch im Sommer ist es nicht wie befürchtet heiß auf dem Dachboden !!!


    mfg Cord

  • Moin Moin!


    Variante 4:
    Wie Variante 1, jedoch OSB-Platte statt Gipskarton + Dampfbremse.
    Geht auch.
    Aber was soll das bringen?
    Das Problem mit der Abdichtung hat man trotzdem.
    Um die Dichtbänder bzw. Dichtmassen kommt man bei den Wandanschlüssen nicht herum.
    Preislich gesehen wird es wahrscheinlich teurer.
    Beim Tapezieren von OSB muss man auch einiges beachten.
    Vorteil: Es wird mechanisch stabiler.
    Und auch bei dieser PDF gilt: Holz der Schicht 2 ist um 90° gedreht dargestellt, kreuzt also die Sparren eigentlich.
    xmatzerx(4).pdf


    Steinwolle und Holzfaser würde ich nicht mischen.
    Was soll das werden?
    Ein Hybrid? :)


    Auch würde ich die Mineralwolle/Steinwolle nicht verteufeln.
    Jeder Dämmstoff hat Vor- und Nachteile.
    Bei korrektem Wandaufbau (konstruktiv) und korrekter baulicher Ausführung funktioniert jedes System über viele Jahrzehnte.
    Hier ist mal ein Vergleich der Dämmstoffe:
    https://www.u-wert.net/10-daemmstoffe-im-vergleich/


    MfG Hans

  • Seit 1964 liegt in der Geschossdecke Mineralwolle. Direkt auf den Spanplatten. Die Spanplatten sind zum Wohnraum teilweise nur gestrichen oder Übertapeziert. Da nach oben hin es offen belüftet ist. Kein Problem.


    Was aber ganz böse ist, Stellen an denen warmfeuchte Luft in die Dämmung strömt. An 2 Lampen waren die Kabel schlampig durch etwa 30x30mm Löcher durchgezogen und nicht mit Gips abgedichtet worden. Im Umkreis von 200mm um das Loch ist die Mineralwolle im Mitleidenschaft gezogen. Als ich das vor 10 Jahren in Stand gesetzt habe das Loch zugemacht und das Stückchen mit Glaswolle ersetzt. Bis jetzt keine Probleme mehr.


    Zudem sollten heutige Dampfbremsen diffusionsoffen und Rücktrocknungsfähig sein. Viel wichtiger ist die Winddichtigkeit!

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