Moin Moin!
Wie schon mehrfach gesagt wurde, benötigt die WP eine möglichst geringe Temperaturdifferenz zwischen der kalten und der warmen Seite.
An der kalten Seite kann man nichts beeinflussen.
Bei einer Luftwärmepumpe ist die Außentemperatur wie sie ist.
Bei einer Erdwärmepumpe ist die Erdtemperatur wie sie ist.
Also können wir nur die warme Seite beeinflussen - das ist die Vorlauftemperatur der Heizung.
Dein Fall ist hierbei denkbar schlecht.
Mit der Radiatorenheizung hättest Du eine Temperaturdifferenz zwischen der kalten und der warmen Seite von 60 K (bei 0°C Außentemperatur & 60 °C Heizungsvorlauf).
In diesem Fall halte ich für eine Luftwärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von 3 für nicht erreichbar.
Wahrscheinlich wird sie bei nur 2 liegen.
Bei einer Fußbodenheizung in einem modernen Gebäude würde die Temperaturdifferenz zwischen der kalten und der warmen Seite zum Beispiel bei nur 30 K liegen (0°C Außentemperatur & 30 °C Heizungsvorlauf).
Hier werden dann auch die Jahresarbeitszahlen aus den Verkaufsprospekten ungefähr erreicht.
Auch wenn die Bedingung der sehr geringen Heizungsvorlauftemperaturen erfüllt ist, muss die Heizlast des Gebäudes im Vorfeld unbedingt abgeklärt werden.
Im schlimmsten Fall wird nämlich die WP zu klein dimensioniert und der darin verbaute Elektroheizstab springt ständig an.
In diesem Fall wird dann der Strom unterhalb einer gewissen Außentemp. direkt verballert.
Für Dein Anliegen gibt es mehrere Lösungsansätze.
- Zusätzlicher Pelletkessel
- Ergänzung des vorhandenen Holzvergasers um einen Pellet- oder Ölbrenner (wenn möglich)
- Neuer Kombikessel Scheitholz-Pellets (wenn nur ein Schornsteinzug vorhanden ist)
- Ein Pelletofen ohne kanalisierte Luft (sehr günstig in der Anschaffung, automatischer Betrieb, Zugriff über App, Beheizung eines Raumes oder einer zusammenhängenden Wohnung möglich)
- Ein Pelletofen mit kanalisierter Luft (sehr günstig in der Anschaffung, automatischer Betrieb, Zugriff über App, Beheizung eines ganzen Hauses möglich, allerdings müssen Warmluftschläuche verlegt werden)
- Eine Luft-Luft-Wärmepumpe
Zu Punkt 6 wäre zu erwähnen, dass hier auch in Deinem Fall eine gute Jahresarbeitszahl erreichbar ist.
Die Wärmepumpe arbeitet dann nämlich bei 0°C Außentemperatur und 20°C Raumtemperatur mit einer Temperaturdifferenz von nur 20 K (vereinfachte Rechnung, nicht ganz korrekt).
Ein weiterer Vorteil sind die geringen Anschaffungs- u. Installationskosten.
Außerdem kannst damit im Sommer auch kühlen.
Auch werden diese Luft-Luft-Wärmepumpen massiv durch das BAFA gefördert.
Das ganze hat aber auch einen (meiner Meinung nach großen) Nachteil: Die Heizung erfolgt dann ausschließlich über Warmluft, was eine schlechte Behaglichkeit bewirkt.
Als Notheizung für den Fall, dass man außer Haus ist, taugt diese Variante allerdings.
Auch müsste man schauen, dass man mit möglichst wenigen Innengeräten auskommt.
Zum Thema Strompreis hatte ich erst kürzlich ein Gespräch mit einem Luftwärmepumpenbetreiber aus meiner Nachbarschaft.
Er zahlt hier in Thüringen momentan 22 Cent/kWh brutto für seinen Heizstrom, während der Preis für normalen Strom bei über 32 Cent/kWh brutto liegt.
Ich habe nachgeschaut auf der Website der TEAG.
Auch jetzt kann man einen neuen Vertrag zu diesen Konditionen abschließen.
Um diesen Preis zu bekommen, müssen ein paar Bedingungen erfüllt sein:
- Ein extra Stromzähler nur für den Heizstrom
- Eine Schalteinrichtung zum Lastabwurf (Der Netzbetreiber kann damit die Wärmepumpe 4x am Tag für je eine Stunde abschalten, oder so ähnlich. Durch die Trägheit der Fußbodenheizung merkt man davon aber nichts. Außerdem erfolgt der Lastabwurf praktisch fast nie)
- Einen Versorgungsvertrag über Heizstrom
Der extra Stromzähler macht natürlich auch wieder Zusatzkosten, genau wie der extra Vertrag mit seiner Grundgebühr.
Allerdings lohnt es sich meist trotzdem.
Mit diesem vergünstigten Heizstrom darf man übrigens auch sein E-Auto laden.
Bei einem üblichen Verbrauch von 15 kWh pro 100 km kommt man dann auf Stromkosten von 3,30 € incl. Steuer.
Das entspricht ca. 2 L Benzin.
MfG Hans