Hallo,
Eine wie ich denke, für jeden durchführbare Möglichkeit (die Idee ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt von meinem Vater), seinen Sekundärlüfter automatisch zusammen mit einem per Phasenanschnitt oder was auch immer moduliertem Primärlüfter ein- und auszuschalten besteht aus folgenden Bauteilen, Kosten 38 EUR inkl Versand:
einem 12 V Gleichspannungs - Zeitverzögerungsrelais wie diesem hier:
http://www.conrad.de/ce/de/pro…1/ZEITRELAIS-MODUL-12-V--
und einem kleinen Netzteil 230 =>12 V
z.B. diesem hier
http://www.conrad.de/ce/de/pro…/NETZTEILMODUL-12V85MA-FG
UND auf Anregung von Jens zur Absicherung der Relaiselektronik gegen Spannungsspitzen (siehe Postings weiter unten)
einem Kondensator wie diesem hier:
http://www.conrad.de/ce/de/product/446023/
Das ist zwar die obernoble Ausführung, aber auf den einen EUR kommt es auch nicht mehr an.
Stecker rausziehen vor dem Basteln! ACHTUNG: 230V !! Die Arbeiten dürfen nur von einer Elektrofachkraft und Berücksichtigung der geltenden VDE-Vorschriften durchgeführt werden. Arbeiten an 230V Systemen können lebensgefährlich sein.
Ausprobiert wurde dies nur an meiner Orlan Super D Steuerung, ob es an anderen Steuerungen auch wirklich gleich funktioniert, müßt ihr selbst herausfinden. Ich übernehme keine Gewährleistung für eure Basteleien. :whistle:
Man verbindet den LEITER (braunes Kabel im Bild) des Primärlüfterausgangs der Steuerung mit der auf der Netzteilplatine mittels Blitz und Balken gekennzeichneten Klemme und NULL (blaues Kabel) vom Primärlüfterausgang mit der Klemme daneben. Auf der anderen Seite des Netzteils kommen 12 V Gleichspannung raus, dort Plus ans 12 V Plus des Zeitverzögerungsrelais und Minus an Minus.
Zusätzlich, um mögliche Spannungsspitzen durch den Phasenanschnitt (siehe Postings von Jens weiter unten) von der Relaiselektronik fernzuhalten, habe ich jetzt einen 1000MF 50 V entsprechend dem vom Conrad Link zwischen Netzteil und Relais in die 12 V Leitung gehängt. Einfach + vom Kondensator an die Plusklemme vom Netzteil mit einklemmen und Minus an Minus anklemmen. Den Kondensator nicht falsch herum anschließen, sonst knallt es. Minus ist beim Kondensator immer besonders gekennzeichnet, Plus nicht zwingend.
Am Zeitverzögerungsrelais die rechte Klemme des Dreierklemmenblocks ist C (oming), die mittlere Schließer (bekommt Verbindung mit C wenn Strom anliegt) und die linke ein Öffner.
An C kommt z. B. der 230 V Leiter von der Dimmersteuerung zum Sekundärlüfter. Am Schließer wird der LEITER des Sekundärlüfters angeschlossen. Null und Erde vom Sekundärlüfter bleiben wie sie sind.
Ergebnis: schaltet der Primärlüfter ein, erzeugt das Netzteil aus dem Phasenanschnittsgezacker
eine geglättete 12 V Gleichspannung, das Relais zieht an und der Sekundärlüfter bekommt Strom. Das funktioniert bei meiner Orlan Super D Steuerung auch noch bei 30 % Lüfterleistung und auch, wenn der Lüfter modulierend angefahren wird (und das wird er durch die Super D Steuerung immer).
Warum ein Zeitverzögerungsrelais?
Dieses Zeitverzögerungsrelais hat den Vorteil, das es sehr wenig Strom zieht und auch aufgrund des Mikrocontrollers erst schaltet, wenn genügend Strom anliegt, um anzuziehen. Ich hatte zu Beginn ein einfaches 12 V Relais an einem wesentlich stärkeren Netzteil ausprobiert, das brummt erst mal schön 2 Sekunden, bevor es anzieht.
Mit dem oben genannten, sehr kleinen 85 mah Netzteil zeigte sich, daß dieses Netzteil bei Anfahren des Primärlüfters nicht schnell genug die notwendige 12 V Spannung aufbaut, das Relais schaltet manchmal erst ein und wieder aus und dann wieder ein, d.h. es schaltet zwei mal. Wenn man nur den Sekundärlüfter damit schaltet ist das egal. Wen es stört, der kann die Zeitverzögerung auf 1-1,5 Sekunden einstellen, dann passiert das nicht.
Zusatz: Der 1000MF Kondensator sorgt von sich aus alleine schon für eine Einschaltverzögerung von 1 Sekunde. Dieser Kondensator ist sicher überdimensioniert, aber das schadet nicht und kostet auch so gut wie nix mehr. Das "doppelt Schalten" ist mit dem zusätzlichen Kondensator auch weg.
Warum ein so kleines Netzteil?
Zuerst getestet habe ich mit einem alten 18V 1A (per Widerstand auf 12 V gedrosselt) Netzteil, was noch da war. Resultat: nicht so schön, das Netzteil belastete den Steuerungsausgang und reduzierte die Lüfterleistung erheblich, so daß ich plötzlich einen Brennwert-HV mit 100 - 110 Grad Abgastemperatur hatte. Normal vorher waren 135-140 Grad.
Im folgenden schickte mir Herr Conrad zwei deutlich kleinere Netzteile, mit einem 7,5 Watt/625 mah gings schon mal rauf auf ca 125 Grad Abgas, daraufhin bestellte ich den ganz kleinen 85mah Netzbauteilstein und seinen 250 mah Bruder (der leider defekt ankam, Test folgt später).
Mit dem kleinen 85mah NT erreiche ich Abgastemperaturen von 130-135 Grad bei ansonsten unveränderten Einstellungen zum Stand vor dem Einbau - diese geringfügige verbliebene Reduzierung der Lüfterleistung finde ich für mich erträglich und werde das ganze erst mal so belassen. Bei den meisten (Vigas/Orlan) Kesseln dürfte das durch leichtes Öffnen des Drosselblechs der Primärluft ausgeglichen werden können.
Anzumerken ist, daß ich eine geänderte Primärluftführung habe, die etwas Lüfterleistung frißt und meine Düse schon seit einiger Zeit auf 12 mm Breite verschmälert habe. Möglicherweise wäre die Reduzierung der Lüfterleistung durch das Netzteil sonst schwächer ausgefallen.
Das ganze läuft seit Monaten (Update: Stand Juli 2010) bei mir störungsfrei.
update 17.11.2010:
Das ganze gilt für die Phasenanschnittregelung der Orlan Super D Steuerung, die nur 100 Watt hat.
Bei einer stärkeren Phasenanschnittregelung wie z.B. dem Conrad Dimmer Bausatz mit seinen 750 Watt fällt die Belastung durch das Netzteil schon gar nicht mehr ins Gewicht. Mit dem 85 mah Netzteil kann man bis etwa 34 % Primärlüfterleistung den Sekundärlüfter sicher schalten.
z.Zt verwende ich am Conrad Dimmer ein 250 mah Netzteil - damit ist sicheres Schalten noch bis ca 19 % Primärlüfterleistung möglich.
Betriebstemperatur des jetzt verwendeten NT beträgt laut Datenblatt bis +40 Grad, ich denke, die werden oben auf dem Kessel im Steuerungsgehäuse auf jeden Fall erreicht, insofern empfiehlt sich vielleicht ein zumindest etwas belüfteter Einbauort. Mein Gehäuse ist etwas "löcherig", da habe ich im Innenraum max 32 Grad gemessen.
Verbesserungsvorschläge erwünscht, Alternativen dazu ebenfalls.