Holz im Brennraum - Einfluss auf Prozess?

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  • Hallo ihr langjährigen Holzheizer,


    nachdem mein Kessel jetzt seit Dez 2015 täglich läuft hab ich mal eine Frage nach euren Erfahrungen/ Tipps:


    Hat es einen Einfluß auf die Verbrennung/ Temperatur/ Geschwindigkeit WIE ich das Holz in den Brennraum staple?
    Ich habe einen HDG Euro 50, also eine Bestückung von oben mit seitlicher Düse. Ich hab mal ein wenig rumprobiert, fest eingestapelt wie auf Zeichnungen vom Hersteller, eher Pyramide wie "Lagerfeuer" und wie mir von einem anderen HDG-Kunden empfohlen, locker geschüttet mit kurzeren Scheiten (50er Breite Brennraum)...
    Auch heizen bei mir immer mal wieder Mitarbeiter.


    Und ich habe das Gefühl, dass es jedes mal andere Ergebnisse gibt. Das Holz ist immer das gleiche. Mal raucht es nach dem Anheizen 2 min, mal 30 min, mal steigt die Kesseltemperatur schnell, mal langsam.. Ein System hab ich aber noch nicht ausmachen können.
    Try and error... Oder eure Tipps und Erfahrungen...

  • Hallo,



    Hmmm.....
    Was soll man dazu sagen.


    Holz benötigt zum Verbrennen Feuer oder sagen wir anders rum Hitze.
    Weil das Holz ja erst vergasen muss.
    Auch sollte das Holz trocken sein, durch und durch trocken!
    Mit trocken meint man technisch gesehen eine Restfeuchte < 15% atro.


    Dazu sollte immer vom Vortag etwas Holzkohle (eine gute "Schippe") im Brennraum liegen.
    Bevor du anbrennst mache doch bitte den Eintritt der Gase in die Düse sauber.
    Da sollte nichts durch Asche verstopft sein.
    Lege keine Holzbrikett direkt über die Düse, die bröseln auseinander und verstopfen die Düse.


    Wenn in der Mitte die Düse ist, rechts und links und hinten erst Holz dicht ein stapeln.
    Dann die Holzkohle, die liegt über dem Bereich der Düse, mit einem Gasbrenner anzünden.
    Danach über die jetzt brennende Holzkohle weiter Holz stapeln.
    Jetzt kann man auch ein paar Holzbrikett zugeben. Aber nicht direkt über die Düse!


    Füllraum komplett füllen, Fülltüre und andere Türen schließen und einschalten.
    Jetzt sollte die Kiste die nächsten 4-5 Stunden, je nach Brennstoff, brennen.


    Dachlatten oder Bretter, grundsätzlich halt Nadelholz, brennt mit viel Gasentwicklung am Anfang.
    Da wird es manchmal etwas schwierig.
    Ein zuviel an Gas dämmt, oder besser gesagt erstickt das Feuer (die Glut) und du bekommst keine richtige Brenntemperatur.
    Dann kann es gerade beim Anzünden zu recht viel Qualm kommen.
    Da verbrennt das Gas nicht sondern geht ungenutzt zum Schornstein raus.
    Hast du dabei auch noch niedrige Abgastemperaturen dann kann irgend wann dein Kamin brennen.


    Du musst zum Brennen die Zündtemperatur vom CO erreichen, das sind so um die 610°C.
    Je höher diese Brenntemperatur, je schneller erfolgt die Reaktion mit dem Sauerstoff.
    Nur Temperaturen > 950 °C werden dann wieder von einer anderen Seite ein Problem, das kann Schlacke geben.


    Jetzt müssen natürlich auch deine Einstellungen stimmen.
    Die Primärluft bestimmt deine gefahrene Leistung.
    Je höher die Leistung, je höher wird die Brenntemperatur.
    Aber, es steigt auch die Abgastemperatur. Hier muss man eine "Zwischenlösung" finden von Abgastemperatur, Brenntemperatur und Leistung.


    Die Sekundärluft wird zur Nachverbrennung benötigt und wird nicht in jeder Abbrandphase benötigt.
    Die Sekundärluftmenge wird in der Regel durch die Lambdasonde bestimmt.
    Sollte man auch dabei belassen.
    Hast du keine Lambdasonde, dann solltest du auch hier einen Kompromiss suchen, aber nicht zu hoch einstellen da die Sekundärluft direkten Einfluss auf die Brenntemperatur hat.


    Ach ja, die Rauchgaszüge und die Brennkammer immer schön sauber halten!


    mfg
    HJH

  • Moin,


    ein bis zwei Lagen klein gespaltenes Holz unten rein, danach ist es eigentlich (fast) egal wie du den Kasten voll machst. Die schwere Seite nach unten, verhindert ein Verklemmen/Hohlbrand.


    Am besten bzgl. Energieausbeute ist bei mir gerades, nicht zu grob gespaltenes Holz mit 50cm +-2cm Länge und ca. 10-12cm Kantenlänge (wobei ich zu 90% Nadelholz verheize).


    Falls du Äste verheizt, ist da viel Luft dazwischen, sofern du einen Häcksler hast, würde ich die Äste da durch werfen und in den Euro kippen, dann verbrennt es störungsfrei.


    Solltest du Hart- und Weichholz mischen und das Rost ganz unten liegen haben, dann besser das Weichholz unten und Hartholz oben rein stapeln, ansonsten klettert die Abgastemperatur beim Anheizvorgang weit über die vorgesehenen 220 Grad.


    Kurzholz kann man auch verheizen, aber der Aufwand beim Einstapeln ist mir persönlich zu hoch und die Gefahr von Hohlbränden zu groß (insbesondere wenn es sich dann um verschiedene Holzarten handelt, die unterschiedlich schnell abbrennen und die Mitbewohner empfindliche Nasen haben).


    PS: 30min Rauchen beim Anheizen kommt bei mir sehr selten vor, dann liegt es aber eher an der Wetterlage und kaltem Kamin. Im Winter habe ich das gar nicht.
    hast du einen Zugbegrenzer und auf was ist der eingestellt?

  • Nein, ich heize kein Bauholz.
    Ausschließlich Kiefer, welches ich selber aus dem Wald hole. Restfeuchte liegt dabei im Moment zwischen 13 und 19 %. Nichts anderes kommt in den HV.


    Sollte man bei den diversen Luftmengen noch Einstellungen ändern, oder vertraut man dem Programm des Herstellers? Vor-Einstellen kann ich hier an der 1. Oberfläche nur Holzart (so ziemlich alle einheimischen Hölzer und Hackmischeungen werden hier angeboten) und Feuchte (trocken, mittel, feucht) Für weitere Luftmischungen müsste man in die Tiefe des Programmes tauchen, sollte man aber sicher auch wissen was man da macht...

  • Hallo,


    Wenn du 19% schreibst, dann werden es hier und da auch mal mehr sein.


    Das mag ein HV gar nicht!


    Ich lagere so 1-2 Füllungen im Heizungskeller, da bekommen die die Resttrocknung.


    sollte man aber sicher auch wissen was man da macht...

    Das ist eine gute Einsicht von dir.


    mfg
    HJH

  • Ausschließlich Kiefer, welches ich selber aus dem Wald hole.

    Das ist schonmal gut, mit einer Holzart hat man die wenigsten Probleme ;)


    Das Rost ist ganz unten? Also dieses Einlegeblech befindet sich neben dem Ofen? Dann sollte eigentlich alles optimal laufen.


    Sollte man bei den diversen Luftmengen noch Einstellungen ändern, oder vertraut man dem Programm des Herstellers? Vor-Einstellen kann ich hier an der 1. Oberfläche nur Holzart (so ziemlich alle einheimischen Hölzer und Hackmischeungen werden hier angeboten) und Feuchte (trocken, mittel, feucht) Für weitere Luftmischungen müsste man in die Tiefe des Programmes tauchen, sollte man aber sicher auch wissen was man da macht...

    Diese Einstellungen ändern genau gar nichts am Regelverhalten, sondern dienen einzig und alleine einer möglichst akkuraten Bestimmung der Nachlegemenge. Also das kannst du getrost vergessen, da die Regelung selbst "lernt" wie "gut" dein Holz ist.
    Also selbst wenn du Buche einstellst und Kiefer rein schmeißt, sagt dir die Regelung halt beim nächsten Mal "gib mir etwas mehr von deiner Buche, denn der Heizwert war beim letzten Mal nicht so toll" ;)


    Solltest du die Regelung an ihre Grenzen bringen (Primär/Sekundärluft längere Zeit auf 0%, oder 100%), dann sind Einstellungen am Kessel vorzunehmen (Rosthöhe, Primärluftschieber, Luftverstellblech). Für Nadelholz sollte die Werkseinstellung und Rostanhebung raus aber bereits die optimale Einstellung sein.

  • Ich hab alle Einstellungen wie für Nadelholz vorgeschrieben. Rost unten, Die Schieber wie im Handbuch angegeben (unten zu oben 15mm oder so... oder umgekehrt....)
    Wo sehe ich denn ob Primär-/Sekundärluft wie arbeitet? (längere Zeit auf 0% oder 100%)
    Der Kessel arbeitet ja problemlos, hab nur keinen Vergleich ob optimal oder suboptimal.


    Bei voller Ladung ist der HV auch in 3 - 3,5 Std. durch. Also "5 Std. Ruhe" hab ich noch nie geschafft.
    Und da ich viel Speicher habe, mache ich den HV auch immer ganz voll. Hab noch nie nur "ne halbe Ladung" angeschoben.

  • In der Regelung kannst du mit dem Fachkraft Code die Warnungen bei zu trockenem, oder zu nassem/grobem Holz aktivieren, dann zeigt dir die Regelung nach dem Abbrand entsprechende Hinweise. Wurde bei meinem bei der Inbetriebnahme aus gestellt, da es mich aber interessierte, hab ich mal umgestellt. Wenn ich ohne Kleinholz anfeuere kommt die Meldung "Brennstoff zu groß oder zu feucht" ab und zu. Das bedeutet, dass 15min vor dem Regelbetrieb/nach der AFO die Primärluft 100% offen war.


    Schau einfach mal 2h nach dem Anfeuern im Holzvergaser -> Informationsmenu -> Aggregate. Da werden die %-Stellungen der Primär- und Sekundärluft angezeigt.


    Dein Holz sieht gut aus, damit sollte der eigentlich optimal laufen (wenn es trocken ist ;) ).


    Wenn du es "genau" wissen willst, musst du wohl das Holz wiegen, Feuchte messen und einen Wärmemengenzähler am Kessel einbauen.
    Ich habe zwar keinen Wärmezähler, aber mal grob über den vorherigen Jahresverbrauch an Öl und den Jahresmitteltemperaturen überschlagen, stimmen die Prospektangaben von HDG. Seit ich den Euro habe, schreibe ich jede Füllung in eine Excel Tabelle (seit Februar 2014 waren das 1062 Abbrände, 123RM Holz und 7,8m³ Späne/Spaltreste, auf der Regelung stehen 141800kWh)

  • Moin Turm.
    Unser Ofen arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie Deiner (Toplader mit seitlicher Düse).
    Ich lege vor dem Start die übrige Holzkohle vor die Düse, noch etwas Kleinholz oder sonstiges leicht brennbares Material dazu, entzünde ein Stück Pappe bei laufendem Ventilator und zünde den kleinen Haufen an.
    Danach stapel ich den Ofen in Ruhe voll; die unterste Lage gerne Kleinholz, damit sich schnell ein großflächiges Gluttbett bildet, danach egal was gerade kommt dicht und kompakt einpacken, so, daß möglichst viel Holz im Ofen landet. Ich puzzle nicht eine Stunde herum, wie es am besten passt, sondern zügig rein das Zeug und gut.
    Man muss keine Wissenschaft davon machen.
    Im Ergebnis habe ich durch das frühe Anzünden einen rauchlosen Start, abgesehen von Wasserdampf; den kann ich auch nicht vermeiden.
    Der übrige Abbrand verläuft unauffällig.
    Hohlbrand habe ich selten bis nie, dann muss es schon sehr unglücklich gepacktes Holz sein.

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