CO Vergiftung im Pelletslager

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.853 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von FrankII.

  • Guten Abend zusammen,

    aus leider gegebenem traurigem Anlass möchte ich auf die Gefahr von einer Kohlenmonoxid (CO) Vergiftung in Pelletslagern aufmerksam machen.

    Dieses Gas kann auch ohne Verbrennung entstehen und kann schnell tödlich sein.


    Kohlenmonoxid-Gefahr in Pelletlagern
    In Lech am Arlberg sind am Freitagabend zwei Männer in einem Pelletlager eines Hotels an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Die genaue Unfallursache…
    vorarlberg.orf.at


    Schöne Grüße

    Simon

  • wichtiger Beitrag- daran kann nie genug erinnert werden. 2014 hat die Süddeutsche Zeitung schon einmal sehr ausführlich darüber berichtet, in der Folge auch die FUK's von NS und BB. Aber CO ist nicht das einzige Gas mit in diesem Zusammenhang.


    Wer damit zu tun hat, sollte tatsächlich über ein entsprechendes Gasmessgerät nachdenken.

  • Welche Gase könnten noch im Pelletlager unterwegs sein?

    Außer CO könnte ich mir Methan(CH4) noch vorstellen?


    Wie lässt sich das Pelletlager in der Praxis ausreichend wegen CO belüften, wenn der Kessel samt Puffern und Rohren im selben Raum steht? Der sollte schließlich frostfrei sein?

  • Ich habe letztes Jahr gemessen.

    Ins Lager mit den Maßen von ca. 4 x 3 x 2.1 m wurden 6 to Pellets gefüllt.

    Die vorgeschriebenen Belüftungsöffnungen in den Befüllstutzen hab ich geschlossen und auch sonst jegliche Luftzufuhr zum Lager minimiert, weil ich es einfach wissen wollte.

    Es wurde nicht nur gemessen, sondern auch geloggt. Lagertemperatur war bei 18 Grad.


    Es zeigte sich, dass die CO-Konzentration drei Tage nach dem Einfüllen ihren höchsten Wert von ca. 140 ppm hatte.

    Das ist noch nicht gefährlich, kann aber nach ein paar Stunden da drin zu Kopfschmerzen führen. Zum Vergleich: Die MAK (bei dem Wert darf man offiziell drin arbeiten) liegt bei 30 ppm.

    Richtig gefährlich wirds erst bei vierstelligen Werten.

    Im Lauf weniger Wochen fiel der Wert dann auf 10 bis 20 ppm zurück.


    Entwarnung?

    Ich habe jegliche Belüftung abgewürgt und damit hohe Werte provoziert. Diese waren aber ungefährlich.

    Das Ganze gilt leider nur in diesem speziellen Fall. Nachdem der höchste Wert kurz nach dem Füllen entstand, nehme ich an, dass Pellets direkt nach der Herstellung am meisten ausgasen. Leider weiß ich nicht, wie lange die Charge beim Lieferanten gelagert war.


    Es zeigte sich, dass doch einige Tage vergingen, bis die Konzentration ihren höchsten Wert erreicht hatte, d.h. dass der Ausgasungsprozess sehr langsam abläuft.


    Daher denke ich, dass eine geringe Belüftung ausreicht, um das Ganze auf jeden Fall auf einem ungefährlichen Niveau zu halten.


    Servus,

    Frank

  • Hallo Frank,


    danke für die Messung.

    Im konkreten Fall für ein grösseren Komplex ging es wohl um ganz andere Mengen an Pellets. Ist der Raum drum herum dennoch eng, kann man dasselbe Luftvolumen wie bei 5t im engen Raum haben. haben. Damit steigt die Konzentration dann vermutlich viel stärker an bei großen Füllmengen. Ich denke bei Mengen um 5 bis 10t sollte es OK sein. Eine frische Füllung mit Messung wäre super. Vielleicht kannst du ja bei der nächsten Füllung nochmal messen?


    Vf

  • @ Frank, die Messung beruhigt etwas - geht doch allein das Zugangstor über Heizungs-/Pelletraum über die halbe Raumbreite und würde beim Öffnen für einen gewissen Gasaustausch sorgen.

    Wenn bei geschlossenem Tor keine Lüftung komplett abgewürgt würde, sollte das COproblem überschaubar sein, oder?


    @all,

    apropos Belüftung:

    einerseits soll der Heizungsraum frostsicher sein und gleichzeitig die Pellets belüftet.

    Wie setzt man das praktisch um, wenn derselbe Raum gleichzeitig für Pellets und Heizung genutzt werden soll?

  • Hallo FrankII ,


    vielen Dank für deinen Praxisbericht! Ich denke auch, dass das Risiko bei Einfamilienhausgrößen weniger hoch ist.


    Was mich noch interessiert: Ist dein Pelletlager von außen ebenerdig erreichbar?

    Der Hintergrund der Frage ist folgender: wenn das Gesicht des Menschen oberhalb des Außenniveaus ist, wird sich das CO wohl durch kleinste Ritzen verflüchtigen können.

    Sollte sich das Pelletslager in einem Keller befinden, ohne Fenster oder sonstiger Belüftungen, könnte es doch den ganzen Keller fluten? Einmal angenommen, dass das Pelletslager zB im 2.Tiefgeschoss ist.

    Immer große Mengen an frischen Pellets vorausgesetzt...


    Vielen Dank für deine Messung!

    Schöne Grüße

    Simon

  • @all,

    apropos Belüftung:

    einerseits soll der Heizungsraum frostsicher sein und gleichzeitig die Pellets belüftet.

    Wie setzt man das praktisch um, wenn derselbe Raum gleichzeitig für Pellets und Heizung genutzt werden soll?

    Die vorgeschriebene Belüftung ist winzig:

    Im Deckel der Pelleteinblasstutzen ist eine verschließbare Öffnung.

    Damit bleibt das frostsicher.

    Servus, Frank

  • Ich denke, du verwechselst da Kohlendioxid CO2 und Kohlenmonoxid CO. Nur mit CO2 kannst du einen Raum "fluten", da es schwerer als Luft ist.

    Hier haben wir nur CO, das mischt und verhält sich wie Luft - auch bzgl. einer Lüftung.

    Servus,

    Frank

  • Ich denke, du verwechselst da Kohlendioxid CO2 und Kohlenmonoxid CO. Nur mit CO2 kannst du einen Raum "fluten", da es schwerer als Luft ist.

    Hier haben wir nur CO, das mischt und verhält sich wie Luft - auch bzgl. einer Lüftung.

    Servus,

    Frank

    Vielen Dank für die Aufklärung! Da war ich falsch unterwegs.

  • Vor Weinachten wurde wieder neu befüllt.

    Gleiche Bedingungen wie oben, nur die Temperatur war bei 13 Grad im Lager.


    Dieses mal stieg der CO-Wert nur auf maximal 70 ppm und sank innerhalb von 2 Wochen unter die MAK.


    Auch der Schreinerei-Geruch war deutlich geringer. Ich vermute daher, dass diese Charge schon einige Zeit gelagert war.


    Servus,

    Frank

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