Reparaturanleitung Stokerschnecke: Zu hohe Stromaufnahme. Der Antrieb für Stoker und Zellradschleuse ist blockiert

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.442 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Holzfreund5.

  • Hallo Leute,


    zunächst mal möchte ich bekannt geben, dass ich fast noch nie in einem Forum aktiv mitgearbeitet habe.

    Da ich aber in vielen Forums schon oft Hilfe gefunden habe, möchte diesmal auch ich vielleicht jemand anderem etwas helfen.


    Mein Ofen wurde 2012/3 in Betrieb genommen, und hat bisher, bis auf Kleinigkeiten, absolut top seinen Dienst verrichtet. Einmal musste ich den Anzündföhn austauschen lassen, wobei dies auf Garantie erledigt wurde. Die Lambdasonde gab unmittelbar nach dem Service auf, wobei vielleicht ich die Sonde selbst etwas zu "genau" gereinigt habe. Der Außenfühler war mal defekt, dies lag aber sicher nicht am Ofen, da drang Wasser in die Klemme ein. Sonst gab es noch nichts, der Ofen zeigte heute ca. 16.000 Stunden Gebläsebetrieb und 10000h Vollastbetrieb an. Ich betreibe den Ofen vielleicht etwas unüblich, er ist nur von ca. 04.00-07:30 und von ca. 17.00-21.00 in Betrieb. In diesen 2 Zeitfenstern lasse ich ihm ergänzend das Warmwasser herstellen. Somit habe ich relativ wenige Starts, und er läuft viel weniger im Teillastbetrieb. Ich vermute, deshalb keine Verharzungen oder der Gleichen zu finden. Mein Gebläserad ist absolut frei und zeigt keine Verkrustungen.

    Da wir eine Fußbodenheizung haben, klappt diese Einstellung sehr gut.


    Nachdem die Störung auftrat, informierte ich mich bei meinem Installateur meines Vertrauens, er gab mir den Tipp, wo ich beginnen sollte, den Fehler zu suchen. Mein Nachbar hat den selben Ofen, auch er hatte das selbe Problem.


    Zunächst gebe ich jedem den Tipp, findet ihr unter dem Kettenantrieb der Zellradschleuse ein Staubhäufchen, bestellt euch schon mal die Ersatzteile. Zwei Fotos habe ich dazu angefügt. Ein Häufchen bildet sich unter der Kette, das zweite beim Wellenausgang der unteren Förderschnecke. Ihr braucht zwei Lager mit der Bezeichnung UC204 D1 und zur Sicherheit zwei Lagerschalen.


    Bei ETA nennen sich die Teile:


    ETA Stahlblechgehäuse PF rund für Y-Lager d=20, Lochkreis 71,5, Schraublöcher 3x8,7/8,7

    ETA Spannlagereinsatz d=20 D=47 B=31, UC204-2RF, L3-Dichtung


    Beide Teile solltest du jeweils 2-fach bestellen, die Lagerschale brauchst vielleicht nicht, aber wenn das Lager zu fest sitzt, kannst es abflexen, und brauchst dich nicht unnötig lange mit dem Lagerabziehen beschäftigen.


    Vor der Operation den Schubdeckel abnehmen, links und rechts jeweils 2 Schrauben (Imbus), eine in der Mitte neben der Aschebox. Danach das Schutzblech mit den paar Kreuzschrauben abnehmen.

    Der linke Ofendeckel muss ebenfalls ab, der hat unten zwei Schrauben am Umbug und eine Oben am Deckel, neben der Ansaugung ist ein Loch, da kommt man mit einem Kreuzschraubenzieher ran.


    Wenn der Deckel ab ist, wird es nicht wesentlich schwieriger. Gleich zu Beginn würde ich jetzt empfehlen, jede Schraube der 3 Zahnräder (ohne Motor) zu lockern, fällt mit Kette etwas leichter als ohne. Danach kann man den Antriebsmotor mit 4 Schrauben lockern und die Kette abnehmen. Wie die Kette drauf liegt würde ich fotografieren, oder merken.

    Ist die Kette ab, kann man schon mal versuchen, ob sich jede der 3 Wellen mit der Hand drehen lässt. Vermutlich mal eher nicht, nur die mittlere Welle, die die Zellradschleuse antreibt lies sich bei mir bewegen. Nach dem Lagertausch lässt sich jede Welle ohne Probleme händisch drehen.


    Die drei Zahnräder als erstes abnehmen, und markieren, ich habe dazu "oben", "mitte" und unten draufgeschrieben. Auf die Keile achten, am Besten gleich rausnehmen und zu den Zahnrädern legen.

    Die Zahnradschrauben sind eingeklebt, und gehen entsprechend zäh ab. Ich habe sie beim Zusammenbau nicht mehr neu eingeklebt, habe keine Bedenken, dass sich diese später lösen könnte.


    Die äußeren Lagerschalen können alle abgenommen werden, leider waren bei mir original manche Schrauben ohne Beilagscheiben verbaut, beim Zusammenbau habe ich welche beigelegt.

    Um die Wellen rausnehmen zu können, muss das Lagerblech (inkl. Antriebsmotor) weg. Das Blech ist Kesselseitig von unten mit einer M8 Schraube mit 13er-Schlüsselweite befestigt. Diese Schraube ist durch die Kesselisolierung verdeckt. Einfach mit dem Finger am Blech entlang suchen. Diese Schraube ist beim Zusammenbau sehr gefinkelt wieder einzusetzen. Der Motor und der Kondensator lassen sich einfach abstecken.


    Die untere Welle hat direkt an der Schnecke eine eigene Lagerung (die ist vermutlich defekt). Diese als nächster lösen. Eine Schraube verbindet die mittlere Welle über eine M8 Schraube die Zellradschleuse, diese auch rausnehmen. Somit ist man soweit, man kann nun alle zwei Schnecken rausziehen.


    Und jetzt wird es notwendig, die austretenden Pellets aufzufangen. Nachdem die obere Schnecke rausgezogen wird, rieselt der gesamte Vorratsbehälter aus. Ich habe dazu einen Industriesauger verwendet, diese Pellets würde ich nicht mehr verwenden. Die Gefahr besteht, dass sich irgendwo eine Schraube oder dergleichen dazu schwindelt. Ich verwende es als Einstreu für den Hühnerstall. ;)



    Die Lagerungen sind mit Wurmschrauben auf der Welle fixiert, die neuen Lager hatten bei mir neue Wurmschrauben dabei. Für das Abnehmen der Lager brauchte es bei mir einen ordentlichen Schraubstock, ordentliche Wasserpumpenzangen, einen Rostlöserspray und etwas gefühlvolle Gewalt. Mein Nachbar erzählte, dass bei ihm die Lager mit der Flex aufgeschnitten wurden. Dadurch wird es jedoch notwendig, auch die Lagerschale zu zerschneiden. Deshalb mein Tipp, bestellt euch sicherheitshalber 2 Lagerschalen dazu. Nachdem die Lager ab waren, habe ich die Welle mit Schleifpapier etwas gereinigt, damit das neue Lager besser draufrutscht.


    Die Lager selbst habe ich erst nach der Montage der Wellen mit Platte wieder mit den Wurmschrauben festgezogen. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass die Wellen genau fluchten, damit die Kette später wieder gerade laufen kann. Die Kette habe ich mit den Zahnrädern gemeinsam aufgelegt, die Kettenspannung so eingestellt, dass der Kettenspanner ungefähr 1,5 cm zu spannen hat.

    Die Kette habe ich mit Kettenspray vor dem Einbau geschmiert.


    Die Zellradschleuse hat Kesselseitig lediglich ein Gleitlager, dieses Lager sollte man auch schmieren, ich habe dazu weißes Sprühfett verwendet.


    Ich denke, jeder mit etwas Handwerkzeug, Mut und ein wenig Bastlererfahrung kann diese Reparatur selbst checken.


    Meine Werkzeugliste:

    2x 13 Schlüssel

    13 Nuss mit Rasche

    Kreuzschraubenzieher

    Imbusschlüsselset

    Schraubstock

    Wasserpumpenzange

    Taschenlampe

    Kettenspray

    Gleitspray

    8er Nuss mit Verlängerung

    Schlitzschraubendreher (Reinigung der Führungen)

    Schleifpapier

    Staubsauger


    Nach der Reparatur tauchte bei mir ein Fehler auf, die Kesseltemperatur sei unten zu gering. Mir ist es irgendwie passiert, dass mir der Kesselfühler rechts unten ein Stück weit heraus rutschte. Wie das ging, ist mit ein Rätsel. Einfach wieder reinstecken, und gut wars.


    Wünsche euch viel Erfolg, und hoffe euch ein bisschen unterstützt zu haben. Wichtiger ist etwas Mut, so schwierig ist die Sache nicht.


    lg

  • Etaminator

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Etaminator

    Hat das Label Tip hinzugefügt.
  • Etaminator

    Hat den Titel des Themas von „Fehler: Stokerschnecke: Zu hohe Stromaufnahme Der Antrieb für Stoker und Zellradschleuse ist blockiert“ zu „Reparaturanleitung Stokerschnecke: Zu hohe Stromaufnahme. Der Antrieb für Stoker und Zellradschleuse ist blockiert“ geändert.
  • Hallo MichaelEnne,


    willkommen im Holzheizer-Holzvergaser-Forum und danke für deinen ausführlichen Bericht zur Reparatur der Stokerschnecke. :thumbup:


    Ich habe deinen Beitrag "angepinnt" und leicht umbenannt. Außerdem habe ich dein Benutzerprofil mit 1.Kessel=pu15 / 2.Kessel=Eta / 3.Kessel=Pelletheizung überarbeitet, da hast du wohl nicht verstanden wie das auszufüllen ist. Um dein Benutzerprofil zu komplettieren könntest du noch bei Ausstattung etwas zur Puffergröße und ggf. WW-Erzeugung schreiben.


    Viele Grüße von Karlheinz :)

    Seit Juni 2011:

    ETA Twin: SH30/P25 "noTouch" (Füllraum 150 Liter)

    Hopf Pelletaustragung: 6x UniWok-Saugsonden (Lager für 6 to)

    Paradigma Pufferspeicher: 2x Aqua Expresso (1090 + 958 Liter; seriell verbunden)

    Paradigma FrischWasserStation

    Paradigma VR-Solarpanel: 2x CPC21 Star Azzurro (10m²; Aqua-System ohne Glykol)

  • Danke Karlheinz,


    hoffe jemand helfen zu können. Forums wie deines hab ich schon oft genutzt, aber niemals etwas "zurück gegeben ".


    Ich fürchte, dass dieses Lager noch bei vielen zum Problem wird. Also bin ich guter Hoffnung, es können sich etliche etwas Geld sparen.


    lg Michael


    PS: Danke auch für deinen Einsatz.

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