ETA SH - Wann Teillast?

maaxxxeeee · 28. Oktober 2023

Was genau hat es mit dieser Teillast auf sich? ich hab nur 1500 l Puffer und es wurde mir gesagt, der Kessel geht in Teillast wenn der puffer voll oder fast voll ist. aber was genau bedeutet das? denn ich sehe in der Anzeige nie den Betrieb: Teillast (der so) auch in der Bedienungsanleitung steht dazu nichts.

dort finde ich dies hier:

ich hab es jetzt schon ein paar mal geschafft den puffer auf über 100 % zu Laden. dabei habe ich beobachtet wie überschüssige wärme in die Heizkreise abgeleitet wurde. ich hab dann auch die Heizkörper besser aufgedreht wenn ich das beobachtet hab. ich hatte noch keine übertemperatur. wenn der kessel früh morgens zündet ist das gar kein Problem. zündet er tagsüber ist der puffer aber nicht so weit abgekühlt und dann kommts halt drauf an wieviel holz ich eingelegt hab

in den Verkaufsgesprächen mit den Heizungsbauer war auch immer wieder von Teillast die rede. weil einfach nicht soviel Puffer in die Heizung paßt. aber diesen "Modus" hab ich noch nie gesehen. bzw. in meiner Phantasie dachte ich, der Kessel erkennt das der Puffer bald voll ist (oder voll ist) und regelt das ganze etwas herunter. ist damit etwa das gemeint was in der Beschreibung, die ich hier verlinkt habe, bei Kesselübertemperatur steht?

MichaelW · 28. Oktober 2023

Hallo, auch Teillast ist nicht wirklich wenig leistung. Einen Holzvergaser kann man eben leider nicht so gut regeln wie eine Pelletheizung.

Besser mehr uffer darzustellen, wenn möglich oder weniger auflegen.

maaxxxeeee · 28. Oktober 2023

Zitat von MichaelW

Besser mehr uffer darzustellen, wenn möglich oder weniger auflegen.

Ich bemühe mich! (weniger bzw. passend Holz einlegen)

was den puffer betrifft werde ich mit den Heizungsbauer noch mal reden. im Winter dürfte es bei mir aber kein Problem sein. zumindest momentan. ich verbrenne Altholz, und das 3 geschossige Haus von 1979 nimmt schon etliches an wärme ab. ich zünde so gut wie immer mit automatischer Zündung was heißt, das der Puffer ziemlich leer ist. momentan von den Prozentzahlen her immer bei 0%. aber auch da gibt es eben unterschiede. in der früh ist der Kessel bei 0 % wesentlich ausgekühlter als evtl. nachmittags. da kann der obere fühler noch über 50 grad haben und der Puffer ist dennoch bei 0 %

ich dachte man würde an der Steuerung erkennen wenn der Kessel in teillast geht.

zb. hat er ja den Modus Heizen. den Modus Gluterhaltung bzw. Glutabbrand. das steht dann auch im Display. so hab ich mir das vorgestellt aber dem ist wohl nicht so

Etaminator · 28. Oktober 2023

Zitat von maaxxxeeee

ich dachte man würde an der Steuerung erkennen wenn der Kessel in teillast geht.

Hallo maaxxxeeee,

die Steuerung könnte diesen Zustand wohl tatsächlich anzeigen. Für den "Normalheizer" ist diese Information jedoch nicht relevant, während "Tür offen", "Heizen", "Glutabbrand" und "Gluterhaltung" durchaus wichtige Informationen sein können. Als ehemaliger SW-Entwickler kann ich es nur vermuten: Die ETA-Entwickler wollen den Heizer nicht mit unnötigen Informationen belasten. Außerdem muss alles, was der Kessel zur Anzeige bringt, in der SW gepflegt und in Handbüchern beschrieben werden und kann zu Rückfragen führen. Deshalb ist hier oft die Regel - weniger ist besser.

Zum Thema, wann geht der ETA-SH-Kessel in Teillast (ich versuche mich kurz zu fassen):

Der ETA SH20 kann (laut Prospekt) zwischen 10 kW und 20 kW modulieren und das macht er auch. Grob gesagt gibt es drei Phasen während dem Zustand "Heizen":

Vollastphase ca. 20 kW:
Der Kessel gibt Vollgas, bis die Kessel-Solltemperatur (80°C) erreicht ist. In dieser Phase erreicht der Kessel meist die maximale Abgastemperatur (AGT-Max, bei mir derzeit 210°C).
Modulationsphase 10-20 kW:
Nachdem die Kessel-Solltemperatur erreicht wurde, reduziert der Kessel die Leistung (etwas), indem er die Abgastemperatur reduziert. Es wird weiterhin versucht die Kessel-Solltemperatur zu halten.
Niedriglastphase ca. 10 kW:
(Hier kann ich nur von meinem Kessel berichten, die Touch-ETAs haben ein hierfür anderes Kriterium).
Wird eine definierte Temperaturschwelle zwischen Kesseltemperatur und Puffer-Mitte unterschritten (was einem bestimmten Pufferladezustand entspricht), wird die Leistung noch weiter reduziert: Der Kessel senkt die AGT auf das eingestellte Minimum (bei mir 145 °C)

Daraus folgt:
a) Je früher die Kessel-Solltemperatur erreicht wird, desto früher geht der Kessel in die Modulationsphase (Teillast).

b) Je früher die "eingestellte Schwelle" erreicht wird, desto früher geht der Kessel auf Minimum-Last.

Diese Erkentnisse habe ich für meinen SH30 genutzt um die Leistung zu verringern (auf ca. 24 kW). Das Holz wird langsamer verbrannt, die Puffer langsamer gefüllt und somit die Laufzeit des Kessels verlängert. Das mache ich, weil 2100 Liter Pufferspeicher für den SH30 (meistens) zuwenig sind. Eine Anfrage bei ETA ergab, dass der "offizielle Umbau" auf 20 kW dasselbe kosten würde, wie der Aufpreis für den SH30 war. Das erschien mir dann doch unsinnig und ich habe darauf verzichtet.

Viele Grüße von Karlheinz

maaxxxeeee · 28. Oktober 2023

wie immer Prima erklärt

ich werde jetzt da mal aufpassen was passiert wenn die Kessel soll Temperatur erreicht ist. die ist bei mir auch 80 grad. die AGT-max hab ich nicht gefunden. aber recht viel mehr als 200 hab ich noch nie beobachtet. meist zwischen 160-200. zum ende hin wird's dann aber weniger. ich hab das dann als Zeichen interpretiert das schön langsam das Holz ausgeht und der Glutabbrand sich bald nähert.

muss ich genauer beobachten

edf-mike · 29. Oktober 2023

So wie Karlheinz schon geschrieben hat ist die Leistung des Kessels Äquivalent zur AGT . Die volle Leistung bringt der Kessel bei AGT-Max .Alles was darunter liegt ist dann eigentlich schon Teillastbetrieb . Die Nennleistung des Kessel kann man also mit der eingestellten AGT-Max beeinflussen . Das geht aber nur in einem gewissem Spielraum weil ein Kessel auch baulich an eine Leistung angepasst ist damit er im ausgewiesenem Leistungsbereich sauber verbrennt.

Mein alter Solarbayer14,9kw ist baugleich wie der 25kw er hat nur eine Blende vor dem Lüfter und die AGT wurde Werkseitig von 180° auf 150° eingestellt .

Etaminator · 29. Oktober 2023

Zitat von maaxxxeeee

die AGT-max hab ich nicht gefunden.

Hallo maaxxxeeee,

ETA hat diese (kritischen) Leistungsparameter, in den neueren Touch-Versionen, inzwischen in der Ebene "Service KD" versteckt. Bei meinem Kessel sind die Abgastemperaturen noch unter der allgemein zugänglichen Ebene "Service" zugänglich. Vermutlich haben zu viele Kunden versucht, die vermeintlich hohen Abgastemperaturen zu senken und haben damit andere Probleme verursacht, die dann beim ETA-Kundendienst aufgeschlagen sind?

Auch ich muss zugeben, dass ich anfangs mit den Abgastemperaturen experimentiert habe, bis ich gemerkt habe, dass das (alleine) beim ETA SH nicht zielführend ist. Nachdem ich halbwegs verstanden hatte, wie der Kessel regelt, funktioniert alles so, wie ich es haben will.

Zur Entwarnung möchte ich noch erwähnen, dass, wenn der ETA SH so betrieben wird, wie vom Hersteller vorgesehen (also mit genügend Pufferspeicher und "gutem Holz"), m.E. keine Eingriffe in die Verbrennungsregelung nötig oder sinnvoll sind. Seit der Umstellung auf Touch-Kessel im Jahr 2012, hat ETA ja die Möglichkeit eingeführt, als Betreiber selbst Updates einzuspielen. Die Regelungsmöglichkeiten des Kessels haben sich seither stark erweitert (und ich denke auch verbessert). Nur wenn man als Betreiber bemerkt, dass der Kessel öfter zickt (schlechtes Anbrennen, Verpuffungen, Flammenabrisse, Übertemperatur, ...) kann es sinnvoll sein (maßvolle) Eingriffe vorzunehmen. Dazu muss man den Kessel aber beobachten (können) und auch versuchen zu verstehen, was da vor sich geht. Das kann zeitlich ganz schön aufwändig sein.

Viele Grüße von Karlheinz

maaxxxeeee · 29. Oktober 2023

Ich hab zwar dieses Kennwort für den Service Bereich inzwischen auch gefunden, aber selbst da finde ich keine maximale abgastemperatur. aber das ist egal, ich würde das ja sowieso nichts verstellen weil ich mir das nicht trauen würde und er läuft ja auch einwandfrei.

heute habs ich beobachtet, eigentlich läuft er nur die erste zeit bei annähernd 200 - 210 Abgastemperatur. so eine stunden lang. im späteren verlauf die meiste zeit um die 180 grad. auch wenn die kesseltemperatur von 80 grad erreicht wird, läuft er so weiter wie vorher und immer unter 200 grad. vielleicht spielt auch mein altholz eine rolle. so einen hohen brennwert wie richtiges scheitholz oder gar buchenholz hat das natürlich nicht. es wird alles schön verbrannt. ich denke das paßt schon. ich muss halt immer etwas puffermanagment betreiben. nicht zu viel, nicht zu wenig.... wie wird das wetter.

einen zweiten puffer im nebenraum dann wäre das problem wohl behoben. dann hätte ich 2500 l. aber im winter wird das gut funktionieren mit dem altholz und der automatischen Zündung. (glaub ich zumindest ) da wird das haus zwei Füllungen brauchen. so meine prognose

edf-mike · 29. Oktober 2023

Zitat von Etaminator

Dazu muss man den Kessel aber beobachten (können) und auch versuchen zu verstehen, was da vor sich geht. Das kann zeitlich ganz schön aufwändig sein.

Als ich meinen Kessel umgebaut habe auf Flammtronik hat mich meine Frau gefragt ob ich mein Bett nicht auch in den Keller stellen will damit ich nichts verpasse . Biss alles so läuft wie man es sich vorstellt dauert es schon lange .

ETA-Fan · 29. Oktober 2023

Bei der Touch-Regelung wird die max. Abgastemperatur in der Ebene des Endkunden in der Tat nicht angezeigt.

Was man aber gut beobachten kann ist die "angeforderte Leistung". Diese wird im Laufe des Abbrandes geringer.

Im Anhang ein Bild von meinem Kessel, quasi "brandaktuell" 😉

Für mich ist das Teillast.

warp735 · 30. Oktober 2023

Leistung ist immer 1h 100% und wird dann in der zweiten Stunde auf das minimum reduziert.

Ab Stunde drei oder vier hab ich dann nur noch 125°

Ronoa · 1. November 2023

Ich hatte bei mir noch nie festgestellt, dass der HV die Abgastemperatur nach 2 - 3 Stunden deutlich senkt. Der läuft bei mir fast komplett durch bei max AGT und erst kurz vor Ende schraubt er runter. Erst jetzt nach dem Update im Oktober wies der HV im Heizbetrieb mal nur 190°C auf. Muss ich mal schauen, ob er die Leistung irgendwann runter regelt. 125°C AGT erreicht meiner auf jeden Fall nicht.

maaxxxeeee · 1. November 2023

Spielt das verwendete Holz auch eine rolle? die max AGT von 220 erreicht mein Kessel eigentlich nie. manchmal 200 aber die meiste zeit unter 200. zwischen 160 und 200. ich verheize aber bisher nur Altholz aus einem scheunenabriss. deshalb die frage.

Etaminator · 1. November 2023

Hallo maaxxxeeee,

ja das Holz spielt m.E. auch eine Rolle. Ich verheize ebenfalls Abbruchholz, allerdings immer gemischt mit Waldholz. Nach meiner Erfahrung muss das Abbruchholz nicht schlechter brennen, als "richtiges Scheitholz". Gerade uralte trockene Fichte oder Tanne brennt "wie die Hölle".

Ob der Kesssel die AGT-Max überhaupt erreicht, hängt aber vor allem davon ab, wie schnell die Kessel-Solltemperatur erreicht wird. Und das wiederum hängt von vielen anderen Faktoren ab:

Bei welcher Kesseltemperatur bzw. Puffertemperaturen wird angeheizt.
Ist eine Anfahrentlastung verbaut und "wie weit oben" ist diese am Puffer angeschlossen.
Wie ist die Spreizung (Rücklauftemperatur) eingestellt für Min- und Max-Leistung (siehe hier z.B. für einen älteren SH30-Touch, bei neuerer SW werden zumindest die Farben anders sein ).

Vermutlich gibt es noch weitere Faktoren, die bei jedem Kessel anders sein können (wo sind die Temperatursensoren angebracht und wie sind diese konfiguriert). Ein SH20 wird sich in jedem Fall anders verhalten, als ein SH30.

Viele Grüße von Karlheinz

ETA SH - Wann Teillast?

Etaminator 28. Oktober 2023

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