Mittlerweile habe ich durch verschiedene Dämmmaßnahmen (vor allem der Dachdecke) auch die sommerlichen Temperaturen im Gebäude auf ein vertretbares Niveau gebracht.
Trotzdem wird es im Gebäude bei hochsommerlichen Außentemperaturen im OG, wo auch die Schlafräume sind, noch relativ warm.
Ein strombetriebenes Klimagerät wollte ich nicht einbauen.
Letzten Herbst mussten wir die Wasser- Hauptleitung zum Gebäude auf einer Länge von ca. 45m erneuern.
Da nun ein Graben zur Verfügung war, lag es nahe, zusätzlich zur neuen Wasserleitung zwei „Kühlleitungsschleifen“ mit jeweils gut 90 m in den Graben zu verlegen. (Tiefe: ca. 1,40m)
Dieses „Erdgekühlte Wasser“ wird über einen Mischer, der auf eine Ausgangstemperatur von ca. 16°C eingestellt ist, und über eine Pumpe dem Heizungskreislauf zugeführt.
Würde man ohne Mischer fahren, hätte man eine Vorlauftemperatur von ca. 12°C. Das wäre zu kalt, da dann im Hochsommer die Luft an den Kühl- Oberflächen kondensieren würde. (bei mir sind die Kühl- Oberflächen die bestehenden Heizkörper, ideal wäre eine Wandheizung, habe ich leider nicht...)
Eine elektrische „Verriegelung“ stellt sicher, daß die Kühlkreispumpe nur läuft, wenn die Heizungspumpe von der Heizungsregelung abgeschaltet wurde und ein Raumthermostat im Referenzraum über einer einstellbaren Temperatur von z.B. 23°C schaltet.
Die vom Kühlwasser durchströmten Heizkörper sind mit zusätzlichen Lüftern versehen (genau wie käufliche Heizkörperlüfter, welche zur Steigerung der Heizleistung angeboten werden)
Durch die Lüfter wird die durch den Heizkörper abgekühlte Luft nach oben geblasen, wie bei Kühlkonvektoren üblich.
Die Heizkörper- Thermostatventile müssen für die Sommerkühlung ganz aufgedreht werden (oder abschrauben, evtl. mache ich hier noch einen elektrischen Stellantrieb an die HK´s, gesteuert von einem Raum- Thermostat mit Umschaltkontakt; für eine komplette Automatisierung).
Die Heizkörper werden nicht gleichmäßig „kalt“. Bei V-Compakt- HK mit h=90 cm wird nur die Seite beim Ventil relativ kalt, für vollen Effekt müßte man die HK´s versetzt anschließen.
Bei den HK´s, welche links- und rechts „von unten“ angeschlossen sind, ist die gesamte untere Heizköperhälfte kalt.
Da die Heizkörper für den Heizfall angeschlossen sind, ist eine Kühlung mit der gleichen Anschlußsituation immer ein Kompromiß.
Optimal wäre ein HK- Anschluß für den Kühlfall von z.B. „Vorlauf links unten und Rücklauf rechts oben“. Für die Heizung ist es genau umgekehrt.
Aus diesem Grund habe ich bei den V-Compakt- HK´s nur 2 Ventilatoren unten neben dem Ventil angebracht; (hier etwas stärkere, bei Pollin; Best-Nr. 94-320014 Axiallüfter, 92x92x25, 12V-, 2,16W, 1,45 EUR http://www.pollin.de/shop/dt/N…_12_12_V_92x92x25_mm.html ) und bei den von unten angeschlossenen Heizkörpern mit ca. 80cm Länge habe ich 4 Ventilatoren eingebaut.
Diese Ventilatoren (bei Pollin; Best.Nr. 94-320338 Axiallüfter, 80x80x15, 12V-, 1,08W, 1,50 € http://www.pollin.de/shop/dt/M…r_NIDEC_D08R_12TL04B.html ) passen sehr gut unten auf Heizkörper vom Typ 21 oder 22; man muß nur mit einem weichen Zellgummiband (ähnlich Tesa-Moll) die Ventilatoren vor direktem Kontakt mit dem Heizkörperblech bewahren.
Momentan habe ich die Ventilatoren mit Panzer-Tape am HK befestigt; mal schaun wie lange das hält. Aber da gibt es im Web vielfältige Selbstbaulösungen.
Momentan habe ich die Ventilatoren 2- stufig schaltbar gemacht (je 2 in Serie für „kleine Drehzahl“ oder alle parallel für hohe Drehzahl.
Auf der kleinen Stufe sind die Ventilatoren kaum hörbar.
Die vor ca. 4 Jahren neu ausgebauten Räume (Werkstatt, Heimbüro) haben bereits eine Zu- und Abluftanlage. Diese habe ich noch in Richtung Sommerkühlung verbessert.
Die Ansaugung der Zuluft für die darüber liegende Werkstatt und Büro erfolgt in Bodennähe des auch im Sommer kühlen Heiz- und Hauswirtschaftssraumes. (unbeheizter, teilweise erdberührter Raum mit ca. 100m² Fläche)
Im Winter wird die Zuluft über den Heizraum vorgewärmt, eine Wärmerückgewinnung habe ich mir damit gespart. Kälter als ca. +10°C und wärmer als ca. +20°C wurde dieser Raum noch nie.
Zusätzlich habe ich bei der Zuluftansaugung noch eine alte Camping- Kühlbox mit Peltier- Element als „Zuluft- Entfeuchter“ und Sommerkühler eingebaut.
Die Luft wird über die Box angesaugt und über das oben im Deckel befindliche Peltierelement abgekühlt und entfeuchtet.
Das 12V Peltier- Element wird nur eingeschaltet, wenn Kühlbedarf in den Räumen besteht (Verriegelung durch Heizungspumpe und Raumthermostat; also Peltier nur ein, wenn Heizungspumpe nicht läuft; die Temperatur im Referenzraum über z.B. 23°C beträgt sowie „Solarüberschuss“ von der PV- Inselanlage zur Verfügung steht).
Gleichzeitig wird der Zuluft- Ventilator bei Solarüberschuß auf volle Leistung geregelt.
Ventilator und Peltier laufen in Abhängigkeit von der solaren Einstrahlung; d.h. scheint die Sonne mit voller Stärke, läuft der Ventilator auf voller Drehzahl und das Peltier- Element wird mit maximalem Strom versorgt, wenn Wolken die solare Einstrahlung vermindern, laufen auch der Ventilator und das Peltier nur mit verringerter Drehzahl bzw. Leistung.
Der Solarstrom wird über Dioden und Begrenzer von den Modulen direkt zum Ventilator bzw. Peltier geleitet; ohne Umweg über den Akku. Per „Auto-0-Hand“ Schalter kann der Ventilator und das Peltier auch über den Akku betrieben werden.
Da die alte Camping- Kühlbox wasserdicht ist, bestünde die Möglichkeit, diese im Winter als Gehäuse für einen Zuluft- Befeuchter zu verwenden. (evtl. mit UV- Desinfektion)
Das Peltierelement hat als Kühlmodul einen schlechten Wirkungsgrad und ist auch relativ leistungsarm (ca. 4A bei 12V=48W), aber zum Teil- Entfeuchten der Zuluft reicht es aus. Das Kondensat wird in der Kühlbox aufgefangen und kann über einen kleinen Syfon zum Bodenablauf im Heizraum geleitet werden oder auch aufgefangen werden.
Ein Test an einem Tag mit 30°C Außentemperatur war erfolgreich, die Heizkörperventilatoren schaufelten kalte Luft mit ca. 19°C nach oben, was eine deutliche Abkühlung des Raumes brachte.
Erstaunlich, was so ein paar PC-Lüfter bringen...
Die Vorlauf-Temperatur am Heizkörper betrug 16°C; Rücklauf- Temperatur ca. 19°C .
Auch Kondensatanfall im der Kühlbox war feststellbar.
Die „Zuluftkühlung per Peltier" ist eher als „Abfallprodukt“ zu betrachten, der Wirkungsgrad ist bescheiden. Aber bevor der Laderegler der Insel- PV- Anlage wegen voller Akku´s abschaltet, verbrate ich den restlichen sommerlichen Stromüberschuss lieber auf diese Weise. Die Solar- und Kühlkreispumpen werden ebenfalls über Wandler mit dem PV- Inselstrom gespeist.
In Deutschland darf man ja leider den Überschussstrom in das Hausnetz nicht ohne Genehmigung etc. einspeisen...
Gruß Gust