Eichenholz ruiniert den Kessel?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 12.801 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tralien.

  • Stimmt es, dass ausschließliches Heizen mit Eichenholz aufgrund der Gerbsäure dem Kessel schaden kann?



    Wer heizt von euch mit Eiche?



    Danke

    Fröling T4e (60kw) und S4 Turbo (40kw) mit 2500l Puffer in einem Gebäude und Hygienespeicher H3 mit 850 Litern in anderem Gebäude verbunden mit Erdleitung; 10,5 m2 Solarthermie und Heizstäbe durch PV-Anlage; Besichtigung möglich

  • Gerbsäure basiert auf Tannin und produziert als wässrige Lösung im Zusammenhang mit metallischem Eisen ein Tannoferrat. Auch geringwertige Eisenoxide werden vom tannin aufgelöst und in passive Komplexe umgewandelt. Daß das allerdings den Kessel zersetzt, ist eine gern gebrachte Mär. Das Ferrat tut sogar genau das Gegenteil, es passiviert die metallische Oberfläche und das obendrein noch diffuionsdicht.
    Meist ist das Problem bei Eiche einfach, daß sie mit dicker Borke und zu hohem Wassergehalt verheizt wird. Und da ruiniert jedes Holz den Kessel ;)


    Gruß
    Roman




    PS: Der Tip, keine reine Eiche zu verheizen, hat vor allem feuerungstechnische Hintergründe und hängt u.a. mit dem recht ungünstigen Abbrandverhalten der Faserstruktur von Eiche zusammen. Esche ist da (leider) nicht viel besser. Schau Dir mal Buche, Ulme, Eiche, Esche und Birke beim Abbrand an (zwischendurch). Auch die Temperaturkurven sprechen Bände (geht natürlich nur bei ungeregelten Öfen zu beobachten).


    zur Erfahrung: ich kenne nur einen ruinierten Kessel bisher - ruiniert durch eine "eingesparte" RLA... Aber ich kenne zig Kessel, die alle nur "böses Holz" fresen und trotzdem schon über 15 Jahre alt sind ;)

    Schuster Duolux D-ST 21-27 (heute Unical), Bj. 1994, Kombikessel HV + Öl, 1x 1.200 Liter Speicher, EBV Alpha 233B, 200 Liter VA-Speicher für WW (Wolff), RLA 61°C mech. Thermostat, 2 Schornsteinzüge VA, Abgasklappen

  • Aber ich kenne zig Kessel, die alle nur "böses Holz" fresen und trotzdem schon über 15 Jahre alt sind


    Es geht auch nicht nur um den Kesselstahl, sondern auch um die Düse. Und da scheint zumindest in der Anbrennphase Eiche und anderes gerbstoffhaltiges Holz nicht förderlich für die Lebensdauer zu sein.


    Die Gerbstoffe kondensieren an der noch kalten Düse aus, diffundieren in den Beton / Schamotte ein und kristallisieren dort aus. Dabei zerbröseln sie die Struktur der Düse. Soweit eine Theorie.


    Verhindern läßt sich das offenbar erfolgreich, indem man erstmal mit Kiefer anheizt und darauf die Eiche packt. Oder Asche auf der Düse liegen läßt.

  • Kann mir einer das mit der Düse erklären? Was für eine Düse? Ich bin ganz neu in der Materie...



    Reicht ein Sommer um das Eichenholz zu trocknen?

    Fröling T4e (60kw) und S4 Turbo (40kw) mit 2500l Puffer in einem Gebäude und Hygienespeicher H3 mit 850 Litern in anderem Gebäude verbunden mit Erdleitung; 10,5 m2 Solarthermie und Heizstäbe durch PV-Anlage; Besichtigung möglich

  • Kann mir einer das mit der Düse erklären? Was für eine Düse? Ich bin ganz neu in der Materie...
    Vereinfacht ausgedrückt, die Düse ist das Teil, durch die das Holzgas strömt um gezündet und in der Brennkammer verbrannt zu werden.


    Reicht ein Sommer um das Eichenholz zu trocknen?


    Nein, Eichenholz sollte wenigstens 3 Jahre, noch besser 4-5 Jahre getrocknet werden.


    Gruß Wolfgang

  • Einfach ausgedrückt,
    weil Hartholz kompakter ist wie Weichholz. Deshalb sollte man ja auch Hartholz so schnell wie möglich spalten, damit es nicht zu Stockungen kommt.
    Das ganze ist natürlich noch vom Standort abhängig. Optimal wäre ein offener Sonnigen Platz wo der Wind durch die Stapel Pfeifen kann. An so einem Platz kann es durchaus sein, dass auch Eiche nach einem Jahr trocken ist. kommt natürlich auch darauf an wie groß die Stücke gespalten sind.


    Wenn man jetzt aber von der normalität ausgeht, heißt es:
    Bei einem optimalem Lagerplatz, Holz gespalten, Weichholz minimum 1 Jahr, Hartholz Minimum 2Jahre


    Das kann ich auch von meiner eigenen Erfahrung her bestätigen.

  • Warum? Begründung?



    Eichenholz trocknet nach meinen Erfahrungen bedeutend langsamer wie anderes Hartholz. Liegt event. auch an dem hohen Säureanreil. Buche und Esche lagere ich 2-3 Jahre. Nach der Heizperiode wird das 2-3 Jahre alte Holz auf 50 cm gesägt und dann im Haus eingelagert. Am Anfang der neuen Heizperiode habe ich dann eine Holzfeuchte von weit unter 15% meist ca. 10-11%. Eichenholz hatte bei mir nach der gleichen Lagerzeit und Ort eine Holzfeuchte von 18-20%, erst nach 5 Jahren Lagerung war ich bei der gleichen Restfeuchte. Deshalb nehme ich auch kein Eichenholz mehr.


    Gruß Wolfgang

  • Hallo,


    es ist zwar keine Eiche, aber ab Seite 159 geht es um:
    Trocknungsverlauf und Verluste bei der Lagerung
    Jahreszeitliche Einflüsse ...
    ein wirklich guter Bericht
    http://www.tfz.bayern.de/sonst…/bericht_11_gesch_tzt.pdf


    und hier noch was
    http://www.lwf.bayern.de/veroe…12-energiegehalt-holz.pdf


    Erwin

    Vigas 14,9 Bj 2006; LC von HB; Lufttrennung; Wirbulatoren; gr. BK; 2200l Puffer; FRIWA; Solar 44m² FK 39° Richtung Ost; UVR1611; ca. 300m² beheizt; WDVS seit 2006;
    Es wird täglich schwerer der Dümmste zu sein, die Konkurrenz wird immer größer!

  • Moin,


    ich mach hier mal den Leichenfledderer und grab den Thread noch mal aus.
    Evtl. kommen die Unterschiede auch aus der Art der Trocknung? Ich habe schon öfter gehört und jetzt auch in der Praxis bei einem "alten" Holzer gesehen, daß die Eiche ca 1,5 Jahre offen ohne Abdeckung im Stapel liegt und bewittert wird. Dabei trocknet diese auch und soll Gerbstoffegehalt durch auswaschung verringern. Danach wird abgedeckt. Wie stark dieser Effekt (bis ins innere) ist, ist natürlich schwer zu sagen. Allerdings blutet diese offensichtlich dabei stark aus (wie die Holzwürmer sagen).


    Soweit ich das richtig erinnere, wird das in Japan bei entsprechenden Hölzern in der klassischen Holzverarbeitung auch praktiziert, da werden bestimmte Schnitthölzer stehend gelagert, um diesen effekt zu erzielen.
    Grüße
    Jan

  • Hallo Jan,
    hast du dir schon mal einen Holzstapel nach Regen angesehen? Die obersten Scheite sind nass, die drunter, bis auf die Stirnflächen, trocken.
    Das Holz saugt das Wasser auf und gibt es dann wieder an die Luft ab.
    Was ausgespült werden könnte ist dann im Scheit darunter.
    Die Methode der Japaner könnte also funktionieren.
    Bei uns bleibt die Säure bleibt wohl im Holz, ist das Wasser verdampft ist sie nur noch ein Salz das wir mit der Asche raus nehmen. So lange der Kessel nicht schwitzt schadet ihm das nicht.

  • Die Stapel, die ich so aufgeschichtet sah (puh hört sich geschwollen an ist aber gramm. richtig?) waren Meterstücke lagenweise um 90° verdreht aufgestapelt. Sah so aus, als könnte das gut durchlaufen... But who knows....


    Gesendet von meinem Redmi Note 4 mit Tapatalk

  • Moin, mein Senf:
    ich stapelte mein Holz (Eiche und Buche, ab und an Nadelholz und Obstgehölz) bisher als Meterstücken, fertig gespalten.
    Dabei werden nur am Rand die Lagen versetzt angeordnet, damit der Stapel steht. Dann liegt das Zeug 2-3 Jahre ohne Dach.
    WICHTIG: Der Wind muss durchpfeifen können, sonst trocknet nüscht.
    Mittlerweile stapel ich aber fast alles ofenfertig, also 50cm lang ein. Ich bilde dabei Doppelreihen mit 10-15cm Abstand dazwischen. Ab und an liegt ein Meterscheit dazwischen, um dem Gesamtkunstwerk Stabilität zu verleihen. Außerdem habe ich nunmehr auf den 50cm-Scheiten eine Abdeckplane oben drauf; zwischen Plane und Holz liegen noch Dachlatten quer, damit die Plane nicht direkt am zu trocknenden Holz anliegt.
    Was ich festgestellt habe: Das Holz ist nach einem Jahr ofenfertig. (Eichenstücke könnten jedoch noch ein halbes Jahr länger liegen) Daher ist dies seit 2 jahren meine bevorzugte Stapelweise.
    Es macht was aus, wenn es mehr Schnittflächen gibt. Und das Holz liegt nur 1-2 Jahre.
    Ich habe mal probiert, eine Ladung mit Nadelholz (Fichte), die ich im Februar 2017 gestapelt habe, im Oktober 17 zu verfeuern. Es hat geklappt. Soll aber nicht der Regelfall sein, diente ausschließlich "wissenschaftlichen Zwecken".
    Schöner Nebeneffekt: ich kann das Holz sägen und stapeln, wenn das Wetter günstig ist und muss bei Schietwetter nur einsammeln und in den Keller kippen.
    Ich baue mir ab nächste Woche mal ein paar feste Unterstände entlang des Grundstückzaunes, dann flattert keine Plane mehr umher.


    Gruß
    Jörg

    gruß aus babelsberg


    "Einer hackt Holz und dreiunddreißig stehen herum. Die bilden die Zentrale."
    Kurt Tucholsky

  • Es kommt auch immer darauf an wann gefällt wurde und wie lange das Holz schon lag bevor es ausm Wald geholt wurde. Ich habe hier im Spät-Sommer gefällte Kiefer und im Winter gefällte Kiefer. Warum man vorzugsweise im Winter fällt hat schon seine Gründe...Die Größe der Scheite spielt auch eine Rolle neben der zugigen Lagerung. Dickere Scheite brauchen länger bis sie durch getrocknet sind...spaltet man Streichhölzer sind die nach 1 Woche trocken ;)


    Also pauschal was zu sagen ohne zu wissen was genau vorliegt ist wie immer schwierig. Ich tendiere daher entweder zum messen oder Erfahrung und gesunder Menschenverstand. Außerdem ist die Notwendigkeit das Holz schnell zu trocknen aufgrund mangelnder Lagerfläche sicherlich auch nicht förderlich. Ich habe in meinem Holzlager Platz für bis zu 4-5 Jahre, nach 4 Jahren ist dann alles trocken, egal wie nass es eingelagert wurde.

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