Je nachdem wo du wohnst und wie die Heizwärme ins Haus eingebracht werden kann ist eine Wärmepumpe spannend oder eben nicht. Für eine gute Jahres-Arbeitszahl (= Effizienz) sind großflächige Heizflächen unerlässlich (Fußbodenheizung, Wandheizung), ein mildes Lokalklima ist für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sehr hilfreich.
Auch ist die Betriebsweise kritisch. Wenn du kein Problem hast, bei großer Kälte mit dem Ofen oder einem Holzvergaserkessel zu heizen, dann tut sich die Wärmepumpe deutlich leichter.
Ja, eine Wärmepumpenheizung funktioniert natürlich auch mit Heizkörpern bei Vorlauftemperaturen über 45° — das ist aber auch rasch das Ende der Effizienz und damit unwirtschaftlich.
Hybridanlagen sind technisch komplexer und auch von der Regelung nicht so einfach. Ein Holzvergaser braucht einen Pufferspeicher, bei einer Wärmepumpe sollte man eher keinen oder nur einen Puffer im Rücklauf verwenden (Abtauhilfe) … zudem wird die Sache schnell so teuer, dass sich das nicht rechnen will.
Überlegenswert kann die Zuheizung mittels Luft-Luft-Wärmepumpen, gemeinhin als Split-Klimageräte bekannt, sein. Wenn man mit dem Betriebsgeräusch und der Luftbewegung leben kann, kommt man so relativ günstig zu einer effizienten Zuheizung. Dabei bleiben aber wieder die Nebenräume kalt.
Eine PV-Anlage, insbesondere eine eher kleinere mit 10 kWp, bringt im Zusammenspiel mit einer Heizungs-Wärmepumpe sehr wenig. Zu den Zeiten, wo die Heizung arbeitet sind die PV-Überschüsse nicht da (Dezember, Jänner) oder so klein, dass man sie in den Kommastellen suchen muss (November, Februar). Ein nennenswerter Beitrag ist nur im Oktober und März zu erwarten, da ist es idR auch nicht besonders kalt. — Der Speicher ist dann auch im Nu ausgenuckelt.
Eine Wärmepumpe sollte so knapp wie möglich ausgelegt sein, um einen möglichst durchgehenden Betrieb zu erlauben. Start-/Stopp-Betrieb bedeutet das frühe Ende des Kompressors. Da die Objektbeschreibung so klingt, als ob da noch weitere Sanierungsschritte folgen könnten, wäre daher aktuell der falsche Zeitpunkt zur Heizungsdimensionierung.
Wenn es einen Öllagerraum gibt und eine gewisse Affinität zum Heizen mit Holz da ist, dann möchte ich dem Threadersteller eine moderne Pelletheizung in Verbindung mit einer Brauchwasser-Wärmepumpe ans Herz legen.
Eine solche Heizung funktioniert so komfortabel wie die Ölheizung, ermöglicht dem Betreiber fortgeschrittene Autarkie in wirren Zeiten und ist auch einigermaßen nachhaltig. Auch ist eine Pelletheizung mit Pufferspeicher relativ tolerant gegenüber sich verändernder Heizlast, viele Kesseltypen kann man in der Nennleistung adaptieren.
Wenn die PV-Überschüsse groß sind und die Einspeiseerlöse klein könnte man auch über eine elektrische Direktheizung des Brauchwassers nachdenken, was die Anschaffung der doch fühlbar teuren Brauchwasser-Wärmepumpe (gut 2.000 €) egalisieren kann.
Wenn es das Dach hergibt rege ich auch eine Vergrößerung der geplanten PV-Anlage an: Weitere Module kosten wenig und verursachen nur geringen Mehraufwand, steigern aber die Autarkie an schwachen Tagen und verdienen sich aufgrund der geringen Realisierungskosten über die Einspeiseerlöse idR von selbst.
Solarthermie erscheint mir aus heutiger Sicht wenig zielführend. Für Heizungsunterstützung nur mäßig hilfreich und beim Warmwasserbedarf eines Einfamilien-Haushaltes zu aufwändig. Oft sind Dachflächen knapp und besser in Photovoltaik investiert. Diese bringt auch am schlechtesten Wintertag irgendeinen Ertrag, Solarthermie ist sehr viele Wochen im Jahr nutzlos bis überflüssig.
Über wasserführende Kamine habe ich noch wenig Überzeugendes gelesen, aber schon einiges an Enttäuschung. Weder ist dies eine krisensichere Heizung (ohne Strom mangels dann fehlender Wasserumwälzung nicht zu verwenden), noch besonders hilfreich durch das starre Verhältnis der Wärmeleistung Luft/Wasser. Dazu kommt der höhere Wartungsaufwand, mäßige Abgaswerte und der mühselige Betrieb wegen des fast halbstündlichen Nachlegens.
Auch eine Holzvergaser-Pellet-Kombi ist attraktiv, aber primär für Menschen mit Zugang zu kostenlosem Holz (Eigenwald, Holzreste) und entsprechender Motivation. Es gibt Systeme, die mit einem Rauchfang auskommen. Komfortabel ist der automatische Wechsel von Holzvergaser zu Pellets, wenn es an Wärme mangelt und niemand reagiert. Dieser höhere technische Aufwand ist natürlich zu bezahlen und rechnet sich nicht in jedem Fall. Auch gibt es diese Kessel erst ab höheren Leistungen, was idR zu sanierten Objekten nicht so ideal passt und einen entsprechend großen Pufferspeicher (mit seinen unvermeidlichen Wärmeverlusten) erforderlich macht.