Hallo HJH und auch alle anderen Mitleser,
die Überlegung "Alles neu" war da und wurde in Absprache mit Schornsteinfeger und Heizungbauer, sowie aus eigener Erfahrung verworfen.
Ich bin kein Heizungsbauer, mir fehlt deren Fachvokabular, aber ich habe eine technische Lehre und ein halbwegs technisches Studium durch, nebenbei kann ich hier im Haus drehen, fräsen, löten und auch mit MIG/MAG und ELEKTRODE schweissen.
Werkzeug ist aufgrund meiner Selbständigkeit im Yacht-Elektronik/Elektrik-Bereich, sowie im Yacht-Service-Geschäft zur Genüge vorhanden und der Umgang damit ist recht kommod
Mein System soll primär simpel und für mich beherrschbar sein, ich will, dass auch meine Mädels bei meiner Abwesenheit klarkommen und die letzten paar % Wirkungsgrad werden durch anspruchslose Technik ersetzt, zumal ich mein Holz dank Eigenwald und Brennholzgewerbe in der Verwandschaft ziemlich preiswert bekomme...
1. Schornstein:
- Ich habe nur diesen einen Zug, parallele Montage eines zweiten Zuges ist nicht machbar, da nicht mit Gang und Zimmertüren vereinbar. Ich stelle später mal einen entsprechenden Grundriss ein, leider muss ich noch neu zeichnen, da die Originalpläne nicht mehr scanfähig sind...
- Verlegung des Heizungsraums oder Aussenschornstein steht wg. Aufwand und Kosten nicht zur Debatte, ich sitze in Niedersachsen, sprich Brennwert mit seitlichem Auslass ist nicht erlaubt, und sowohl Gas als auch Holz müssten dementsprechend mindestens 1m bzw. 2m über First-, bzw. Traufhöhe, was dann Kosten für den Wechsel von roundabout 5K€ bedeutet, ohne dass ich damit nennenswerte Ersparnis habe, siehe auch 2.
Nebenbei kann ich nen Aussenkamin per Se nicht mit meinem ästhetischen Empfinden vereinbaren. Das Haus wird weiss mit rotem Walmdach und nettem Dachüberstand, da will ich weder Aussenschornstein noch ein Firstgeweih aus Alt und Neu, zumal die Kosten in keinem Verhältnis stehen...
2. Beibehaltung des atmossphärischen Kessels:
- steinzeitliche Technik mit gutem Wirkungsgrad. Ich habe lt. Kaminkehrer mit 120° Abgastemperatur und ca. 9-10 % Abgasverlust eine trotz hohem Alter super laufende Anlage.
- ich kann wg. der Kaminsituation nicht auf Brennwerttechnik wechseln, da Gas und Holz auf einem Zug nur mit atmosphärischem Kessel erlaubt und machbar,
nebenbei ist mir das für die verbleibende Laufzeit der "Backupheizung" auch zu teuer, erst recht im Hinblick auf Unterhalt und Anschaffung!
(ich habe 2 Junkers und eine Wolf, jeweils mit Brennwerttechnik in meinem Verantwortungsbereich und kann über Jahre dokumentiert Kosten für Gebläsewechsel, kaputte Tauscher, Platinen und vieles mehr sehen, welche die vorhandene Vaillant lt. den komplett vorhandenen Quittungen nie hatte!!! )
Bei ehrlicher Betrachtung amortisiert sich moderne Brennwerttechnik selten und in meinem Fall nie im Leben, dies wurde mir von Fachleuten mehrfach unabhängig bestätigt.
- Durch Kombination der Vaillant mit den Pufferspeichern kann ich elektrisch (Thermoschalter / Zeitschaltuhr...) und ohne Elektronik effizienten Volllastbetrieb erreichen,
sofern nicht mit Holz geheizt wird.
D.h. mein vorhandenes Erdgas-Backupsystem ist mit weniger als 500€ Material in meine gewünschte Anlage einzubinden.
(meine Erste Tat war eine Zusatzsteuerung, welche das träge Volumen der ehemaligen Schwerkraftheizung nutzt, die Laufzeiten verlängert und die Einschaltvorgänge auf ein Drittel reduziert hat...)
- Die Vaillant ist simpel, dank Gusskessel fast unzerstörbar, leicht zu reinigen / zu warten und im Zweifelsfall habe ich hier eine komplette VKS mit 11-17KW stehen, welche dank BJ 92 jederzeit als Ersatz verbaut werden könnte (geklärt mit Bez.-Kaminkehrer).
Für die als Spender meiner Steuerung genutzte komplette Anlage habe ich bei Ebay 49€ bezahlt und denke nur an die letzte Reparatur der Junkers Brennwerttherme meiner Mutter, wo für Gebläse und beide Tauscher gute 1200€ fällig waren...
3. Brauchwasserbereitung, Technik und Umgebungsparameter:
- momentan rein elektrisch, wobei ich das Material (Edelstahl Brauchwasserspeicher, Umschaltventil und passende Regelung) schon liegen habe und im Januar erstmal auf Warmwasser über Gas umstelle.
- Für die Zukunft hätte ich natürlich gerne eine FriWa, das ist unbestritten die Königslösung, jedoch auch zum entsprechenden Preis...
- Brauchwasser Kombispeicher fällt für mich aus, da zu sehr vom Netzdruck abhängig.
- Wellrohrtauscher mit Thermostatmischer auf 45-50° ist zumindest eine Überlegung wert, da wir keine Zirkulation haben. Unsere längste Warmwasserleitung ist Rohrlänge 9m in 15mm Kupfer ab Oberkante Speicher.
- Beim Thema Brauchwasser ist noch nichts entschieden, ich weis noch zu wenig über die Vor- und Nachteile, wobei wir hier sehr weiches Wasser haben, welches mit ein bisschen Reserve gerade noch so Kupferleitungstauglich und wohl auch Wellrohrtauscher-verträglich ist. (Siehe PDF)
4. Evtl. Brauchwasserbereitung mit Solarthermie im Sommerbetrieb (Möglichkeiten, Bauliches)
- Ich habe die Schmalseite meines Walmdachs fast Richtung Süden, diese ist für sinnvolle Nutzung zu klein und nebenbei einer möglichen Inselstromerzeugung vorbehalten (Mein Metier, Yachtelektronik/elektrik und effiziente Inselsysteme - vieleicht ja eines Tages ein stromgeführtes DC-BHKW...)
- für Solarthermie steht mein Garagenflachdach zur Verfügung, in Südausrichtung 5.8m nutzbare Länge und 3.8m nutzbare Tiefe, sprich mit entsprechender Quer-Aufständerung wären ca. 24m² Kollektorfläche realisierbar, wobei aufgrund von Verschattungen durch umliegende Häuser ab Oktober mit keinen nennenswerten Erträgen zu rechnen ist. Sprich wenn überhaupt eine reine Sommeranlage für den Warmwasserbedarf und damit kein Bedarf für 24m² oder doch bei vier bist fünf Personen ???
- Zum Thema Solarthermie habe ich noch nicht viel Ahnung, aber der Kostenfaktor ist mir für den Anfang wohl auch zu hoch, sprich ich möchte die spätere Erweiterungsmöglichkeit bei der Speicherwahl berücksichtigen, aber in den nächsten 3-4 Jahren wird es wahrscheinlich keine Solarthermie geben, also auch kaum Diskussionsbedarf...
5. Auswahl Wärmequelle Holz: Küchenofen oder Holzvergaser
- Ich bin mir der Nachteile eines wasserführenden Scheitholzofens vs. Holzvergaser voll bewusst, natürlich ist der HV effizienter. Einen schön grossen HV mit viel Füllraum bekomme ich nicht an meine vorhandenen Kamin und alles entscheidend ist, dass zwei meiner drei Mitbewohnerinnen mit Küchenofen gross geworden sind.
Im Elternhaus der Einen war der ebenfalls vorhandene Holzvergaser bis zum Ersatz durch einen Pelletkessel steter Quell familiären Unfriedens, da nur von Männern fehlerfrei bedient. Die Stimmung hier ist entsprechend pro Küchenofen und Contra Holzvergaser und ich als der Bezahlende hätte zwar gerne beides, muss aber den Küchenofen liefern und kann dann den HV nicht noch zusätzlich bezahlen...
- Das Thema ist sogesehen durch, der Küchenofen wird Luftheizleistung 3.5KW passend zu unserer Küche haben und dazu gibt es dann 15KW wasserseitig. Bei Bedarf ist hier das Heizen von Morgens 0700 bis Abends gut nach Mitternacht sichergestellt, da wir zu viert im Haus sind, wobei die beiden Studis tagsüber regelmässig zu Hause sind und durch eine frühaufstehende Angestellte und mich als spät aufstehenden Selbständigen ergänzt werden.
Es wird für mich also nur um optimale Hydraulik, optimale Einbindung und bestmögliche Speicherwahl sowie bestmögliche Methode der Brauchwasserbereitung gehen, wobei Übersichtlichkeit und Einfachheit vor Wirkungsgrad gehen...
6. Thema Dämmung, Hauseffizienz und Brennstoffbeschaffung:
- Aussenwände sind gedämmt, U-Wert 0.4 (2014, Knauf Supafil in der Hohlschicht)
- Dachboden ist gedämmt, U-Wert 0.34 (2014, PUR Hartschauf auf der obersten Geschossdecke, zusätzlich zu einer alten 140mm Zwischensparrendämmung aus Glaswolle mit Alu-Dampfsperre)
- Die wunderschönen Teakfenster und die Holzhaustüre wurden dem bestmöglichen Doppelglas SEMCO RENOVA (Ug 1.0) neu verglast (2014, Glas von SEMCO WESTERSTEDE und Montage mittels gefräster Leisten mit Schattenfuge aus Merantiholz)
- Die restlichen Mahagonifenster auf der Frontseite bin ich unentschlossen, wobei entweder neue dreifach verglaste KST-Fenster oder eine Sanierung mit neuem Doppelglas kommen wird...
- Keller ist momentan die grösste Energieschleuder (ca. 40% der Heizenergie gehen über den Keller, ca. 25% übers Lüften) Kellerdäcke will ich nicht dämmen, da ich den Keller als Werkstatt für meine Selbstständigkeit warm brauche, von Innendämmung halte ich nix und den Aufwand zum Ausgraben scheue ich, also bleibt alles wie es ist und ich werde nur irgendwann die Kellerfenster und die Kellertür gegen 0.7er Dreifachfenster austauschen, bist dahin sind die Öffnungen mit Schaum und 100mm PUR zugemacht und es passt schon...
Also zusammenfassend gesagt ist das Thema Dämmung vorläufig abgeschlosen, da nur noch Kellerdämmung (35% Einsparpotenzial) und Heizkörpernischen (Einsparpotenzial ca. 2.5% vom Gesamtverbrauch) übrig sind.
Im aktuellen Zustand bewege ich mich im guten Mittelfeld eines Bestandsgebäudes, Luftdichte Gebäudehülle, WDVS-Fassade, Rauswurf von schönen Teakfenstern usw. habe ich aus Geld- und Überzeugungsgründen nicht vor, nur den Keller mache ich wenn ich Zeit, Lust und wieder mehr Geld habe...
So, ich hoffe, Ihr könnt euch jetzt ungefähr vorstellen, wie mein Projekt und meine Mentalität so gestrickt sind. Ich werde bei meinen Fragen immer mal wieder auf diese Vorstellung und die Einzelpunkte verweisen, da dann zu mir passende Lösungen leichter zu finden sein dürften...
Liebe Grüsse und gute Nacht
Frank