Im den Foren gibt es mittlerweile mehrere „Tuningvarianten“.
Die neu entwickelten Turbulatoren aus diesem Forum sind nach den veröffentlichten Messungen gut geeignet, um die Hersteller- Nennleistung des Kessels bei reduzierter Abgastemperatur zu erreichen bzw. sogar leicht zu übertreffen. Der Wirkungsgrad wird dabei durch die reduzierte Abgastemperatur erheblich gesteigert.
Die Abbrandzeit ist bei diesem Verfahren eher kurz, da die Leistung relativ hoch ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind Maßnahmen zur Steigerung bzw. effizienteren Nutzung der Wärmetauscherflächen notwendig, wie z.B. Reinigung der Spalten vom hinteren Wärmetauscherkasten sowie eine ausgeklügelte Luftführung, um den relativ hohen Abgasvolumenstrom in die richtigen Bahnen zu lenken.
Diese Vorgehensweise hat aber auch Nachteile.
Die Reinigung der Spalten gestaltet sich relativ mühsam und da die Kesselleistung „konzentriert“ auf einen Zeitraum von wenigen Stunden abgegeben wird, ist eine hohe Heizlast und / oder ein eher großzügig dimensionierter Pufferspeicher erforderlich, damit die abgegebene Leistung überhaupt von den Heizflächen und den Pufferspeicher(n) aufgenommen werden kann.
Ist die Kesselleistung eher zu gering bemessen, ist das o.g. Verfahren wohl die richtige Vorgehensweise.
Hat man jedoch, aus welchen Gründen auch immer, eine eher geringe Heizlast und / oder einen knapp bemessenen Pufferspeicher, so wäre es sinnvoller, wenn der Kessel eher weniger Leistung abgibt und das dafür über einen längeren Zeitraum.
Durch die verlängerte Laufzeit des Kessels wird die Heizung / Heizlast länger vom Kessel gespeist und die Zeit der Wärmeentnahme aus dem Puffer verkürzt.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel für den 30GSE:
Nehmen wir eine Befüllung des Kessels mit 40 kg Holzbriketts mit 4,6 kWh/ kg (bei ca. 10% Restfeuchte) an, so sollten diese theoretisch 30 x 4,6 = 184 kWh abzüglich des Wirkungsgrades, hier mal angenommen 85%, also 184 x 0,85 = 156,4 kWh an die Heizungsanlage und den Puffer abgeben.
Angenommen, die Kesselleistung würde im Durchschnitt ca. 30 kW betragen, so würde der Kessel die o.g. Wärmemenge von 156,4 kWh in ca. 5,5 – 6 Stunden abgeben. Die Wärmemenge, welche nicht sofort von den Heizflächen (Heizkörper und / oder Fußbodenheizung etc.) aufgenommen werden kann, muss im Puffer zwischengespeichert werden. Der Pufferspeicher übernimmt dann die Versorgung der Heizflächen nach dem Ausbrand.
Reduziert man die Kesselleistung auf z.B. durchschnittlich 20 kW, so würde der Kessel bei gleichem Wirkungsgrad die Leistung über 8 – 9 Stunden abgeben und damit die Heizflächen ebenfalls 8-9 Stunden mit Wärme versorgen sowie den Puffer langsamer beladen.
Da die Leistung dabei über einen längeren Zeitraum abgegeben wird, muss der Puffer erst viel später die gespeicherte Wärmemenge an die Heizflächen abgeben, d.h. der Puffer kann kleiner sein, da die Heizflächen für eine längere Zeit direkt aus dem Kessel gespeist werden können.
Soll heißen, der Kessel kann auch bei geringerer Heizlast trotz kleinem Puffer voll mit Brennstoff befüllt werden, da die Leistung ja über einen sehr langen Zeitraum abgegeben wird.
Das o.g. Beispiel ist natürlich stark vereinfacht, da die Leistungsabgabe vom Kessel während des Abbrandes variiert, also nicht konstant ist. Aber es geht um die Tendenz.
Bei meinem 30GSE bin ich den letzteren Weg gegangen. Die Brenndauer ist bei mir bei 40 kg Brennstoffeinsatz durch eine optimierte „Glluterhaltung“ eher 11 – 13 Std, wobei durch meine aktive automatische Restwärmenutzung zusätzlich die Zeit verlängert wird, aus der die Heizflächen vom Kessel versorgt werden. Erst wenn der Kessel auf eine Temperatur knapp über der für die Heizflächen erforderlichen Vorlauftemperatur abgekühlt ist, wird der Puffer zur Versorgung der Heizflächen herangezogen.
Das auch diese Methode einen Aufwand erfordert, sollte klar sein. Jedoch sind hierfür keine speziellen Turbulatoren erforderlich, es genügt hier das „Pimpen“ der Original- Turbulatoren mit Ketten sowie u.a. die senkrechten Schamotteplatte. (näheres siehe meine Signatur unten).
Eine Drehzahlregelung nach der Abgastemperatur sowie eine Lambdagesteuerte Sekundärluftregelung ist m.M.n. für beide o.g. Methoden erforderlich.
Ebenso ist wegen der Laufzeitverlängerung eine zusätzliche Kesseldämmung unbedingt erforderlich, sonst würde der Wirkungsgrad durch die Auskühlverluste der Kesseloberfläche über diesen langen Zeitraum stark reduziert.
Da beim laufzeitoptimierten Tuning im Vergleich zum Leistungsoptimierten Tuning ein geringerer Abgasmassenstrom erforderlich ist, ist auch die Abstimmung der Luftmengen nicht so kritisch.
Ich reinige z.B. die Spalten vom Wärmetauscherkasten nie, da ich auch ohne diese Maßnahme eine Abgastemperatur von 155°C erreichen kann. Die Spalten sind bei mir komplett zu mit Asche.
Noch weniger AGT wäre zwar möglich, hat aber bei meinen Wirkungsgradmessungen keinen Vorteil erbracht; eher das Gegenteil: Kondensatausfall im Kamin sowie „Rußkügelchen“ (diese Feststellung hat auch Jürgen schon gemacht, meine ich mich zu erinnern...)
Die zusätzlichen Kettenwirbler in den Seitenkanälen sowie die senkrechte Platte und der kleine Halbmond vermindern zudem stark die Verschmutzung der hinteren Tauscherrohre, ich reinige diese z.Zt. nur alle 6 - 8 Wochen; trotz täglichem Einheizen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: die neu entwickelten Turbulatoren halte ich für sehr sinnvoll, ob diese allerdings in der Praxis bei meiner Kesselmodifikation ihre Vorteile ausspielen könnten, weiß ich auch erst, wenn ich diese mal probiert habe.
Aber dazu besteht momentan kein Anlass, denn: „never change a running System“, und mein System „rennt“ sehr gut, (und das schon länger als eine Heizperiode) was durch ständige CO- und Wirkungsgradmessungen auch belegt werden kann....
Gruß Gust