Nachdem Holz in diesem Forum ja eine nicht gerade unerhebliche Rolle spielt ein paar Anmerkungen für alle die vor haben Waldbesitzer zu werden oder als Selbstwerber im Wald Holz zu organisieren.
Der Großteil des deutschen Waldes ist in Privathand. Je nach Land sind die Privatbesitzer lt. Statistik eher im Besitz von max. 10 Hektar. Aber was bedeutet das wirklich? Spart man, wird man reich oder hat man einfach nur geerbt und hat den dann halt so…mal eben?
In meinem Falle musste oder besser, wollte ich kaufen. Wie das so ganz normale Menschen tun, war dafür ein Kredit notwendig. Den sollte man bedienen können. Schön wer hier geerbt hat und das nicht muss.
Wald ist nicht Wald. Nadelwald, bis 50 Jahre alt, mit perfekten Wegenetz für den Harvester ein Traum. Wenn nicht, wie in meinem Fall schon mit mehr Arbeit verbunden. Ich besitze nur 2 Hektar. Überwiegend Eiche und Buche. Meist älter als 100 Jahre. Richtige Prachtbäume, zum Anschauen und Erholen. Leider wird mein Wald von zwei Seiten von einer öffentlichen Straße begrenzt. Natürlich muss ich deshalb die, bis zu 40m hohen Bäume, auf Gefahren hin sichern. Ich mache das selber. Also entweder fällen, was den Notfall darstellt, oder Hebebühne - oder Teleskoplader. Immer nett alleine.
Das ist auch weiter nicht so schlimm, weil ich als Kleinstwaldbesitzer selbstverständlich Zwangsmitglied in der Berufsgenossenschaft Forst bin. Komme ich also, mit meinen zertifizierten Geräten und Arbeitsmethoden zu Schaden, ist meine Familie finanziell bessergestellt. Solange das nicht der Fall ist, kostet es nur und hat unendlich Auflagen zu Folge. Natürlich versichere ich mit meinem Beitrag auch die Selbstwerber…dazu aber später.
Ein Forstarbeiter hat hier einmal nett zu mir gemeint, im Norden (Mischwald) haben wir immer nur die A-Karte. Wir fällen die Klobürsten….Wie kann eine Eiche oder Buche denn bitte schön, verbal so hart angegangen werden? Nun wer mit seiner Starkholzsäge (von denen ich mindestens zwei benötige…) unter so einem schönen Baum steht oder stehen muss, hat über sich meist im Radius von gut zehn oder mehr Metern Totholz hängen. Sägst Du nur fachgerecht, hast keine Winde, dafür aber einen Pilz im Stamm, ist die Wahrscheinlich nicht unbeschadet aus der Gefahrenzone zu kommen erheblich. Glasbäume nenne ich sie, du berührst Sie nur im Ansatz und die komplette Krone schlägt ein paar Sekunden später wie ein Regen aus Sternschnuppen auf…. Also schön wenn man Starkholz einfach mal liegend kaufen kann….
Aber man muss ja als Waldbesitzer nicht selbst Holz machen, auch wenn´s durchaus auch Spaß macht. Man fragt als Kleinwaldbesitzer einfach den Förster ob der Bitte das Holz vermarktet. In meinem Fall sieht das dann so aus:
Ja, natürlich. Die freundliche Antwort. Lediglich eine Voraussetzung. „Seine Leute“ forsten durch.
Nicht ich. Für den Festmeter alte Buche, bekommt man derzeit 34,50 als Palettenholz. Die Krone geht durch den Schredder, hier kostet das nix, bringt aber auch kein Geld. Ein sagen wir, 100 Jahre alte Buche bringt dann den fabelhaften Betrag von 150 Euro in etwa. Abzüglich An/Abfahrt Rückemaschine, Waldarbeiter etc. In drei Stunden sind das, bei drei Arbeitern, plus Gerät locker 750 Euro. In dieser Zeit haben Sie exakt 7 Bäume „verarbeitet.“ Dann noch abzüglich der Forstmarge. Und den Riesengewinn bitte versteuern. Zum persönlichen Privatsteuersatz, versteht sich. Dann ist man auch schon fast reich. Man(n) muss nur noch kurz aufforsten. Vielleicht die Rückeschlepperspuren mit einem Bagger (weil hier extrem weicher Boden vorherrscht) beseitigen und schon hat man Geld verdient.
Aber man muss ja nicht an den Forstbeamten veräußern. Seit ein paar Jahren ist dieses Pflichtmonopol gefallen. Ich kann das auch auf E…..y. Als Privatperson. Aber dann schreibt das Forstamt den Internetdienstleister an und bittet um die Löschung des Inserates. Weil das ja ein gewerbliches Angebot ist, ich aber als Privatperson inseriere. Ja, wenn man 10 Festmeter Holz zu verkaufen hat, nicht so einfach. Man hat also einen Selbstwerber gefunden… Natürlich sollte seine Arbeit auch wertgeschätzt werden. Sehr sogar… Das heißt mehr als 10 Euro darf so ein Festmeter Buche oder Eiche keinesfalls kosten. Natürlich hat er keinen Sägeschein, habe ich auch nicht. Meine Berufsgenossenschaft, versichert ihn ja in jedem Fall mit. Dass die Kette durchhängt, sei es drum. Ich schaue da besser nicht hin. Und natürlich, wenn die Säge festgefahren ist, ich komme. Mit einer von meinen dreien oder besser gleich mit dem Bagger und Forstgreifer, den ich inzwischen auch freiwillig gekauft habe. Neben der Rückewinde, dem Spalter mit Seilwinde und dem Kleinkram. Nein, 10 Euro für den Festmeter ist wirklich gut bezahlt.
Und solange der Selbstwerber mein Holz für mich aufarbeitet, kann ich ja dank der vielen gesparten Zeit, den Müll am Straßenrand einsammeln. Sieht einfach schön aus. So ein alter Wald.
Bitte verzeiht den Sarkasmus zwischen den Zeilen. Es gibt natürlich auch genug Positives. Ich finde meinen Wald nach wie vor schön, hier fährt kein Forstamt mit dem Harvester durch und macht mal kurz alles platt, sonst lohnt es sich nämlich nicht. Hier wird nur aussortiert was sonst der Käfer übernimmt.
Vielleicht überlegt der ein oder andere jetzt, wie viel Holz eigentlich kosten sollte oder besser kosten müsste. Mit Holz heizen lohnt nur, wenn Holz so gut wie nichts kostet. Aber Wald ist, wie der Rest im Leben, meist nicht umsonst. Verdient wird meist nur im „weiter verarbeitenden“ Gewerbe.