War immer von der einfachen Anleitung von Hannes/ESBG zum hydraulischen Abgleich angetan.
Habe mir jetzt sein OK eingeholt um diese Anleitung hier einzustellen.
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Danke für die Lorbeeren, aber ein sogenannter "hydraulischer Abgleich einzelner Heizkreise" ist eigentlich eine relativ einfache Sache nur mit sehr vieeel Zeitaufwand verbunden!
Grundsätzlich wird eine Heizungsanlage so ausgelegt dass z.B. der jeweilige Verbraucher eine Spreizung von 15 -20°C hat.
Wenn man nun einen Radiator hernimmt dann geht das warme VL-Wasser oben mit z.B. 50°C hinein und die Wassermenge soll so groß (oder eher klein) sein, dass unten am Rücklauf nur mehr 35°C herauskommen.
Als Beispiel: ein Radiator mit einer Leistung von 1500 W bei 20° Raumtemperatur benötigt mit den obigen Werten 116 L Wasser pro Stunde um seine leistung zu erreichen.
Man kann grob überschlägig pro 100 W mit einer Spreizung von 15° mit etwa 7,75 L Wasser /h rechnen.
Bei einer Gesamtheizleistung von etwa 15 kW für eine durchschnittliche Hütte sind das rund 1200 L/h als Gesamtumlaufmenge um diese Heizleistung zu erreichen.
Die Standardpumpe für derartige Heizkreise ist eine Grundfos UPS25-40 welche 3-stufig schaltbar ist und auf Stufe 1 genau diese Menge bei etwa 1,3 m Fürderhöhe bietet.
(Bei Wilo ist es die 25/4)
Wenn nun die Heizkörper OHNE hydr.Abgleich betrieben werden dann kriegt der erste im Netz z.B. gleich anstelle seiner im zustehenden 116 L das doppelte und der letzte kriegt gar nichts.
Dann kommt der Heizi und stellt die Pumpe auf Stufe 3 diese bringt dann etwa 2000 L/h bei etwa 2,2 m Förderhöhe.
Der Endeffekt ist dass nun auch der letzte HK warm wird aber die Spreizung zwischen VL und RL auf die Hälfte schrumpft und es in den Heizkörpern rauscht.
Mit dieser Maßnahme steigt nun die RL Temperatur an und der Puffer wird wesentlich schlechter genutzt, von einer "thermischen Schichtung" ist keine Rede mehr.
Um aus diesem Dilemma rauszukommen muß man nun einen Verbraucher nach dem anderen in seiner Durchflußleistung schrittweise reduzieren und auch die Pumpenleistung entsprechend anpassen.
Als erstes sollte man sich seine Heizkörper auflisten und einmal die Gesamtleistung ermitteln, als nächster Schritt die Wassermenge pro Heizkörper ermitteln (siehe oben ca 7,75 L/h pro 100 W mit 15° Spreizung) damit hat man die Gesamtwassermenge welche pro h umzuwälzen ist.
Dann gibt man noch etwa 10-20% für die Rohrwiderstände dazu und vergleicht in einem Pumpendiagremm etwa mit welcher Stufe welche Pumpe die erforderliche Mengenleistung erbringt.
Nachdem man die Pumpe auf diese Drehzahlstufe eingestellt hat und eine gleichmäßige Vorlauftemperatur möglich ist, fängt man an bei den Heizkörpern die RL Verschraubung schrittweise einzudrosseln.
Die Heizkörperventile (oder auch die Thermostatköpfe) müssen bei diesen Arbeiten auf VOLL AUF bzw. maximale Temperatur gestellt werden!!
Ein Thermometer mit Kabelfühler (Innen / Aussenthermometer)ist dabei eine große Hilfe, den Aussenfühler klebt man in eine hözerne Wäscheklammer und zwickt diese an das RL-Rohr des Heizkörpers, so sieht man nach relativ kurzer Zeit welche Temperatur der RL hat.
Die gemeinsame VL-Temperatur ist ja für alle HK gleich und kann meist bei der Pumpengruppe abgelesen werden!
Also die Eintrittstemperatur oben am Heizkörper ist z.B. 50°C und unten kommt der RL mit z.B. 45° raus dann heisst das die Menge durch diesen Heizkörper ist wesentlich zu hoch.
Nachdem man den ersten HK so eingestellt hat zum nächsten und so weiter bis zum letzten, bitte besonders zu beachten die Reihenfolge sollte von der Pumpe weg gehen, also der nächste zur Pumpe als erster der entfernteste als letzter!
Nachdem man diese Runde einmal gemacht hat fängt man wieder von vorne an, meist muß man das Ganze 3x machen dann hat man für diesen Kreis eine halbwegs passende Abstimmung.
Ganz wichtig ist dass man nachdemman alle HK so eingestellt hat sich auf dem Einstellblatt (wo man vorher die Wassermenge ermittelt hat) aufnotiert wieviele Umdrehungen das RL-Ventil entweder AUF oder Zugedreht wurde (vom Anschlag)
Das ist ja nun ein richtiger Aufsatz geworden, bei Unklarheiten bitte mehrmals lesen und Nachdenken!!
MfG Hannes / esbg
(Gruß Torsten)