Primär- und Sekundärluft

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 9.181 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Vollmar.

  • Liebe Gemeinde,


    ich muß mal eine Frage in die Runde stellen, die Suchfunktion hat mir auch nicht weitergeholfen. Kurze Vorgeschichte: Nachdem die Heizperiode so langsam wieder beginnt, lief mein Kessel bis vorgestern sehr gut, und inzwischen verstehe ich auch die UVR-Steuerungen immer besser. Gestern war Schwiegermutter zu Besuch, da habe ich mich in den Keller abgesetzt und 3 Stunden lang Kessel geputzt, ein Schelm, wer Arges dabei denkt...
    Bei dieser Gelegenheit habe ich dei Primärluftstange ein winziges Stück hineingeschoben, weil ich denke, der Ofen bekommt beim Anheizen genug Luft und man könnte ja diese Luft ein wenig drosseln, um die Brenndauer zu verlängern. Heute morgen, als ich den Kessel dann angefeuert habe, lief alles prima. Nach dem Vollegen des Brennraumes war ich ca. 30 Min. später nochmal im Keller - und siehe da, die Abgastemp. am Rauchrohr war bei 260 ... 270 °C. So heiß war das Ding vor der Reinigung nie, da kam die Temp. bis 230°C, höher nie. Die AHK war geschlossen und mit einer Feder fixiert.
    Frage: Kann die hohe Abgastemp. durch die minimale Verstellung der Primärluft verursacht worden sein? Und: Was würde passieren, wenn ich die Sekundärluftklappe noch ein wenig weiter schließe?
    Mein Kessel ist ungeregelt, und wenn die Tests mit den 7.1.-Turbulatoren erfolgreich abgeschlossen werden, kommen die rein. aber bis dahin ...

    Mach' den Ofen nur halb voll,
    wenn's Holz lange reichen soll!


    Viele Grüße aus der Oberlausitz
    Jörg


    DC 30 GSE - 2 x 1000 l Pufferspeicher - Laddomat - 13 m Schornstein - Zugbegrenzer - Wolf Gaskessel als Reserve - Warmwasserspeicher - Solarkollektoren

  • Frage: Kann die hohe Abgastemp. durch die minimale Verstellung der Primärluft verursacht worden sein? Und: Was würde passieren, wenn ich die Sekundärluftklappe noch ein wenig weiter schließe?


    Die hohe AGT kann nicht vom verstellen der Primärluft sein, da du sie ja rein geschoben hast und nicht heraus.
    Wenn du die Sekundärluft weiter schließt wird die AGT höher. Mit öffnen der Sekundärluft kühlst du die Flamme und die AGT müßte sinken.


    Ursache für hohe AGT könnte ein hoher Kaminzug gewesen sein durch Wind oder kalter aussentemperatur.

    Gruß fjko


    Atmos DC30RS, 2000 Liter Pufferspeicher, 275 Liter Mag, 200 Liter Warmwasserspeicher, Zugbegränzer, Abgasthermometer und Microblasenabscheider verbaut. Buderus Ölkessel Hydraulisch Eingebunden. Geregelt wird die ganze Anlage mit der Logic-Therm Steuerung.
    Vorstellung

  • Hallo Jörg,


    man kann festhalten, Deine Schwiegermutter tut dem Kessel grundsätzlich erst mal gut.


    Meiner Meinung kann man die Abgastemperatur mit der Stange nicht wirklich regeln. Man kann sie sicherlich beeinflußen durch die Menge der Primärluft. Dafür aber nimmt man Nachteile in der Verbrennungsqualität in Kauf.
    Effektiv beeinflußt man die Abgastemperatur mit dem gesamten Luftstrom und hier am besten mit einem drehzahlgeregelten Lüfter. Dabei ändert sich das Primär-/Sekundärverhältnis nicht und damit bleibt die Verbrennungsqualität erhalten. Die Brenndauer verlängert sich aber spürbar und das nicht zu Lasten des Kessels, sondern zu dessen Schonung. Zum einen bleibt der Kessel in Vollast, aber er geht darüber nicht mehr hinaus. Folglich wird sowohl keine Energie unütz und damit verlustbringend durch den Schornstein gejagt, und der Schamott, die Düse lebt länger.
    Zwar könnte man den Luftstrom auch über Klappen regeln. Die aber haben eine noch wesentlich nichtlinearere Kennlinie, als eine Drehzahlregelung und funktionieren insbesondere dann nicht, wenn der Kessel irgendwo parasitäre Nebenluft zieht. Denn der Lüfter immer auf voller Pulle baut im Kessel einen Unterdruck auf, wie ein Staubsauger. Wenn man dem mal den Rüssel zuhält, hört man den Staubsaugermotor auch erst ganz zum Schluß in den Leerlauf hochheulen. Vorher zieht er sich jedes Luftmolekül bei, das irgendwie durchrutscht.


    Wenn Du also wirklich Brenndauer verlängern, Kessel schonen und [lexicon]Holz[/lexicon] sparen willst, leg Dir eine Drehzahlregelung zu.


    Allerdings kann es passieren, dass Deine Schwiegermutter dann beim nächsten Besuch dem Garten nützlich wird.

  • Moin,
    und danke für Eure Antworten.
    Ich werde jetzt also die Sekundärluft ein wenig erhöhen, dann sollte die Abgastemp. ein wenig sinken und mein anderes Problem mit dem Rauchen vielleicht ganz verschwinden, wobei ich es in diesem Jahr nicht so stark finde, wie im Vorjahr. Vielleicht liegt es auch am Trocknungsgrad des Holzes.
    Wegen des Temp.-Ausrutschers ist mir eingefallen, dass ich vielleicht etwas zu viel Sägespäne mit verbrannt habe. Ich fülle die immer in alte Tüten und die kommen mit ins Ofenloch. Diemal waren es vielleicht zu viele und zu große... Jedenfalls ist die Temperatur heute wieder in dem Bereich wie sonst auch (trotzdem zu hoch).
    Vollmar: Danke für die Erläuterungen zur Drehzahlregelung. Das wird sicher noch ein Thema, wenn die Turbulatoren erst einmal eingebaut sind, und ich sehe, wie mein Kessel die "verdaut". Frage: Vertragen sich die optimierten Turbulatoren und eine Dehzahlregelung, oder ist beim optimierten Turbulator die Drehzahlregelung überflüssig oder sogar schädlich?


    Übrigens - meine Schwiegermutter war schon für manche lange hinausgeschobene Arbeiten nützlich...

    Mach' den Ofen nur halb voll,
    wenn's Holz lange reichen soll!


    Viele Grüße aus der Oberlausitz
    Jörg


    DC 30 GSE - 2 x 1000 l Pufferspeicher - Laddomat - 13 m Schornstein - Zugbegrenzer - Wolf Gaskessel als Reserve - Warmwasserspeicher - Solarkollektoren

  • Frage: Vertragen sich die optimierten Turbulatoren und eine Dehzahlregelung, oder ist beim optimierten Turbulator die Drehzahlregelung überflüssig oder sogar schädlich?

    Ja.
    Der Witz der Drehzahlregelung ist ja die nur dadurch erreichbare Dynamik. Also Vollgas, wenn man Vollgas braucht und sachte, wenn man wenig braucht. Die Turbolatoren diesen ja nur dazu, die heißen Abgase im [lexicon]Wärmetauscher[/lexicon] besser zu vewirbeln und langsamer zu machen, dass die einzelnen Luftteilchen mehr und länger Kontakt zu den Flächen des Tauschers haben und dabei besser die Wärme abgeben. Sie können aber nicht die Größe des Glutbettes regeln, was man aber beispielsweie dann braucht, wenn der Puffer langsam voll wird und nicht mahr alle Energie abnehmen kann.

  • hallo Jörg


    >>>hier>>> kannst du genau nachlesen wie das mit einer Lüfter- Drehzahlsteuerung so vor sich geht ;)

    Gruß fjko


    Atmos DC30RS, 2000 Liter Pufferspeicher, 275 Liter Mag, 200 Liter Warmwasserspeicher, Zugbegränzer, Abgasthermometer und Microblasenabscheider verbaut. Buderus Ölkessel Hydraulisch Eingebunden. Geregelt wird die ganze Anlage mit der Logic-Therm Steuerung.
    Vorstellung

  • Moin,
    danke für die Erläuterungen und den Link. Langsam verstehe ich die ganze Sache immer besser. Wie schon woanders geschrieben, komme ich auch mit meinen 2 UVR-Regelungen immer besser klar. Habe vorige Woche meinem Heizi klargemacht, dass noch ein weiterer Fühler eingebaut und ein anderes Steuerprogramm gewählt werden müssen, damit die Wärmeabgabe effektiver gesteuert werden kann. Dabei festgestellt, dass der Fühler am Vorlauf viel zu wenig Temperatur anzeigt. Problem behoben - und seitdem spare ich eine ganze Menge Wärme, weil ich ja den Heizkreis nicht mehr mit der überhöhten Vorlauftemp. beschicke. Aber das ist eine andere Geschichte...
    Ich warte jetzt auf die Turbulatoren, dann sehen wir weiter. Bis dahin spiele ich ein bißchen mit der Sekundärluft, heute hat es schon ein wenig gebracht.

    Mach' den Ofen nur halb voll,
    wenn's Holz lange reichen soll!


    Viele Grüße aus der Oberlausitz
    Jörg


    DC 30 GSE - 2 x 1000 l Pufferspeicher - Laddomat - 13 m Schornstein - Zugbegrenzer - Wolf Gaskessel als Reserve - Warmwasserspeicher - Solarkollektoren

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