Holzvergaser für ein 100 Jahre altes deutsches Fertighaus in den Niederlanden

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  • Heizung im Moment
    27kW hocheffizienz Gastherme (Intergas HRE) die mittlerweile 10 Jahre alt ist und mittlerweile ihre erste Probleme gehabt hat


    Zu beheizende Wohnfläche
    170 m2 im Zuge einer rezent durchgeführten Renovierung is das ganze Haus auf Wandheizung umgestellt, die wir mit maximal 40 Grad Vorlauftemperatur betreiben.


    Lage in Den Niederlanden im Flachland (auf ganze 13m :)), monatliche Durchschnittstemperaturen
    Jan. 2
    Feb. 2.5
    Mär. 6
    Apr. 8.5
    Mai 13.5
    Jun. 16.5
    Jul. 18.5
    Aug. 18
    Sep. 15.5
    Okt. 11
    Nov. 7
    Dec. 4


    Es kann auch mal richtig kalt werden (2021 hatten wir eine Woche lang -18 Grad), aber wir haben noch zwei Holzofen (7 und 8 kW) mit denen wir zusätzlich heizen können.


    Einschätzung der Wärmedämmung
    Unser Haus ist ein deutsches Fertighaus aus 1920, also etwa 100 Jahre alt. Wände, Boden und Dach sind neu gedämmt auf Neubaustandard 2015. Problematisch sind die noch anwesenden alten Fenster, die wegen Denkmalschutz nicht ausgetauscht werden dürfen. Ein Teil ist nicht mehr original, diese werden wir ersetzen mit 2-fach verglaste moderne Fenster (3-fach geht nicht wegen Gewicht und Einbautiefe). Bei den Anderen sind Vorsatzscheiben geplant. Also insgesamt ganz OK. Weil wir noch nicht ganz fertig sind, gehe ich davon aus, dass die 22000 kWh vom letztem Jahr repräsentativ ist, auch wenn ein Winter mal ein bisschen kälter als letztes Jahr wäre.


    Wie hoch war dein bisheriger Energieverbrauch lt/m³/KWh (Öl,Gas,Strom) im Jahr?
    Verbrauch 2021-2022 2200 m3 oder etwa 22000 kWh (in den Niederlanden wir pro m3 abgerechnet). Dazu kam noch 2 kbm Holz, die wir Abends im Kamin verfeuert haben


    Heizperiode normalerweise von 1. Oktober bis 31. April, Außerhalb der Heizperiode heizen wir an kalten Abenden mittels unser Holzofen im Wohnzimmer
    Brauchwasser kommt im Moment von der Gastherme (ohne Pufferspeicher)


    Stückholz? (Je nach Außentemp und Puffer Volumen 1 max 2 x am Tage heizen und wenn Kessel nach x Stunden leer ist nachfüllen) Holz muß gekauft werden > ins Grundstück transportieren > auf entsprechende Länge gesägt > gespalten > gestapelt > jenach Holzart mind. 2 - 3 Jahre trocknen jedes Jahr für sich
    Pellet? (Die Beschickung des Kessel funktioniert automatisch über Förderschnecke. Man muß trotzdem täglich kontrollieren) Ein Vorratsbunker der trocken sein muß in der Nähe des Kessels - Alternativ gibt es gr. BigBags
    Solar geplant?


    Ich tendiere zu Stückholz weil Anlage und Holz wesentlich günstiger sind als bei der Pelletvariante.Ich benutze getrocknetes Fichte Restholz aus einem Sägewerk, Heizwert etwa 1500 kWh pro rm, brauche also 15 Kubikmeter Holz pro Jahr für einen Holzvergaser.


    Hast Du schon eigene Vorstellungen über welchen Kesseltyp (Stückholz/Holzbrikett, Pellet etc.) und wie viel KW Heizleistung der neue Kessel haben soll?
    Gerade hier möchte ich gerne eure Tips und Ideen haben; das maximal benötigte Heizvermögen ist bei -10 grad laut eigene Berechnung etwa 10 kW (passt zur Gastherme die auf 27 Kw bei 90 Grad Vorlauftemperatur ausgelegt ist, und im Moment mit 40 Grad betrieben wird).


    Wie soll die Warmwasserbereitstellung erfolgen, Wärmetauscher im Puffer; Externen WW Puffer;Externer Wärmetauscher oder anders?
    Für Warmwasserbereitstellung oder wenn wir während die Heizperiode mal nicht da sind, sehe ich folgende Alternativen


    1. Ständige Benützung der Gastherme für Brauchwasser und gelegentlich für Heizung. Vorteil: Die Gastherme wird einfach weiterverwendet und ich brauche keinen Warmwasserspeicher. Nachteil: immer noch Gas und dadurch höhere Kosten. Auch weis ich nicht, wie kompliziert die Steuerung sein wird.
    2. Holzvergaser mit Wärmetauscher im Puffer. Vorteil: nur eine Heizquelle. Nachteile: Auch im Sommer müsste Holz nachgefüllt werden. Im Winter bei Abwesenheit gibt es keine Heizung.
    3. Kombi-Holzvergaser mit kleinem Holz Pelletvorrat, die für Warmwasserbereitung und / oder eine Woche Anti-Frostbetrieb reicht. Vorteil: Immer Heizkapazität vorhanden. Nachteil: komplizierte Anlage und teure Pellets


    Wenn technisch nichts dagegen spricht, ist 1. glaube ich die beste Option.


    Eine gute Ergänzung wäre Solar für die Wasserheizung im Sommer, und ich möchte die Anlage zumindest darauf vorbereiten.


    Man rechnet für das Puffer Volumen ab 55 lt/Kw. Die BAFA verlangt für die Kessel 55 lt/Kw. Der ideale Wert liegt bei 100 lt/Kw. Gedanken gemacht über das Fassungsvermögen (lt.) der dazu benötigten Puffer?


    Ich möchte maximal 1 mal am Tag Holz nachlegen; jeder 2 Tage wäre mir lieber.


    Der Maximalverbrauch an ein durchschnittlicher Tag in kaltesten Monat wäre basierend auf meinem heutigen verbrauch
    (22000 kWh / 365) * 2 = 120 kWh = 120 * 3600 = 432000 kJ.
    Durchschnittsverbrauch x 2, weil im kältesten Monat der Verbrauch zwei Mal der monatlicher Durchschnittsverbrauch über das ganze Jahr ist

    Für 120 kWh in einem Tag soll der Kessel

    • ein minimum Kapazität bei 4 Brennstunden (eine Füllung) pro Tag von 120 / 4 = 30 kW
    • ein Füllschacht mit einer Größe von (120 / 1500) = 0.08 = 80 Liter haben (Heizvermögen ein Raummeter Fichte ist 1500 kWh)

    Dimensionierung des Pufferspeichers

    • Minimum Pufferspeicher laut BAFA ist 30kW * 55l.kW-1 = 1650 liter
    • Optimaler Pufferspeicher: 30kW * 100 l.kW-1 = 3000 liter
    • Minimum Pufferspeicher damit es für einem Tage reicht:
      - Wärmekapazität von 4.2 kJ.kg-1.K-1 für Wasser
      - Speichertemperatur von 90 Grad
      - Vorlauftemperatur von 40 Grad
      Pufferspeicher einen Inhalt haben von 432000kJ / (4.2kJ.K-1.kg-1 * 50K) = 2057 kg (oder liter)


    Es kann natürlich sein, dass es an bestimmte Tagen extrem kalt ist und zweimal nachgelegt werden muss, aber damit kann ich leben. Ich würde also Speicher mit einer Gesamtkapazität von mindestens 2000 Liter suchen.


    Hast Du schon mit Deinem zuständigen Schornsteinfegermeister darüber gesprochen?
    Nein, braucht man in den Niederlanden nicht weil es keine Bezirksschornsteinfeger gibt


    Hast Du schon bei einem Heizungsbauer ein Angebot machen lassen?
    Nein noch nicht, dafür möchte ich erst die Reaktionen aus dem Forum abwarten


    Weitere Informationen
    Ich habe mir als gebürtiger Niederländer (mit Wohnsitz in Mannheim) vor einigen Jahren ein Ferienhaus in den Niederlanden zugelegt. Im Moment wird das 100 Jahre alte Holzfertighaus mit 170 m2 mittels Gastherme geheizt. Das Haus ist renoviert und neu gedämmt, und hat jetzt eine Wandheizung. Weil die Gastherme beim Kauf schon 7 Jahre alt war, war schon immer geplant, mittelfristig eine andere Heizquelle zu nehmen. Ursprünglich war eine Wärmepumpe gedacht,. Weil ich aber auch jetzt schon teilweise mit Holz heize, interessiere ich mich auch für einen Holzvergaser.



    Für mich hat der Holzvergaser einige Vorteile:
    - Der maximal benötigte Vorlauftemperatur der Wandheizung 40 Grad ist. Das ist für ein 100 Jahre altes Haus ziemlich gut, aber nicht ideal für eine Wärmepumpe.
    - Ich kann mir das Holz günstig beschaffen und habe Platz zum Speichern.
    - Ich wäre unabhängig(er) von mein heutiger Gaslieferant und muss keine 60% Steuer und Netz-Verwaltungskosten zahlen


    Natürlich gibt es auch Nachteile, vor allem Beschaffung und Nachfüllen kosten viel Aufwand.


    Ich interessiere mich also für euere Meinung

  • Holzpille

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo und willkommen bei uns im Forum.

    Ich interessiere mich also für euere Meinung

    Du hast ja bereits gerechnet und dir Gedanken über die Ausführung gemacht.

    Meine Rechnung, was die Puffergröße angeht, sähe etwas anders aus: Ausgehend von den 120 kwh/d und 4h Kessellaufzeit wäre bei mir eine Puffergröße von 1719 ltr.. In der Zeit wo der Kessel läuft versorgt er die Heizung, die können wir schon mal abziehen. 120 kwh/d / 24h = 5 kwh/h * (24h-4h) = 100 kwh.

    Jetzt müssen für 20 Stunden die Energie im Puffer vorgehalten werden. Bei angenommener Puffertemperatur von 80°C und 30°C Rücklauftemperatur von der Heizung (Vorlauf ist nicht maßgebend für die verwendbare Energie im Puffer) haben wir eine Differenz von 50K. Die Rechnung: 100 / ( 50K / 1,163 W/kgK) = 1719 ltr. Trotzdem wären 2000 ltr. nicht zuviel Puffer, ich wollte es halt nur mal erwähnt haben.

    Einen 30 KW Kessel mit 80 ltr. Brennraum wirst du nicht finden. Da müsstest du dann aber dein Holz mal wiegen sodass der Abbrand auch in die Puffer passt. 80 ltr. Fichte wären rund 36,5 kg. Das ist aber alles sehr theoretisch, aber es sind Werte, wo man schon mal eine Orientierung hat.

    Viel Erfolg bei deinem Vorhaben.


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • Hallo Michael,


    danke, das sind beide gute Hinweise. Ich werde vor allem, wenn ich mir ein Kessel gesucht habe, sicher stellen, das Verbrennungsenergie und Puffregröße zusammen passen.


    Gruß,

    Chris

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