Hilfe bei Hydraulik

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 16.435 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hensler.

  • Hallo,
    brauche Hilfe bei meinem Heizungsprojekt.
    Habe eine bestehende Heizungsanlage (20 Jahre alt). Meinen alten Holzkessel ersetze ich durch einen gebrauchten Holzvergaser
    "Strebel 60 kW". Zusätzlich baue ich einen Pufferspeicher mit 5000 l ein. Diesen möchte ich noch mit einem Schichtleitrohr nachrüsten. Die Entfernung vom HV zum Puffer beträgt 8 Meter. Dimensionierung der Rohrverbindung DN 60 schwarz.
    Der Warmwasserboiler ist ein Edelstahldoppelmantelboiler mit 350 l. Diesen möchte ich momentan beibehalten. Vielleicht später mal durch eine Frischwasserstation ersetzen.
    Mit den beiden Umschaltventilen V1 und V2 möchte ich mit Solar direkt ins Netz zum Boiler, Heizkörper, ... fahren und bei Umschaltung mit der Pumpe den Puffer laden.
    Die Pumpen haben alle Schwerkraftbremsen.
    Ist dies so realiisierbar ?
    Danke schon im voraus.


    hensler

  • Hallo Hensler,


    es würde grundsätzlich so funktionieren.
    Allerdings hast du mehrere hydraulische Kurzschlüsse.


    Durch die 8m bis zum Puffer möchtest du die Anzahl der Leitungen dorthin sicher möglichst gering halten.
    Genau das ist aber auch das Problem. Du hast am Puffer nur eine Einspeise- und Entnahmestelle.
    Dies hat zur Folge, dass deine Wärmeerzeuger und die Verbraucher nicht hydraulisch voneinander entkoppelt sind.


    Beispiel: Wenn die Ladepumpe des HV oder des Ölers anspringt, hast du jeweils einmal den Kreislauf über den Puffer aber auch jeweils einen Kreislauf über deine 4 Heizkreise. Rückschlagventile bringen dir nichts, weil die Durchlaufrichtung der Fehlzirkulation auch der Durchlaufrichtung des normalen Betriebes entspricht.


    Aus diesem Grund (Durchlaufrichtung) ist über die Solaranlage keine Fehlzirkulation (bei Betrieb der Wärmeerzeuger) möglich, da die Durchlaufrichtung entgegen dem normalen Betrieb wäre und von Rückschlagventil bzw. Schwerkraftbremse verhindert wird.
    Genauso verhält es sich vom HV zum Öler (keine Fehlzirkulation).


    Allerdings ist wieder bei Betrieb der Solaranlage Fehlzirkulation über die Heizkreise möglich.


    Du siehst... du hast immer eine Fehlzirkulation zwischen Verbraucher und Erzeuger. Nicht aber zwischen den Verbrauchern oder Erzeugern.
    Vermeiden könntest du das nur über getrennte Pufferanschlüsse (zumindest Wärmeerzeuger und Verbraucher sollten getrennt und somit hydraulisch voneinander entkoppelt werden).


    Gruß Yves


    PS: dein Plattenwärmetauscher mit 0,5m² Tauscherfläche ist für deine 16m² Flachkollektoren deutlich unterdimensioniert. Du solltest mindestens 1m², besser 1,6m² (meine Faustregel: 10% der Kollektorfläche) Tauscherfläche am PWT haben.


    PS2: die solare Umschaltung zwischen Puffer und Boiler/Heizkreis ist witzig, aber gut ;) (hab echt erst überlegen müssen, was du da treibst und warum die Pumpe unterhalb V1 dort ist und nicht im Rücklauf)

  • Hallo Yves,


    zuerst mal vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
    Beruflich bin ich in der Steuerungstechnik tätig. In Hydraulik habe ich deshalb Defizite.
    Habe jetzt noch einen Entwurf erstellt. Das Umschaltventil V1 trennt damit bei reiner Solareinspeisung den Puffer.


    Beim Puffer laden über Solar sollte eigentlich eine Entkopplung über das Schichtleitrohr ausreichend sein.
    Bei der Entnahme aus dem Puffer sollte eigentlich auch durch die Rücklaufleitung über das Schichtrohr eine Entkopplung erreicht werden.


    Habe ich da einen Denkfehler?


    Gruß
    hensler

  • Hallo Hensler,


    die zweite Variante ist meiner Meinung nach noch schlechter (bzw. verbessert nix, aber verschlechtert etwas).


    Durch Umlegen von V1 sperrst du bei solarer Direktspeisung deiner Verbraucher den Puffer ab... nicht gut.


    Und hydraulisch entkoppelt ist der Solarkreis weder im ersten noch im zweiten Plan. Das Schichtrohr ändert daran nichts.


    Wie ist es, wenn (bei Direktspeisung) der solare Ertrag höher als der Bedarf deiner Verbraucher wird. Schaltest du dann V1 und V2 plus die solare Sekundärpumpe an und lädst dann ins Schichtrohr?
    Wäre logisch... aber dann drückst du gegen den Rücklauf deiner Verbraucher. Dies wird auf jeden Fall Druck- und Temperaturschwankungen in deinen Heizkreisen zur Folge haben.
    Wenn die Boilerladepumpe in dem Moment aus ist wird durch die Schwerkraftbremse zumindest dort Fehlzirkulation verhindert.
    Läuft sie aber, bekommt dein Schichtladerohr die Rückläufe aller drei Heizkreise PLUS den Rücklauf der Boilerladepumpe PLUS die Menge der sekundären Solarpumpe "aufgebrummt". Schichten ist das bei dieser Mischtemperatur nicht mehr (von dem Volumenstrom abgesehen).


    Ich würde auf jeden Fall versuchen die 8m noch mit einer zusätzlichen Leitungen zu überbrücken und die Erzeuger und Verbraucher hydraulisch zu entkoppeln. Alles andere ist "Flickschusterei".


    Vorlauf 1 --> HV und Öler
    Rücklauf 1 --> HV, Öler und Solar (HV und Öler zueinander umschaltbar im Rücklauf)
    Vorlauf 2 --> alle Verbraucher (inkl. Boilerladepumpe)
    Rücklauf 2 (Schichtladerohr) --> alle Verbraucher und Solar (Solar ist dann eigentlich ein Vorlauf :P )


    Gruß Yves

  • Hallo,


    Hier etwas über Nennweiten:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Nennweite


    DN 60 gibt es danach nicht.


    Kennst du deine vorhandene Heizlast bzw. deinen Jahresbrennstoffbedarf?
    Könntest du diesen hier einmal veröffentlichen?
    Wie groß ist die Wohnfläche?
    Anzahl der Personen?
    Ist der Ölbrenner ein Brennwertkessel?


    Bei deiner Verschaltung für Solar liegst du meiner Meinung nach total falsch.
    Siehe dazu in meinem Profil unter Info's.


    mfg
    HJH

  • Hallo,


    So wie ich es verschalten würde habe ich im Anhang einmal dargestellt.


    Den Ölkessel würde ich auch mit einer Rücklaufanhebung ausführen da du Temperaturen unter dem Taupunkt erreichst.


    Bei den 30rm Holz habe ich einmal 510kg/rm angenommen.


    Die sparsame Verlegung mit den Rohren würde ich auch nicht machen.


    Auch Dämmen ist angesagt.


    mfg
    HJH

  • Hallo,


    Noch etwas, der Plattenwärmetauscher sollte 10...15% der Kollektorfläche betragen.


    mfg
    HJH

  • Hallo HJH,


    danke für die Pläne.
    Die bivalenten Mischer sind mir neu. Stellt aber sicher eine gute Alternative dar.
    Soweit ich das verstehe kann ich von zwei verschiedene Erzeugern einspeisen und zusätzlich die Vorlauftemperatur regeln.
    Ist das richtig?


    Gruß
    hensler

  • Hallo,


    Was/wo meinst du "Vorlauftemperatur regeln"?


    mfg
    HJH

  • Hallo,
    Noch etwas, der Plattenwärmetauscher sollte 10...15% der Kollektorfläche betragen.
    mfg
    HJH


    Sag ich doch... ;)



    PS: dein Plattenwärmetauscher mit 0,5m² Tauscherfläche ist für deine 16m² Flachkollektoren deutlich unterdimensioniert. Du solltest mindestens 1m², besser 1,6m² (meine Faustregel: 10% der Kollektorfläche) Tauscherfläche am PWT haben.

  • Zitat

    Dann habe ich das Teil wohl doch nicht verstanden.
    Vielleicht kannst du es mir ja erklären.



    Du musst mich schon gezielt fragen.
    Eigentlich ist ja schon vieles erklärt


    mfg
    HJH

  • Hallo Hensler,


    Plan 3 ist schon ein Schritt in die richtige Richtung ;)


    V2 und den Abzweig zur Leitung ins Schichtladerohr kannst du dir sparen (ist überflüssig).


    Grund:
    Solar soll immer vom unteren kalten Pufferwasser versorgt werden.
    Auch bei solarer Direkteinspeisung geht dann der solare Vorlauf in den Vorlauf deiner Heizkreise/Verbraucher. Der Rücklauf der Verbraucher geht ins Schichtladerohr und der solare Rücklauf kommt aus dem Puffer unten.
    Wenn nicht direkt eingespeist werden soll, müssen V1 und die solare Sekundärpumpe gemeinsam schalten.
    Dann kommen die Vorläufe deiner Verbraucher direkt aus dem Puffer. Die Rückläufe der Verbraucher gehen gemeinsam mit dem solaren Vorlauf in das Schichtladerohr (nicht optimal, aber zu verschmerzen, da im Sommer die Heizkreise aus sind) und der solare Rücklauf kommt wieder aus dem unteren Puffer.
    Du siehst V2 und den Abzweig davon brauchst du nicht ;)


    Idealerweise machst du in den Rücklauf deiner Verbraucher (genau unter V1) noch ein Rückschlagventil.
    Dies verhindert, dass der solare Vorlauf (bei nicht direkter Versorgung) in die Rückläufe deiner Verbraucher "drückt".


    Wäre dann in Summe hydraulisch schon ziemlich sauber.


    Ansonsten, wie HJH gesagt hat:
    - da der Öler kein Brennwertgerät ist --> eine Rücklaufanhebung hinzu!
    - PWT Solar --> vergößern
    - Im Plan Durchfluss- bzw. Pumprichtung der Pumpen einzeichnen (macht es leichter den Plan zu lesen)


    Gruß Yves

  • Hallo Hensler,


    jupp... meiner Meinung nach ist dies der vernünftigste Kompromiss (wegen deinen 8m mit möglichst wenig Leitungen).


    Wegen der Boilerladepumpe hast du allerdings Recht.
    Das Temperaturniveau wird durch den kühleren Rücklauf sicher etwas niedriger.
    Dem könnte man durch ein weiteres Umschaltventil beikommen, welches nur beim Boilerladen den Rücklauf Solar mit Rücklauf Boilerkreis zusammenschliesst. Dies macht es aber auch wieder regelungstechnisch komplexer (ich bin eher für KISS... "keep it stupid simple").
    Könnte man evtl nachträglich vorsehen, wenns echt zu knapp wird beim Bopiler laden.


    Ansonsten gefällt mir der aktuelle Plan hydraulisch deutlich besser als der Erste ;)


    Gruß Yves

  • Hallo,
    mir gefällt der Plan nicht.
    -> Wozu dreiwegeventil V6?
    -> Benötigst du in der Werkstatt wirklich die volle Temperatur???? Also 90° Wenn der Puffer voll ist?
    -> V1 ist schon ok für den WW Boiler. Nur für den rest bringt dir hier ein Dreiwegenventil gar nichts. Außer das Ventil und Solarpumpe (Pufferseitig) ständig hin und her schalten weil sie sich nicht entscheiden können. An was machst du fest, dass V1 schaltet? Reicht das dann auch noch für die Heizkörper? Oder regelt dann der mischer hin und her......
    Ich würde mal sagen, deine Steuerung hat viel zu regeln...... und das die ganze Zeit....


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