wassergeführter Holz-Heizungsherd (Greitwaldt, Pertinger, Lohberger, Wamsler)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 8.250 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ms01.

  • Hallo zusammen!


    Das Vorhaben (in a nutshell):
    Im Sommer werde ich ein Dachgeschoss ausbauen und plane einen wassergeführten Holz-Heizungsherd einzubinden. Der Gedanke einen wassergeführten Holzherd einzubinden fasziniert mich, da neben der Wärmeerzeugung auch energieunabhängiges backen und kochen möglich wird!


    Die Rahmenbedingungen:
    Die Dachgeschosswohnung befindet sich in einem Haus mit 140 m² Grundfläche. Zwei Parteien wohnen bereits in diesem Haus, meine Wohnung ist die dritte Partei im Haus. Die gesamte bewohnte Fläche im Haus beträgt zukünfitg etwa 300 m².


    Das Haus verfügt derzeit über eine Gasheizung mit kleinem ca. 300 Liter Pufferspeicher. Per Wärmeleitung ist das Nachbarhaus angeschlossen, dort wird die Energie mittels einer Solaranlage und einem HV (fröling S4) erzeugt und es stehen weitere 3.000 Liter Pufferspeicher zur Verfügung.


    Konkrete Maßnahmen:

    • Als konkrete Maßnahmen möchte ich den 300 Liter Pufferspeicher durch einen 1.000 Liter Pufferspeicher ersetzen.


    • Zur Wärmeerzeugung soll der wassergeführte Holzheizungsherd eingebunden werden.


    • Zur Wärmeerzeugung stehen dann direkt im Haus der wassergeführte Holzheizungsherd und die Gasheizung zur Verfügung.


    • Über die Wärmeleitung wird im Sommer die überschüssige Energie der PV Anlage zugeführt und zusätzlich kann die Energie des Holzvergasers zugeführt werden.


    Die Frage nach dem richtigen wassergeführten Holzheizungsherd
    Nachfolgend habe ich einige technische Daten und Preise zu meinen favorisierten Modellen zusammengestellt. Meine Top 2 sind derzeit der Greitwaldt FZHa 100 und der Pertinger 100 Sturzbrand.




    Habt ihr Erfahrungen mit den Herden, bzw. welchen würdet Ihr kaufen wenn ihr entscheiden müsstet und warum?



    Ich danke euch schon einmal für eure Unterstützung!


    Beste Grüße ms01

  • Moin Moin!

    ... da neben der Wärmeerzeugung auch energieunabhängiges backen und kochen möglich wird...

    Hier wäre ich vorsichtig.
    Die meisten wassergeführten Herde kann man bei Stromausfall nicht betreiben, weil dann die Pumpe nicht funktioniert und es zur Überhitzung kommt bzw. die thermische Ablaufsicherung anspringt.
    Einer der namenhaften wassergeführten Herde kann auch bei Stromausfall weiter betrieben werden - ich weiß nur gerade nicht mehr welcher das ist.
    Persönlich würde ich bewusst auf eine Wasserführung verzichten und einen "trockenen" Herd wählen.


    MfG Hans

  • Hallo,
    https://www.thermorossi.com/3/…sky-country-F30-evo-fiori
    https://holzherde.demanincor.c…it-offenes-gefass/ekb110/



    den Thermo-Rossi habe ich mir live angeschaut. (bei einer Tante in Italien)
    die Heizung funktioniert auch mit Schwerkraft bzw. kann mit der Durchbrand-Klappe umgangen werden.


    hat einige Vorteile: das Backfach kann sehr genau separat geregelt werden mit Umlenk-Klappe.
    unter dem Backfach ist noch ein zweites großes Fach, ideal für Schmorbraten und Gemüse garen (slowfood)
    der Füllraum fasst 70 l, ist Dauerbrand-tauglich. 1 x täglich füllen, unten dicke Scheite,oben drauf feines Holz für oberen Abbrand.
    eine Durchbrand-Klappe für die Regelung der rechten Herd-Platte und für den Rauchabzug beim Nachlegen ist vorhanden.


    generell wichtig bei einem Holzherd: in großen Räumen aufstellen, (Wohnküche).
    oft üblich in Altbauten: Oberlichter über den Zimmertüren als Klappen für die Warmluft-Verteilung.


    mfg
    Ulmenholz

  • Hallo


    schon alles wegen dem Brandschutz geklärt?
    2 Wohneinheiten/Nutzungseinheiten entsprechen Gebäudeklasse 2
    mehr als 2 Wohneinheiten/Nutzungseinheiten entsprechen Gebäudeklasse 3 mt den dafür notwendigen Brandschutz. Fängt bei Treppe darf nicht merh aus brennbarem Material sein, Treppenhaus muss an der höchsten Stelle eine Entlüftung haben. Anforderungen an Wände Decken usw. sind strenger......


    Bedenke, dass Du jedes Stück Holz ins Dachgeschoß schleppen mußt. Du wirst nicht jünger.
    Ichhatte inmeiner vorherigen Wohnung einen Kaminofen und einen normalen Holzherd. Wärmeversorgung und Kochgelegenheit war gegeben auch wenn Strom ausfiel.


    Wenn schon ein HV vorhanden ist, verheize das Holz dort. Weniger Dreck in der Wohnung weniger hoch schleppen. Besserer Wirkungsgrad. Weniger Kosten.


    Und ganz wichtig bevor Du etwas kaufst - erst mit dem pöhsen schwarzen Mann sprechen.
    Er hat das letzte Wort.


    ciao Peter

  • Hallo,
    Ich heize, koche und backe mit einem TL Tech Bo 80, ohne Wasser!
    Wie schon die Vorredner sagen... du trägst jedes Scheit ins Dachgeschoss hoch!
    Glaube mir, wenn du ohne Wasserführung auskommst, bringst du immer noch genug Holz zum Herd!
    Wenn du auch noch die Zentralheizung unterstützen willst... trägst du ein mehrfaches an Holz die Treppe hinauf...
    Warum bringst du das Holz nicht einfach ins Nachbarhaus?
    Im Fröling verbrennt es sauberer und mit besserem Wirkungsgrad, zudem musst du es nicht auf 3cm oder gar 25 cm kleinschneiden... vom zusätzlichen Spaltaufwand reden wir mal gar nicht!
    Einfach zum Vergleich: unssr Küchenherd frisst pro Jahr ca 5 Ster 25 oder 33cm Scheitchen und macht damit mehr als das halbe Haus warm...
    Der HV, der richtig fette 50cm Scheite frisst, benötigt für Heizung und Warmwasser nochmals ca7 Ster...
    Mein Tipp: lass das mit der Wassererwärmung weg und erfreue dich mit deutlich kleinerem Aufwand an einem schönen Holzherd!


    Einziges wirkliches Argument gegen eine wasserlos Ausführung wäre:


    dein Wohnraum ist zu klein und/ oder zu gut gedämmt und du bist froh, dass der Herd die Wärme per Wasser abtransportiert und nicht in den Raum direkt abstrahlt und verteilt!


    Ob der von Ulmenholz genannte Thermorossi mit 70l (?) Füllraum wirklich einen Tag brennt und auch noch irgendwelche Luftreinhalteverordnungen einhält... ich möcht´s mal bezweifeln!
    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

    Offene Anlage mit 180l Expansionsgefäss, keine TAS installiert!

    Traktoren: Meili DM 36 Jg.60, MF 254 Jg.78 Werkzeuge:Geba Brennholzfräse, Vogesenblitz 16t Spalter und El. Spalter 5t, 7 Motorsägen, Biber mit Stihl461 als Antrieb. + Jede Art von Äxten!
    Für Spass und Stromlose Zeiten: Küchenherd TL- Tech Bo 80 mit ca 8kW
    Total 220 m2 beheiztes Chalet, total ca 10-12 Ster pro Saison.

  • Ich frag mich grad nach dem kausalen Zusammenhang zwischen dem Küchenofen und dem vergrößern des Puffers. Wird er sich doch nicht etwa wünschen, eine Tonne Wasser in der Bude zu haben? Oder gar das "warme" Wasser vom Dachgeschoss in den Keller zu befördern?


    Spaß beiseite. Meine Partnerin und ich haben ein paar Jahre mit Ofenheizung im dritten Stock gewohnt. Möcht ich in meinem ganzen Leben nicht nochmal haben. Den ganzen Kram hochschleppen, dann staubig verwerten und zum Schluss wieder runterschleppen. Wenn ein Holzvergaser da ist, nutz den. justmytwocent

  • Hallo,
    der große Thermo-Rossi
    hat die Werte:
    CO mg/Nm3(13% O2) 891
    PP mg/Nm3(13% O2) 10,8
    Potenza termica nominale kW 17,90


    in DE nur zulässig als Einzelraumfeuerungsanlage, meine Aussage : 1 x täglich bezieht sich auf den Wärme-Bedarf eines Hauses in Italien.


    Die Brenn-Dauer einer Füllung von 15 kg ist 6 h, Wärme reicht für eine Nacht. tagsüber wird dort selten geheizt.



    der Wärme-Bedarf einer neu ausgebauten Dachwohnung wird meist überschätzt.


    im Altbau sind die Geschossdecken normalerweise nicht stark isoliert, einiges an Wärme landet im DG.


    für die Dach-Isolierung bei Zwischensparren gilt: wird Dämmungen aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet,ist ein Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/mKeinzuhalten.


    ich würde zuerst die Sanierung der Gebäude-Hülle im DG durchführen, dann den Wärme-Bedarf ermitteln, um die Heizung richtig zu dimensionieren.


    Knackpunkt bei den wassergeführten Öfen:


    bei Beheizung von mehren Räumen ist die Tabelle bimschv § 5 gültig, mit dem Staub-Grenz-Wert von 20 mg und dem CO-Grenzwert von 0,4 g


    haben die meisten Modelle in DE keine Chance.



    mfg


    Ulmenholz

  • Mit dem Pertinger Sturzbrand kenne ich mich nicht aus...
    Kläre aber zu allererst ab, wieviel Kaminhöhe er braucht um den Unterdruck für den Sturzbrand zu haben.
    Ich denke bei deiner Dachwohnung dürfte dieser Herd allein schon am Kriterium der Kaminhöhe wegfallen.
    Vielleicht rechnet dir das hier ein Forenkollege genau nach!


    Da wär ich schon bei der nächsten Frage:
    Hast du deine Ideen schon mal mit dem schwarzen Mann besprochen?
    Auch er kann dir eine Berechnung machen und so wirst du deinem Ziel Schritt für Schritt näher kommen!
    Ein Installateur wirst du auch noch brauchen... und wenn dieser dir dann den Aufwand für die Kesselleitungen Dachgeschoss - Speicher im Keller (?) aufzeigt, dazu noch die Thermische Ablaufsicherung etc....
    Dann bin ich, ohne deine Situation zu kennen, immer noch im Glauben, dass du ohne Wasser besser bedient bist!


    Bei mir war es damals das Kriterium, ohne Strom die Buude warm zu kriegen....
    Diesen Punkt sehe ich heute etwas anders: Eine Pumpe für so ein Kesselchen braucht einige wenige Watt... heute würde ich wohl eine Batterie in den Keller stellen und den Herd via Wechselrichter betreiben... aber das nur so als Idee...
    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

    Offene Anlage mit 180l Expansionsgefäss, keine TAS installiert!

    Traktoren: Meili DM 36 Jg.60, MF 254 Jg.78 Werkzeuge:Geba Brennholzfräse, Vogesenblitz 16t Spalter und El. Spalter 5t, 7 Motorsägen, Biber mit Stihl461 als Antrieb. + Jede Art von Äxten!
    Für Spass und Stromlose Zeiten: Küchenherd TL- Tech Bo 80 mit ca 8kW
    Total 220 m2 beheiztes Chalet, total ca 10-12 Ster pro Saison.

  • Hallo,
    mir ist noch nicht ganz klar, ob du die Wärme des Zentralheizungsherdes im Nachbarhaus puffern möchtest über die Leitung dorthin?


    Aber du hast nach Erfahrungswerten gefragt:
    Wir haben 18 Jahre lang die Kombi Wamsler 148 Zentralheizungsherd + Gas - Brennwerttherme betrieben, wobei wir zusätzlich noch einen Grundofen (Kachelofen) im Wohnzimmer haben.
    Das war im Altbau gut machbar und die Küche war immer schön warm (bis hin zu "kurz vor Sauna", was meiner kälteempfindlichen Frau gut gefiel).
    Wir hatten am Wamsler einen Kombispeicher mit 570l Puffer und innenliegend 180 Liter Brauchwasser hängen. Das hat ganz gut funktioniert. Die Gastherme sprang an, wenn der Herd nicht lief.


    Wir sind aber jetzt auf einen Holzvergaser umgestiegen, weil wir ganz vom Gas wegkommen wollten und Holz machen ein liebgewordenes Hobby von mir ist. Das funktioniert super, die Küche ist mit einem Heizkörper anstatt einem Herd halt nicht mehr so mollig warm wie früher. Aber ich wollte dann schon weniger Holz ins Haus tragen, wenn ich mir schon einen Holzvergaser in den Keller stelle.


    Das Kochen ist mit einem Zentralheizungsherd nicht so komfortabel möglich - es ist schon deutlich merkbar, dass die Wärmetauscher Wärme abziehen, die dann oben auf der Platte nicht mehr zur Verfügung steht.
    Das heißt: Wirklich gut kochen mit richtig Hitze konnten wir auf dem Wamsler nur, wenn wir den Rost hochkurbelten. Das ging zwar gut, war aber jedesmal ein Aufwand. Nach dem Hochkurbeln ist die Feuerung direkt unter der Platte und es wird weniger Wärme an die Wärmetauscher abgegeben.


    Und: Durch den Wärmetauscher sinkt die Abgastemperatur. Um im alten gemauerten Schornstein keinen Glanzruß zu bekommen, mussten wir die Verbrennung immer ziemlich luftreich gestalten. Vor sich hinglimmen war nicht gut, das hat uns dann die jahrelange Erfahrung gelehrt. Das heißt: Er ist entweder ordentlich heiß oder man lässt ihn ausgehen. In einem kleinen gut gedämmten Raum würde ich so ein Teil nicht aufstellen. Bei uns ist die Wärme durch die offene Küchentür in den Flur und das OG gezogen und hat das Haus so noch mitgewärmt.


    Unser Schornsteinfeger hat uns da gut beraten, keine Panik gemacht, aber doch mehrere Male Glanzruß mit ordentlich Aufwand ausschlagen müssen.


    Kurz: Ein Zentralheizungsherd ist schon eine coole Sache, aber für mich dann doch auch ein Kompromiss, der mit Schwächen behaftet ist, deshalb bin ich in die "Vollen" gegangen, was das Heizen angeht und habe mich für den Holzvergaser entschieden.


    Von der Verarbeitung her kann ich über den Wamsler nix negatives sagen. Der hat keine Mucken gehabt oder gemacht. Einmal mussten wir die Thermische Ablaufsicherung austauschen in den 18 Jahren, aber das ist denke ich normaler Verschleiß. Ansonsten wirkte der ziemlich unkaputtbar. Wir haben ihn weiterverkauft und meines Wissens funktioniert er jetzt gut ein Jahr später immer noch.


    Das sind die Erfahrungswerte von meiner Seite,


    Gruß Andreas

  • Hallo,
    wenn der Brennraum voll ist, brennt der Wamsler eine Ladung Hartholz in zwei Stunden ab, wenn die primär- und Sekundärluft halb bis dreiviertel offen sind und die Anheizphase schon vorbei ist (und weiter schließen konnten bzw. sollte wir die Luft nicht, da sonst wie erwähnt Glanzruß enstehen konnte).
    Ich habe 140 m2 Altbau mit im Durchschnitt mittlerer Dämmung (Dachgeschoss gut gedämmt, Erdgeschoß eher nicht) damit beheizt - aber nicht allein, da der Kachelofen den Wohnbereich ziemlich durchwärmt und dort die Heizkörper nur morgens mal eine Weile liefen, außerdem konnte die Gastherme bei Bedarf anspringen. Dies war aber, wenn wir den Wamsler durchgeheizt haben, kaum der Fall. Durchheizen hieß aber auch 20 bis 25 kg Hartholz am Tag und ging nur, wenn auch alle zwei Stunden jemand da war (Das war noch besser möglich, als unsere Kinder kleiner waren. Jetzt sieht der Alltag anders aus).
    Mehr Holz brauche ich jetzt für den Fröling S1 am Tag auch nicht - und habe alles warm, ohne zusätzliches Gas und mit einmal Anfeuern am Tag.


    Gruß

  • Vielen Dank für die tollen Antworten und Erfahrungsberichte!


    Ich habe mir noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen und mich nun für einen Brunner Kamin mit keramischer Speichermasse entschieden um den Wohnraum zu heizen. Hierbei werde ich wegen der hohen Zusatzkosten auf eine wassergeführte Ausführung verzichten (zusätzlich ca. 4.000 € wegen: Anschaffung des Wärmetauschers und Anschluss, Verrohrung etc.).


    Um die Gasheizung bei der Warmwassererzeugung zu unterstützen nutzen wir den fröling S4 HV des Nachbargebäudes über die vorhandene Wärmeleitung.


    So, jetzt gilt es einen guten Ofenbauer im Sauerland zu finden :)


    Ich danke euch und viele Grüße
    ms01

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