Hallo!
Nun lese ich schon seit einiger Zeit aufmerksam die Beiträge in diesem Forum und werde auch schon langsam etwas schlauer!
Der Grund meines Interesses ist mein defekter, 18 Jahren alter Lohberger Holzkessel HS-Solo Plus (18kw) mit Druckgebläse von dem ich mich nun trennen muss - die Kesselwand ist durchgerostet.
Ich suche nun einen neuen SIMPLEN Kessel, wie zum Beispiel den Vigas 15.
Jetzt stellen sich einige Fragen - dazu muss ich leider etwas ausholen:
Vor rund 20 Jahren, während der Planung des Neubaus, wollte ich eine Flüssiggasheizung(!) Ich konnte gerade noch das Steuer herumreißen doch leider war schon einiges verplant:
Der Rauchrohrdurchmesser des 11m hohen Rauchfangs beträgt nur 140mm und es gibt keinen Platz für einen großen Pufferspeicher. Deshalb wurde dieser oben erwähnte HS-Solo Plus angeschafft. Es war damals der einzige HV, den der Rauchfangkehrer genehmigte. Er hat einen 150mm großen Rauchrohranschluss der über das Rauchrohr auf diese 140mm im Schornstein verjüngt werden durfte. Beheizt werden ca. 220qm. Der Pufferspeicher hat 500Liter. Der Füllraum vom HS-Solo beträgt 95 Liter.
Es war damals noch nicht verpönt einen Holzvergaser ohne Pufferspeicher zu betreiben!
Die "Logik" war, dass durch gezielten Stopp/Start des Gebläses das Holz effizient genug verbrannt wurde!
Eigentlich hat es bei mir auch genauso funktioniert! Der Holzkessel hat sich somit während der Abbrandphase einige Male abgeschaltet und neu gestartet. Wenn die WASSERTEMPERATUR 85 Grad erreicht hat, schaltete das Gebläse ganz ab, die Glut im Füllraum wurde am Schamott erhalten, das Heizwasser kühlte auf 77 Grad ab und das Spiel begann von Neuem. Somit ist das Gebläse nie in Teillast gelaufen sondern entweder "volle Kanne" oder er war eben ausgeschaltet. Natürlich ist die Anlaufphase nach einem Stopp nicht optimal aber dafür ist der Kessel auch nicht ausgekühlt! Es gab auch ein paar Mal Probleme mit zu starkem Zug (ich habe noch keinen Zugregler) und der Überhitzungsschutz musste retten, weil er, trotzdem er ausgeschaltet war, weiterheizte! Es gab auch Ärger mit Verpuffungen (häufig mit Birke, selten mit Eiche) aber der Kamin bzw. Kessel versottete nie! Im Füllraum setzte sich natürlich dieser Holzteer ab aber ich denke das ist normal.
Mein Verbrauch: ca. 18-20rm Eiche incl. Warmwasser - habe aber auch Fichte oder Birke verheizt.
Ca. 1/3 des Holzes wird für die Warmwasserbereitung benötigt!
Der Tagesablauf war so eingeteilt, dass in der Früh, am Nachmittag und vor dem Schlafengehen (dann wurde auch die Asche entfernt) NACHGELEGT wurde. Es wurde eigentlich "NIE" eingeheizt! (Das ist natürlich übertrieben: immer waren wir nicht rechtzeitig zur Stelle, dann ist er ausgegangen oder in der Übergangszeit ließen wir ihn bewusst ausgehen...) Der kleine Puffer konnte, je nach Witterung so zw. 4-7 Stunden überbrücken. Wenn der Kessel Warmwasser erwärmen musste, brauchte er so ca. 1,5 Stunden dazu - das war mindestens 2 Mal am Tag notwendig (5 Personenhaushalt). Ich denke, dass ist auch der Grund, dass es nie zu einer Versottung gekommen ist - dieser Kessel war relativ gut ausgelastet und die 500 Liter Pufferspeicher wirkten sich natürlich auch positiv auf die Verbrennung aus. Zufrieden waren wir eigentlich auch sehr - das ist natürlich eine subjektive Einschätzung - andere wollen lieber jeden 2 Tag einheizen und nicht 3 Mal am Tag nachlegen aber es passte zu unserem Tagesrhythmus.
Ich möchte unbedingt wieder einen Holzvergaser, bin aber sehr verunsichert!
(Daran erkennt man, dass "Erfahrung" eigentlich nichts wert ist!)
Es ist nun alles anders: Es scheint als ob der Betrieb eines Holzvergasers ohne großen Puffer gar nicht mehr möglich ist! Wenn ich es richtig verstanden habe, wird bei den "tollen" Kesseln die Abgastemperatur und nicht mehr die Wassertemperatur gemessen - der Kessel regelt dann mit Hilfe einer Lamdasonde den Luftstrom (primär/sekundär) und geht gar nicht mehr so einfach auf Stopp oder Start?
Wo ich mir relativ sicher bin, ist die Leistung des Kessels - 15 kw reichen aus!
Für die seltenen ganz kalten Tage im Jahr und für die extreme Übergangszeit habe ich einen Warmluftkachelofen (12kw) zur Unterstützung! Außerdem spielt ein schwächerer Ofen prinzipiell besser mit dem kleinen Puffer zusammen!
So genug Geschichte, jetzt zu meinen Fragen:
a)
Ist dieser Vigas 15 primitiv genug? (ich will keinen Ofen, der klüger ist als ich!)
Lässt er sich so wie oben beschrieben im Stopp/Start Modus mit dem kleinen Puffer halbwegs sinnvoll betreiben?
(Es gibt verschiedenen Steuerungen - die verstehe aber ich noch nicht....)
b)
Ist es für einen Holzvergaser nicht besser, wenn er ständig betrieben wird (so wie ein gemauerter Kachelofen)?
Einheizen, 5-7 Stunden volle Power (öfters Nachlegen bei großen Puffern) und anschließende Abkühlung für viele Stunden und dann wieder Einheizen mit voller Power, muss doch jeden Ofen zusetzen?
c)
Der Füllraum von 120 Liter ist eigentlich unüblich groß für diese Leistung (15kw)!
"Generell sollte ein Pufferspeicher nicht nach der Kesselleistung, sondern nach dem vorhandenen Füllraumvolumen für den Holzbrennstoff ausgelegt werden"
Diesen Satz habe ich aus einer PDF-Datei von der "Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe" aus dem Jahre 2004
So wie ich es auffasse, wäre es eher schlecht, wenn man einen großen Füllraum mit einem kleinen Puffer kombiniert. Ich dachte eher es hängt von der Leistung ab - die Formel "Pufferspeicher sollte 50-100liter pro kw betragen" ist ja sehr geläufig.
Beim Vigas, verglichen mit anderen HV, stimmt irgendwie das Verhältnis der Leistung zum Füllraum nicht!
Ist das jetzt seine Stärke oder sein Nachteil?
d)
Kommt es beim Vigas zu Verpuffungen oder Hohlbränden, wenn man der Füllraum nur teilweise befüllt?
So war es bei mir der Fall - der HS-Solo reagierte darauf sehr sensibel!
e)
Problematisch wird für mich der Rauchrohranschluss werden - er beträgt laut Prospekt 159mm - der muss über das Rauchrohr auf die 140mm verjüngt werden. Bin gespannt, was der Rauchfangkehrer dazu meint.
Oder gibt es da eine (legale) Modifikation direkt am Kessel, die den Rauchrohraustritt auf 140mm verringert.
Zug ist bei mir ausreichend vorhanden!
Noch eine Zusatzfrage:
Der Zug meines Kamin beträgt laut Messungen zw. 18 und 26 Pa. (bei Vollast wahrscheinlich noch höher).
Deshalb wird bestimmt ein Zugregler montiert!
Ist eigentlich ein Zugregler ein taugliches Instrument, Verpuffungen bzw. Hohlbrände zu vermeiden?
(Die Aussagen über Verpuffungen und Hohlbrand habe ich in diesem Forum schon studiert!)
Eines ist mir ganz klar, mit ausreichend Pufferspeicher erübrigen sich fast alle Fragen!
Aber mir würde echt etwas fehlen, müsste ich mit Gas oder Öl heizen!!!!
So, das war's!
Danke für das Durchlesen und danke im voraus für die Antworten...