Fröling P4: Anfängerfragen zum Verständnis

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  • Hallo ihr Lieben,


    ich folge diesem Forum lesend schon eine ganze Weile und habe nun selbst einige Anfängerfragen. In unserem Haus ist ein Fröling P4 45/48 verbaut, mit einem 2.500 Liter Pufferspeicher und Boiler. Zusätzlich ist Solarthermie verbaut, die auch über die Fröling Anlage gesteuert wird.


    Ich habe zunächst eine grundlegende Verständnisfrage zur Regelung beim Pufferspeicher:


    Aktuell zeigt mir Fröling connect:
    Puffertemperatur oben: 49 C
    Puffertemperatur Mitte: 47 C
    Puffertemperatur unten: 39 C


    Der Pufferladezustand wird mit 33% ausgewiesen. Meine Frage: Wie berechnet sich dieser Wert?


    Weitere Einstellungen:

    • Temperaturdifferenz zwischen Kessel und Grenzschicht: 20 C
    • Kesselstart bei Differenz zwischen Kessel-Solltemperatur und oberer Puffertemperatur: 15 C
    • Puffer durchgeladen, wenn Temperaturdiff. zwischen Kesselsoll und Pufferunten: 10 C
    • Pufferladezustand ist 100 % bei Kesselsoll - Parameter: 0 C
    • Pufferladezustand ist 0% bei folgender Temperatur (Absolutwert): 30 C
    • Kesselsoll: 70 C

    Eine weitere Frage: Zurzeit habe ich den Kessel ausgeschaltet, da die Wärme aus der Solarthermie für das Brauchwasser völlig ausreicht und die Fussbodenheizung ohnehin aus ist. Wenn ich den Kessel einschalte, kann ich die Regelung so parametrisieren, dass kein Feuer gemacht wird, wenn die Solarthermie ausreichend Wärme liefert? Wie geht das? Oder mache ich einen Denkfehler und der Kessel wird trotzdem anspringen, um den Puffer "schneller" zu laden, als dies allein über die Solarthermie passieren würde?Anfängerfragen zum Verständnis

  • Hallo Ralf,


    für den Pufferladezustand sind zwei Werte maßgebend:


    "Pufferladezustand ist 100% bei Kesselsoll – Parameter" ist bei Dir auf 0°C gestellt, also hat der Puffer 100% Ladung, wenn die Durchschnittstemperatur des Puffers 70°C beträgt (Dein Kessel-Soll).
    "Pufferladezustand ist 0% bei folgender Temperatur (Absolutwert)" ist auf 30°C gestellt - erreicht die Durchschnittstemperatur im Puffer also diesen Wert, dann ist der Puffer 0% geladen.
    Deine durchschnittliche Puffertemperatur soll sich also zwischen 30°C und 70°C bewegen.


    Zu den weiteren Parametern:


    "Puffer durchgeladen, wenn Temperaturdiff. zwischen Kesselsoll und Pufferunten: 10°C" ergibt bei Dir 60°C. Wenn Puffer unten also über 60°C ist, wird der Heizvorgang beendet. Der Kessel geht in den Modus "Abstellen Warten 1" über. Die restlichen Pellets im Brennraum werden verbrannt.


    "Kesselstart wenn Differenz zwischen Kesselsoll und Pufferoben größer: 15°C" bestimmt, wann der Kessel wieder nachheizen muß. Dein Kessel-Soll ist 70°C, minus 15°C ergibt 55°C. Fällt also Puffer oben unter 55°C, wird nachgeheizt.
    Wenn Du den Kessel wieder im Automatikbetrieb einschaltest, wird er sicherlich anspringen, solange die Puffer oben Temperatur unter 55°C ist. Wenn Du Fußbodenheizung hast, dann fährst Du die doch sicher nicht mit 55°C an, oder? Also ist dieser Standardwert von 15°C meiner Meinung nach zu klein gewählt. Ich würde ihn deutlich erhöhen. Bei mir steht der Parameter auf 35°C (ebenfalls bei Kessel-Soll 70°C), also springt der Kessel erst an, wenn Puffer oben weniger als 35°C hat und das bei meinem System mit Heizkörpern.
    Alternativ könntest Du statt Automatikbetrieb auch "Pufferanforderung nach Systemumfeld steuern" verwenden. Dann hängt der Kesselstart davon ab, ob Heizkreise oder Boiler mehr Energie anfordern, als mit dem aktuellen Puffer oben bereitgestellt werden kann.

  • Hallo Frank,


    vielen Dank für deine ausführliche und sehr hilfreiche Antwort. Ich hatte ein wenig befürchtet, dass ich als Newbie eher zynische Kommentare bekomme, weil ich einen P4 Kessel gekauft habe ohne mich so richtig 100% auszukennen. Umso schöner, dass du dir dir Zeit genommen hast.


    Ich habe zu deinen Ausführungen noch einige Rückfragen:


    Bei mir steht der Parameter auf 35°C (ebenfalls bei Kessel-Soll 70°C), also springt der Kessel erst an, wenn Puffer oben weniger als 35°C hat und das bei meinem System mit Heizkörpern.

    Zur weiteren Erläuterung. Ich habe insgesamt vier Heizkreise:

    • Garage: Standard Radiatoren. Wird direkt vom P4 gesteuert.
    • Wohnflächen: Fussbodenheizung. Wird direkt vom P4 gesteuert.
    • Schwimmbad: Plattenwärmetauscher. Die WILO Pumpe wird von der Pool-Steuerung eingeschaltet, wenn der Pool Wärmebedarf hat.
    • Whirlpool: Wärmetauscher. Die WILO Pumpe wird von der Pool-Steuerung eingeschaltet, wenn der Whirlpool Wärmebedarf hat.

    Würdest du trotz des Vorhandenseins von Radiatoren in der Garage den Parameter auf 35 °C stellen oder ist der Vorlauf für diese dann eventuell zu niedrig?



    Alternativ könntest Du statt Automatikbetrieb auch "Pufferanforderung nach Systemumfeld steuern" verwenden. Dann hängt der Kesselstart davon ab, ob Heizkreise oder Boiler mehr Energie anfordern, als mit dem aktuellen Puffer oben bereitgestellt werden kann.

    Habe ich es richtig verstanden, dass wenn diese Einstellung aktiv ist, sie die anderen Einstellungen überschreibt?




    Was ich auch noch nicht so richtig verstanden habe ist die Bedeutung von "Energie anfordern". Wie merkt denn der Fröling P4, dass zum Beispiel das Schwimmbad Energie anfordert? Die zum Schwimmbad-Heizkreis gehörende WILO Pumpe wird von der Pool-Technik an- und abgeschaltet.

  • "Pufferanforderung nach Systemumfeld steuern" funktioniert natürlich nur, wenn es um Heizkreise geht, die vom P4 gesteuert werden. Ein Beispiel - ein aktiver Heizkreis benötigt nach seiner Heizlinie aktuell 50°C Vorlauftemperatur. Puffer oben hat aber nur noch 40°C. Das reicht nicht aus, um den Vorlauf zufriedenzustellen, also muß der Kessel nachheizen.
    Wenn Dein Schwimmbad Wärmeenergie aus dem Puffer entnimmt, fällt natürlich die Temperatur im Puffer, doch solange kein vom P4 gesteuerter Heizkreis/Boiler eine Anforderung stellt, gibt es keinen Grund nachzuheizen. Die Temperatur im Puffer würde einfach weiter fallen, weil das Schwimmbad ihn "leersaugt".


    Bei Deinem Setup scheint es so zu sein, daß Du immer eine gewisse Temperatur im Puffer benötigst, weil sich "fremde" Kreise aus diesem bedienen. Ich denke, da ist Automatikbetrieb besser. Ich würde mir die Minimaltemperatur überlegen, die wenigstens vom Puffer zur Verfügung gestellt werden soll. Wenn das z.B. 40°C sein sollen, dann hättest Du den passenden Wert für "Kesselstart wenn Differenz zwischen Kesselsoll und Pufferoben größer". Er wäre dann 70°C - 40°C = 30°C. Eventuell setzt man ihn noch etwas kleiner, weil ein Pelletkessel eine Weile zum Starten braucht.
    Wenn Deine Solaranlage genug Energie liefert, um Puffer oben immer über 40°C zu halten, dann hätte der Kessel keine Veranlassung, zu heizen.


    Woher bekommt ihr eigentlich Warmwasser? Das sollte ja mehr Temperatur haben, als z.B. 40°C.


    Wegen der Garage würde ich mir keine Sorgen machen. Das ist doch kein Wohnraum, wo man 20°C Raumtemperatur benötigt oder habt ihr da die Notwendigkeit, eine hohe Vorlauftemperatur zu fahren?


    Die 35°C für Kesselstart bei mir waren übrigens nur als Beispiel gedacht. Der Wert hat sich bei uns bewährt. Natürlich sind 35°C Vorlauftemperatur für die Heizkörper im Winter auf Dauer zu wenig, doch die Temperatur in den Räumen fällt ja nicht schlagartig ab, nur weil der Vorlauf nicht mehr die nötige Temperatur liefert. Man muß sich da herantasten, wie lange die Raumtemperatur bei ungenügender Vorlauftemperatur noch passt, ohne das jemand friert. Ich wollte mit einer möglichst großen Spanne zwischen Kessel-Soll und Kesselstart erreichen, daß der Kessel möglichst lange läuft und dann lange Pause hat. Bei unserem kleinen 600l Puffer war das gar nicht so einfach. Mehr passte aber leider nicht in den Heizungsraum.


    Und Du solltest Dir das Handbuch für die P3200 Steuerung herunterladen. Dort sind die meisten Parameter erklärt.


    Fröling P4 -> technische Dokumente

  • Woher bekommt ihr eigentlich Warmwasser? Das sollte ja mehr Temperatur haben, als z.B. 40°C.

    Wir haben einen Hygiene-Kombispeicher. Die P4-Steuerung kennt neben dem Puffer auch einen Boiler. Soweit ich es verstanden habe, wird das Brauchwasser vom Boiler erwärmt. Dafür ist eine Gewünschte Boilertemperatur von 56 °C eingestellt und Nachladen, wenn Boilertemperatur unter 45 °C.



    Bei Deinem Setup scheint es so zu sein, daß Du immer eine gewisse Temperatur im Puffer benötigst, weil sich "fremde" Kreise aus diesem bedienen. Ich denke, da ist Automatikbetrieb besser.

    Das erscheint mir nach deinen Ausführungen jetzt auch plausibler. Also Pufferanforderung nach Systemumfeld steuern wieder ausschalten, oder?


    Perspektivisch könnte ich darüber nachdenken, die Steuerung für Schwimmbad und Whirlpool auch auf den P4 zu legen. Dann müssten irgendwie die beiden externen Steuerungen ihre Anforderungen an den P4 melden und dieser dann die Pumpen schalten.


    Ich möchte es aber auch nicht zu kompliziert machen. Vielleicht schalte ich erst einmal den Automatikbetrieb ein und schaue mir eine Weile an, was das mit dem Verbrauch macht. Meine Erwartung wäre ja, dass in diesen heißen Tagen der Kessel quasi nie läuft und die Solarthermie ausreichend Energie liefert. Das siehst du genauso, oder?


    Hier ein Screenshot der Anlage in Fröling connect.


  • Wir haben ebenfalls einen Hygienespeicher. Der obere Bereich ist als Boiler in der Steuerung konfiguriert. Die gewünschte Temperatur ist auf 60°C gestellt, nachladen unter 45°C. Der Puffer hat 3 Sensoren (unten, Mitte, oben). Oben ist der "Boilersensor", Mitte (auf ca. 2/3 beim Heizungs-/Kesselvorlauf) ist "Puffer oben" und der untere ist "Puffer unten". Wir haben kein Solar, daher muß der Kessel etwa alle zwei Tage mal ran, um für Warmwasser den Puffer nachzuladen. Mit Solar müßte er vermutlich gar nicht laufen.


    Für mich hat sich der Automatikbetrieb bewährt, zumindest habe ich noch keinen Grund gefunden, auf Systemumfeldbetrieb umzustellen.

  • Vielen Dank, @pellet-heizer. Das hat alles sehr viel geholfen.


    Es bleibt eine letzte Frage zum Pufferladezustand. Dieser wird mir jetzt gerade mit 50% angezeigt. Ich frage mich, wie dieser Wert berechnet wurde. Die übrigens Eckdaten sind:

    • Puffer oben: 53 °C.
    • Puffer Mitte: 50 °C.
    • Puffer unten: 48 °C.
    • Kesseltemperatur: 76 °C..
    • Kesselsolltemperatur: 70 °C
    • Puffer durchgeladen, wenn Temperaturdiff. zwischen Kesselsoll und Pufferunten: 10 °C.

    Bei einem Pufferunten von 48 °C. und einer Kesselsolltemperatur von 70 °C ergibt sich für mich kein Ladezustand von 50%, oder denke ich falsch?

  • Ich glaube, ich habe mir das gerade selbst beantworten können, dokumentiere es aber hier für andere Interessierte und gerne auch noch einmal zum Check:

    • Konfiguriert ist

      • Pufferladezustand 0% bei 30 °C
      • Pufferladezustand 100% bei 70 °C (= Kesselsoll-Temperatur)
      • Daraus ergibt sich, dass eine 100% Ladung 40 °C Temperatur-Differenz ausmacht.
      • Durchschnitt aus Oben, Mitte, Unten: (53 °C + 51 °C + 48 °C) / 3 = 50,6 °C
      • 50,6 °C ist 20,6 °C über der unteren Grenze von 30 °C.
      • 20,6 °C der insgesamt auszugleichenden 40 °C entsprechend 51% Pufferladezustand. Genau dieser wird mir angezeigt.


      Richtig geschlußfolgert?

  • Hallo,


    0% sind 30 Grad sind durchschnittlich auf alle Fühler gesehen
    100% sind 70 Grad durchschnittlich auf alle Fühler gesehen


    Unterschied zwischen 30 und 70 Grad sind 40k



    Jetzt hast du 50 im Schnitt, also 20k höher als 0% und 20k niedriger als 100%.


    So kommst du auf 50%

  • Danke, @MichaelW, so hatte ich es jetzt auch interpretiert. Es hilft sehr, das von „alten Hasen“ noch mal bestätigt zu bekommen.


    Ich bin mit dem Fröling P4 wirklich ganz glücklich.


    Jetzt hoffe ich, dass es mir irgendwie gelingt alles so einzustellen, dass bei ausreichend Wärme vom Dach (Solarthermie) der Kessel ausbleibt. Es ist mir irgendwie nicht verständlich, dass es dafür scheinbar keine direkte Logik / Einstellung in der Regelung zu geben scheint.

  • Hi,
    dafür braucht man auch keine gesonderte Logik.
    Dein P4 schaut einfach auf den Puffer (dessen Temperaturen), und entscheidet dann bei unterschreiten von den Mindesttemperaturen, das er zuheizen muss.
    Wenn genügend Sonne geerntet wird, ist der Puffer warm/heiss genug, das er nicht nachheizen muss.
    Wenn die Sonnen-Ernte nicht ausreicht bei eurer Wärmeabnahme (Pool, Schwimmbad) dann wird der P4 auch im Sommer nachheizen.


    Grüßle Oliver

  • Solange "ausreichend Wärme vom Dach" kommt, dann geht diese in den Puffer und der Puffer hat ein höheres Temperaturniveau, als daß es einen Kesselstart erforderlich macht. So scheint zumindest die Idee bei der Fröling Steuerung zu sein. Deshalb war mein Vorschlag, den Parameter "Kesselstart wenn Differenz zwischen Kesselsoll und Pufferoben" zu erhöhen, damit die Starttemperatur weiter nach unten verlagert wird. Wenn dann ausreichend Wärme vom Dach kommt, sollte dieser Wert nie erreicht werden und der Kessel bleibt aus. Schau einfach mal, welches Temperaturniveau die Solaranlage auf jeden Fall halten kann.


    edit: Der Oliver war schneller.

  • Guten Abend,

    mein fröling ist gerade ganz frisch, deshalb krame ich die ganzen alten Freds wieder raus :)

    Zur Maximierung des Solarertrages lasse ich meinen Kessel erst nach 19:00 starten. Da wird die Sonne dann zu schwach, aber hat alles gegeben. Nur den Rest macht dann der Kessel.

    Aber am besten wäre, man wüsste, ob MORGEN die Sonne scheint- dann könnte er aus bleiben. Aber das kann man leider nicht automatisieren :)


    Viele Grüße, Achim

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