Pelltech RSP 20 - (m)eine Odyssee

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  • Hallo allerseits,


    nach recht langer Zeit melde ich mich heute nun einmal wieder zurück, um von (m)einer Odyssee mit unserem 2017 erworbenen Produkt zu berichten. Vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen, um im Dickicht der vielen Anbieter einen hier genannten Kandidaten wiederzuerkennen...


    Die Entscheidung fiel auf einen Kessel vom Typ RSP 20 der Marke "Pelltech" aufgrund folgender Abwägungen:


    + ich kaufe bei eBay und darf selbst einbauen

    + bei der Bestellung kann angegeben werden, auf welcher Seite der Brenner montiert werden soll

    + der Kessel ist sehr kompakt aufgebaut (zylinderförmiger, stehender Kesselkörper, Sockel und Gehäuse rechteckig)

    + das Abgas durchströmt viele Wärmetauscherröhren (hier: 20 Stück)

    + die Wirbulatoren können mittels eines Hebels hin und her bewegt und somit die Wärmetauscherröhren einfach gereinigt werden

    + der Kessel benötigt einen relativ geringen Schornsteinzug am Abgasanschluss (laut Hersteller nur 9 Pa)

    + eingebauter Regler von "Technische Alternative" (UVR1611) - in meinem Fall perfekt

    + ein offensichtlich zugekaufter Pellet-Brenner (sehr gut, Hardware-seitig ein Ecofire E1, siehe hier ), welcher jedoch vollständig vom Kessel-seitig verwendeten Regler gesteuert wird

    + der Kessel wird BAFA-gefördert

    - dass der Kessel optional mit einem Pellet-Saugsystem lieferbar ist, reizte anfangs ebenfalls, aber dazu später mehr...


    Nach persönlichem Kontakt mit dem Lieferanten war dieser sogar bereit, eine Datei des verwendeten TAPPS2-Programmsscripts (*.tdw) bereitzustellen, um einerseits die wesentlichen Module der Brennersteuerung weiterzuverwenden, aber andererseits auch eigene Erweiterungen hinzufügen zu können. Dies war aus meiner Sicht sehr entgegenkommend und hilfreich.


    Im Paket der angebotenen Lieferung war ein Zonenventil für die Rücklaufanhabung vorgesehen (Zweipunktreglung!) - dies habe ich bereits in der Planung "abgewählt" und gegen einen Dreiwege-Mischer ersetzt (Dreipunktreglung).


    Die Verarbeitung des gelieferten Kessels wirkte auf mich ein wenig "spartanisch": weder Vor- und Rücklauf-Anschlüsse, noch Brennerflansch und Abgasrohr-Stutzen waren isoliert, Schweißnähte des Anschluss-seitig optional wählbaren Brennerflansches sahen nicht gerade sehr professionell aus und waren nach dem Anschweißen auch nicht mit einer Grundierung versehen worden. Die Schalldämmhaube des Pellet-Saugers war direkt auf dem Behälter angeschraubt und führte im Saugbetrieb zu störenden Vibrationsgeräuschen (ein Kantenschutzprofil hätte geholfen) - alle diese Mängel behob ich letztlich gleich selbst.


    Montage und Inbetriebnahme bereiteten keinerlei Probleme, auch der Schornsteinfeger bescheinigte die gemessenen Abgaswerte als lobenswert. Daran hat sich bis heute auch nichts geändert.


    Die Wartung gestaltet sich problemlos:

    - nach Bedarf: mehrfaches Bewegen des Hebels zur Reinigung der Wärmetauscherröhren, die Asche-Entnahme manuell mit einer Asche-Schippe, sowie Reinigung von Brenner und Brennraum mit einem Pinsel

    - jährlich: Öffnen der Kessel-Oberseite und Aussaugen der Flugasche, die sich auf der Oberseite des Abgassammlers ansammelt (ebenso sinnvoll fürs Rauchrohr)


    Nun das größte Manko, was mir über lange Zeit viel Sorgen und letztlich einen langwierigen Umbau beschert hat: der optional lieferbare, werkseitige Pellet-Behälter mit zugehörigem Saugsystem: dies sieht im Prospekt zwar ganz praktisch aus, ist jedoch im Alltag echt nervig. Der Behälter (in dieser Konfiguration rechts am Kessel oberhalb des Brenners montiert) bietet ein Vorratsvolumen von rechnerisch reichlich 20 Litern, jedoch kann dieses nicht voll ausgenutzt werden, weil der Behälter zwar nach vorn keilförmig, jedoch nicht kegelförmig zur Entnahmespindel ausgebildet ist. Sobald sich die Klappe der Saugvorrichtung (durch ein angeschweißtes Gegengewicht) schließt, wird per Endschalter und Zeitrelais ein zeitlich fest einstellbarer Saugzyklus gestartet. Der verwendete Saugmotor verfügt zwar über eine Schalldämmhaube, ist aber dennoch ungeheuer laut (wie ein billiger Industriestaubsauger?). Die während eines Saugzyklus angesaugte Pelletmenge ist abhängig von vielen Faktoren (Art der Zuführung in den Saugkanal, Länge des Ansaugweges, Strömungsverluste durch Staub im Sieb des Saugers, eingestellte Zykluszeit), zudem begrenzt durch das Volumen des Sammelzylinders zwischen Sauger und Behälter am Kessel. Nach Ablauf eines jeden Saugzyklus schaltet der Sauger ab und die - geschätzt max. 5 Liter - Pellets gleiten aus dem Sammelzylinder in den Behälter. Sofern dieser bereits weit genug gefüllt ist, halten die "überschüssigen" Pellets die Klappe durch das Eigengewicht weiter offen. Bei der Erstinbetriebnahme vergehen schon ein ganz paar dieser Zyklen, im normalen Alltag ist es jedoch stets nur ein Zyklus. Die dabei eingesaugte Pelletmenge bestimmt letztlich, wie oft sich dieses Szenario kleckerweise wiederholt - eben auch nachts. Und wenn, wie bei uns im Haus, die Anlage im Keller des Mehrfamilienhauses steht, nervt das nachts alle Betroffenen.


    Hinzu kommt der Umstand, dass die angesaugten Pellets mit voller Transportgeschwindigkeit senkrecht in den Sammelzylinder prasseln, wodurch zusätzlicher Staub entsteht. Dieser sammelt sich sogleich im Sieb, das sich zwischen Pelletsammler und dem darüber montierten Sauger fest angeschweißt ist. Das Sieb setzte sich relativ schnell zu (Reinigung im Winter: mindestens einmal pro Woche), andernfalls verringerte sich die Saugleistung dermaßen, dass das gesamte Rohrsystem vom Pelletlager bis zum Kesselbehälter verstopfte und somit ein Ausfall des Heizungssystems insgesamt die Folge war. Die Reinigung des Sauger-Siebs erforderte eine Demontage der - relativ schwergewichtigen - Einheit Sauger+Ansaugzylinder, um jenes Sieb erreichen und reinigen / freisaugen zu können. Übrigens wird diese Einheit - in meinem Fall noch aus Stahl geschweißt - mittlerweile im Internet als "leichte" Variante aus Kunststoff angeboten, jedoch hat sich weder der aerodynamisch ungünstige Aufbau, noch an der technologisch begrenzten Fördermenge irgend etwas verändert.


    Ein weiteres Problem dieses Saugers: der kleine Vorratsbehälter am Kessel hat vorn eine Klappe (zum manuellen Einfüllen von losen Pellets bzw. zum Inspizieren), diese ist i. d. R. geschlossen. Ist nun das Sieb des Saugers bereits etwas verschmutzt, so erhöht sich der Differenzdruck beim Saugen deutlich. Läuft gleichzeitig der Brenner, passiert etwas Fatales: es entsteht im Pelletbehälter (ausgehend vom Vorratsbehälter, über Pelletspindel und Pelletschlauch hin zum Brenner) ein Unterdruck, dem der ohnehin gering (am Zugregler des Abgasrohres) eingestellte Schornsteinzug nicht gewachsen ist - somit werden Abgas und Flamme vom Brenner "eingesogen": es kommt zum temporären Rückbrand! Folge: ein in regelmäßigen Abständen durchgebrannter Pelletschlauch zwischen Brenner und Pelletspindel (das zugehörige Rückbrand-Sicherheitsthermostat im Brenner war viel zu träge, um dies zu verhindern). Es dauerte eine Weile, bis ich das begriffen hatte. Vorsorglich installierte ich ein zusätzliches, flinkeres Sicherheitsthermostat direkt im Pelletschlauch UND: fortan blieb die Klappe im Vorratsbehälter zwingend offen stehen, sodass derartige Differenzdrücke ausgeglichen werden konnten.


    Aus diesen Gründen mein dringender Rat: Finger weg von diesem Pellet-Saugsystem!


    Irgendwann begann ich nach einem neuen Konzept zu tüfteln, suchte nach geeigneten, möglichst nicht allzu kostenintensiven Komponenten, um - geschuldet durch meine fortwährende, auswärtige Berufstätigkeiten - einen über ca. zwei Jahre andauernden Umbau der Pellet-Förderanlage durchzuführen. Darüber werde ich jedoch einen separaten Artikel schreiben, sobald ich mal wieder Zeit finde...


    Alles in Allem: Der Brenner läuft super, der Kessel tut seinen Teil ebenfalls ganz ordentlich und wie lange der Kessel letztlich halten wird, weiß ich heute nicht. Wir werdens sehen :)


    Der Rest dieser Heizungsanlage ist kurz in den beigefügten Dateien zusammengefasst (Pufferspeicher, sowie jeweils nach Wohneinheiten getrennte Wärmezähler, Heizkreise und Warmwasserbereitung). Super finde ich, dass ich auch diesen UVR-Regler in mein bestehendes CAN-Bus-System implementieren konnte und mit der CMI nun per Fernwartung auf alle Systeme zugreifen kann - für mich als Berufsauswärtiger ein super Vorteil.


    Mit besten Grüßen

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    du schreibst, dass du für deinen Pelletskessel die Pragrammierung für den UVR Regler bekommen hast. Ich betreibe seit Jahren einen Pelletskessel TOPLING BT25. Der hat eine eigene Kesselregelung von Danfoss eingebaut. Welche in der Beschaffung sehr teuer ist > €800,-. Als Heizkreis- und Pufferladungsregelung vom Kessel sowie einer Solar nutze ich eine UVR der TA.

    Ich suche ein Schema (Programmierung) für die UVR für meinen Kessel. Die jetzige Regelung findet via den Abgastemperaturfühler welcher den Primärlüfter regelt statt. Gibts die Möglichkeit dein TAPPS Schema von deinem Kesselregler zu erhalten?

    Liebe Grüße

    rope

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