ETA ePE: Sommerzeit ist Wartungszeit

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.233 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Austro-Diesel.

  • In Anlehnung an diesen Thread ETA Sommerzeit ist Wartungszeit möchte ich die jährliche Wartung dieses hier wenig vertretenen Kesselmodels darstellen. Der Text richtet sich weniger an erfahrene Heimwerker, sondern eher an Investitionswillige, die Grundlagen für eine Kaufentscheidung suchen, oder an Neubesitzer, die noch unsicher sind. Auch schlichtweg Neugierige werden hier neue Einblicke in den Kessel sehen.


    Voraus: Der Kesseltyp ePE von ETA ist ein topmoderner Pellet-Heizwertkessel, den es als ePE BW auch in Edelstahlausführung als Brennwertkessel gibt. Mit selbstkalibrierender Lambdasonde, Temperaturfühler in der Wendekammer, geregeltem Saugzuggebläse sowie geregelter Luftzufuhr sind die Abgas- wie Partikelwerte auf zeitgemäß sehr gutem Niveau. Es gibt von diesem Modell drei Baugrößen für unterschiedliche Leistungsbereiche (7–13, 15–20, 26–32 kW) innerhalb derer mit unterschiedlichen Schamottierungen und Parametrierungen die jeweiligen Leistungsstufen realisiert werden.


    Der integrierte elektrostatische Partikelabscheider, als beim Kauf bestellbares wie auch nachrüstbares Extra, drückt die Staubwerte unter die Nachweisgrenze mobiler Messergeräte. Das besondere an diesem Partikelabscheider ist die Selbstreinigung um Zuge der automatischen Entaschung des Kessels.


    Der Kesselkörper bildet mit den Wärmetauschern — auch beim Brennwert-Modell! — ein homogenes Teil. Die Rauchgaszüge werden durch kräftige spiralige Drähte mittels Auf- und Abbewegung zwangsweise gereinigt, in den vom Brennraum zur Wendekammer hin aufsteigenden Zügen befinden sich zusätzlich gedrehte Bleche, die als "Wirbulatoren" die Bildung laminarer Strömung verhindern und damit die Wärmeabgabe ans Kesselwasser verbessern.


    Der bewährte Wenderost, welcher bei der Entaschung durch einen Reinigungskamm hindurchgedreht und damit zwangsweise von Anhaftungen gereinigt wird, ist eine inzwischen langjährig bewährte Konstruktion. Während der Feuerung wird dieser auch immer wieder ein wenig hin- und herbewegt um das Glutbett aufzulockern.


    Der eigentliche Brennraum wird von einem massivem Schamotte-Block mit einer kaffeehäferlgroßen Öffnung gebildet. Seitlich werden die Pellets durch eine Stoker-Schnecke eingeschoben, es gibt mehrere Sekundärluft-Öffnungen in Form mehrerer kleinfingerdicker Bohrungen in der Brennraumwand. Diese Zuluft wird durch Luftkanäle im unteren Kesselkörper vorgewärmt und in der Menge reguliert.


    Der Kessel ist laut Herstellervorgabe durch den Kunden jährlich einmal zu reinigen, der Kundendienst für darüber hinausgehende Wartungs- und Kontrolltätigkeiten ist alle 3 Jahre fällig. (Wer sich nicht in der Lage fühlt die Reinigung selbst durchzuführen kann dies auch im Rahmen eines jährlichen Kundendienstes buchen, das kostet entsprechend mehr.) Die zweikammerige Aschebox, welche auch voll an einem mittigen Griff noch gut tragbar ist, hat ein Asche-Fassungsvermögen das idR für eine Heizsaison ausreicht (3 Tonnen Pellets).


    Die hier dargestellte Wartung bezieht sich auf den Heizwertkessel. Beim Brennwertkessel kommen weitere Reinigungs- und Kontrollarbeiten im Bereich der Abwasserführung dazu.


    Hier steht das schöne Stück:



    Wir starten mit dem Umlegen des Wartungs-Schalters …



    … und die mit Texten und Bildern detailliert dargestellte und beschriebene Wartung beginnt:


       


    Zuerst wird die Aschebox entleert, das Kesselgehäuse mit einem Aschesauger (wie zB dem sehr empfehlenswerten Kärcher AD 4) gesäubert, die Dichtungen geprüft und die Aschebox wieder eingesetzt. Jeder Schritt wird narrensicher erklärt:


      


    Hier sieht man die Öffnungen, von wo die Asche unterhalb des Rostes (vorne) und unterhalb des hinteren, absteigenden Wärmetauschers in die Aschebox geschoben und dabei etwas verdichtet wird:



    Weiter geht's mit dem Abnehmen der beiden vorderen und der oberen Kesselverkleidungen.



    Von oben sieht man links das Sauggebläse für den Pellets-Transport, das rote Überdruckventil und rechts die aufgelegte Wärmeisolierung des Kesselkörpers. Mittig die Lambda-Sonde, deren Kabel vor dem abnehmen der oberen Wärmeisolierung abzustecken ist.



    Dazu die beiden Langmuttern mit dem 17er-Schlüssel lösen und den Deckel abnehmen … dabei die lose Kontermutter hinten, die als Tiefenbegrenzung fungiert, nicht verstellen.


  • Der abgenommene Deckel sieht von innen so aus und wird einfach abgesaugt:


      


    In der geöffneten Wendekammer sieht es nach einem Winter so aus, alles voll mit fluffiger Asche, keine Verkrustungen, keine Versottungen:



    Mit dem Pinsel einfach alles abbürsten, der Staub fällt in die Rauchzüge und damit unten auf den Rost und in die Aschebox — wie während des Betriebs auch. Langsam erkennt man nun die Details der Konstruktion, sieht den von links hineinragenden Temperaturfühler (ein nicht ganz bleistiftdicker, knapp 10 cm langer Rundstab) und den elektrostatischen Staubabscheider mit der vielgezackten Sprühelektrode.


    Und oben die "Wiege", an der die vier Reinigungsspiralen hängen. In den vorderen beiden ausfsteigenden Rauchgaszügen sind auch Wirbulatoren, gedrehte Blechstreifen verbaut. Die ganze Konstruktion bewegt sich zur Wärmetauscherreinigung wechselweise auf und ab.



    Wichtig ist die Sauberkeit der Dichtflächen, beim Rest muss man es nicht übertreiben. Wichtig ist zu prüfen, dass der Schmutz nur lose sitzt, die Spiralen der Wärmetauscherreinigung ihren Dienst erfüllen und die (sofern eingebaut) Sprühelektrode sauber ist.


    Weiter geht es im Erdgeschoß des Kessels, der Brennraum wird geöffnet indem die beiden 13er-Muttern rechts entfernt werden.



    Schließlich wird die Brennraumtür mitsamt des (Sekundär-?)Luftstellmotors aufgeklappt. Die Ecken und Winkel des Brennraums sind mit Asche gefüllt, alles nur lose Ablagerungen, ganz normal.


      


    Nach dem Aussaugen und ein wenig Geschabe mit der Spachtel sieht die Sache wieder ganz manierlich aus. Auch hier ist der Wandbelag nur loses Puder, das ganz leicht abgeht.


  • Der Brennraum selber ist ein kaffehäferlgroßes Loch in einem Schamotte-Block, der links die Einschuböffnung der Stoker-Schnecke hat und vorn wie hinten auf unterschiedlichen Höhen kleine Löcher, wo die Sekundärluft eingeblasen wird.



    Nur mit einem Spiegel oder dem Handy sieht man den Wenderost.



    Was jetzt noch fehlt ist das Rauchrohr.



    Durch den Partikelabscheider ist der Flugascheanteil darin spürbar geringer, aber nicht Null. Am oberen Revisionsdeckel ist gar nichts mehr zu finden, unten der gewohnte knapp millimeterstarke rehbraune bis ockerfarbene "Puderzucker". Nur an den nicht wärmeisolierten Putzdeckeln findet sich dieses dunkelbraune Teer-Kondensat, die Rohre sind innen blank.


      


    Das Edelstahlrohr mit einer Kunststoffbürste mit Edelstahldraht durchputzen. Kein ferritischer Stahl sollte in Kontakt mit Edelstahl kommen!


    Jetzt wieder alles zusammenbauen, alle Dichtungen und Dichtflächen vorher auf Sauberkeit und Unversehrtheit prüfen, fertig. Alles in allem eine knappe Stunde Arbeit, wenn man es eher gemütlich angeht. Und auch für Laien gut machbar.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!