Grundsatzfrage Physik / Zugbegrenzer

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 8.116 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hans.

  • Hey zusammen,


    Hatte gestern eine kleine Diskussion über den Einsatz eines Zugbegrenzers in Verbindung mit einem Holzvergaser (Gebläsegestützt).


    Mein Gegenüber war der Meinung, dass es bei einem Gebläsekessel wurscht wäre einen ZB einzubauen,

    • bei zu wenig Zug sowieso nichts passiert
    • bei zu viel Zug der Kessel eine höhere Luftmasse erhält, wärmer wird und das durch ein eingreifen der Steuerung drosselt

    Ich bin garnicht so bei der Leistung des Kessels angekommen, sondern eher im Bereich Schornstein unterwegs.
    Unser ThermoFlux arbeitet an einem 106 Jahre alten Ziegelschornstein mit 13.5x19.5cm ohne Probleme. Dank der Tipps vom Schorni läuft das auch soweit sauber und ohnehin ohne Feuchtigkeit ab.


    Die eine Seite:
    Ohne Begrenzer ist der Kamin wärmer, aber ggf mit weniger Luftdurchsatz.


    Die andere Seite:
    MIT Begrenzer ist die Abgastemperatur am Kopf zwar geringer, aber je nach Zug, Höhe und Wetter ist die Luftmasse die da nun durchzieht höher.
    Weniger Temp heißt zwar auch weniger Wasserdampf Aufnahme, aber die Masse machts hier doch oder?


    Gibt es dazu irgendwelche Formeln, die da mittels Taupunkt oder Wasseraufnahme-Fähigkeit was aussagen könnten? Ich hab gesucht, aber glücklich geworden bin ich nicht.


    Grüße aus dem Eichsfeld
    Christoph

  • Hallo,
    Du willst lesen?
    Hier:
    http://www.verenum.ch/publikationen.html
    und hier:
    http://www.verenum.ch/Publikationen/Baudoc/1862601.pdf


    Mein PC klappte nicht richtig deshalb habe ich erst einmal unterbrochen.



    Die eine Seite:
    Ohne Begrenzer ist der Kamin wärmer, aber ggf mit weniger Luftdurchsatz.


    Die andere Seite:
    MIT Begrenzer ist die Abgastemperatur am Kopf zwar geringer, aber je nach Zug, Höhe und Wetter ist die Luftmasse die da nun durchzieht höher.
    Weniger Temp heißt zwar auch weniger Wasserdampf Aufnahme, aber die Masse machts hier doch oder?

    Der Kaminzug hat IMMER einen Einfluss auf den HV.
    Im Prinzip wie du es gesagt hast, bei wenig Zug wenig Einfluss (manchmal auch zu wenig) bei viel Zug viel Einfluss.
    Da ein HV dann gut brennt wenn die Verbrennung gleichmäßig abläuft, ist ein konstanter Zug natürlich am Besten.


    Mit dem Zugbegrenzer kann man, wie das Wort eigentlich schon sagt, nur begrenzen.
    Wo nichts ist ist halt nichts.


    Was sollte man beachten?
    Das ist die Eigenart des Holzes wenn es verbrannt wird.
    Wie wir ja gelernt haben geht ja auf der Erde eigentlich nichts verloren, es wird nur umgewandelt.


    Wenn deine Abgase durch den Schornstein gehen, dann ist in den Abgasen Wasserdampf enthalten.
    Nicht nur durch die Restfeuchte im Holz sondern auch durch die Umwandlung bei der Verbrennung.


    Das Problem besteht jetzt darin, das der Wasserdampf im Kamin nicht kondensiert.
    Das wird immer dann passieren wenn die Temperatur unter den Kondensatpunkt sinkt.
    Der liegt so beim Holzgas zwischen 58...60°C.
    Ist aber wieder abhängig vom Luftüberschuss und vom Heizwert des Holzes.
    Willst du sicher sein, sollte die Temperatur des Rauchgases die 65°C bis zum Kaminaustritt nicht unterschreiten.


    Was hat das mit dem Kaminzug zu tun?
    Der Kaminzug hift dir die notwendige Abgastemperatur am Kesselende zu erreichen um am Kaminausgang die 65°C nicht zu unterschreiten.


    Ist also eine Sache der Einstellung.


    Hast du zu viel Zug wird die Leistung und auch die Abgastemperatur höher.
    Das wird in der Regel durch die Verbrennungsregelung ausgeglichen.


    Dazu ist ein Regler eingebaut. Wenn der Regler zu viele Störgrößen mit unterschiedlichem Zeitverhalten
    ausregeln muss, dann tut der sich recht schwer.
    Wenn du genügend Zug hast, dann hilft dir hier ein Zugbegrenzer, der nimmt dem Leistungsregler im HV halt ein wenig Arbeit ab.


    Was ist Zeitverhalten?
    Stell dir vor du legst deine Hand auf die kalte Herdplatte und schaltest dann die Platte auf Stufe 1,
    Nach einer Zeit wirst du deine Hand zurück ziehen weil es zu warm wird.
    Machst du das mit der Stufe 3 dann wirst du früher die Hand zurück ziehen.
    Das nennt man Zeitverhalten, du machst etwas aber die Reaktion erfolgt später.


    Wenn du also genügend Zug hast dann bekommst du mit einem richtig eingestellten und montiertem
    Zugbegrenzer eine bessere Verbrennung.


    mfg
    HJH

  • Hallo,


    ein Zugbegrenzer ist in erster Linie mal dazu da den Kamineinfluss auf den Kessel zu regeln bzw. den erforderlichen Zugbedarf der auch Einfluss auf die Verbrennung hat, sicherzustellen.
    Ob ein Kessel nun ein Saugzuggebläse oder Druckgebläse hat ist erstmal egal. Das Gebläse ist nur dazu da um die Widerstände im Kessel zu überwinden und im Hinblick auf die Gasströme zu einer optimalen Verbrennung beizutragen. Der Hersteller gibt ja darüber hinaus noch einen erforderlichen Zugbedarf an.
    Um diesen Zugbedarf zu gewährleisten, dafür ist ein Kaminzugregler nötig. Das mit dem Gewährleisten nur so verstehen, dass der Kamin über den erforderlichen Bedarf zieht.
    Ein Kamin der nicht zieht, aus welchen Gründen auch immer, bei dem hilft auch der Zugregler nicht.
    Ist der Regler nun nach Herstelleranleitung auf die erforderlichen Werte eingestellt, ist der Zug am Kessel über das Gebläse hinaus gewährleistet.
    Was den Luftdurchsatz durch den Schlot betrifft, so ist der bei hohem Schornsteinzug naturgemäß größer als wenn die Klappe geschlossen bleibt.
    Das Rauchgas wird auch mit zunehmender Nebenluft abgekühlt, aber dafür auch schneller abtransportiert. Auch wird nach Beendigung der Verbrennung und weiter durch den Kamin strömende Luft des Aufstellungsraumes der Kamin getrocknet. Der Trocknungsgrad hängt auch wieder davon ab, wie hoch die Temperatur des Rauchgases war, also wie viel Feuchtigkeit ist im Schlot verblieben.
    Der Zug ist auch abhängig von Dingen wie Temperatur, Höhe, Durchmesser, Wetterbedingungen, Kamincharakteristik (gemauerter Kamin, Rohr, Dämmung, warmgehend oder kaltgehend, usw.).


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

    3 Mal editiert, zuletzt von Holzpille ()

  • Für mich ist n Zugbegrenzer nötig wenn ich beim Kessel selber nicht Regelungstechnisch genug möglichkeiten haben.


    Es ist also von Fall zu Fall entsprechend zu bewerten.


    Ich selber halte nicht viel von den Dingern.


    Es ist halt so.Je mehr Stellmöglichkeiten meine Anlage hat um so komplexer werden die Zusammenhänge. Hier sind Laien schnell überfordert.
    Wir hatten das Thema ja auch schon im letzten Jahr. Gibt immer für und wieder.
    Für mich in meinem Fall eher wieder.


    Ein Windkat finde ich da schon interessanter.

  • Falls jemand einen Zugbegrenzer sucht - ich habe noch einen, da mein Abgaswärmetauscher hier sowieso durch ein Gebläse unterstützt werden muss. Der erzeugt sich den Unterdruck selbst wie man ihn braucht.

  • @Holzpille
    Michael: Danke für deinen Beitrag. Also ist es so nicht mittels "Pauschalaussage" abzuhändeln und -wie so oft- von der einzelnen Umgebung abhängig.


    Kann ich für mich also festhalten: Mein Setup funzt bei mir super, hält den Schlot trocken und Kessel läuft ruhig.
    Aber muss bei jemanden anderen nicht genauso laufen....


    Denke gerade der Part Raumluft inkl rel. Feuchte macht viel aus.

  • Für mich ist n Zugbegrenzer nötig wenn ich beim Kessel selber nicht Regelungstechnisch genug möglichkeiten haben.

    Hallo Randy,


    du kannst an deinem Kessel rumstellen was du willst, wenn der Zug nicht stimmt, stimmt im Grunde nach nichts.
    Aber das kann jeder sehen wie er will. Ein Zugbegrenzer hat im Grunde keine Stellmöglichkeiten, nur einmal einstellen und gut ist.


    Wenn ein Gerät, egal was man damit machen will, ordentlich arbeiten soll, sollten erstmal die Parameter stimmen die der Hersteller vorgibt.


    Warum glaubst du gibt es hier in vielen Richtungen Probleme, weil viele Dinge die eigentlich nötig sind nicht befolgt werden!


    Auch bei Verwendung eines Windkat kommst du ohne Zugregler nicht aus, weil du nicht erkennen kannst welche Zugverhältnisse (eigentlich muss es Druckverh. heisen) in deinem
    Kamin herrschen. Vielleicht auch mit ein Grund warum manche Kessel nicht ordentlich funktionieren.
    Ich kann mir auch einen Rauchsauger auf den Kaminkopf schnallen, nur dann muss ich aber durch andere Einbauten gewährleisten das die Verhältnisse stimmen.


    Ob du die "Dinger" nun beführwortest oder ablehnst, dass ist deine private Meinung die ich dir auch lassen will. Nur, fachtechnisch sind diese Teile allemal etabliert und werden von
    den meisten wenn nicht allen Herstellern auch zur Pflicht gemacht, ganz wichtig auch bei Reklamationen.


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • Bei mir hieß es eigentlich brauchen ich ihn gar nicht der ist eher für die Pelletöfen gedacht,
    da scheint es ein muss zu sein.
    Allerdings habe ich auch nur knappe 4,5m Zuglänge bei nem 150er Rohr.
    Wenn man durch was auch immer höher muss, kann das schon wieder anders aussehen.
    Ich sehe bei mir immer wenn der Schornstein warm wird, da geht die Klappe auf :)
    Habt einen schönen Tag!!

  • @Michael, ja betone ich auch gerne.Es ist meine Ansicht und ich wills auch nicht besser wissen.
    Man muss halt die Rahmenbedingungen sehen. Schreibt der Hersteller das nicht vor gehe ich gewährleistungstechnisch davon aus das es soweit passt.Ist der Schorni auch damit zufrieden noch besser. Läuft der Kessel am Schluss damit hervorragend, besser gehts nicht.
    Kann, muss nicht.Also würde ich das auch nicht von vornherein nicht empfehlen.


    Der Windkat sollte nur in Richtung Windböhen gehen.
    Hier tut sich auch ein Zugbegrenzer schwer und ,so war das bei mir ,hat das die Sache eher noch verschlimmert .

  • Guten Abend!


    Dieses Thema ist sehr interessant - auch hinsichtlich der Energieverluste, die durch einen solchen Zugregler entstehen.
    Wir hatten vor einiger Zeit hier schon einmal darüber gesprochen:


    Energieverluste durch Zugregler (Nebenluftvorrichtung)


    Mittlerweile weiß ich, dass es Kesselhersteller gibt, deren Holzvergaser ohne Zugregler betrieben werden können.
    So z.B. der Holzvergaser von IBC Sondershausen.
    Der Luftdurchsatz wird unabhängig vom Schornsteinzug mittels Gebläsedrehzahl nach der Abgastemperatur sowie dem Lambdawert geregelt.
    Die unerwünschten Energieverluste entstehen nicht - der Heizraum wird wärmer.


    Wir selbst betreiben seit 21 Jahren einen einfachen Holzvergaser (Hersteller CTC, nur ein Druckgebläse, keine Lambdaregelung, keine Abgastemperaturregelung) ohne Zugregler und ohne Probleme.
    Die Abgastemperatur bleibt von sich aus relativ konstant über den Abbrand (180°C +/- 20K).
    Zumindest ausreichend konstant aus meiner Sicht.


    Sicherlich gibt es bestimmt auch Fälle, wo die Kaminzugunterschiede so groß sind, dass ein Zugregler unentbehrlich ist.


    MfG Hans

  • Hallo,


    die Kesselhersteller geben nicht ohne Grund einen maximalen Zug an. Nach Einbau eines Zugbegrenzers
    hat sich mein Holzverbrauch von 40 rm auf 30 rm verringert.


    Da hat die Regelung gar nix bewirkt und hier steht ein ETA SH30 Touch, dessen Regelungswirkung wohl
    ausser Frage steht.


    Eine Diskussion über Energieverluste wegen eines Zugbegrenzers ist da überflüssig.


    cu,
    Kellex

  • Guten Tag!


    Von 40 auf 30rm das ist ja extrem.
    Dann musst Du ohne Zugregler aber auch eine extreme Abgastemperatur gehabt haben.
    Offensichtlich können nicht alle Lambdakessel zu hohe Züge ausregeln (algorithmisch und/oder mechanisch).


    Wie schon gesagt:
    IBC kann es.
    Mit unserem Uraltkessel geht es auch.


    MfG Hans

  • Wie schon gesagt:
    IBC kann es.

    Hallo Hans,


    ....scheinbar doch nicht!? Klick


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • Schon wieder der Michael, ich werd verrückt :)


    Du hast aber Recht.
    Vor ein paar Monaten stand da noch sinngemäß:
    ".... durch unsere gute Regelung kann auf einen Zugregler verzichtet werden....."
    Vielleicht gab es doch Probleme.
    Oder IBC hat gemerkt, dass sie so ihre Zugregler nicht mehr mit verkaufen können......


    MfG Hans

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