Hackgutfeuerung: Leistungsregelung JA / NEIN

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 12.471 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Osi7.

  • Hallo Leute

    Ich bin neuer Betreiber eines kleinen Fernheizwerkes. Unser Hackgutkessels hat 500 KW.
    Die letzten 25 Jahre wurde er im Ein/Aus Betrieb betrieben. Das bedeutet 15min EIN und 1min AUS bzw. 5min EIN und 10min AUS abhängig von der gebrauchten Leistung.
    Unsere Rauchgastemperatur liegt bei Volllast bei etwa 110 bis 135 Grad. In den Heizpausen sinkt diese auf zirka 70 bis 80 Grad. Die Rücklaufanhebung regelt die Rücklauftemperatur konstant auf etwa 63 Grad hin.
    Dem Kessel ist ein 20000l Puffer nachgeschalten und das Rauchzuggebläse arbeitet Unterdruck gesteuert. Unsere Jahreswärmeleistung liegt bei etwa 1200 Megawatt.

    Die erste Tätigkeit die ich umgesetzt habe ist der Aufbau einer Lambda Regelung, Des weiteren würde ich nun gerne eine Leistungsreglung aufbauen, da ich beim Starten seitdem die Lambda aktiv ist immer wieder das Problem habe das die Sekundär Klappe zu lange braucht um aufzumachen und der Schornstein in dieser Zeit schwarze Rauchzeichen von sich gibt.

    Aber es ist nicht einfach ein Budget für den Umbau zu bekommen wenn es 25 Jahre auch ohne Elektronik funktioniert hat.

    Meine Frage wäre nun:

    Wie groß könnte die Hackgut Ersparnis sein, wenn der Kessel danach Leistungsgeregelt fast immer läuft und die Rauchgastemperatur vermutlich um 20 Grad fällt?

    Bzw. Ist überhaupt mit einer Ersparnis zu rechnen? (Höherer Verschleiß am Kessel und den Schnecken, bzw. erhöhter Stromverbrauch).

    Wer kann mir bei diesem Thema helfen??

    Danke

    LG
    Osi7

  • Moin Moin Osi7
    Ich heize teilweise mit gebrochenen Holz und habe da auch leichte Schwierigkeiten.
    Aber um Vergleiche zu ziehen braucht es mehr Info`s ist es ein HV - wieviel Füllraum - gibt es dort eine Holzmengendosierung
    Wie ist es mit Deiner Ein - Ausschaltphase zu verstehen? Nimmst Du Ihm die Primärluft oder Holzzufuhr ?
    Der Wikungsgrad mit Deinen Aus - Einschaltzyklen kann gar nicht optimal sein, da Du zwischenzeitlich immer eine unsauber Verbrennung hast.


    Zu Deiner Lambdaregelung
    Bei mir hab ich in der Anheizphase teilweise zuviel - unsauberes Gasgemisch, bei einem Füllraum von 500 L.
    Dann raucht es, wenn ich den HV in der Anheizphase zu schnell vollschmeiße, dann nutzt auch die Primärluft- veränderung nichts. Bei besinnliche füllen des HV geht es ohne ein Wölkchen.
    Daten Fotos ?????


    Gruß aus dem Norden der Lüneburger Heide
    Klaus

    Holzvergaser Herlt HV 49 mit Flammtronik
    Solar 20 m² für Warmwasser u. Heizung
    Speicher 7700 L Heizungsregelung Resol
    VA Schornstein d=250 7,5 m incl Zugbegrenzer
    Zu heizen Wohnhaus (1970) 220 m² + Werkhalle 300 m² 5 m hoch + Büro 64 m²
    Video Holzspalter

  • Zitat

    Wer kann mir bei diesem Thema helfen??


    es ist nicht so einfach einzuschätzen


    die Anlagen unterscheiden sich in der Leistung um den Faktor 10 bis 20


    bezüglich ungeregelt im Vergleich zu der Leistungsregelung hab ich schon gelesen das jemand 40 % gespart haben will... ob man das glauben kann?


    Erwin

    Vigas 14,9 Bj 2006; LC von HB; Lufttrennung; Wirbulatoren; gr. BK; 2200l Puffer; FRIWA; Solar 44m² FK 39° Richtung Ost; UVR1611; ca. 300m² beheizt; WDVS seit 2006;
    Es wird täglich schwerer der Dümmste zu sein, die Konkurrenz wird immer größer!

  • Hallo


    Nein es handelt sich um eine reinen Hackgutkessel mit Schnecke und Schubrost. Der Kessel läuft momentan auf eine vordefiniert Vorlauftemperatur ( zwischen 90 und 100 Grad) Wird die Temperatur erreicht schaltet zuerst die Hackgutschnecke ab danach die Primär und Sekundär Luft und zuletzt das Rauchgasgebläse.


    Ich weis das meine Fragestellung nicht so einfach ist, aber ich hab eben trotzdem auf Antworten gehofft.


    LG
    Osi7

  • Hallo,


    Da sind einfach Fragen über Fragen.
    Du solltest da mehr an Informationen bringen.
    Zuerst einmal, bist du der Betreiber oder Besitzer oder Angestellter?
    Welche berufliche Vorraussetzungen bringst du mit?


    Bei einem Umbau solltest du dich an der "SR Holz" orientieren.
    Was ist das für ein Fabrikat?
    Wie ist die Lambdaregelung ausgeführt?


    Beantworte erst einmal die Fragen


    Mit freundlichen Grüßen / HJH


  • Hallo


    Momentan bin ich noch Angestellter. Das Heizwerk hat 9 Besitzer wobei ein Teil meinem Vater gehört.
    Beruflich bin ich Betriebselektriker und kann mit Steuerungen umgehen.
    Was der Begriff "SR Holz" bedeutet kann ich momentan nicht zuordnen.
    Es ist eine Wärmeliefergenossenschaft die einen kleinen Ort mit Wärme versorgt.
    Die Lambdaregelung läuft aktuell nur über das Lambdacheckmodul und einem analogen Stellmotor. Wird aber, falls ich doch die Leistungsreglung aufbaue danach mit der SPS mit geregelt.


    Ich hoffe ich hab jetzt alle offenen Fragen beantwortet.


    Die Frage war: ob ich durch die Leistungsregelung eine Kosteneinsparung erwarten kann.

  • Hallo,


    Zu deiner Frage:


    Das wird dir. ohne weitere Informationen, so niemand vollständig beantworten können.


    Da kommt einfach auf deinen bisherigen, gefahrenen feuerungstechnischen Wirkungsgrad an.
    Du sprichst von schwarzem Rauch, dann von kurzen Laufzeiten, da kann eigentlich nichts Gutes bei rum kommen.


    Bei diesen Anlagen kann man ohne REZI etwa an 80%, mit REZI an die 90% kommen können.
    Das ist aber nicht nur eine Sache der Regelung sondern auch eine Sache der Gestaltung des Feuerraumes.


    Wie kommst du mit dieser Anlage durch die Emissionsmessung?


    Bevor ich weiter überlegen würde ob regeln oder nicht regeln, würde ich überlegen mit der Anlage längere Laufzeiten zu fahren.
    Dazu hast du 500 kW an Kesselleistung und 20 000 Ltr. an Speicher.
    Bei einer Rücklauftemperatur von 40°C und einer Vorlauftemperatur von 80°C passen in den Speicher ca. 930kWh. Das wären doch schon einmal mindestens > 1,5 Std. Laufzeit.


    Warum nutzt du das nicht?


    Mit freundlichen Grüßen / HJH


    Es wäre schön wenn du meine Fagen vollständig beantworten wurdest.
    Dann könnte ich dir das eine oder andere besser beantworten.

  • Hallo,


    Ich kann da schon etwas zu sagen.


    So richtig aber erst nach dem 20. Februar.
    Im Moment ist das mit dem telefonieren nicht so gut, ich sitze so etwa 10 Flugstunden weit weg auf einer Insel.
    Da wird sich bei mir zwar jemand melden, nur werde ich das nicht sein.


    Mit freundlichen Grüßen / HJH

  • Hallo,


    So, jetzt habe ich einmal gut gefrühstückt, dann sollte der Rest des Tages kein Problem sein.


    Deine PN ist evtl. nicht richtig angekommen, das endet mit: mit meiner Frage....
    Danach geht es nicht mehr weiter. Bevor das bei mir abbricht schreibe ich hier.


    Elektriker ist schon einmal gut, bin ich von meiner Grundausbildung aus auch.


    SR Holz ist die Vorschrift für Holzverbrennung . Die Sicherheitstechnische Regel Holz.
    Dann solltest du die VDE 0116, jetzt EN 50156, und auch die VDE 0113 jetzt EN 60204 beachten.
    Vorrangig ist die EN 50156.


    Solltest deswegen, weil es drauf ankommt wer dir den Kessel mißt/abnimmt.
    Der Schornsteinfeger ist in der Regel auf seinen Kamin fixiert, wenn der TÜV oder ähnliche Vereine zum Messen kommen kann das schon etwas anders aussehen.


    Ich sage das auch deswegen da ein Umbau der Steuerung eine wesentliche Änderung darstellt und eine Neuabnahme nach neuen Vorschriften als Folge hat.


    Fangen wir einmal mit deiner Rauchgastemperatur an.
    Die solltest du nicht zu tief fahren, ausgenommen du kannst sehr, sehr sauber verbrennen.
    Aber auch da wäre ich vorsichtig. Ein brennender Kamin ist nichts Gutes.
    Der Taupunkt der Rauchgase bei Holz liegt so bei ca. 60°C. Drunter bedeuted Teer.
    Das musst du unbedingt vermeiden.
    Damit ist aber die Temperatur am Schornsteinausgang gemeint.


    Damit sind deinem Bestreben der Wirkungsgradverbesserung Grenzen gesetzt.
    Das musst du auch bei einer Leistungsregelung beachten.
    Auch die Kesseltemperatur sollte man nicht unter 65°C fahren.
    Zusätzlich sei gesagt das der Taupunkt keinen fester Wert darstellt sondern auch vom Wassergehalt und dem CO2 abhängt.


    Ich melde mich noch einmal da im Moment andere Pflichten rufen.
    Welchen Kessel hast du?


    Mit freundlichen Grüßen / HJH

  • Hallo,


    Erst einmal:
    Eine Unterschubfeuerung kann man nicht mit einem HV vergleichen.


    Zu deinen Umbaumaßnahmen sollte man die Gesamthydraulik kennen.
    Dein Ansatz ist auf alle Fälle richtig die bestehende Temperaturabsicherung mit Regler und Begrenzer bestehen zu lassen mit dem Abschaltpunkt bei ca. 115°C.
    Der Regelsollwert sollte dann etwa bei 5°K darunter oder noch weiter angesetzt werden da du mit Überschwinger rechnen musst.
    Eine andere oder auch zusätzliche Möglichkeit wäre den Wasserdurchfluss zu regeln, setzt aber Vorraus das dazu die Hydraulik passen muss.
    Du musst dann natürlich auch den Speicher gut, besser sehr gut dämmen.


    Zur Verbrennung noch etwas:
    Hier gilt die Regel der 3 T's.
    T wie Time, T wie Turbulenz und T wie Temperatur.m
    Diese 3 T's müssen erfüllt sein BEVOR die Rauchgase Wärme an die Wärmetauscherfchen (Heizflächen) abgeben.
    Damit sollte die volle Freigabe der Sekundärluft erst ab der Zündtemperatur von CO (> ca. 615°C) erfolgen.
    Wichtig bei der Zugabe von Sekundärluft ist das danach auch noch ein Ausbrand erfolgen kann.
    Damit solltest du auch einmal die Frage beantworten welchen Heizwert/Wassergehalt dein Brennstoff hat.


    Deine Ausgangsfrage war ja nach einer besseren Verbrennung.
    Hast du an der Anlage schon REZI (Rauchgasrezirkulation) im Einsatz?
    Du bist eigentlich mit dem O2 und der Rauchgastemperatur schon in einem Grenzbereich wo du nicht mehr viel besser werden kannst.
    Verringerst du den O2 weiter, wirst du, in Abhängigkeit vom Brennstoff, schnell in den Schlackebereich kommen. Auch bei der Rauchgastemperatur kannst du nicht mehr viel unter 130°C gehen.


    Längere Einschaltphasen mit einer gleichmäßigen Beladung des Speichers wären da die einfachste Lösung.
    Wie gesagt, dazu sollte die Hydraulik bekannt sein.


    Eine weitere Möglichkeit wäre Rauchgase in die Primärluft zu mischen.
    Das verringert den O2 und die Brenntemtemperatur, verlängert aber die Ausbrandzeit.
    Dazu benötigt man wieder Raum. Der steht aber nur endlich zur Verfügung in einer vorhandenen Feuerung.


    Dann schreibst du, das du einen Umbau mit einer SPS machen willst.
    Ist dir bekannt das diese Anlagen nach der Sicherheitskathegorie "e", früher "4" gebaut werden müssen?
    Das wäre z.B. Bei Siemens eine "F" Steuerung.


    Wenn du weitere Fragen hast dann melde dich noch einmal.


    Mit freundlichen Grüßen / HJH

  • Das war der Rest der PN


    Mit meiner Frage wollte eigentlich nur wissen, wie groß der Unterschied der Leistungsausbeute bei einer gewissen Menge Holz ist, wenn man diese mit optimalen Luftverhältnissen Abbrand gegenüber wenn dies im Kessel nur durch den eigen Zug des Kamins verglüht.


    Den genau das passiert wenn der Kessel abschalten die Gebläse belieben nach einer kurzen Nachlauf Zeit stehen und das restliche Holz glüht im Kessel weiter bis er wieder startet.


    =====================================================



    Wir haben eine isolierten Edelstahlkamin, mit Teer Bildung hatten wir eigentlich noch nie Probleme.


    Kesseltyp haben wir einen Fischer Kessel mit einer selbst gebauten Untersetzfeuerung mit Schubrost da wir 50% Elefantengras zum Holz mischen.



    Danke


    LG
    Osi7

  • Hallo,


    Elefantengras und auch Stroh hat auch bei Brenntemperaturen um 900°C (900...1100°C wäre normal) schon Neigung zu Schlackebildung.
    Wichtig ist der "Ascheerweichungspunkt".


    Mit freundlichen Grüßen / HJH


    Werden von der Fa. Fischer diese Kessel mit 500 KW noch verkauft?

  • Alles was einfach auf dem Rost liegt vergast und geht unverbrannt in den Kamin.
    Wirkungsgrad geht zu Null.


    Mit freundlichen Grüßen / HJH

  • Schlackenbildung ist wirklich ein Thema
    Mir kommt vor, dass dies zunimmt wenn zu wenig Primär Luft vorhanden ist.
    Ist eine ziemliche Gradwanderung den je mehr Primärluft vorhanden ist desto mehr Elefantengras Reste fliegen aus den Kamin. Ist jetzt im Schnee sehr gut sichtbar.



    Da bei meinem Sparumbau die originale Steuerung im Hintergrund weiter arbeiten würde könnet ich den FU und den Stellmotor glaube mit ruhigen gewissen über meine Phönix SPS laufen lassen.


    Zur Hydraulik
    Es eine 0 -10 Volt Kesselkreispumpe im Einsatz, mit der ich jetzt die Puffertemperatur konstant halte.


    Rauchgasrezirkulation
    Wenn damit die Wärmerückgewinnung gemeint ist, die haben wir (großer Wärmetauschen hinter dem Kessel).


    LG
    Osi7

  • Wenn aus dem Kamin Unverbranntes in Stücken raus kommt dann ist das sehr vorsichtig gesagt "Grenzwertig".


    Mit REZI ist die Rückführung von Rauchgas in die Primärluft und damit in den Verbrennungsablauf gemeint.
    Ursprünglich gemacht um den NOx Wert zu beeinflussen.
    Macht man bei Blabrennern oder aber auch im Motorenbau. (BMW UND ANDERE)


    Ob du das ruhigen Gewissens machen kannst ist abhängig von der zuständigen Behörde.
    Die direkte Brennstoff und Luftzufuhr MUSS redundant und mit zyklischer Abfrage des Ein-oder Ausschaltzustandes ausgeführt werden, da Kategorie "e"!


    Auch wenn du eine Leistungsregelung machen willst, darfst du nicht einfach die Luft und den Brennstoff parallel führen sondern immer im Luftvorrang.
    Wenn die gedachte Welle Luft-Brennstoff aufgebrochen wird muss die Anlage im Luftvorrang fahren.
    Sie darf damit nicht schwarz qualmen!


    Mit freundlichen Grüßen / HJH

  • Aktuell wird sogar diskutiert ob wir uns nicht einen neuen Kesel anschaffen sollt da dieser schon 25 Jahre alt ist und wir mit den fliegenden Elefandengras wirkliche Probleme haben. Auch mit der Kesselleistung sind wir schon ziemlich an der Grenze angelangt.


    Hast du da eine Empfehlung welcher Hersteller sich besonders gut für Elefandengras eignen würde??


    Kesselleistung 800 bis 1000KW.

  • Eigentlich NEIN.


    Die Firmem welche das könnten, werden es nicht machen, da denen das Problem bekannt ist.


    Also wirst du Firmen nehmen welche so nicht vertraut sind mit dem Problem.


    Du wirst sie schon deswegen nehmen, da diese Firmen, in Unkenntnis der Sachlage, billiger anbieten werden.


    Und schon sitzt du wieder in der Tinte.


    Mit freundlichen Grüßen / HJH

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