Nach nun mehreren Jahren S4 Turbo und 2 Jahren davon mit dem Raspberry als Datenlogger, wollt ich mal meine Erfahrungen mit Euch teilen, nachdem ich erst kürzlich wieder was umgestellt habe was echt gut war.
Also erstmal vorweg. All das ist "im Prinzip" nicht notwendig, denn der Kessel lässt sich rel. leicht anzünden, es dauert ca. 2 Minuten dann mache ich die Anfeuerklappe zu und ruh ist. Er qualmt nicht und wenn man nicht in den Keller geht nachschauen ist auch alles ok. 5-6h später sind die Puffer voll, so gesehen wäre kein Handlungsbedarf. Ursprung des Optimierungswahns meinerseits war der Wille nach optimaler Ausbeute und optimalem Abbrand, was mit Sicherheit auch dem Material zugute kommt. Darum bin ich von den Standardeinstellungen in ein paar Fällen abgewichen.
Ich heize mittlerweile mindestens 3 Jahre lang gelagerte Kiefer und habe gemischte Scheitgröße. Die kleinen kommen nach unten. Gegenüber den Fröling Standardeinstellungen habe ich folgende Veränderungen vorgenommen, ich erläutere auch kurz was das bei mir positives bewirkt hat:
- Abstellen wenn aktuelle Kesseltemperatur höher als Kesselsolltemperatur +: 5°C Hier hab ich um 1 Grad erhöht. Mir ist schon passiert, dass der Kessel während eines ganz normalen Abbrandes in die Feuerhaltung ging, weil die Steuerung doch recht träge ist und er, wenn Holz nachrutscht nicht schnell genug Gebläse drosselt und Pufferladepumpe nicht schnell genug hoch regelt, sodass die Kesseltemp zu hoch ist und er in Feuerhaltung geht. Muss nicht sein, qualmt nur unnötig. Hierfür habe ich dann folgendes runter genommen.
- Höchste einstellbare Kessel-SolltemperaturHöchste einstellbare Kessel-Solltemperatur: 89°C 1 Grad runter, damit der eigentliche Sinn dieser Sicherheitseinstellung nicht verfehlt wird.
- Maximale Abgastemperatur: 210°C Hier der größte Eingriff. Von 250 auf 210 runter und Anfahranhebung der Abgastemperatur: 10°C Von 20 auf 10 Grad. Im Sommer aber auch im Winter ballert der Kessel Vollgas bis er die 80 Grad erreicht hat. Hat man rel. trockenes Holz kommt man leicht auf Werte von 240 Grad Abgastemperatur. Ist der Kessel dann erst bei 77 Grad ballert der weiter bis tatsächlich entweder 250 Grad Abgas erreicht sind oder 80 Grad Kesseltemp. Das führte bei mir nicht selten dazu, dass er a) anfängt zu wummern, b) den ganzen Brennraum in Brand setzt was dann den restlichen Abbrand negativ beeinflusst, schön zu sehen an den Diagrammen die man mit dem Raspberry erstellen kann. Dem Wahn setzt man ein Ende, der Kessel ballert zwar nach wie vor Vollgas bis er 80 Kesseltemp erreicht hat, aber drosselt ab 220 Grad bereits etwas runter. Gewünschter Arbeitspunkt der Abgastemperatur: 190°C ist bei mir übrigens der Standardwert geblieben.
- Öffnung der Primärluft bei 100% Ansteuerung: 80% Von 99 % auf 80 runter die Primärluft. Bei gut trockenem Holz erleichtert es dem Kessel die Regelung, auch wird das Anheizen dadurch nicht ganz so wild.
- Öffnung der Sekundärluft bei 100% Ansteuerung: 85% Entsprechend ähnlich der Primärluft angepasst. Die Werte von Fröling bei der Option "Sehr trockenes Holz" sind im übrigen sehr ähnlich, daran habe ich mich orientiert, ohne jedoch diese Option direkt zu wählen
- Minimale Drehzahl der Pufferpumpe: 40% Auch eine wichtige Einstellung. Die Pufferladepumpe schaltet bei 65 Grad ein, minimal erlaubt sind 60 Grad. Zum einen möchte man möglichst schnell Bewegung ins Wasser bringen um Hotspots zu vermeiden, zum anderen möchte man möglichst wenig Wärmeabfuhr haben während der Anheizphase, denn der Kessel soll ja schnell auf 80 Grad kommen. Hier habe ich von 45 auf erst 35 gesenkt....was aber im normalen Abbrand nicht vernünftig funktioniert, denn der Kessel regelt auch nach 2h tatsächlich auf 35% runter, was natürlich für den normalen Abbrand viel zu wenig ist. Hier ist der Kessel nicht intelligent genug. Der Kompromiss ist 40%. Steht hier zu wenig geht er zwar schneller auf 80 beim Anheizen, allerdings schwankt die Temp. dann im normalen Betrieb zu sehr, weil er immer bis 83/84 steigt, dann Pumpe aufdreht, Gebläse drosselt, abfällt auf 77 dann wieder umgekehrt und das geht im Zickzack hin und her. Man muss also die Wärmeabfuhr-Menge selbst finden die Identisch ist mit der Wärmemenge die der Kessel produziert entsprechend Holz und Abgastemp. Einstellungen. Evtl funktioniert das besser wenn man die Regelzeitintervalle etwas verkürzt, damit er schneller gegensteuert. Das teste ich vielleicht noch.
Mehr ist nicht verändert. Läuft ;)S4 Turbo 22kW Parameter, meine Erfahrungen