Restsauerstoff-Diskussion

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 621 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kalsarikaennit.

  • Was mich immer verwundert:


    Diese teuren Kessel laufen alle mit einem Restsauerstoffwert zwischen 7 und 8 %.


    Das ist Absicht des Herstellers, um die Kesselbelastung zu minimieren. (stimmt)


    Ein Billigkessel mit Lufttrennung und Lambdaregelung läuft problemlos mit 3 bis 4,5 % Restsauerstoffwert.


    Mein Kessel läuft nun seit 15 Jahren mit einem solch niedrigen Wert.


    Ich habe bisher noch keinen noch so teuren Kessel gesehen, der ab Werk mit einem so niedrigen Werten ausgeliefert wird.


    Ich lass mich jedoch gerne von Gegenteil überzeigen, falls es tatsächlich so einen Kessel geben sollte.


    Noch extremer ist es bei Hackschnitzelheizungen, die zwischen 10 und 15 % laufen.


    Umso höher der Restsauerstoffwert, umso schlechter der Wirkungsgrad.


    Somit haben alle noch so teuren Kessel die mit 7 % laufen keine Chance gegen einen gut optimierten Kessel, der mit z.B. 4 % läuft.


    Aber dafür ist natürlich einiger Aufwand erforderlich, der nicht von jedem erbracht werden kann.


    Entspr. Umbauten wurden bereits mehrfach in einigen Beschreibungen aufgezeigt.

    Hier wurden vorraging Billigkessel erfolgreich optimiert.


    Es ist überhaupt keine Herausforderung einen Kessel mit 7 % Restsauerstoff zu bauen, der dann natürlich eine reduzierte thermischen Belastung hat.


    Dazu noch viel kostet, mehr Holz verbraucht, (wegen dem hohen O²-Wert), evtl. dann auch eine längere Garantie hat;


    Wegen dem hohen Restsauerstoffwert dieser Kessel ist auch die Hohlbrandneigung wesentlich vermindert.

    Warum?

    Wie definiert man einen Hohlbrand?


    Wenn bei meinem Kessel der O²-Wert über 4.5% steigt, dann ist das Hohlbrand.

    Bei einem Kessel, der mit 7 % ausgeliefert wird, ist das noch lange kein Thema.


    Ich kenne Heizer, die sagen:

    Der Kessel brennt so schön und das stundenlang.

    Das ist die subjektive, realistische und auch ehrliche Meinung dieser Heizer, mit den problemlosen, teuren Kesseln.

    Wenn man nichts anderes kennt, durchaus verständlich.


    [Moderation]

    Der Beitrag wurde aufgeteilt. Siehe Solarbayer HVS 25E: Keine Leistung, Kessel stinkt, Züge verrußen

    3 Mal editiert, zuletzt von Etaminator () aus folgendem Grund: Beitrag aufgeteilt

  • Hallo


    Restsauerstoff ist der Tatsache geschuldet, dass bei Lambda 1 nicht jedes brennbare Teilchen (Holzgas bzw. Kohlenstoff) stöiometrisch ein Sauerstoffteilchen erwischt. Deshalb wird mit Sauerstoffüberschuss gefahren, damit alles brennbare auch verbrennt und nicht als z.B. Kohlenmonoxid den HV verläßt.

    Zu wenig Sauerstoffüberschuss bedeutet unverbranntes durch den Kamin, zu viel Sauerstoffüberschuss bedeutet zuviel kalte Luft wird zugeführt und mit Abgastemperatur durch den Kamin gejagt.

    Je nach Kessel braucht der eine etwas mehr, der andere etwas weniger Luftüberschuss für eine ordentlich Verbrennung bei wenig Abgasverlust.

    Abgastemperatur und Luftüberschuss kann man leicht messen. Kohlenmonoxid ebenfalls aber sonstige Brennbare Teilchen im Abgas wird schon schwieriger...


    ciao Peter

  • Hallo Peter, du hast das im Jahr 2002 schon einmal super erklärt:

    Hier Dein Text von damals


    jede Verbrennung braucht Sauerstoff. Um aber vollständig zu verbrennen benötigt jeder Brennstoff eine bestimmte Masse an Sauerstoff. Hängt von der Zusammensetzung des Brennstoffs ab. Wenn genau jedes brennbare Teilchen soviel Sauerstoff bekommt wie es zur vollständigen Verbrennung benötigt nennt man das stöchiometrisch vollständige Verbrennung mit Lambda gleich eins. Unter dem Strich heißt das kein Luftüberschuß. Technisch ist es aber so, dass bei Lambda eins nicht jedes brennbare Teilchen genug Sauerstoff bekommt. Also verbrennt man mit Sauerstoffüberschuß um unverbrannten Brennstoff zu vermeiden. Je höher der Sauerstoffüberschuß bzw. die Lambda-Zahl desto geringer die Wahrscheinlichkeit dass unverbranntes durch den Kamin zieht. Allerdings hat das einen gravierenden Nachteil. Die Verbrennungsluft besteht nur aus ca. 21% aus Sauerstoff und ca. 79% aus Stickstoff und anderen Gasen. Mit steigender Lambda-Zahl wird also auch mehr anderes Gas von Raumtemperatur auf Abastemeperatur aufgeheizt und durch den Kamin gejagt. Eine vernünftige Lambda-Zahl ist deshalb ein Kompromiss aus unverbranntem und Abgasverlust. Und dem Kühleffekt durch mehr andere Gase.


    Abhängigkeit der Brennkammerform allein würde ich als nicht gravierend bezeichnen. Wichtiger ist das Zusammenspiel von Luftführung und Brennkammerform. Je turbulenter, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass jeses brennbare Teilchen auch genügend Sauerstoff bekommt. Sonst hat man auf der einen Seite hohen Luftüberschuss und auf der anderen Seite Sauerstoffmangel.


    Lambda 1 heißt stöchimetrisch vollkomene Verbrennung Lambda 2 ist 100% Luftüberschuß. Bei Sauerstoff von 5% wäre das eine Lambda-Zahl von 1,25 wenn Abgasmenge gleich der Luftmenge wäre. Hoffe ich habe mich nicht verrechnet. Ist schon eine Zeit her, dass ich das gelernt habe (n sollte).


    ciao Peter


    Genau das ist das Thema, umso höher der Restsauerstoffwert, umso höher der Holzverbrauch.


    Deshalb sollte doch ein wesentlich teurer Kessle hier ein Vorreiterrole spielen.


    Da der obige Bericht aus dem Jahr 2002 stammt, hat sich in den letzten 22 Jahren hier offensichtlich nicht viel getan.


    Warum auch? - wenn man solche Kessel teuer verkaufen kann....









  • Aber, was mich immer verwundert:


    Diese teuren Kessel laufen alle mit einem Restsauerstoffwert zwischen 7 und 8 %.

    Hallo Fred1234,


    diese pauschale Aussage habe ich schon öfter von dir gelesen, nur leider stimmt sie nicht (ganz). Ich versuch's mal mit den im Forum meist diskutierten "teureren" Herstellern:

    • Tatsächlich werden die Fröling-Holzvergaser standardmäßig mit einem Restsauerstoffwert von 7-8% ausgeliefert. Man kann wohl zwischen "feuchtem und "trockenem Holz" wählen, wodurch sich der Standard-Restsauerstoffwert ändert. Zusätzlich kann man den Soll-Wert auch noch direkt ändern.
    • Die seit 2012 ausgelieferten ETA-SH-Kessel (Touch-Display) laufen standardmäßig in der ersten Stunde mit 4% Restsauerstoff und danach mit 5%. Die Älteren (LC-Display) mit 4,5% und 6,0%.
    • Die Hargassner-Kessel laufen wohl auch zu Beginn des Abbrands mit 4% Restsauerstoff und im Hauptabbrand mit leicht höherem Wert.
    • Die Herz-Holzvergaser laufen (laut im verlinkten Beitrag angehängten Protokoll) mit um die 6% Rest-O2 .
    • Zu HDG habe ich leider keine plausiblen Angaben gefunden. Lediglich den verlinkten Beitrag mit Messprotokoll, aber dort hat der Kessel die Messung nicht bestanden.
    • Guntamatic wird ja auch hin und wieder erwähnt. Deren Regelungen zeigen nicht den Restsauerstoff O2 an, sondern den Wert des Kohlenstoffdioxids CO2. Wenn meine Umrechnung stimmt, dann läuft zumindest dieser Kessel ebenfalls mit ca. 5% Rest-O2.

    Mir ist natürlich auch aufgefallen, dass HV-Betreiber die eine externe Lambda-Regelung nachgerüstet haben, mit sehr niedrigen Rest-O2-Werten fahren. Das sind dann aber auch Heizer mit entsprechenden Kenntnissen, die sofort merken würden, wenn etwas mit dem Kessel falsch läuft und sich dann auch zu helfen wissen. :thumbup:


    Die Kessel von der Stange werden zu tausenden installiert und müssen bei jedem Heizer und in jeder Installationsumgebung gleich gut funktionieren. Diese Hersteller können es sich nicht leisten, die Regelung "auf Kante" zu fahren, um vielleicht ein Holzscheit pro Abbrand zu sparen. :saint:


    Viele Grüße von Karlheinz :)

    Seit Juni 2011:

    ETA Twin: SH30/P25 "noTouch" (Füllraum 150 Liter)

    Hopf Pelletaustragung: 6x UniWok-Saugsonden (Lager für 6 to)

    Paradigma Pufferspeicher: 2x Aqua Expresso (1090 + 958 Liter; seriell verbunden)

    Paradigma FrischWasserStation

    Paradigma VR-Solarpanel: 2x CPC21 Star Azzurro (10m²; Aqua-System ohne Glykol)

  • [Moderation]

    Um das Ursprungsthema nicht zu überladen, habe ich die Restsauerstoff-Diskussion in diesen separaten Thread verschoben.

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  • Noch extremer ist es bei Hackschnitzelheizungen, die zwischen 10 und 15 % laufen.

    Das ist tatsächlich nicht zuwenig.


    Hackschnitzel sind allerdings anders als Pellets kein genormter Brennstoff. Die Feuerung darf durch stark schwankende Feuchtigkeits- und Brennwerte, inerte Bestandteile, mechanische Zusammensetzung (Schüttdichte, Aufbau Brennstoffbett) nicht in Störung gebracht werden. Bei größeren Kesseln mit Vorschubrost wird der Rost extra lang ausgelegt, damit ihn der Brennstoff bei erhöhtem Feuchtigkeitsgehalt nicht unverbrannt wieder verlässt. Im umgekehrten Fall ist bei trockenerem Brennstoff der Rost kürzer belegt, was zu Falschluft durch den unbelegten Teil des Rostes führt.


    Eine Lambdaregelung bzw. die Kesselregelung kann das nicht komplett ausbügeln, so dass es immer wieder Zeiten mit hohem Restsauerstoffgehalt aus den o.g. Gründen gibt bzw. die Feuerung in einem Bereich justiert wird, die einen kompletten Ausbrand sicherstellt mit Abstrichen beim Wirkungsgrad.

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