Solarthermie – kein Durchfluss trotz Sonne, Pumpe läuft – bitte um Hilfe

Ich möchte auf Dampfblasenbildung tippen - ich hatte mitunter das gleiche Problem, wenn der Kollektor abkühlt, wird das System wieder funktionieren.

Seit ich das "alte" Glykol abgelassen und stattdessen das System mit Wasser gefüllt habe, ist nichts dergleichen mehr aufgetreten.

Das Zeug war einfach zu alt und verbraucht 🤷🏻‍♂️

Quote from marcel3010

Hallo zusammen,

ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Meine Solarthermieanlage bringt derzeit keine Wärme, obwohl die Sonne scheint und die Kollektortemperatur laut Anzeige bei 130 °C liegt. Die Pumpe läuft, aber im Sichtfenster ist der Durchflussschwimmer auf null – es wird also kein Medium gefördert.

Was ich bereits festgestellt habe:

• Die Pumpe läuft hörbar.
• Es ist kein Entlüfter in der Anlage verbaut.
• Kollektortemperatur sehr hoch, aber kein Wärmetransport zur Station.
• Druck aktuell bei ca. 1,5 bar.

Meine Vermutung:

• Luft im System oder
• defektes Ausdehnungsgefäß oder
• Dampfblasen im Kollektor (Stagnation?)

Hat jemand Erfahrung mit diesem Fehlerbild?

Wie kann ich das System manuell entlüften, wenn kein automatischer Entlüfter vorhanden ist?

Muss ich zwingend mit einer Füll- und Spülpumpe arbeiten?

Bin für jeden Tipp dankbar – gerne auch, wie ich am besten prüfen kann, ob das Ausdehnungsgefäß defekt ist oder wie ich das System wieder „zum Laufen“ bekomme.

Vielen Dank im Voraus!

Viele Grüße

marcel

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Ich tippe hier auf Dampfblase / Luft im System. Daher Stagnation.

Manuelles entlüften ohne Entlüfter kannst du vergessen. Zudem, wirdst du so die Luftblase(n wenn vorhanden nicht mit der normalen Solarpumpe weg bekommen.

Wie alt ist die Anlage / wann war die letzte Wartung ? - Wenn du pech hast und die Suppe ist zu alt und ist " gecrackt " , könnte die Anlage auch " verstopft " sein im schlimmstenfall. - ggf. ph messen

Hier mal ne Kurze Vorgehensweise, Stichpunkte :

Wenn du dir selbst helfen willst und kannst ( also Handwerklich geschickt bist ) , benötigst du auf jedenfall eine gescheite Füll/Spülpumpe. Dann würde ich mir einen Spirovent mit Autoclose unten einbauen für die Zukunft.

Anlage " kalter Zustand " ...

Dann folgt prüfen des MAG`s , ggf. neu Füllen mit passendem Vordruck - Kappenventil dazu schließen.... - einfacher digitaler Druckmesser gibt es bei .... 10 - 15 €

Zum Thema Spülpumpe : klar kann man so etwas " teuer " kaufen ( von den Billigen halte ich nichts ) , aber es geht zb auch sehr gut mit einer gescheiten Gardena - Gartenpumpe und am Haus zb kann man sowas immer gebrauchen

Es muss noch nicht einmal eine IOX sein, hinterher nur gut spühlen wenn Glykol . Je nach Höhenunterschied - Pumpe - Kollektor sollte diese mind. 8 Meter packen und eine hohe Literleistung haben zb. - Ich habe eine 4/5000 ....

Und dann heißt es halt spülen, spülen, spülen.......wenn Glykol gecrackt - erkennbar am pH Wert,schwarze Suppe, schlechter ( geringer ) Durchfluss selbst mit einer Spülpumpe solltest du ggf. Solarreiniger verwenden, der ist aber teuer.....

Zeitaufwand je nach Anlage 1 - 3 Stunden....

Wenn alles gut gegangen ist, Anlage wieder auf Betriebsdruck füllen, MAG Vordruck richtig einstellen, Kappenventil auf.....- alles natürlich im kalten Zustand. Endweder Abends, oder Kollis abdecken

VG

Andreas

Quote from marcel3010

mit Wasser? Gibt es da nicht Temperatur Probleme? Im Sommer wie im Winter? Was passiert wenn die Temperaturen über 100Grad steigen? Hast du eine thermische Sicherung?

Im Winter muss ich nur über der Frostgrenze bleiben (aktuell hab ich 4° C eingestellt), im Sommer auch kein Problem, wenn die Temperatur zu hoch wird, geht halt die Anlage in Stagnation.

Wenn man im Winter Bedenken hat, das die Anlage auffrieren könnte, lässt man das Wasser halt ab und füllt im Frühjahr neu. 🤷🏻‍♂️

Quote from 855

Wenn man im Winter Bedenken hat, das die Anlage auffrieren könnte, lässt man das Wasser halt ab und füllt im Frühjahr neu

Das wird jetzt etwas Off-topic:

Dazu muss man aber auch bedenken, dass Kollege Micha 855 eine Vakuumröhrenkollektoranlage (VRK) hat und der Fragesteller marcel3010 (vermutlich) eine Anlage mit Flachkollektoren (FK).

Bei einer VRK-Anlage ist der Winter-Betrieb ohne Frostschutz unproblematisch, da die Vakuumröhren gut gegen Wärmeverlust isolieren und der Energieeinsatz um diese frostfrei zu halten, relativ gering ist (immer vorausgesetzt, die Regelung kennt eine solche Frostschutzfunktion). Bei FK-Anlagen ist diese Betriebsart eher unüblich, weil solche Flachkollektoren bauartbedingt nicht so gut gedämmt sind.

Das Wasser bei Frost abzulassen ist bei beiden Anlagentypen eine Möglichkeit die Anlage gegen Einfrieren zu schützen. Allerdings funktioniert das nur, wenn die Anlage auch so gebaut ist, dass wirklich der komplette Kollektor und die Leitungen leer laufen können. Solche Anlagen nennt man Drainback-Systeme und sind m.E. nicht sehr weit verbreitet, weil die entsprechende Leitungsführung nicht immer möglich ist.

Dass Drainback- und Steambacksysteme auch bei Stagnation zum Einsatz kommen können, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber (u.a. weil ich ein solches glykolfreies VRK-Steambacksystem betreibe).

Zum Thema von marcel3010:

Wenn du, wie die meisten Vorredner annehmen, eine Solarthermieanlage mit Glykol betreibst (egal ob FK oder VRK), dann solltest du, wie empfohlen, das Solarfluid begutachten, ggf. austauschen, spülen und neu befüllen (lassen).

Viele Grüße von Karlheinz

Quote from Etaminator

Quote from 855

Wenn man im Winter Bedenken hat, das die Anlage auffrieren könnte, lässt man das Wasser halt ab und füllt im Frühjahr neu

Das wird jetzt etwas Off-topic:

Dazu muss man aber auch bedenken, dass Kollege Micha 855 eine Vakuumröhrenkollektoranlage (VRK) hat und der Fragesteller marcel3010 (vermutlich) eine Anlage mit Flachkollektoren (FK).

Bei einer VRK-Anlage ist der Winter-Betrieb ohne Frostschutz unproblematisch, da die Vakuumröhren gut gegen Wärmeverlust isolieren und der Energieeinsatz um diese frostfrei zu halten, relativ gering ist (immer vorausgesetzt, die Regelung kennt eine solche Frostschutzfunktion). Bei FK-Anlagen ist diese Betriebsart eher unüblich, weil solche Flachkollektoren bauartbedingt nicht so gut gedämmt sind.

Das Wasser bei Frost abzulassen ist bei beiden Anlagentypen eine Möglichkeit die Anlage gegen Einfrieren zu schützen. Allerdings funktioniert das nur, wenn die Anlage auch so gebaut ist, dass wirklich der komplette Kollektor und die Leitungen leer laufen können. Solche Anlagen nennt man Drainback-Systeme und sind m.E. nicht sehr weit verbreitet, weil die entsprechende Leitungsführung nicht immer möglich ist.

Dass Drainback- und Steambacksysteme auch bei Stagnation zum Einsatz kommen können, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber (u.a. weil ich ein solches VRK-Steambacksystem betreibe).

Zum Thema von marcel3010:

Wenn du, wie die meisten Vorredner annehmen, eine Solarthermieanlage mit Glykol betreibst (egal ob FK oder VRK), dann solltest du, wie empfohlen das Solarfluid begutachten, ggf. austauschen, spülen und neu befüllen (lassen).

Viele Grüße von Karlheinz

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...absolut korrekt...das klappt nur gut bei Röhrenkollis ( hab ich auch - 20 m² netto ) ....am Anfang hatte ich auch Frostschutz, nach ein paar Jahren alles raus und über die UVR einen Funktionsblock " Frostschutz " ...sinkt die Sammlertemperatur im Winter Richtung 2 Grad, läuft die Pumpe halt mal kurz an. Und da der Wärmeverlust bei Headpipe nur abhängig ist, wie gut der Sammler isoliert ist, ist der Verlust minimal .... bei U-Pipe sollte man jedoch auch vorsichtig sein...dann lieber die ganze Anlage als Drainback bauen.

Bei Marcel wird das nicht klappen, da er normal Fachkollis hat. Daher meine Emphelung, alles Prüfen und gescheit spülen, dann den Spirovent mit Autoclose gleich verbauen und die Anlage wieder richtig befüllen ....

Sonnige Sonntags Grüße

Andreas

PS. Und ich bin kein Freund von Stagnation, entsprechend solle eigentlich eine Anlage auch ausgelegt werden.....

Quote from IKT-Solar

Und da der Wärmeverlust bei Headpipe nur abhängig ist, wie gut der Sammler isoliert ist, ist der Verlust minimal

... bei U-Pipe sollte man jedoch auch vorsichtig sein...dann lieber die ganze Anlage als Drainback bauen.

Nochmal Off-topic:

Naja, bei meiner Anlage mit 42 U-Pipes habe ich keine Bedenken - auch weil der Hersteller Paradigma seit 20 Jahren tausende solcher Anlagen verbaut hat und 10 Jahre Garantie gibt, Sicher sind VRK-Anlagen mit dem Heatpipe-System in dieser Hinsicht weniger problematisch, dafür haben sie aber andere Nachteile.

Viele Grüße von Karlheinz

Quote from marcel3010

Die Überlegung mit dem Wasser finde ich daher sehr reizvoll. Kann ich also einfach auch mischen, richtig? Sprich mit Wasser auffüllen und im Winter ablassen?

Ja, klar geht das - die Wärmeübertragung wird ohne Glykol sogar besser. Das Glykol ist ja nur dazu da, um den Frostschutz zu gewährleisten. Allerdings muss vor dem Winter dann auch wirklich alles Wasser draußen sein. Du könntest aber auch das Glykol erst vor dem Winter wieder einfüllen. Der Test mit Wasser im Sommer würde auch zeigen, ob das Problem wirklich am Glykol liegt oder an etwas anderem. Dass das Solarfluid nach 2,5 Jahren schon wieder "gekrackt" ist, scheint mir ungewöhnlich.

Ich betreibe meine Anlage direkt mit Heizungswasser (also ohne Wärmetauscher), welches nach VDI vollentsalzt ist. Wenn du hartes Wasser hast und keine Enthärtungsanlage betreibst, dann solltest du mit purem Leitungswasser ggf. vorsichtig sein, wegen Kalkausfall bei den solartypischen hohen Temperaturen.

Viele Grüße von Karlheinz

Das ist ein Mikroblasenentlüfter . Der sitzt gewöhnlich im Vorlauf kurz vor dem Puffer bzw. Wärmetauscher. Der holt automatisch die Mikroblasen aus deinem Wasser/Glykol . Voraussetzung dabei ist aber das das Medium zirkuliert .

Noch etwas ..... wenn du oben am Kollektor ~130° hast , darf deine Pumpe auf keinen Fall mehr laufen . Da stellt normalerweise deine Regelung die Pumpe ab ,um deine Anlage zu Schützen . Da hat wohl dein "Fachmann" die Parameter nicht richtig eingestellt. Ist aber erstmal egal . Irgendwohin muss dass fehlende Wasser ja verschwunden sein . Also mehr Bilder deiner Anlage , insbesondere deine Verschraubungen . Das Befüllen bzw. Spülen ist nicht wirklich schwer . Ich mache das auch selbst .

Quote from petfr

..,Ist aber erstmal egal . Irgendwohin muss dass fehlende Wasser ja verschwunden sein . ..

Ich behaupte mal, das ist nicht verschwunden, sondern lediglich temporär in die Dampfphase übergegangen.

Quote from 855

Quote from petfr

..,Ist aber erstmal egal . Irgendwohin muss dass fehlende Wasser ja verschwunden sein . ..

Ich behaupte mal, das ist nicht verschwunden, sondern lediglich temporär in die Dampfphase übergegangen.

Das sieht man normalerweise am Manometer . Bei der Stagnation steigt der Druck spürbar an und nach der Abkühlung sinkt der wieder bzw. die Pumpe läuft wieder .... hier hört sie aber offensichtlich gar nicht mehr auf . Wier sin offensichtlich im Bereich der Spekulationen....

Meine Pumpe lief auch weiter und der Druckanstieg war eher mäßig.

In meiner Anlage zirkulieren ca 70l Flüssigkeit, die ja auch nur im Kollektor siedet - ergo ist der Volumenanstieg und somit der Druckanstieg nur moderat.

Was wir auch noch nicht wissen:

• Welche Rücklauftemperatur zum Kollektor lag gestern abend um 18 Uhr vor, als die Anlage in Stagnation ging, bzw. vor sich hin kochte?
• Welche Wassermenge in Boiler/Puffer/Hygienespeicher(?) wird denn solar erwärmt und wie heiß war dieses Wasser (oben/unten)?
• Läuft die Anlage heute wieder, nachdem sie über Nacht abgekühlt ist?

Viele Grüße von Karlheinz

Quote from IKT-Solar

Wenn du dir selbst helfen willst und kannst ( also Handwerklich geschickt bist ) , benötigst du auf jedenfall eine gescheite Füll/Spülpumpe.

Auch OT, aber ich finde das eine solche Pumpenstation zur Grundausstattung gehört, wenn man eine Solarthermieanlage betreibt.
Über die Wirtschaftlichkeit von Solarthermie wird ja durchaus diskutiert, meines Erachtens auch nicht ganz zu unrecht, und wenn man da alle paar Jahre einen Handwerker braucht der einem die Anlage spült und die Flüssigkeit ersetzt, dann kann man das mit der Wirtschaftlichkeit bzw. Amortisation von Solarthermie eigentlich schon knicken.

Selbst spülen/befüllen ist eigentlich nicht schwer und den Zeitaufwand dabei hat auch ein Profi - entsprechend fällt bei einer solchen Aktion auch die Rechnung aus.
Nach meiner Erfahrung hat man das Geld für eine Pumpe schon mit dem ersten, nicht beauftragten Handwerkereinsatz wieder drin.

Quote from Geyer70

Quote from IKT-Solar

Wenn du dir selbst helfen willst und kannst ( also Handwerklich geschickt bist ) , benötigst du auf jedenfall eine gescheite Füll/Spülpumpe.

Auch OT, aber ich finde das eine solche Pumpenstation zur Grundausstattung gehört, wenn man eine Solarthermieanlage betreibt.
Über die Wirtschaftlichkeit von Solarthermie wird ja durchaus diskutiert, meines Erachtens auch nicht ganz zu unrecht, und wenn man da alle paar Jahre einen Handwerker braucht der einem die Anlage spült und die Flüssigkeit ersetzt, dann kann man das mit der Wirtschaftlichkeit bzw. Amortisation von Solarthermie eigentlich schon knicken.

Selbst spülen/befüllen ist eigentlich nicht schwer und den Zeitaufwand dabei hat auch ein Profi - entsprechend fällt bei einer solchen Aktion auch die Rechnung aus.
Nach meiner Erfahrung hat man das Geld für eine Pumpe schon mit dem ersten, nicht beauftragten Handwerkereinsatz wieder drin.

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Da bin ich ja ganz deiner Meinung, ich habe meine sogar per Bypass immer angeschlossen , so spart man bei der jährlichen Wartung das " rumgefummel " und das ganze ist ratz fatz erledigt ....

Ja, und das Thema Wirtschaftlichkeit ist so eine Sache, gerade heutzutage. Fast unverschämt, was heute im Vergleich zu vor 10 oder 15 Jahren für Kolli - Preise aufgerufen wird.

Als ich 2010 meine gebaut habe, sah die Welt noch anders aus. Alles selbst zusammengestellt und gut die Hälfte von der Bafa wiederbekommen. So hat mich meine Anlage , 20m² netto Röhren, überschlagen ( Mischkalku, da ich meine Speicher ja auch für w. geführten Kamin usw. nutze ) etwas über 2,5 K gekostet. Läuft heute noch ohne nennenwerte Probleme und bringt mir bei dem Wetter wie letzte Woche zwischen 80 und 120 kWh in die Puffer. Braucht man so viel, gerade jetzt wo es wärmer wird ? ...Ja, wenn man einen Pool hat

Richtig Nutzenergie für WW und Heizungsunterstützung bringt sie hier bei mir von Feb - Nov .

Also in dem Falle hat sich die Investition schon mehrfach bezahlt gemacht.

Bei einem Neubau, ohne viel Schnick-Schnak Pool und co , normaler vernüpftiger nutzbarer Dachfläche rate ich auch jedem zu PV , WP und dazu Heizstäbe um ggf. PV Überschuss zu nutzen.

Quote from IKT-Solar

Bei einem Neubau, ohne viel Schnick-Schnak Pool und co , normaler vernüpftiger nutzbarer Dachfläche rate ich auch jedem zu PV , WP und dazu Heizstäbe um ggf. PV Überschuss zu nutzen.

Obwohl mich das spülen und füllen nur einen Kaffe und Material kostet

Bin ich froh ,wenn das Ding vom Dach ist

Die Zeiten von Thermischen Solaranlagen sind vorbei

Ps meine Alte kommt dann als Poolheizung zur Tochter