Erfahrungen mit Vakuumentgasung

Es gibt 78 Antworten in diesem Thema, welches 5.348 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von arthurhecht.

  • Liebe Community,


    hat jemand Erfahrungen mit Vakuumentgaser, speziell dem Servitec Mini von Reflex Winkelmann?


    Ich habe in meiner Anlage seit der Errichtung 2021 ständig Probleme mit Luft. Der Heizungsbauer hat schon zweimal die Anlage gespült, scheint aber inzwischen die Lust verloren zu haben das Problem nachhaltig zu beseitigen. Leider wurde kein Microblasenabscheider eingebaut und jetzt wird es für eine Nachrüstung direkt im VL verdammt eng, bzw. fast unmöglich. Zumal bei der Verrohrung und der Pumpenleistung ein 2" Microblasenabscheider richtig dimensioniert wäre.


    Viele Grüße

    Arthur

  • Hallo Roberto,


    sehr guter Punkt. Anfangs war genau das das Problem. Das MAG war mit 500 l für die Anlage mit 4000 l Pufferspeicher zu klein. Auch wurde der werksseitige Vordruck mit 1,5 bar nicht angepasst. Nach einem halben Jahr ständiger Problem wurde ein zusätzliches 300 l MAG parallel zum 500 l MAG verbaut und der Vordruck auf 1,1 bar angepasst (0,2 bar über dem statischen Druck). Die Anlage hat jetzt einen Arbeitsdruck von ca 1,4 bar in "kaltem" Zustand. Danach wurden die Luftprobleme deutlich weniger, aber waren immer nur eine Zeit lang weg. Ein weiters halbes Jahr später hat der Heizungsbauer alle automatischen Entlüfter geschlossen, da seiner Meinung nach darüber Luft angesaugt werden konnte. Vor einem Monat habe ich selbst die Anlage nochmals gründlich gespült, da schon wieder keine Förderung mehr möglich war. Gespült habe ich genau so, wie es der Heizungsbauer gemacht hat. Jetzt war wieder gut zwei Wochen Ruhe, aber es fängt erneut an. Die Luft sammelt sich so lange im Puffer oben, bis die Fernleitungspumpe nicht mehr fördern kann. Der VL geht ganz oben im Pufferdom ab.


    Ich sehe jetzt nur noch die Lösung einer beständigen Luftabscheidung, entweder über einen Microblasenabscheider oder eben eine Vakuumentgasung.


    Viele Grüße

    Arthur

  • Kurzes update zur Vakuumentgasung:


    Habe jetzt seit etwa einer Woche das Servitec Mini in Benutzung und bin begeistert. Die Luft scheint mittlerweile komplett raus zu sein. Kein Gurgeln, kein Blubbern, kein Zischen mehr an den Pumpen. Einfach nur Ruhe. Habe allerdings jeden Tag für 10 h die Dauerentgasung angeschaltet. Das geht nur über die Bluetooth Schnittstelle und App, da das Gerät eigentlich für maximal 1000 l Anlagenvolumen plus 1000 l Pufferspeicher konzipiert ist. Werde jetzt mal sehen, ob die Automatik mit maximal 20 Entgasungszyklen jede Nacht ausreicht, den "luftleeren" Zustand zu bewahren oder ob ich immer wieder die Dauerentgasung anschalten muss.


    Viele Grüße

    Arthur

  • Falls von Interesse:


    Entgasung läuft jetzt seit fast einem Jahr. Täglich werden 10 Entgasungszyklen gefahren. Bin absolut zufrieden. Keinerlei Störung mehr seit der Inbetriebnahme des Servitec Mini.

  • Danke für die Info... bin da auch am Überlegen. Hab zwar zwei Microblasenabscheider verbaut, aber trotzdem ziehts im 30min Takt ne fette Luftblase durch die Pumpe.

    An den HK selbst hört man überhaupt nichts. Es beschränkt sich nur auf den Heizraum und irgendwie werd ich das Geglucker nicht los.


    Ist die Einbauposition von dem Ding egal?


    Hab auf zwei Puffern noch die kleinen Automatikentlüfter die ich in Verdacht habe Luft reinzulassen. Aber Austausch wird super schwierig. Zwischen Puffer und Decke sind keine 10cm :(

  • Hab auf zwei Puffern noch die kleinen Automatikentlüfter die ich in Verdacht habe Luft reinzulassen. Aber Austausch wird super schwierig. Zwischen Puffer und Decke sind keine 10cm :(

    Dann behalte die Dinger gut im Auge. Wenn die undicht werden hast du ein richtiges Problem. 10 cm müsste doch möglich sein. Sie sind dahin gekommen, dann bekommt man die auch wieder weg. Notfalls absägen. Dann einen Winkel aufschrauben und mit einem Cu Rohr seitlich verziehen. darauf dann eine Übergangsmuffe und einen KFE Kugelhahn einschrauben.

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • In der Montageanleitung steht:

    pasted-from-clipboard.png


    Da bei mir nichts vorgesehen war, und ich nicht mit dem Heizungsbauer rumdiskutieren wollte, habe ich einfach den Zulauf zum Servitec über einen Panzerschlauch an einem RL-Kugelhahn oberhalb der Pumpengruppe angeschlossen. Dort kommt der RL einer Wandheizung an und ich habe dort maximal 30 °C. Das entgaste Wasser geht zurück über den Entleerungshahn meines Puffers direkt in den Puffer. Auch über einen Panzerschlauch. Damit werden keine Schwingungen der Membranpumpe übertragen und das Gerät konnte ich einfach unterhalb der Pumpengruppe dort an die Wand schrauben, wo es am wenigsten stört.


    So sieht es praktisch aus:

    pasted-from-clipboard.png

    Der viel zu lange Panzerschlauch für den RL ist zu einem doppelten Ring gelegt und wird vielleicht noch irgendwann gegen einen passend kurzen Schlauch ausgetauscht. Beim Kauf war ich mir noch nicht sicher, wo ich den Entgaser anschließe, deshalb erst einmal lange Schläuche zu experimentieren.


    Da bei mir das Luftproblem immer im Pufferspeicher aufgetreten ist, es hat sich oben im Speicher eine Luftblase gebildet, die ab einer bestimmten Größe den Thermosyphon im VL zur Pumpengruppe blockiert hat, bzw. bis zur Pumpe gesaugt worden ist und dort immense Geräusche gemacht hat. Das hat sich dann immer innerhalb von ein zwei Tagen soweit verschlimmert, dass Luft bis in den HV gelangt ist und die Kesselpumpe ebenfalls Geräusche von sich gegeben hat.


    Ich hoffe, das hilft etwas.


    Viele Grüße

    Arthur

  • Hallo,

    ok, für dich war das am einfachsten. Ich bewerte den Anschluss als nicht optimal weil es eine senkrechte Leitung ist. Ich behaupte jetzt nicht, dass kein Sauerstoff herausgenommen wird, aber die Abnahme aus einer waagerechten Leitung wäre mit Sicherheit effektiver.


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • Ich bewerte den Anschluss als nicht optimal weil es eine senkrechte Leitung ist.

    Hallo Michael,


    Du hast mit Deinem Einwand zu Beginn der Entgasung völlig recht. Solange Luftblasen im System sind, werden die leichter entfernt. Aber im Gegensatz zu einem Mikroblasenabscheider ist bei der Entgasung der Partialdruck des gelösten Gases das entscheidende. Wenn alles perfekt funktioniert, habe ich im System sehr wenig gelöstes Gas und damit natürlich auch keinerlei Luftblasen mehr. Auch Mikroblasen, die sich aufgrund von Verdampfung an sehr heißen Stellen bilden, werden rasch wieder aufgelöst, noch bevor sie im System verteilt werden. Beim gelösten Gas ist die Entnahme im Prinzip wurscht, die entnommene Flüssigkeit wird in ein Vakuum eingespritzt und dadurch das in ihr gelöste Gas entfernt. Ich finde das Prinzip ideal, weil dadurch das Wasser in die Lage versetzt wird an anderer Stelle Gas aufzunehmen bevor sich überhaupt Luftblasen bilden. Ich hatte die ganzen Jahrzehnte vorher einen Heizkörper im Haus (der Heizkörper an höchster Stelle), den ich immer wieder einmal entlüften musste. Das entfällt jetzt komplett. Seit die Entgasung läuft ist auch dieser Heizkörper das ganze Jahr über ohne Luft.


    Skeptisch war ich vor der Investition einzig wegen der Herstellerangaben zur Anlagengröße von maximal 1 m3. Mein Pufferspeicher allein ist aber schon 4 m3 groß. Ein Anruf beim Kundenservice des Herstellers hat mir geholfen. Der Mitarbeiter hat natürlich nicht gesagt, dass das in meinem Fall auch funktioniert, er hat aber sehr gut erklären können, dass ich zumindest Chancen habe, das hinzubekommen. Inzwischen vermute ich, dass sich die 1000 l auf das "aktive" Volumen der Anlage bezieht. 4000 l quasi passiv rumliegend im Pufferspeicher "zählen" bei dem Prinzip nicht wirklich, bzw. nur am Anfang der Entgasung, die dann ganz wesentlich länger dauert. Da habe ich aber mit einem gründlichen Spülen nachgeholfen. Das musste ich vor der Entgasung alle zwei bis drei Wochen wiederholen, weil sonst die Pumpe für die Fernleitung nicht mehr fördern konnte.


    Viele Grüße

    Arthur

  • Sie sind dahin gekommen, dann bekommt man die auch wieder weg

    Naja... da lagen die Puffer in einem absoluten unverbauten Raum auf dem Boden und wurden dann aufgerichtet. Klar geht das irgendwie... aber ich komm gerade so mit den Fingerspitzen dran und das wie gesagt direkt unter der Decke. Gibt schönere Montageorte :)


    Inzwischen hat sich mein HB auch gemeldet. Das Ding kostet ~1k€ Nicht wenig, aber wenn es sich damit beheben lässt, ist auch in Ordnung.


    arthurhecht

    Wieviel Abstand hast du zwischen den Einbindepunkten?

  • Wieviel Abstand hast du zwischen den Einbindepunkten?

    Entnommen wird oberhalb der Pumpengruppe und wieder zugeführt an der Pufferentleerung. Das sind etwa 2 m Höhenabstand und noch ein halber Meter waagrecht. Ich hab nicht über den Heizungsbauer sondern direkt im Internet gekauft. Bei Badosan werden derzeit 799,90 € dafür verlangt. Ich hatte vor einem Jahr noch 760 € bezahlt.

  • Zwei Fragen habe ich noch: ist es egal "wo" das Ding eingebaut wird, oder sollte das möglichst nah an die Puffer? Hab in der Garage 10m VL / RL und da würde das Ding nicht stören. Im Sommer läuft aber halt nix durch die Leitung.


    Kann Puffer oben dann zu gemacht werden oder sollte n Kugelhahn drauf?

  • Zwei Fragen habe ich noch: ist es egal "wo" das Ding eingebaut wird, oder sollte das möglichst nah an die Puffer? Hab in der Garage 10m VL / RL und da würde das Ding nicht stören. Im Sommer läuft aber halt nix durch die Leitung.


    Kann Puffer oben dann zu gemacht werden oder sollte n Kugelhahn drauf?

    Zu Deiner ersten Frage: Im Prinzip ja, aber immer im Rücklauf, Das Gerät darf mit maximal 60 °C beaufschlagt werden. Deshalb bin ich in den Rücklauf der Wandheizung gegangen. Dort habe ich praktisch nie mehr als 30 °C, meist sogar nur knapp über Raumtemperatur. Es muss im Sommer nichts durch die Leitung laufen. Ist bei meiner Wandheizung natürlich auch der Fall. Im Sommer ist die Pumpe für die Wandheizung aus. Aber sie darf natürlich nicht abgesperrt sein. Auch kein komplett zugedrehtes Thermostatventil! Solange keine Absperrung da ist, holt sich das Gerät Wasser aus der Leitung und fördert es entgast wieder zurück. Alles weitere macht die Physik. Durch die Entgasung erzeugts Du einen Gradienten im Partialdruck und der wird ausgeglichen. Also wirkt sich die Entgasung immer auf das gesamte Anlagenvolumen aus. Ich habe einmal den Fehler gemacht und habe den VL abgesperrt. Daraufhin konnte das Gerät keinen Wasserfluss mehr aufbauen und ist mit einer entsprechenden Fehlermeldung stehen geblieben.


    Ich würde oben auf dem Puffer einen Kugelhahn setzen. Dann bist Du für die Zukunft flexibler und kannst auch einmal große Mengen Luft ablassen, falls nach einem Umbau viel Luft ins System kommt. Bei mir ist der Abgang zur Heizung ganz oben auf dem Puffer. Das war auch verflixt eng, hat sich aber beim Spülen der Anlage sehr bewährt.


    Dazusagen sollte ich noch, dass ich bin kein Heizungsbauer bin und mein Ratschlag lediglich auf meinen eigenen Erfahrungen beruht.

  • Das Gerät darf mit maximal 60 °C beaufschlagt werden.

    Hab gerade mal geschaut. Die Querverbindung zwischen den Puffern (3m waagrecht) würde eigentlich auch gut passen. Aber da können je nach Ladestand ja auch gern mal 80° aufschlagen. Also ist das auch nix.


    Es muss im Sommer nichts durch die Leitung laufen.

    Oha.. das ist natürlich prima. Absperren tu ich nix und im Sommer sind alle Thermostate offen. Der ETA lässt ja jeden Samstag die Pumpen für paar Minuten laufen, um ein Festsitzen zu verhindern. Aber super, so bin ich beim Einbauort ja total flexibel :thumbup:

    Ich würde oben auf dem Puffer einen Kugelhahn setzen. Dann bist Du für die Zukunft flexibler

    Stimmt schon... irgendwie drück ich mich vor der Arbeit ^^

  • Stimmt schon... irgendwie drück ich mich vor der Arbeit

    Wenn Du Deine Automatikentlüfter komplett zudrehen kannst, könnten die ja auch erst einmal bleiben. Du solltest nur verhindern, dass über einen der Entlüfter Luft in das System eingesaugt werden kann. Die gehören alle geschlossen, nachdem das System einmal frei von Luft ist. Viele Automatikentlüfter bleiben dauerhaft geöffnet und können dann irgendwann zu Problemen führen. Deshalb zu!

  • arthurhecht

    Ich komme mit den Fingerspitzen wie gesagt hin und Deckelchen sind auch zu. Versuch sie so alle paar Tage zu öffnen. An Puffer drei geht oben die Friwa ab und da habe ich nen richtigen Entlügtungshahn. Aber auch wenn ich den aufmach, kommt die Luft immer nur in "Schüben" Wie kann sowas sein?


    Ob die Töpfe auf meinen Puffer mein Problem sind, weiß ich nicht. Ist nur ne Vermutung, weil man hier ständig davon liest. An den Spirovents kommt jedenfalls viel weniger raus, als an den kleinen Töpfen. Wollte mir jetzt eigentlich noch nen dritten verbauen. Aber mit den Dingern bin ich überhaupt nicht zufrieden bzw zeigen halt nicht die gewünschte Wirkung :(


    Drum kam dein Thread irgendwie gerade richtig. Da spar ich mir das Geld für den dritten Spirovent und wäre danach wahrscheinlich gleich weit und machs gleich richtig.


    btw: wenn ich an der Friwa oben ablasse, dann kommt das Wasser richtig "milchig" raus. Man sieht regelrecht, wieviel Luft da drin ist.

  • arthurhecht

    Ich komme mit den Fingerspitzen wie gesagt hin und Deckelchen sind auch zu. Versuch sie so alle paar Tage zu öffnen. An Puffer drei geht oben die Friwa ab und da habe ich nen richtigen Entlügtungshahn. Aber auch wenn ich den aufmach, kommt die Luft immer nur in "Schüben" Wie kann sowas sein?

    Alle Pumpen aus, Schlauch anschrauben und in einen Wasser gefüllten Eimer spülen bis keine Blasen mehr aufsteigen!

    Ist deine Dämmung an den Puffern fest oder kannnst diese lösen und wegklappen :?:

    Da kommst du dann auch event. besser dran zum schrauben ;)

  • Alle Pumpen aus, Schlauch anschrauben

    Kann das wie gesagt nur an Puffer drei machen. Kaum läuft die Kesselpumpe, bin ich wieder gleich weit. Bin es inzwischen auch leid.


    Isolierung bekomm ich nicht mehr weg. Die drei stehen dicht an dicht. Vor 1,5 Puffern steht dann noch der Ofen davor. Würde ich heute vielleicht auch nicht mehr so verbauen lassen. Bzw. wäre oben nen Ablassrohr, wäre es ja auch kein Thema.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!