Hallo @Styrian_01,
wie Jürgen schon geschrieben hat, kannst nur du das entscheiden. Wir können nur Denkanstöße geben.
Zum Thema Fernwärme:
So wie ich @Kesselreiniger verstanden habe, hat seine (Installations-) Firma bei der er angestellt ist, die Betreuung eines Fernwärmenetzes abgelehnt, weil das nur Ärger gemacht hat.
Bei deiner Anbindung scheint auch etwas im Argen zu liegen, sonst müsstest du das Haus warm bekommen. Das könnte man, mit externer Hilfe, versuchen in den Griff zu bekommen.
Der von dir präferierte Ansatz scheint aber, davon unabhängig zu werden und (wieder) auf eine eigene Heizung zu setzen?
Zum Thema "welche Heizung":
Wenn du auf eine reine Pelletheizung setzt, hast du (viel) weniger Arbeit damit, als wenn du auf einen Holzvergaser setzt. Eine Holz-Pellet-Kombi macht flexibler, wenn man keine Zeit oder Lust hat mit Holz zu heizen. Kostet aber erfahrungsgemäß und laut deiner bisherigen Angebote ca. 10.000 Euro mehr. Von einem reinen Scheitholzbetrieb ohne Fallback-Option würde ich abraten, solange du jedoch die Fernwärmeleitung nutzen kannst, wäre das ja gegeben.
Anstatt gleich einen Kombikessel zu installieren, könntest du auch mal nur einen HV mit Pelletflansch nehmen um evtl. erst später nachzurüsten. Alternativ, genügend Platz vorsehen um später einen eigenständigen Pelltekessel daneben stellen zu können (das wäre dann eine echte Fallback-Option).
Eines jedoch muss man sich bewusst machen: Eine Scheitholzheizung muss man wollen. Es geht ja nicht nur ums "lustige Holzmachen". Im Winter heißt das i.d.R. dass man sich jeden Tag um die Heizung kümmern muss. Bei sehr großem Puffer evtl. auch nur jeden zweiten Tag. Das kann manchmal schon lästig sein.
Übrigens fehlt mir in deiner Hersteller-Auflistung noch der Hersteller Fröling...
Zum Thema Kesselleistung, Füllraum und Puffergröße:
Bei einem Pelletkessel kann man eine relativ niedrige Kesselleistung wählen (evtl. 20 kW) und einen relativ kleinen Puffer von 800 - 1000 Liter. Der Kessel kann ja im Extremfall 24 Stunden am Tag laufen, falls es die Heizlast erfordert.
Ein Holzvergaser braucht i.d.R. eine höhere Leistung und (viel) mehr Puffer, weil der konstruktionsbedingt nicht 24h am Tag läuft, sondern üblicherweise innerhalb von 4-6 Stunden eine Füllung abbrennt. Will man nicht dauernd nachlegen, sollte der Puffer so groß sein, dass er mindestens die restliche Zeit von 18-20 Stunden bis zum nächsten Anheizen überbrückt.
Dabei ist weniger die kW-Angabe der Kesselleistung relevant, sondern das Füllraum-Volumen des Kessels: Je mehr Füllraum, desto mehr Holz kann verbrannt werden, desto mehr Energie pro Anheizvorgang, desto mehr Puffervolumen ist erforderlich. Hat man "zu wenig Puffervolumen" (wie z.B. ich), dann kann man den Füllraum oft nicht voll legen und muss halt öfter anheizen. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, es ist eben weniger komfortabel.
Andererseits macht es m.E. auch keinen Sinn, das Puffervolumen unnötig aufzublähen. Man gewinnt zwar an Komfort, weil man beim Zeitpunkt des Anheizens viel flexibler ist. Aber das hat auch Nachteile, weil mehr Puffer mehr Stellraum beansprucht und auch höhere Abstrahlverluste mit sich bringt.
Zum Thema "Haus wird nicht warm genug":
Mir ist ehrlich gesagt auch nicht klar, warum 55-60°C Vorlauftemperatur nicht genügen sollen, um die Räume ausreichend zu erwärmen. Wie vorhin von @Bierkellerberg geschrieben, solltest du dem unbedingt nachgehen. Gerade auch mit einem Holzvergaser sind hohe Vorlauftemperaturen ungünstig, weil dann auch die Rücklauftemperatur relativ hoch sein wird, was wiederum noch mehr Puffervolumen erfordert, um das hohe Temperaturniveau bereitstellen zu können.
Zum Thema Kosten:
Viele hier im Forum argumentieren mit "die Heizung muss sich rechnen". Es gibt aber Leute, die aus Überzeugung auf eine (teure) Holzheizung setzen, oder die einfach das Geld übrig haben. Ich bin der Ansicht, wer das Geld hat, soll es auch ausgeben - so funktioniert eben unser Wirtschaftssystem.
Zum Thema Lebensumstände:
Aus deinem lobenswerten Vorstellungsbeitrag geht hervor, dass du noch relativ jung bist und dennoch mit einer erstaunlichen 3-Tage-Woche auskommst. Ich will das gar nicht bewerten, aber du solltest immer im Blick haben, dass sich die Lebensumstände auch mal wieder ändern können.
Das war mein "Wort zum Sonntag". Aufgrund der Länge des Beitrags haben mich "die anderen" mit ihren Beiträgen schon wieder überholt. Ich hoffe, ich konnte dennoch einige neue Aspekte aufzeigen.
Viele Grüße von Karlheinz