Hallo zusammen,
beim Neubau der Heizung in unserem kleinen Hof haben wir uns vor zwei Jahren einen CF2 2.0/18 und einen MF2/40 einbauen lassen, die wir beide mit Holz aus dem eigenen Wald füttern. Praktisch zu 95% Kiefer + Pinie, zwischen 9 und 24 Monate im Regelfall getrocknet. Die CF2 sollte eigentlich das Arbeitspferd sein, da wir überwiegend Stückholz erzeugen und Hackschnitzel eher als Nebenprodukt der Waldpflege anfällt - das nur als Hintergrund.
Der CF2 hat das volle Programm, Mischer für Rücklaufanhebung, Comfort 4, Modbus-Freischaltung, automatische Wärmetauscher-Reinigung.
In der ersten Heizperiode 21/22 war alles super, der CF2 lief einwandfrei und hatte bis zum Frühjahr und 2100 Betriebsstunden akkumuliert.
Nach rund 5 Monaten Sommerpause und eine Grundreinigung bis aufs Blech sollte es im Oktober '22 wieder los gehen, aber bereits nach ein paar Befüllungen zeigten sich Probleme, die ich zuerst nicht einordnen konnte.
Im Vorjahr hatten wie laut Meßfühler eine Flammtemperatur von i.d.R. > 500 Grad im Betrieb. Zwischendurch ging mal etwas Lärche durch, da waren es sogar > 600 Grad. Anheizen lief nach etwas Übung okay, meisstens war der Brand nach 15~30 Minuten rauchfrei und brannte dann auch beim Nachlegen problemlos weiter. Die Heizleistung entsprach ungefähr dem, was wir auch ausgerechnet hatten. Ruß und Dreck im Brennraum und generell lagen über meinen anfänglichen Erwartungen, aber ich hatte bisher auch Null Erfahrung mit Holzvergasern - und bei fast 100% Kiefer hatte ich jetzt auch mit nicht so sauberem Abbrand wie bspw. Buche gerechnet.
- Praktisch mit Beginn der 2. Heizperiode zeigte sich eine Flammtemperatur, die deutlich unter den bisherigen Werten lag und über die kommenden 3 Wochen immer weiter zurückging. Gleichzeitig stieg die Verrußung deutlich an und am Ende gabs dann auch noch Glanzruß im Brennraum (aber nicht in der Sekunderbrennkammer). Die Verbrennung lief dann auch überwiegend mit Rauchentwicklung einher.
- Techniker kam und machte sauber, "wird schon wieder, mal nur mit maximal 50% Kesselbefüllung ordentlich einheizen".
- Tatsächlich war hinter den Einhängeblechen noch reichlich Dreck und zudem hatte er übersehen, dass sich die Primärluftklappe irgendwie verstellt hatte und die Soll-Meldung mit dem Ist-Zustand nicht mehr übereinstimmte. Faktisch führte das zu 30~40% weniger Luft als es hätte sein sollen. Sauber gemacht, hab ich hinterher den Kessel ebenfalls nochmal. Den Steller der Primärluftklappe ebenfalls selbst wieder in Ordnung gebracht.
- Mehr "experimentell" ist mir aufgefallen, dass der komplette Luftdurchzug nicht mehr richtig funktionierte: Befüllungsklappe bei laufender Verbrennung öffnen zeigte stark verkohltes/verrußtes Holz und nach wenigen Sekunden ging ein Höllenbrand los - es fehlte also Sauerstoff obwohl der Lüfter auf 100%/2800 rpm läuft. Ebenfalls kam dann am Ende (wir sprechen hier über Anfang Januar '23) noch in der Anheizphase Rauch aus der Primärluftklappe! Also musste der Durchzug des Gesamtsystems deutlich zu niedrig sein. Leider ist ja kein Druckmesser im CF2 verbaut, so dass man das nicht direkt messen kann wie im MF2.
- Dem Techniker im Dezember erzählt was mir aufgefallen ist, aber er meinte, weiter heizen, die Spiralen im Wärmetauscher wären vermutlich vom Glanzruß verklebt und mit dem ersten heißen Feuer wird sich das schon frei brennen.
- Mein Gefühl hat mir eigentlich "Nein, nicht heizen" gesagt, aber einmal hatte ich noch geheizt, das Ergebnis war katastrophal schlecht, das Feuer startete praktisch nicht.
- Techniker kam und das Ende vom Lied: Die Wärmetauscherspiralen mussten rausgeschnitten werden, saßen fast komplett fest, der Raum oberhalb des Wärmetauschers ist total "verglanzrußt" und die Lambda-Sonde müsste nun auch ausgetauscht werden. Letztlich eine massive Reperatur mit entsprechendem Zeiteinsatz.
Die Regelung der CF2 ist ja relativ einfach, es gibt im wesentlichen den Lüfter und die Primärluftklappe, wenn die Verbrennung dann läuft die Sekundärluftklappe und regeln tun das Flammsensor und Lambda-Sonde. Ich hatte immer den Eindruck, die Regelung würde weitgehend wie im Vorjahr regeln, Anheizphase und Verbrennung mit den üblichen bekannten Werten laufen.
Der Techniker möchte mir nun eine dicke Rechnung für seine ganze Arbeit aufbrummen und ich werde mit ihm wohl darüber streiten müssen, was er selbst verbockt hat. Wir sprechen so über rund 2000~3000 EUR am Ende. Ich denke, man hätte bei sorgfältiger Analyse im November '22 noch den schlimmsten Schaden verhindern können, vielleicht auch die Wärmetauscher erstmal chemisch freibrennen können o.ä. Angesprochen auf Garantie o.ä. hat er mir gesagt, KWB hätte das abgelehnt, er hätte schon gefragt. Laut KWB sei "der CF2 nur durch Fehlbedienung oder schlechtes Holz dermaßen zu beschädigen", daher würde KWB eine Garantie ausschließen. Ob das so ist, kann ich natürlich nicht nachfragen, letztlich hat er kein Interesse sich für mich einzusetzen, da er das Geld ja per Rechnung auch von mir haben kann ohne den ganzen Heckmeck mit dem Hersteller.
Unabhängig davon, dass ich wegen gefühlter Unfähigkeit die Wartungsfirma wohl wechseln werde und mich wegen der Rechnung nun mit der bisherigen Firma streiten werde stellen sich für mir ein paar Fragen:
- Die Kessel-Rücklauftemperatur war bisher auf 60 Grad eingestellt; das ist wohl ab Fabrik so. Ist es grundsätzlich förderlich die etwas anzuheben, bspw. 65 Grad? Holz haben wir wirklich genau, wenn dadurch in der Anfangsphase der Verbrauch steigt ist mir das relativ egal.
- Sind ggf. Verbrennungs-Parameter für Kiefernholz anzupassen? Mir ist ab und zu das "Wummern" im Kessel aufgefallen, das auch andere User hier beschrieben habe. D.h. zu schneller Abbrand, Gegenmittel größere Scheite einlegen? Ich habe leider die Lambda-Werte zu diesen Zeitpunkten nicht im Kopf, die müssten doch dann extrem niedrig sein?
Das Scheitholz habe ich mal durch den Schnitzler gejagt und dann 6 Stunden im Ofen getrocknet. Ich kam so auf ungefähr 20% Feuchtegehalt, was eigentlich okay sein sollte. Das gleiche Holz, was wir als Stückholz haben verheizen wir übrigens auch als Hackschnitzel (wir schnitzeln kleine Bäume und Äste bis ca. 17cm Durchmesser), da brennt es im MF2 wirklich perfekt und mit <0.3% Asche. - Sollte ich bei der maximalen Flammtemperatur - im Moment auf 600 Grad eingestellt - ggf. etwas ändern?
- Was für "Frühwarnparameter" sollte ich denn in Zukunft beachten um so einen GAU zu verhindern? Bei mir werden jetzt seit Dezember u.a. sämtliche Betriebsparameter der Kessel alle 5 Minuten ausgelsen und aufgezeichnet, damit ich zumindest mehr Daten als Beweismaterial im Fall der Fälle in der Hand halte.
Wir sind natürlich selbstkritisch genug, auch Fehler bei uns zu suchen. Was mir halt noch unklar ist, warum der Kessel in der 2. Heizperiode so quasi ab Start Probleme hatte, also was kann die Ursache für die so drastisch schlechtere Verbrennung gewesen sein? Im der Konsquenz hat es jedenfalls Probleme mit dem Luftdurchsatz gegeben, die Verbrennung lief noch schlechter, noch mehr Ruß, noch mehr Probleme mit dem Luftdurchsatz - eine Abwärtsspirale bis zum Ende. Da hätte der Techniker meiner Erwartung nach als "Profi" aber doch vor mir erkennen sollen?
Danke für Eure Kommentare, Sören
PS: Wir wohnen in Spanien, da ist die Technikerauswahl leider etwas geringen. Nur falls jemand fragt, woher das Pinienholz kommt
PPS: Der Post ist etwas länger geworden, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben