Restsauerstoffwert Bedeutung.

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 9.367 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HartlBe.

  • Moin zusammen,
    kann mir jemand mit einfachen Worten erläutern, welche Auswirkung es hat, wenn ich in meiner Regelung den Restsauerstoff-Wert von z.B 8% auf 5% reduziere?
    Was passiert da dann genau. Die Primär/Sekundärlufteinstellung wird geändert und dann? Abgasqualität besser/schlechter oder Verbrennungstemperatur rauf/runter?
    Wirkungsgradveränderung?

  • Hallo,


    Gehe doch einmal links oben auf "Hauptmenü" und dann auf "Heizungstechnik und Hintergrund"
    Da steht dann schon ein wenig.


    mfg
    HJH

  • Und was ist/wäre mit extrem Hitzebeständigem Edelstahl zB? Kilo kostet ca. 20Eur. Oder mit Steinen, die wir auf der Maloche für die Öfen benutzen. Ofen ca. 40m lang. DauerTemperatur 1250° im Ofen. Teilweise auch 1450°. Wäre das im Eigenbau eine alternative? Falls es nur daran scheitert.
    Verstehe es aber manchmal auch nicht ganz. Mein HV ist BJ 93. Viele Abbrände. AGT ca 195°. Leistung meiner Meinung nach Hammer. Brennkammer kennt keine Abnutzungserscheinungen. Schamott oder was auch immer in der Tür, mit original Sichtfenster , fast wie neu. Und das nach all den Jahren.

    150m² komplett saniert und gedämmtes Vollziegelhaus
    Hoval Ventolyt 18kW
    1600L Puffer
    12m2 VRK Südost aufgeständert 60°
    SPS S7 3OP´s für Visu

  • Hallo,


    Wie im richtigen Leben muss man hier einen Kompromiss finden.


    Dieser Kompromiss ist :
    a) lange Lebensdauer der Feuerung
    b) hoher Feuerungswirkungsgrad


    Je niedriger Du den O2 setzt um so eher kommt verstärkte CO Bildung.
    Dieser O2-Wert liegt bei Holzfeuerungen höher als bei Ölfeuerungen.


    Verstärkte CO Bildung kommt wenn die Brenntemperatur zu niedrig ist und auch wenn der Luftüberschuss (kleiner O2-Gehalt) zu niedrig ist. Damit schließt sich auch eine Regelung alleinig nach dem CO Gehalt aus.


    Das hat aber noch einen Haken.
    Je niedriger der O2 Gehalt und je höher der Heizwert um so höher die Brenntemperatur.
    Erst bei Lambda < 1 kehrt sich das theoretisch wieder um.


    Bei der Verbrennung von Holz entsteht Holzasche darin enthalten sogenannte "Pottasche".
    Pottasche setzt den Schmelzpunkt der Mauerung herunter.
    Damit wird die Mauerung schon bei niedrigeren Temperaturen wie vom Hersteller der Mauerung angegeben zuerst gesintert dann flüssig.


    Zusätzlich werden ab bestimmten Temperaturen die in dem Holz (abhängig wo das Holz gewachsen ist) beim Wachsen aufgenommenen Staubteilchen/Erden auch gesintert/verflüssigt, das ergibt dann Schlacke.


    Damit hat der Drang nach immer mehr Wirkungsgrad seine natürlichen Grenzen.
    Diese liegen bei unserem Holz bei Brenntemperaturen um die 950°C.


    Bei welchem O2 Gehalt man diese erreicht kann man nur durch direktes Messen der Temperatur finden da bei gleichem O2 Gehalt die Temperatur eine Folge des Heizwertes ist.


    Und so Fragen an einem Samstag morgen.


    (70)


    mfg
    HJH

  • Hallo HJH


    Zitat

    Diese liegen bei unserem Holz bei Brenntemperaturen um die 950°C.


    Kleine Verständnisfrage. Wenn ich einen Brennraumtemperatursensor habe, dann könnte ich über die Flammtronik den Restsauerstoff so verändern dass ich denWert von 950°C erreiche und müsste dann im optimalen Bereich sein?!?


    Kann man das so sagen?


    Gruß Simon

    Altbau (Bj 1928) 150m² Wohnfl. nicht gedämmt
    ----
    Proburner 40kW, 4000l Puffer, WW (FriWa) + 2 Heizkreise (2x HZR65).
    FT + CanBus Drehzahlregelung.
    ----
    Backup: Buderus Logana Unit GK 105_U 17kW

  • Hallo,


    Ich habe mir ja meine Regelung selbst gebaut.
    Dabei habe ich das genau so gemacht.


    Aber das bringt nicht sooo viel. da Du in einem HV immer Holz nehmen musst mit um so 15% Wassergehalt oder besser.
    Du hast nicht so eine große Toleranz im Heizwert und Spanplatten darf man ja nun mal nicht verbrennen.


    Man muss noch etwas bedenken, bei der Temperaturmessung im Brennraum handelt es sich um eine Messung an einem Punkt, rechts und links davon kann es schon etwas anders sein.


    Noch etwas:
    Da war die Frage von CBurnK aufgetaucht ob man nicht Edelstahl nehmen kann.
    Ich würde sagen muss man probieren.
    Alle Metalle werden bei diesen hohen Temperaturen angegriffen.
    Zusätzlich wird diesmal durch den CO Anteil in der noch nicht ausgebrannten Flamme der Schmelzpunkt von eisenhaltigen Metallen nach unten gesetzt.
    Ich habe bei Messungen so um die 1000°C in Industrieanlagen immer Thermoelemente NiCrNI eingesetzt mit Edelstahl Schutzrohr zugelassen bis ca. 1200°C.
    Das hielt zum Teil noch kein Jahr.
    Ist ein echtes Verschleißteil.


    mfg
    HJH

  • Danke für die Ausführungen und Lesehinweise. Dort steht sehr viel und detailiert etwas über die Verbrennung und deren Gesetzmäßigkeiten. Diese Dinge dann aber in konkrete Praxis umzusetzen fällt mir schwer.
    HJH: Die Geschichte mit dem Kompromiss hatte ich erwartet; meistens ist das Leben voll davon und man begegnet Ihnen überall.
    Mein Gedanken gehen dahin, ob es einen Zusammenhang mit dem "idealen" Restsauerstoffwert in Bezug auf das Holz gibt (z.B. sehr trocken (etwa 6-8 % Restfeuchte)--> O2 8%; sehr nass (damit meine ich 20% Restfeuchte) --> O2 5%).
    Mein Heizmaterial ist eher sehr trocken. Wohin geht man mit dem Restsauerstoffwert, ohne den Kessel vorzeitig zu ruinieren? Wirkungsgrad steht dabei nicht im Vordergrund.


    PS: So widersinnig die Vorschrift auch ist, aber manche dürfen eben doch Spanplatten verbrennen.


    Gruß
    Bernd

  • Hallo,


    Grundsätzlich kann man sagen je höher der Heizwert (um so geringer der Wassergehalt) um so höher der O2 Gehalt den Du fahren solltest.


    Ich fahre bei trockenem Holz so um die 5 Vol.% O2.


    All zu nasses Material wird der HV nicht so gern annehmen.
    Das wiederum hängt damit zusammen das sich Wasserdampf und die Heizgase nicht mehr so gut verstehen.


    Holz hat, mal von ca. o,2kWh abgesehen, in trockenem Zustand auf das Gewicht bezogen immer den gleichen Heizwert.
    Da Holz Wasser einlagern kann verändert sich das Gewicht und damit der Heizwert.
    Je nasser um so schlechter ist der Heizwert. Brennen tut das Holz erst in trockenem Zustand, die Energie die Du nicht nutzen kannst wird zur Wasserverdampfung benötigt.
    Lieber etwas länger trocknen sonst fährst Du "Wärmevernichtung", weil die Energie ja da ist.


    Du musst unterscheiden zwischen Wassergehalt und Feuchte, dazu "google" mal in Wikipedia.


    mfg
    HJH

  • Zitat

    Ich fahre bei trockenem Holz so um die 5 Vol.% O2.


    Trocken bedeutet in Deinem Fall abgelagert, lufttrocken?
    Das wäre dann je nach Lagerort und Jahreszeit ca. 14-18 % Holzfeuchte. Den Begriff Wassergehalt kannte ich bislang noch nicht in der Definition.
    Alles unter 14% Holzfeuchte ist kammergetrocknet oder sonstwie künstlich getrocknet (z.B. alte Möbel aus einem beheizten Haus).
    Wenn ich Prozentangaben in Bezug auf Holzfeuchte lese oder höre, gehe ich immer von der definierten Holzfeuchte aus; nicht vom Wassergehalt.
    Bei Scheitholz ist das offensichtlich nicht immer so.


    Ich hätte erwähnen sollen, daß ich mit Holz liegend beruflich zu tun habe...


    Würdest Du bei einer Holzfeuchte um 6-8 % bei 5% Restsauerstoff bleiben oder den Wert erhöhen?

  • Hallo,


    Das muss man probieren.
    Aber mir ist schon klar, wie willst Du wissen wie schnell Du mit einem Auto fährst wenn der Tacho defekt ist??


    Dazu habe ich mir ein Thermoelement in die untere Türe eingebaut und sehe/regele die Temperatur.
    Gehe doch mal auf mein Profil, da sind in der Galerie Bilder da kannst Du sehen wie ich das gemacht habe.


    mfg
    HJH

  • Hallo,


    es gibt einschlägig bekannte Zusammenhänge zwischen Rest-O2 im Abgas und der CO-Emission.
    Dabei stellt sich ein markantes Minimum im Bereich 4..5%O2 ein.
    Links und Rechts steigt der CO-Wert an.
    Die Gründe sind leicht auf den Punkt gebracht:
    1. Bei abnehmender Rest-o2-Konzentration findet nicht jedes CO-Molekül einen O2-Partner zur Oxidation in CO2.
    2. Bei zunehmendem Rest-O2 sind zwar genug O2-Moleküle vorhanden, aber durch den Luftüberschuss gibt es an den Grenzen des Flammenbereiches kühle Zonen, an denen die Zündwilligkeit nicht mehr ausreicht. Es bleiben wieder CO-Mol. übrig.


    Die Mesung des Rest-O2-Wertes kann auf zweierlei Arten geschehen:
    1. Durch ein Schorni-Messgerät mit O2-Messzelle( altert mit der Zeit)
    2. Durch eine Lambdasonde(verschleißfrei, wenn es keine LSM11 ist ).


    Wesentl. Unterschied:
    Bei 1. wird das Abgas vorher durch einen Trockner entfeuchtet und der Wasserdampf entzogen.
    Das ergibt absolut gesehen einen Messfehler, ist aber eigentl. stöchiometrisch korrekt.


    Bei 2. wird der Wasserdampf mit eingerechnet und der Rest-O2-Wert ist scheinbar geringer.


    Daher muss man bei Sondenmessung mit Regelung schon den Wasserdampfgehalt mit berücksichtigen.
    Die Differenz der Messwerte können bis zu 1,5 Volumen-% betragen.


    Meine Industriekunden bekommen in dem Lambdacheck speziell korrigierende Tabellen mit einprogrammiert.


    Für den Ofenbetreiber ist das einfacher über die Sollwert-Einstellung des Rest-O2 möglich.


    Für den Kesselwirkungsgrad ist der Rest-O2 von grundlegender Bedeutung.
    Das sieht man ja auch, wenn man sich die Formel der Verlustrechnung anschaut.


    Schönes Wochenende


    Harald

  • HJH: Und schon sind meine Gedanken/Bemühungen am Ende. Die Brennraumtemperatur kann ich nicht erfassen mangels eines Thermometers. Nachrüstung ist nicht so einfach, der Kessel ist anders konstruiert; da kommt man nicht so leicht in den Brennraum.


    Ich werde es bei 5% belassen und habe weiter Freude an unserer Heizung...



    Danke euch für eure Erklärungen, ein wenig schlauer bin ich in jedem Fall geworden.

  • Daher muss man bei Sondenmessung mit Regelung schon den Wasserdampfgehalt mit berücksichtigen.
    Die Differenz der Messwerte können bis zu 1,5 Volumen-% betragen.


    Meine Industriekunden bekommen in dem Lambdacheck speziell korrigierende Tabellen mit einprogrammiert.


    Für den Ofenbetreiber ist das einfacher über die Sollwert-Einstellung des Rest-O2 möglich.


    Hallo Harald


    könntest Du bitte die Umrechnungstabelle die Du bei den Industriekunden fix einprogrammierst hier veröffentlichen so dass man als Flammtronik-Kunde zumindestens sehen kann wie viel der reale O²-Wert vom angezeigten abweicht...


    Ist die Formel "Verlust = (Abgastemp – 20Grad) * ( 0,6842/(21-O2) +0.0125)" aus dem Flammtronik-Manual denn nun mit dem realen oder dem angezeigten Rest-O2 gültig???


    Bernhard

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