Hargassner: HV20 - zu hohe Abgastemperaturen

Es gibt 53 Antworten in diesem Thema, welches 38.291 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Detlef63.

  • Hallo zusammen,


    wir haben 2018 einen HV20 mit 2000 Liter Puffer installiert bekommen. Mit dem Ofen bzw. dem kompletten System bin ich eigentlich sehr zufrieden. Was ich allerdings schon zu Beginn "störend" empfand, waren die hohen Abgaswerte im Voll- und Teillastbereich. Eingestellt sind Volllast 170 °C, Teillast 130 °C. In der Regel liege ich immer deutlich darüber. Meist bei Volllast um die 190-230 °C, Teillast meist um die 180 °C. Ich habe das nach grob 3 Monaten bei unserem Installateur bemängelt. Er hat es dann zuerst auf unser zu trockenes/altes Holz geschoben. Nachdem sehr verspätet unser Schornsteinfeger endlich das System abgenommen hatte, empfahl er uns einen Zugbegrenzer. Dieser könnte auch das Problem mit den zu hohen Abgastemperaturen lösen. Also hatte ich wieder Kontakt mit unserem Installateur. Zugbegrenzer verbaut, ansonsten sei eigentlich alles optimal eingestellt und mit den zu hohen Abgastemperaturen sollte man einfach leben, das wäre auch besser für den Kamin....
    Wirklich zufrieden bin ich mit dem aktuellen Stand nicht und kann natürlich ohne ausreichende Kenntnis über das Funktionsprinzip a.) wenig kompetent mit dem Installateur diskutieren b.) im Zweifel selbst Hand anlegen.
    Über die Bedieneinheit lassen sich ja während dem Abbrand einige Parameter auslesen. Anbei mal ein Beispiel. Mehr oder weniger liegen die Ist-Werte nach bei den Soll-Werten, allerdings liegt trotzdem die Rauchgastemperatur deutlich über dem Soll.
    Woran kann das liegen? Welche Parameter sollten hier noch betrachtet werden, was kann geändert werden?


    HV20 - zu hohe Abgastemperaturen

  • Hallo
    Wie hoch ist deine Rücklauftemperatur,Kesseltemperatur und wie hoch ist die Ladepumpe eingestellt.
    Auf dem Bild hat der Kessel nur 74 Grad.
    Es sieht so aus das die Rücklauftemperatur zu niedrig ist oder die Ladepumpe zu hoch läuft.
    Deshalb ballert er Vollgas.

    Fröling SP Dual 15 KW 3000 l Puffer,300 l Trinkwasser WP für den Sommer.Wird im Winter vom Dual geheizt.

  • Hallo @Xeno,


    Zuerst einmal ich habe keinen Hargassner und kenne damit nicht die Möglichkeiten der Einstellung bei diesem HV.


    Du wolltest das System des HV aber verstehen, deshalb trotzdem eine Antwort von mir.


    Die Abgastemperatur ist erst einmal abhängig von der gefahrenen Leistung.
    Die Leistung bestimmt die Primärluft zum Füllraum des HV.
    Mehr Primärluft ist mehr Leistung,
    weniger Primärluft ist damit weniger Leistung.


    Die entstehende Wärme des Feuers wird einmal an den Heizflächen des Füllraumes,
    als auch an den restlichen Heizflächen abgebaut.


    Die Restwärme geht über den Schornstein ins Freie.


    Viele HV haben eine Anheizklappe eingebaut, das ist eine direkte Verbindung des Füllraumes
    zum Abgasleitung.
    Diese Klappe kann verkleben und damit nicht mehr dicht schließen.
    Das heißt für dich immer fleißig säubern.


    Die Wärmeabgabe an die Heizflächen ist normal immer ein fester Wert.
    Normal bedeutet, das auch hier immer alles sauber sein sollte. (Einigermaßen sauber)


    Die Anbackungen im Füllraum kannst du so lassen, das wird sich immer wieder ansetzen und auch wieder abbrennen.


    Du hast also, bei einem sauberen Kessel feste Wärmetauscherflächen welche eine bestimmte Leistung aufnehmen.
    Wird die Leistung des HV durch mehr Primärluft erhöht, dann erhöht sich damit auch die Rauchgastemperatur.


    Zum gleichmäßigen Verbrennungsprozess strebt man ein konstante Rauchgastemperatur an.


    Eine niedrige Rauchgastemperatur erreichst du damit mit weniger Primärluft.
    Gleichzeitig fällt damit auch die Brenntemperatur.
    Fällt diese Temperatur unter ca. 700°C (Zündtemperatur von CO liegt bei etwa 610°C) wird die Verbrennung schlechter.
    Also sollte die Rauchgastemperatur nicht zu niedrig sein.
    Ein anderer Grund ist der Taupunkt der Rauchgase.
    Die Rauchgastemperatur am Schornsteinaustritt ins Freie sollte über der Taupunkttemperatur des Brennstoffes liegen.


    Wegen der Brenntemperatur haben viele der neueren HV (ich habe noch einen alten HV) im Füllraum Einhängebleche.
    Damit erreicht man weniger Wärmeabbau im Füllraum, dadurch steigt die Brenntemperatur in der Brennkammer.
    Die Brenntemperatur sollte dabei die 900°C nicht übersteigen da über 1000°C die Asche verbacken kann.
    Auch werden evtl. vorhandene Ausmauerungen (Düse) stark angegriffen.


    Die Sekundärluft sollte immer auf etwa um die 4% O2 gehalten werden.
    Das heißt im Klartext, es muss immer eine O2 Regelung verbaut sein,
    sonst ist eine eindeutige Einstellung der Sekundärluft über den Betriebszeitraum nicht einzuhalten.
    Damit wird eine gute Nachverbrennung gesichert.
    Der Einfluss der Sekundärluft auf die Rauchgastemperatur ist im Normalfall relativ gering.


    Das trockene Holz hat erst einmal mit der Rauchgastemperatur damit direkt nichts zu tun.
    Bei trockenem Holz oder Holzbrikett wird die Leistung steigen und damit die Rauchgastemperatur.
    Eine gute Regelung wird dann die Abgastemperatur wieder runter regeln.
    Bei zu trockenem Holz kann dir aber bei gleichem Luftüberschuss die Brenntemperatur steigen.
    Also aufpassen! Da kann schnell etwas über die "Wupper" gehen.


    Direkt in dem Füllraum werden sich Luftüberschusszahlen um oder unter Lambda 1 einstellen.
    Damit wird sich das Feuer bei gleicher Primärluft selbst eindämmen.
    Es wird ein Selbstregelungseffekt eintreten. Das Feuer wird immer kurz vor dem Ersticken sein.
    Damit erklärt sich auch der zeitlich gedehnte Verbrennungsablauf.
    Deshalb sollte man die Fülltüre erst wieder nach dem Abbrand öffnen.


    Ach noch etwas, immer schön langsam und abwarten nach einer Verstellung.
    Du wirst nicht immer sofort eine Reaktion nach einer Änderung erkennen.


    mfg
    HJH


    Wenn du noch mehr lesen willst hier:
    Planung einer neuen Heizungsanlage - Holzvergaser für Alt - und Neubau - Tscharlson


    Die erreichbaren Brenntemperaturen und der Rauchgastemperatur sind mit der obigen Erklärung eigentlich
    eine Abstimmung zwischen Leistung des HV und der Größe des Füllraumes als auch der Heizflächen.
    Heizflächen und Füllraum sind aber fest vorgegebene Größen der Hersteller und damit nicht so ohne weiteres
    zu verändern. Damit halten die Brenntemperatur und die Rauchgastemperatur sich in diesen vorgegebenen Grenzen.

  • Meiner Erfahrung nach, gibt es bei jedem Kessel eine optimale Leistungskennlinie.
    Eine hohe Abgastemperatur bedeutet noch keine hohe Kesselleistung.
    Es kommt auf die Qualität der Verbrennung, also höchst möglicher Brennraumtemperatur, bei geringstmöglichen Kessel - Durchzug an.
    So entsteht ein höheres Temperaturgefälle, der jetzt langsameren Heissgase, auf ihrem Weg durch den Kessel.
    Gut Feuer braucht seine richtige Zeit... sonst entstehen zu viele Abgase schon im primär Brennraum.
    Dieses mehr an unnötigen primär Abgase, wirken sich anschliessend bei der sekundär Verbrennung störend aus.
    Wenn man jetzt die primär Luft weiter erhöht - kann man sich die sekundär Brennkammer gleich sparen.
    Denn über der Düse, findet jetzt zugleich auch die komplette Verbrennung statt, mit all seinen Nebenwirkungen... :gnachdenken1:

  • Hallo Xeno,


    so wie ich das sehe ist dein Hargassner vergleichbar mit meinem ETA. Dieser verfügt über keine Anheizklappe! Er hat vorne die kleine Anheiztüre.
    Weiterhin ist dies ein Lambdagesteuerter Kessel, dieser regelt seine Verbrennung selbst! Somit hast du zumindest im normalen Menu keinerlei Einfluß auf die Primär bzw Sekundärluft.


    Was für einen Kamin hast du? Bei mir zum Beispiel ist es ein älterer gemauerter mit einem etwas größeren Durchschnitt. Dieser benötigt höhere Temperaturen, um nicht zu versotten.
    Höhere Abgastemperaturen sorgen dafür dass dein Kamin trocken bleibt. Sie müssen auch nicht zwangsläufig "Wärmeverlust" bedeuten. Bei mir zb läuft der Kamin durch das Bad, Frau freut sich morgens!


    Es könnte sein dass dein Kessel zwar anhand des Pufferfüllstandes sagt runterregeln weil Teillast, aber gleichzeitig deine Ladepumpe zu stark zieht und dir die Wärme zu schnell aus dem Kessel fördert. Somit kommt er nicht auf seine max Temperatur (normalerweise 80 Grad) und versucht hier wiederum gegenzusteuern.


    Aber nachdem die Anlage erst 2018 von einem HB aufgebaut wurde, würde ich mich vorrangig mit diesem in Verbindung setzen und versuchen dies mit ihm zu klären. Wurde damals eine Abnahme/Einweisung von Hargassner gemacht? Falls dein HB nicht weiterkommt, bitte ihn darum dass er sich mit Hargassner in Verbindung setzt. Von dort könnte dann ein Servicetechniker kommen der sich des Problems annimmt. Oder falls eine LAN Verbindung zum Kessel besteht, könnte auch jemand direkt aus dem Werk einen Abbrand beobachten/Protokollieren und dann Lösungsvorschläge machen.


    Gruß
    Jürgen

  • zuerst einmal vielen Dank für das umfassende Feedback. Das muss ich mir im Detail mal alles durchlesen und versuchen zu verstehen und natürlich die konkreten Fragen dann beantworten.
    Vorab aber noch ein paar Infos:
    beim HV20 handelt es sich, ähnlich zum ETA, um einen Kessel mit Lambdasonde, ich kann da also "händisch" relativ wenig am Brandverhalten ändern.
    Ich kann persönlich auch mit 20 °C mehr Abgastemperatur leben, wenn es für das Gesamtsystem besser ist, mir ging es eigentlich im ersten Schritt nur um folgenden Sachverhalt:
    Die hinterlegten Regelparameter (Primärluft, Sekundärluft) usw. sollen ja zu einer gewünschten Leistung und Abgastemperatur führen. Welche reale Leistung der Kessel beim Abbrand bringt, kann ich nicht einsehen. Ich kann der Anzeige aber entnehmen, dass trotz eigentlich mehr oder weniger eingestellter Regelparameter die Soll-Abgastemperatur nie erreicht und immer überschritten wird.
    Folglich muss es entweder noch weitere Regelparameter geben, die ich nicht einsehen kann und die zu dieser Überhöhung der Abgastemperatur führen oder die Soll-Parameter führen bei meinem konkreten System (Holz, Kaminzug, was auch immer) nicht zur gewünschten Abgastemperatur. Sollte das der Fall sein, muss es ja eine Möglichkeit geben die Parameter (wenn ja, welche eigentlich dann) so anzupassen, dass ich die optimale Leistung und Abgastemperatur erreiche. Vielleicht trifft diese Beschreibung mein Problem besser.

  • Im Verkaufsprospekt, macht sich eine niedere Abgastemperatur immer gut.
    Aber genaues weiss man nicht... überall das gleiche...
    Aber trotzdem sollte man versuchen, der Ursache auf den Grund zu gehen.
    Allerdings sollte man aufpassen, dass danach nicht an anderer Stelle eine neue Baustelle entsteht.

  • Ich sehe das auch kritisch. Die AbgasSOLLtemp und die AbgasISTtemp unterscheiden sich deutlich. D.h. nichts anderes, als dass der Kessel was will, was ihm nicht gelingt, er will 138 Grad erreichen, ISt Zustand ist aber 192. Das ist nicht gesund, denn die Regelung und der ganze automatismus funktioniert doch nur, wenn er funktioniert, d.h. wenn das Feuer das macht was der Kessel empfielt.


    Also sehe ich hier ein großes Problem.
    Wäre die Kesseltemp die Ursache, würde der Kessel ne andere Soll-Temp verlangen, also die 74 Grad sehe ich hier nicht als Ursache, trotzdem interessanter Fakt. Ist der Zugbegrenzer auf den vom Kesselhersteller vorgegebenen maximalen Wert eingestellt, also kann der auch nicht überschritten werden? Bei Fröling z.B. steht in der Bedienungsanleitung der maximale Unterdruckwert des Schornsteins als Vorgabe.
    Falschluft könnte auch noch ne Möglichkeit sein, denn offensichtlich steht bei dir NICHT der gesamte Brennraum in Flammen, sieht man am O2 Wert.




    Also nochmal, wenn der Kessel sagt (Sollwert) 138 Grad Abgastemp, dann müssen die auch erreicht werden...Punkt. Wenn nicht: Problem !

  • Die Saugzug, Primär- und Sekundärluft-SOLL Werte sind errechnete Werte die sich der Ofen selbst ausrechnet (ausdenkt). O2-Soll ist ein Wert der dem Ofen vorgeben wird bei dem er gut und effektiv verbrennt. Rauchgas-Soll ist eine Einstellung die dem Ofen vorgegeben ist. Rauchgas-Ist ist der gemessene Wert der im Grunde das Ergebnis aus der Verbrennung mit den Parametern die sich der Ofen ausgerechnet bzw umgesetzt hat.


    Das läuft üblicherweise so, wenn der Ofen mehr Leistung braucht dann wird die Primärluft erhöht und damit mehr Holz verbrannt. Dann passt der Ofen die Sekundärluft so an das der Ziel-O2-Wert erreicht wird. Das Saugzuggebläse wird wahrscheinlich? (vermute ich mal) in erste Linie an die Primärluft gekoppelt sein. Wenn der Ofen mehr Leistung haben soll dann muss auch mehr Luft durch und dann wird vermutlich das Gebläse ähnlich wie die Primärluft nach und nach schneller laufen müssen.


    Ich könnte mir vorstellen das der Ofen voreingestellte Grenzwerte haben könnte die z. B. die Primärluft daran hindert noch weiter zuzumachen (oder auch das Saugzuggebläse langsamer laufen zu lassen) obwohl er es wegen der zu hohen Abgastemperatur eigentlich müsste.
    Die Sache mit dem Zugbegrenzer wäre auch noch eine Möglichkeit an der man drehen könnte. Wenn der Zugbegrenzer früher ansprechen würde und den Kaminzug verringern würde dann würde auch weniger Frischluft in den Kessel gezogen und die Verbrennung verlangsamt. Wenn weniger Zug da ist dann hätte das Abgas auch länger Zeit seine Wärme an das Wasser abzugeben und dadurch würde dann die Abgastemperatur auch automatisch niedriger.


    Im Grund würden alle Möglichkeiten im das gleiche machen. Einmal durch weniger Zug (Kaminzug/Saugzuggebläse) weniger Luft in den Ofen lassen und einmal durch das weitere Schließen der Primärluft.

  • top Antwort, genau sowas vermute ich auch. Wobei mir nicht klar war/ist welche Regelgrößen der Ofen eigentlich wirklich aktiv stellt und welche er "berechnet".

    Ich könnte mir vorstellen das der Ofen voreingestellte Grenzwerte haben könnte die z. B. die Primärluft daran hindert noch weiter zuzumachen (oder auch das Saugzuggebläse langsamer laufen zu lassen) obwohl er es wegen der zu hohen Abgastemperatur eigentlich müsste.

    Exakt meine Gedanken. In der Installationsebene lassen sich diese Parameter auch ändern. Im Moment steht hier alles noch auf Werkseinstellung. Der Kamin hat mit gut 10m / Schiedel, einen ordentlichen Zug. Falschluft schließe ich auch aus. Die genauen Parameter des Zugbegrenzers müsste ich mal ermitteln. Wahrscheinlich muss ich dann mal mit Hargassner direkt Kontakt aufnehmen. Mittels Interface hängt der Ofen am Netz, von daher wäre ein Log eines Abbrandes kein Problem. Eventuell können die mir dann auch optimierte Regelparameter empfehlen.

  • vermutlich sind die 55 % Gebläse ein unterer Grenzwert. Mein Fröling regelt jedenfalls viel weiter runter. Wobei das natürlich Herstellerabhängig ist. Ein mechanischer Defekt der Primärluftklappe (klemmt) könnte auch dazu führen, dass er nicht weiter drosseln kann.


    Alles in allem bleibts trotzdem komisch, denn die Werte passen in meinen Augen nicht zusammen. 190 Grad Abgas bei 13 % Primärluftöffnung ??? Nur 74 Grad Kesseltemp bei 190 Grad Abgastemp ??? Das passt irgendwie nicht zusammen.


    Gibts denn ne Möglichkeit eines Datenloggings? Dann könntest du ne Kurve vom Abbrand erstellen, da kann man bestimmt gut was erkennen.

  • Hallo Xeno


    Ich habe einen Heitzmann MV 49 Meterofen. Hargassner und Heitzmann arbeiten zusammen und haben die gleiche Software. Ich gehe davon aus, dass du auch die neue Softwareversion hast. Die ist nochmals um einiges besser als die alte, weil sie im Teillastbetrieb die Verbrennung dynamisch regelt, d.h. sie regelt die Primärluftmenge und damit die Abgastemperatur in Abhängigkeit von der standardmässig eingestellten Kesseltemperatur. Kesseltemperatur standartmässig 81Grad. Wenn der Ofen die Kesseltemperatur überschreitet und in Teillastbetrieb geht, regelt er durch Verringerung der Primärluft die Abgastemperatur herunter. Evtl. wird auch der Saugzug reduziert, weiss ich jetzt nicht so genau. Umgekehrt bei Unterschreiten der vorgegebenen Kesseltemperatur wird die Primärluftzufuhr wieder erhöht. Das standardmässig eingestellte Primärluftminimum liegt bei 12%, kann man aber auch tiefer setzen! Da ich viel Grobhackgut verheize, das hohe Temperaturen verursacht, habe ich 9-10 % eingestellt. Dein Displaybild zeigt 13 % Primär. Deine Ofen kann also aktuell die Abgastemperatur gar nicht weiter verringern. Aber was ich nicht verstehe, ist deine aktuelle Kesseltemperatur. Da stimmt etwas nicht, das passt nicht zu den anderen Werten, die soweit i.O. sind. Kontrolliere einmal durch antippen des Speichers deine aktuelle Vor- bzw. Rücklauftemperatureinstellungen.
    Wenn du die aktuelle Hargassner APP hast, kann Hargassner eine Fernwartung vornehmen und die Software allenfalls korrekt einstellen. Im Servicemenü gibt es dutzende von Parametern, die verändert werden können. Allerdings rate ich dir da selbst nicht ran zu gehen, wenn du dich nicht umfassend auskennst.


    Hans-Peter

  • Hallo,


    Welcher Umwälzpumpentype ist bei dir verbaut?


    Auf dem Bild ist zu lesen
    Kessel:Teil-Last
    Kesseltemperatur 74°C
    Primärluft auf 13%


    Brennt der Ofen eigentlich richtig?
    Das schaut aus als wäre die Vorlauftemperatur zu niedrig eingestellt
    oder die Pumpe in der Fördermenge zu klein.


    Ist der Vorlauftemperaturwert z.B. auf 72°C eingestellt und du überschreitest diesen Wert ständig (74°C),
    dann reduziert der HV seine Leistung.


    Überprüfe das mal.
    Stelle mal hier den Link rein für das Handbuch deines HV.


    mfg
    HJH

  • HJH...
    Wenn der Kessel die Leistung reduziert und wir immer noch über 190 Grad TA haben... dann ist entweder das gezeigte Bild gleich nach auf Teillast umschalten gemacht worden.... dann müsste aber auch innert einiger Minuten die TA herunter kommen...
    Oder die angezeigten Werte sind schlicht unplausibel!


    Ob da die Pumpe etwas dafür kann???


    Andere Überlegung:
    Sind die Klappen wirklich so weit offen wie sie der Regler offen haben will?


    Bei den meisten Regelungen muss man eingeben, innert welcher Zeit der Belimo von 0 auf 100% auf fährt, denn die meisten haben keine Istwert Rückführung vom Belimo zum Kesselrechner und so wird es nur über die Öffnungszeit definiert!
    Kann ja auch sein, dass die Primärklappe offen blockiert und dann die Pumpe die zu grosse Leistung nicht mehr wegbringt.... aber dann wäre doch die Kessel Ist Temp. höher?


    Stimmen denn die gemessenen und angezeigten Werte der Temperaturen?


    Auch hier kann es defekte Sensoren geben, oder defekte zu hochohmige Steckerverbindungen... bis hin zu kalten Lötstellen auf der Rechnerplatine?!?
    Also, ich würde den Werkskundendienst bestellen, um die Anlage zu prüfen und auf deine Begebenheiten anzupassen!
    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

    Offene Anlage mit 180l Expansionsgefäss, keine TAS installiert!

    Traktoren: Meili DM 36 Jg.60, MF 254 Jg.78 Werkzeuge:Geba Brennholzfräse, Vogesenblitz 16t Spalter und El. Spalter 5t, 7 Motorsägen, Biber mit Stihl461 als Antrieb. + Jede Art von Äxten!
    Für Spass und Stromlose Zeiten: Küchenherd TL- Tech Bo 80 mit ca 8kW
    Total 220 m2 beheiztes Chalet, total ca 10-12 Ster pro Saison.

  • Xeno...
    Weder zu starker Zug im Kamin, noch zu trockenes Holz sind echte Gründe für die Fehlfunktion deines Kessels!


    Zu trockenes Holz mal allenfalls, wenn nach einem Hohlbrand alles in sich zusammenfällt und die Regelung sich neu einpendeln muss!
    Dann wird nämlich sehr viel Sekundärluft benötigt und gleichzeitig die Primär verringert, in diesem Reglelspiel überschiesst die TA bei fast jedem Kessel !


    Die meisten Regelungen heizen in der ersten halben.... oder ganzen Stunde mit höherer Abgastemp. ( als eingestellt), um ein schnelleres Aufheizen des Kesselkörpers samt Brennkammern zu gewährleisten!
    Je schneller heiss, desto schneller einen sauberen Abbrand!




    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

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  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die vielen weiteren Infos.
    Anbei auch von meiner Seite mehr Input.


    Welche Ladepumpe ist verbaut: Grundfos Alpha2 L 25-60 130. Pumpe läuft auf Stufe 2



    Welcher Zugbegrenzer ist verbaut: Kutzner und Weber Typ 012



    Bzgl. Voll-Last / Teil-Last-Umstellung: Der Kessel geht von Voll-Last in Teil-Last wenn (i) die Kesseltemperatur > 80 °C oder (ii) Puffermitte > 70 °C. Bei mir tritt ausschließlich Kriterium (ii) ein.


    Das Handbuch direkt zu meinem Modell ist bei Hargassner online nicht mehr verfügbar. Der Nachfolge Kesser Neo 20 scheint aber sehr ähnlich zu sein:
    https://www.hargassner.at/serv…-download-stueckholz.html


    Aus meiner Service-Ebene habe ich heute mal folgende Parameter ausgelesen:


    Rauchgas-Soll-Voll-Last170 °C
    Rauchgas-Soll-Teil-Last130 °C
    Saugzug Voll-Last100%
    Saugzug Teil-Last40%
    Saugzug Maximum100%
    Primärluft Minimum15%
    Primärluft Maximum100%
    Primärluft Minimum Teil-Last7%
    Sekundärluft Minimum3%
    Sekundärluft Maximum30%
    Delta Sekundärluft 0%
    Primärluft Anheizen100%
    Mindestlaufzeit Voll-Last60 Min
    Übergang Voll/Teil-Last20 Min
    Hysterese Voll/Teil-Last2 °C
    Primärluft Kennlinie min. 15%
    Rücklauf-Soll62 °C
    Rücklauf-Soll Teil-Last67 °C


    Des Weiteren habe ich heute mal einen Abbrand (läuft aktuell noch) mal händisch dokumentiert:

    Zeit10:0010:0510:0710:1510:1610:1910:2410:5410:5610:5810:5911:0411:1211:1511:2311:4011:5012:2314:2414:47
    Min057151619245456585964727583100110143264287
    ModusAusAnheizenVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastVoll-LastRampe Teil-LastTeil-LastTeil-LastTeil-Last
    Kessel4747485152556170707070707169687373777272
    SaugzugSoll %1001009992878373776881746893100747274454544
    Ist %9897989286837376688174689398747274454544
    RauchgastemperaturSoll °C0140210210210206198185184184184184183186187180178134141141
    Ist °C42105142210222225207207233184212223177171238232233177148142
    O2Soll %05,0666666666666666555
    Ist %2116,815,48,55,455,82,957,72,52,14,52,42,15,35,154,85,1
    PrimärluftSoll %010010090744521158261515241581413191921
    Ist %010010092794923179251616271651512191921
    SekundärluftSoll %003361013303119303027303632321676
    Ist %000361013293120303025313832331665


    Mir sind dabei einige Dinge aufgefallen:

    • Kessel wird eigentlich nur sehr kurze Zeit mal wirklich wärmer als 72 °C
    • In der Voll-Lastphase kam es zu sehr niedrigen O2-Werten. Hat sich auch in spürbarem Qualmen aus dem Kamin gezeigt. Einmal kam es sogar zu einem "hörbaren" Flammabriss. Liegt hier eventuell der Fehler bei mir hinsichtlich schlechter Holzschichtung?
    • Durch die sehr unkonstanten 02-Werte hat der Ofen stark geregelt, die AGT war in der Phase dauerhaft viel zu hoch gegenüber der Soll-Vorgabe.
    • Erst beim Übergang in Teil-Last wurde nach circa 4h Brenndauer die Soll- und Ist-AGT annähernd dauerhaft gleich.
    • Teilweise treten Regel-Ist-Parameter auf, die eigentlich nach den Servicevorgaben nicht "zulässig" sind. Primärluft-Minimum 15 %, bei Phase Voll-Last (11:23 Uhr, 83 Min) 8% Soll, 5% Ist.
    • Wieso liegt die AGT-Soll sowohl in Voll-Last als auch Teil-Last nie bei den 170 ° / 130 °c, die eigentlich vorgegeben sind?
  • Hallo,
    also bei der Pumpe und deiner Kessel Leistung ist Stufe 2,so denke ich, zu viel. Du musst dich rantasten. Mach mal Stufe 1 und guck erstmal, ob die Kesseltemperatur steigt. Wenn du die Kessel soll Temperatur nicht erreichst, dann versucht die Regelung diesen Wert zu erreichen, mit allen Mitteln. Da kommt es auch vor, dass der Restsauerstoff stark schwankt.
    Ich hatte bei mir ein ähnliches Problem. Es lag an der Pumpe. Ich habe einen 25kw Kessel und eine wilo yonos pico 25-6. Stufe 2 war zu viel. Bei Stufe 1 ist alles gut. Die Temperatur an der Rla musst du dann aber auch anpassen, sonst kommst du eventuell in die Gluterhaltung. Bei mir läuft der Abbrand jetzt ziemlich konstant.
    Probiere es erst mal mit der Pumpe. Nicht zu viel auf einmal ändern. Sonst weißt du nachher nicht woran es lag.


    Grüße Dirk

  • Also bei deiner aktuellen Spreizung und deiner Kessel Leistung komme ich auf einen Volumenstrom von 1,43m3/h. Es wäre gut, wenn man den Druckverlust deiner Anlage kennen würde. Ich meine, dass die Pumpe zu hoch eingestellt ist. Die Pumpenkennlinie musst du dir mal ansehen. Da würde ich jetzt erst mal mit anfangen.

  • Also bei deiner aktuellen Spreizung und deiner Kessel Leistung komme ich auf einen Volumenstrom von 1,43m3/h. Es wäre gut, wenn man den Druckverlust deiner Anlage kennen würde. Ich meine, dass die Pumpe zu hoch eingestellt ist. Die Pumpenkennlinie musst du dir mal ansehen. Da würde ich jetzt erst mal mit anfangen.

    was heißt Spreizung und wie kann ich den Druckverlust meiner Anlange bestimmen?

  • Warum die Pumpe??.
    Wenn die Kesseltemp. nicht erreicht wird, sollte der Mischer einfach weniger öffnen!


    Ev. Wird der Kessel auch auf konstante Rücklauftemp. geregelt.... dann wiederum ist die Pumpenleistung Matchentscheidend!


    Denn zu grosser Durchfluss ergibt weniger Delta T von VL zu RüL und dann wären die 70... plus Grade im VL zu erklären!


    In Abbrand Mitte hattest du sehr wahrscheinlich einen Hohlbrand mit Flammabriss... das kann vorkommen und ist nicht wirklich das Problem deines Kessels.


    Was mir noch auffällt, ist die grosse Schwankung des Rest O2...


    Mein 19 jähriger Kessel bringt das zur meisten Zeit genau auf den Vorgabewert hin.... aber nicht mehrere % daneben... das sollte ein Hargassner auch können!


    Hast du mit Hargassner schon telefoniert?


    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

    Offene Anlage mit 180l Expansionsgefäss, keine TAS installiert!

    Traktoren: Meili DM 36 Jg.60, MF 254 Jg.78 Werkzeuge:Geba Brennholzfräse, Vogesenblitz 16t Spalter und El. Spalter 5t, 7 Motorsägen, Biber mit Stihl461 als Antrieb. + Jede Art von Äxten!
    Für Spass und Stromlose Zeiten: Küchenherd TL- Tech Bo 80 mit ca 8kW
    Total 220 m2 beheiztes Chalet, total ca 10-12 Ster pro Saison.

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