Hallo Tralien,
die Fröling-Steuerung hat einen gesonderten Betriebsmodus für die Anheizphase. Zu Anfang wird, um schnell ein ausreichendes Glutbett zu erhalten, der Ofen mit maximaler Saugzugdrehzahl und maximalem Primärluft-/Sekundärluftverhältnis gefahren. Regelungstechnisch erreicht man das offenbar, indem man eine hohe zu erreichende Abgastemperatur vorgibt.
Dafür gibt es in der Regelung den Parameter "Anfahrüberhöhung der Abgastemperatur". Der Standardwert, der bei meinem S1 dort eingestellt war, lag bei 20°C. Das entspricht so ziemlich der Höhe des Abfalls Deiner AGT nach der Hochfahrphase. Ich habe an meinem Ofen mittels der Visualisierungssoftware ein ähnliches Verhalten festgestellt und die Anfahrüberhöhung auf 10°C reduziert. Dadurch hat sich dieser Effekt verringert.
Für das sehr trockene und schnell gasende Kiefernholz, dass Du feuerst, brauchst Du vielleicht gar keine Anfahrüberhöhung. Dann würde der Saugzug wahrscheinlich schon beim Überschreiten Deiner Arbeitspunkttemperatur von 190°C abregeln und die Holzladung hätte mehr Zeit, um ein stabiles Glutbett zu bilden.
Eine andere Möglichkeit ist, die maximale AGT noch weiter, z.B. auf 210°C zu verringern. Damit begrenzt man die Höhe des initialen Temperaturpeaks, denn diese Temperatur versucht der Regler nicht zu überschreiten.
Natürlich kann man auch die Maximaldrehzahl des Saugzugs etwas runtersetzen. M. E. begrenzt man damit aber die Möglichkeit der Steuerung, bei eventuell schlechter Gasentwicklung etwas mehr "Wind zu machen". Wenn man Brenngut mit sehr gleichmäßigen Eigenschaften hat, wäre das aber auch ein Weg.
Ich habe gesehen, dass man auch an die Reglerparameter der einzelnen Reglermodule hernkommt (Sauerstoff, AGT, ...). Bisher habe ich daran aber noch nicht rumgespielt. Hier öffnet sich ein weiteres interessantes, aber auch schwieriger zu beherrschendes Feld für Experimente / Optimierungen. Richtig toll wäre es, über eine Beschreibung des gesamten Regelungsmodells zu verfügen, doch da wird sich Fröling sicherlich bedeckt halten. Da sind die Betreiber von Öfen mit selbst aufgesetzter Regelung im Vorteil...
Natürlich bewegen wir uns mit diesen (durch die super Visualisierungssoftware ermöglichte) Optimierungen weg von den Einstellungen, die Fröling vorgesehen hatte. Aber diese sollen eben für alle Holzarten, Stückungen und Feuchtegehalte funktionieren, denn Otto-Normal-HeizerIn will / soll sich mit diesen Details gar nicht auseinandersetzen müssen. Das ist wie beim Auto: Hauptsache es fährt.
Falls im nächsten Winter das Brenngut andere Eigenschaften hat, sind dann eben wieder neue Optimierungen fällig. Das ganze geht dann in die Richtung eines tieferen Verständnisses unserer Anlagen und des Verbrennungsprozesses, dessen Fehlen bei den Besitzern von "Premiumkesseln" die Schrauberfraktion ja immer anmahnt.
Grüße
Uli