Beratung und Erfahrungsberichte gewünscht: Holzvergaser als Ergänzung zur Gas-Brennwerttherme Viessmann Vitodens 150-s 23kW

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.940 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Holzpille.

  • Moin,


    wir erwägen für unser EFH 230qm+ (33.000 kWh+ Verbrauch pro Jahr) in einen Holzvergaser zu investieren, als Ergänzung zu unserer Viessmann Vitodens 222-F Gas-Brennwert Heizung.

    Wir sind direkt an der Nordsee Wohnhaft in Niedersachsen und haben in der Familie noch etwas Land auf dem wir Feuerholz aus der Umgebung (Deichverband, Freunde etc) zerlegen und trocknen. Das ist allerlei gemischtes Laubholz, vieles liegt bereits seit 10 Jahren und ist sehr trocken.

    Das Ziel ist es die Gaskosten um mind. 50% zu reduzieren mit eigenem Brennholz, je nach Bedarf Fichte als Stammware aus dem Wald dazukaufen (Kettensäge Schein vorhanden).


    In unserem Haus heizen wir bisher Holztechnisch mit einem einfach Stahlkaminofen, der natürlich viel Energie durch den Schornstein herausjagd und nur so 6-8kwh am Tag spart wenn er durchläuft (das bedeutet alle 30min Holz nachlegen...). Da das Haus recht weitläufig ist, ist eine sinnvolle Erwärmung aller Räume nicht möglich, nur sehr punktuell wird es damit warm. Daher der Gedanke einen wassergeführten Kamin oder Holzvergaser zu installieren.


    Nun haben wir uns ein Angebot von unserem Heizungsbauer erstellen lassen für einen Viessmann Vitoligno 150-s, plus 1800 Liter Pufferspeicher und dazugehörigen Außenschornstein (der aktuelle ist belegt bzw. müsste eh saniert werden dafür laut Schornsteinfeger). Mit relativ komplizierter Verrohung und Einbindung in das bestehende Viessmann System ist das eine Investition von rund 23.000€. Gefördert wird das Ganze mit 35%.


    Jetzt habe ich in diesem Forum diverse Berichte zu den Viessmann Kesseln gelesen, dass diese technische Probleme haben, irgendwelche Sensoren verbrennen oder sie etwas „zickig“ sind, was den Abbrand und das Holz an sich angeht.

    Ist das aus eurer Erfahrung ein falscher Eindruck, da die Leute sich vorwiegend mit Problemen hier melden? Oder sollten wir besser einen anderen Hersteller wählen?

    Unser Holz ist sehr gemischt, viele Holzscheite auch deutlich kürzer als 50cm, eher auch mal 20cm.


    Wie schätzt ihr das Projekt grundsätzlich ein - Liebhaberei oder wirtschaftlich sinnvoll?

    Wir sind beide voll berufstätig und der Kessel würde wenn möglich 1-2 täglich abbrennen.


    Vielen Dank für eure Erfahrungen und Einschätzungen, es ist toll dass es für so spezielle Themen auch Foren gibt.


    Gruß von der Küste,


    Julian

  • Etaminator

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Etaminator

    Hat den Titel des Themas von „Beratung und Erfahrungsberichte gewünscht: Holzvergaser Ergänzung zur Gas-Brennwerttherme Viessmann Vitodens 150-s 23kwh“ zu „Beratung und Erfahrungsberichte gewünscht: Holzvergaser als Ergänzung zur Gas-Brennwerttherme Viessmann Vitodens 150-s 23kW“ geändert.
  • Hallo Julian,


    willkommen im Holzheizer-Forum!


    Zum Einstieg einige grundsätzliche Anmerkungen:


    1) Ob sich eine Holz(vergaser)-Heizung wirklich lohnt ist im Forum umstritten. M.E. gehört eine gehörige Portion Idealismus (andere nennen es Schönfärberei) dazu, wenn man sich überlegt, was solch eine Heizung in der Anschaffung kostet (auch wenn die staatlich Födererung derzeit sehr hoch ist). Da kann man lange mit Gas heizen, bis die Kosten wieder drin sind. Dazu kommt, dass Heizen mit Holz mit sehr viel Dreck und Arbeit verbunden ist. Täglich einmal mit Holz zu hantieren, den Ofen zu befüllen und anzuheizen kann auch schnell als lästig empfunden werden.


    2) Sowohl deine Beobachtung, dass die Viessmann-Holzvergaser, über die im Forum berichtet wird, etwas "zickig" sind, als auch dass sich hauptsächlich Leute mit Problemen melden, ist richtig. Daraus lässt sich jedoch nicht unbedingt auf die (vermutlich schweigende) Mehrheit schließen. In unserem Forum gehören die Viessmann-Kessel eher zu den Exoten. Ich habe keinen Überblick, welchen Marktanteil diese Kessel haben, aber Viesmann kommt ja eher aus der Öl- und Gas-Ecke und hat sich inzwischen eben auch HV-Knowhow dazugekauft (z.B. mit der Firma KÖB).


    3) Wenn ich den Tenor im Forum zusammenfasse, dann würde ich sagen, dass die österreichischen Hersteller wie ETA, Fröling, Hargassner, HDG, etc. am unkompliziertesten, aber auch am teuersten sind. Wenn man auf einen Heizungsbauer (HB) angewiesen ist (z.B. weil man die Anlage nicht selbst instalieren kann), empfehle ich auf den HB zu hören und den von ihm empfohlenen Hersteller zu wählen. Im besten Fall kennt er sich mit dessen Produkten aus und kann im Problemfall kompetent helfen (oder beim Hersteller nachfragen).


    4) Prinzipiell sollte ein Holzvergaser jede Art von Holz, also auch "zu kurzes" verbrennen können. Ich selbst habe ebenfalls sehr viel 25 cm Scheitholz (geerbt), außerdem fällt bei der Holzaufbereitung im Wald jede Menge Kleinzeug und kurze Holzabschnitte an. Mein ETA verbrennt das Zeug zwar ohne Probleme, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es bessser ist, die unterste zwei Lagen mit "normal langem" Holz zu bestücken und dann erst das Kleinzeug oben drauf. Beim Einstapeln kann man aber auch noch einiges falsch machen, das muss man ausprobieren.


    Viele Grüße von Karlheinz :)

    Seit Juni 2011:

    ETA Twin: SH30/P25 "noTouch" (Füllraum 150 Liter)

    Hopf Pelletaustragung: 6x UniWok-Saugsonden (Lager für 6 to)

    Paradigma Pufferspeicher: 2x Aqua Expresso (1090 + 958 Liter; seriell verbunden)

    Paradigma FrischWasserStation

    Paradigma VR-Solarpanel: 2x CPC21 Star Azzurro (10m²; Aqua-System ohne Glykol)

  • Wie schätzt ihr das Projekt grundsätzlich ein - Liebhaberei oder wirtschaftlich sinnvoll?

    Wir sind beide voll berufstätig und der Kessel würde wenn möglich 1-2 täglich abbrennen.

    Die Kernfrage ist: Wieviel Zeit und Arbeit bist Du bereit zu opfern,

    um wieviel Geld zu sparen ?

    Wenn Du im Monat 10.000 EUR verdienst, ist es Liebhaberei.

    Wenn Du viele Arbeitsstunden mit Holz und Heizen zubringen willst,

    kannst Du 3000 EUR im Jahr an Gas sparen, dann hat sich das bald amortisiert.

    P.S. 1800 l Puffer halte ich persönlich für zu klein, da musst Du oft anheizen.

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten!


    1) Dreck und Arbeit sind leidlich bekannt. Zum Glück haben wir einen extra Raum (alter Ölkeller) im Keller verfügbar, den wir zum Holz-Heizungsraum umbauen können. Dort kommt die Technik und ein Lager unter, welches von außen befüllt werden kann. So bleibt der Dreck draußen. Die Arbeit ist natürlich trotzdem da, ich hoffe aber natürlich weniger als den ganzen Tag alle 30 Minuten Holz nachzuwerfen.


    2) und 3) Ich hoffe, dass sich hier vielleicht noch “zufriedene” Viessmann HV Nutzer melden. Ich selber bin zwar handwerklich begabt und habe gute Leute in der Familie, jedoch ist so eine moderne Heizungsanlage ein paar Nummern zu groß und wichtig als dass ich dort selber basteln würde. Mein Heizungsbauer ist gut geschult mit Viessmann Geräten und auch sonst recht clever. Allerdings sind HV Geräte hier absolut selten und er hat zwar schon Geräte installiert, aber das ist die Ausnahme. Ich habe bei Fröling mal angefragt, ob sie hier in der Region einen Installateur haben die ein Angebot erstellen könnten.


    Die aktuellen monatlichen Kosten belaufen sich auf 210€ monatlich (4 Cent Gaspreis). Mit steigender CO2 Steuer und aktuellen Gaspreisen (6,5 Cent) wäre eine nahezu Verdoppelung dieser Position in den kommenden Jahren nicht verwunderlich. Bei monatlicher Kreditrate unter 100€, sollte der monatliche Cashflow bereits positiv sein.


    1800 Liter liegt über der Empfehlung von Viessmann, jedoch habe ich auch “größer ist besser” gehört - daraufhin habe ich von 1200l auf 1800 erhöht. Es passen leider nur 600er Puffer durch das Treppenhaus und die Kellertür. Eine Erhöhung könnte kompliziert sein. Wie viel wird denn empfohlen bei unserem Verbrauch?


    Vielen Dank und Gruß,


    Julian

  • Ich bin Rentner bekomme Holz meist Umsonst für mich ideal spare Fitnesscenter. Unser Sohn hat für 600 Euro 22 M trockenes gespaltenes Holz gekauft was ich holen und sägen muss.

    Wäre ich im Arbeitsleben würde mich das kostbare Zeit kosten.

    Am besten lass dir von einem zeigen wie es mit so einem HV den du ins Auge gefasst hat läuft.

    Wird sich bestimmt einer im Forum finden lassen.

    Die Zukunft sieht ja für Strom, Gas und Öl nicht rosig aus von daher muss man sehen wie man laufende Kosten im Zaum hält.

  • Bitte bei deiner Kalkulation die Kosten für evtl. Trecker, Anhänger, Spalter und Holzlager nicht vergessen...selbst bei 6,5cent/kWh sind maximal 2150€ zu sparen im Jahr wenn man komplett mit Holz heizen würde und nicht 3000€😉

    Alle zwei Jahre kommt die Feinstaubmessung mit min 150€ plus die Fegegebühr.

    Wie ist denn die Wärmeverteilung, alles normale Heizkörper oder Fußbodenheizung?

    Ich schmeiß bei Fußbodenheizung als Alternative gerne eine große PV Anlage mit Luftwärmepumpe in den Raum,damit könnte man prima ein bivalentes System aufbauen und Gas nur bei niedrigen Temperaturen laufen lassen.

  • Das ganze ist in der Tat eine langfristige Betrachtung. Es ist gewiss, dass Gas und Strom weiter im Preis steigen werden. Dies wollen wir in den Griff bekommen.


    Glücklicherweise haben wir einen alten Traktor, Anhänger, Hydraulikspalter etc. auf unserem Land.


    Das Haus wird durch Dreifachverglasung, Einblasdämmung etc. möglichst sparsam gemacht ohne das Raumklima zu gefährden. Allerdings wird es keine Werte erreichen, die für Wärmepumpen attraktiv sind. Zudem gibt es hier in der Region viele negative Berichte zu Wärmepumpen, dort wird viel schön gerechnet und im Endeffekt sind nur Erdwärmepumpen in der Bilanz positiv - solange das Haus extrem gut gedämmt ist.

    Eine PV Anlage ist unabhängig davon auch in Planung. Hier gibt es jedoch ebenso viel „schönrechnerei“ mit Energiespeichern und so weiter, doch das sprengt hier das Thema.


    Wir haben ausschließlich normale Heizkörper- teils noch in Nische (dies soll mit der gleichen Maßnahme umgebaut werden).

  • Hallo.


    Ich habe einen HV mit 20 kW und 2300 Liter Pufferspeicher. Mit Buche oder Esche kann ich den HV nicht ganz voll machen, da er sonst in Gluthaltung geht.

    Ich beheizte damit ein 180qm Haus, Baujahr 1980. Die Fenster sind neu mit Dreifachverglasung.

    Bei 0°C Außentemperatur muss ich den HV alle 24 Stunden anfeuern.


    Bei deinem geplanten Vorhaben, wirst du den HV nicht ganz vollmachen können und musst den HV mehrmals am Tag anfeuern oder nachlegen.


    Grüsse

  • Moin Forum, gerade wird der Viessmann Vitoligno 150-S installiert. Die Verrohung ist erfolgt und nun kommt viel Elektrik, damit das ganze als Hybrid zur Gasheizung funktioniert.


    Wahnsinn was alles geschehen ist seit meinem Initialen Beitrag - hier sprach ich noch von Gaspreisen um die 6,5 Cent. Neue Verträge liegen nun gern bei 14 Cent plus die neuerliche Gas-Umlage in der Höhe von 2,4 Cent.


    Ich bin sehr froh dass wir uns Ende letzten Jahres zu dem Schritt entschieden haben und noch mit voller Förderung und Originalpreisen das Projekt umsetzen konnten. Wenn die Anlage läuft, werde ich das Projekt gern vorstellen.


    Vielen Dank noch Mal für alle Antworten hier!

  • Denk an den hydraulischen Abgleich!

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

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