Die Frage ist, wovor hat man Angst?
Davor, dass von einer Sekunde auf die andere die Stromproduktion zusammenbricht?
Nur auf einem ca. 400 km schmalen Streifen auf dem Nordatlantik wird es wirklich dunkel.
Was D betrifft, auf Sylt wird die Bedeckung bis zu 4/5tel - bei uns im Süden bis zu 2/3 betragen.
Um 9.30 Uhr beginnt die Bedeckung im Westen, bzw. 10 Minuten später im Osten und erreicht nach einer Stunde die maximale Bedeckung um danach, bis gegen 12 Uhr zu verschwinden.
Die PV-Anlagen verlieren somit über eine Stunde lang an Leistung, um dann über eineinhalb Stunden wieder langsam zuzulegen.
Bei PV-Anlagen im Süden wird die Auswirkung, vorausgesetzt es ist wolkenfrei, nicht stärker ausfallen, als dichte Bewölkung.
Bei einem Großkraftwerk, also AKW oder Kohle kann es unter Umständen passieren, dass wenn z.B. die Turbinen sich zerlegen die Stromproduktion von einer Sekunde auf die andere zusammenbricht, bei PV wohl eher nicht, man bedenke mal, wie viele PV-Anlagen benötigt werden um ein Großkraftwerk zu substituieren. Und wie groß die Fläche ist, auf der sich diese dann verteilen, womit die Sonne nicht gleichzeitig überall weg ist, selbst wenn die Finsternis total wäre.
Davor, dass alle PV-Anlagen wieder zeitgleich ans Netz gehen?
Einerseits gilt obiges, andererseits ist diese Befürchtung völlig grundlos.
Bekanntlich ist bei PV-Wechselrichtern eine Steuerung Vorschrift, bekannt unter 50,2 Hz-Problem, die bewirkt, dass der Wechselrichter je nach Netzfrequenz nur zu einem von den Netzbetreibern vorgegebenen frequenzabhängigen Prozentsatz seiner Leistung hochfährt.
Im Gegensatz zur Steuerung eines Großkraftwerkes arbeitet diese beim Herunterfahren nicht träge, sondern in Millisekunden, beim Hochfahren auch nicht in Stunden, sondern in eins bis zwei Minuten, bis zur maximalen Produktion kann es auch drei bis vier Minuten dauern.
Dies gilt natürlich nicht nur bei einer Sonnenfinsternis. Sobald zu viel Strom im Netz ist, warum auch immer, z.B. weil der Verbrauch unerwartet schnell sinkt, Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke jedoch nur sehr sehr langsam heruntergeregelt werden können, soweit überhaupt sicherheitstechnisch zulässig, steigt die Netzfrequenz. Sobald die vorgeschrieben Höchstwerte erreicht werden, reduzieren PV-Wechselrichter ihre Leistung und erhöhen diese bei sinkender Netzfrequenz wieder. Für diese Stabilisierung und den damit verbundenen Produktionsausfall erhalten übrigens PV-Anlagenbetreiber, im Gegensatz zu Windkraftanlagenbetreibern, keine Entschädigung. Auch WKA sind vergleichsweise schnell herunter- oder heraufregelbar, zumindest verglichen mit Großkraftwerken, sie können innerhalb weniger Minuten aus - oder in den Wind gedreht werden.
Hinzu kommt ein weiterer Punkt, während eine Sonnenfinsternis über einen hinwegzieht, entsteht durch die Schattenwirkung, bzw. Sonnenschein darum herum, eine kräftige Windströmung, womit somit gleichzeitig die Produktion von Windkraftanlagen im betreffenden Gebiet und darum herum gesteigert wird. Da aber die Sonnenfinsternis nicht total ist, ist natürlich auch dieser Effekt bei weitem nicht so stark, wie bei einer totalen Finsternis.
Grüße
Pflaume