Hydraulischer Abgleich bei stetig regelnden stellantrieben?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.107 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HJH.

  • Hallo,
    Ich habe mal eine Frage:
    Wenn ich in der Fußbodenheizung Antriebe habe, die stetig regelnd sind, benötigt man dort eigentlich noch einen hydraulischen Abgleich? Ist es in dem Raum A zu warm, fährt der Antrieb leicht zu und die anderen Räume bekommen mehr Durchfluss... Oder funktioniert das System nur richtig in einem Abgeglichenen System?


    Komische Frage, aber die lässt mich nicht los.
    Dankeschön schonmal.
    Jan

  • Hallo Jan,


    die Stellantriebe oder Thermostate sind eigentlich nur dafür da um auf äußere Einflüsse wie Sonneneinstrahlung mehr Personen im Raum durch deren Wärmeeintrag auszugleichen aber die FBH oder HK sollten aber so abgeglichen sein das alle Räume ihre Solltemperatur erreichen ohne zu überhitzen.


    Sonnige Grüße Reiner

    Sonnige Grüße Reiner

    ETA BK 15 mit Saugzuggebläse und Lambdasonde geregelt mit UVR16x2

    3 X 800 l PS zwei mit Solarwendel und 14 m2 FK mit einem CTC 265 EM als

    Backup und LUVANO 10kW geregelt mit zwei UVR16x2, UVR610 mit CAN-I/O45

    CAN-MTx2 und CMI für eine DHH mit Anbau und 110m2 Heizfläche

  • Das ist halt die Frage: normale stellantrieben gehen auf und zu. Also entweder 100 % oder 0 % Die stetig regelnden können aber auch z.B. nur 20 % öffnen und den Wert halten.


    Es geht gezielt um dieses Thema:
    https://www.haustec.de/heizung…ussbodenheizungssteuerung


    Dort steht, das statt dem Hydraulischen Abgleich der thermische Abgleich erfolgt.
    Also wirbt diese Firma ja damit, das man ihn nicht braucht.


    Ist nur eine generelle Frage. Ich habe meinen ja bereits durchgeführt mit der Alpha3


    Jan

  • Hallo,


    Die Grundsatzfrage welche du dir stellen musst ist doch erst einmal :
    Wie und mit was kann man die Wärmezufuhr eines Raumes beeinflussen.


    Es soll ja nicht zu viel und auch nicht zu wenig sein.


    Du benötigst dazu Heizflächen, einen Wärmeerzeuger und einen Wärmeträger.


    Bleiben wir beim Wärmeträger, Heizfläche ist ein konstanter, nicht änderbarer Wert,
    (außer man schaltet ab)
    Wärmeträger ist Wasser.


    Zur Veränderung der zugeführten Wärmeenergie eines Raumes bleibt dir noch die
    Temperatur und die Durchflussmenge des Wärmeträgers Wasser.


    Da hat sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert das man die Veränderung recht einfach mit der Temperatur machen kann.
    Der U-Wert eines Hauses ist der Wärmeübertrag zur kälteren Seite eines Raumes.
    Das wird ausgedrückt in Watt pro m² Fläche und °K Differenztemperatur innen zu außen.
    Ist damit ein elektrisch leicht zu behandelter Wert da linear.


    Jetzt kommen wir zu dem hydr. Teil.
    Das setzt jetzt voraus, das der Durchfluss des Wärmeträgers für jeden zu heizenden Raum konstant bleibt.
    Das wieder macht man mit dem hydraulischen Abgleich.


    Will man es richtig machen, benötigt man dazu eine Druck geregelte Pumpe.
    Dann entsprechende Ventile an JEDEM Heizkörper.
    Da die Zeiten sich verändern sind das z.B. Ventile wie die von Heimeier "HEIMEIER V-exact II Thermostatventil".
    Diese korrigieren nochmals die Durchflussmenge nach dem Druck direkt am Ventil zusätzlich zur Voreinstellung des Durchflusses.


    Jetzt hast du an jeder Heizfläche immer den gewünschten Durchfluss.
    Unabhängig davon ob sich in dem System andere Heizflächen zu oder abschalten.


    mfg
    HJH

  • Hallo HJH,
    Danke für die detaillierte Beschreibung.
    Wie oben bereits geschrieben, wirbt der Hersteller damit, das man keinen hydraulischen Abgleich braucht, wenn man diese Lösung nimmt. Hier wird über mehrere Tage hin selbstständig eine logik erstellt, welche den Abgleich quasi an Hand der erreichten Temperatur steuert.


    Hier Mal ein Auszug:


    Beim Hydraulischen Abgleich wird bisher versucht, die für den Raum benötigte und vom Heizsystem abgegebene Wärmemenge über einen Abgleich der Durchflussmengen, Vorlauftemperatur und Wasserdruck – daher auch der Name – in Balance zu bringen. Hierfür wird ein theoretischer Tag mit -14 ⁰C angenommen. Bei dem aus den Zeiten rein mechanischer Einzelraumregelungen stammenden Verfahren werden die maximalen Durchflussmengen der Ventile eingestellt, d.h. reduziert, um eine gleichmäßige Erwärmung aller Räume zu erreichen.
    Homematic IP nutzt dagegen beim Thermischen Abgleich konsequent die Möglichkeiten moderner Mikrocontroller-basierter Regelalgorithmen, die mechanisch nicht realisierbar wären. Statt eines einfachen P-Reglers wird ein digitaler PID-Regelalgorithmus eingesetzt, der durch ein adaptives, über mehrere Tage wirkendes Regelelement ergänzt wurde.
    Vorteil des Thermischen Abgleichs bei Heizkörpern ist, dass er vollkommen automatisch, d. h. ohne Konfiguration erfolgt und kontinuierlich für jeden Tag, mit jeder Temperatur und jedem Wetter ausgeführt wird. Im Vergleich verhält sich der Thermische Abgleich zu dem Hydraulischen Abgleich am Heizkörper, wie eine moderne Einspritzanlage beim Auto mit einem mechanisch geregelten Vergaser.


    Wie denkt ihr da drüber? Ist es wirklich eine Bereicherung? Oder ist es nur eine Werbeaussage?

  • Hallo, wenn man das haben will soll man das einbauen.


    Ich persönlich würde die Anlage so einfach wie möglich aufbauen. Hydraulisch abgeglichen und Stellantrieb auf/zu.

  • Hallo,
    Es geht nicht um das haben wollen, sollen, können. Es geht ja um das Prinzip. Hier wird der thermische Abgleich, so verstehe ich das, besser dargestellt als der hydraulische Abgleich.


    Mich interessieren die vor bzw Nachteile von dem System. Bringt es wirklich mehr, den Durchfluss (+evtl. die Temperatur) individuell zu regeln, oder einfach nur die Temperatur, wenn der Durchfluss feststeht?


    Jan

  • Hallo


    der thermische Abgleich wird normal nur auf den hydraulischen Abgleich aufgesattelt......
    Erst hydraulisch dann thermisch. Denn grau ist alle Theorie. Du hast Räume die zwar nach Heizlaastberechnung mehr Wasser brauchen als tatsächlich nötig, da die Inneren und Äußeren Gewinne kaum berücksichtigt sind. Usw.


    Und mit den stetig regelnden Ventilen machst Du m.M. nach auch noch keinen thermischen Abgleich, du regelst immer noch nach den von anderen Einflüssen abhängenden Raumtemperaturen.


    Bei "echten" thermischen Abgleich werden tatsächlich nur die Spitzen durch die Stellventile gekappt.


    In den heutzutage hochwärmegedämmten Gebäuden macht dann der Selbstregeleffekt der FBH den Rest.
    Schau einfach auch mal im Haustechnikdialog Forum vorbei und such mal nach thermischer Abgleich.


    ciao Peter

  • moin, geschrieben wurde schon genügend, hier mal was zum angucken:

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    https://www.imi-hydronic.com/sites/de/de-de/produkte/thermostatische-regelung-von-imi-heimeier/fußbodenheizungsregelung/fussboden-heizkreisverteiler/Dynacon-Eclipse-von-IMI-Heimeier/906545bd-312c-4a31-bcba-5b23d153a266

  • Hallo @Anonymic,


    Stell dir ein einfach einmal 2 unendlich lange Rohrleitungen vor.
    Das eine ist der Vorlauf, das andere der Rücklauf.


    Stell dir auch da, von mir aus , 20 Heizkörper vor welche da angeschlossen sind.


    Dann eine Pumpe welche das Wasser umpumt.


    Da kommt an dem letzten Heizkreis, der ja unendlich weit weg ist, nichts mehr an.


    Also musst du dir erst einmal Gedanken machen wie du da hinten Wasser hin bekommst.
    Die Unendlichkeit habe ich rein gebracht um das besser zu verstehen.
    Natürlich ist das endlich.


    Aber das Problem ist doch das gleiche.
    Du benötigst erst einmal genügend Wasser um die Energie zu transportieren.
    Damit hast du die 1. Aufgabe erst einmal an jeden Heizkreis die entsprechende Wassermenge hin zu bekommen.
    Da bezweifle ich mal das dies so ohne weiteres geht.


    Um das hin zu bekommen benötigst du eine Druck geregelte Pumpe und die erwähnten Ventile, z.B. Heimeier Exact.


    Wenn du überall genügend, das heißt die RICHTIGE Wassermenge hast, dann musst du den thermischen Abgleich machen.
    Das ist das was die Leute nach deren Angaben können wollen.


    Ich lasse meine FBH im Winter immer durchlaufen, ohne Absenkung.


    Ich hatte dir aber noch eine Frage gestellt, evtl. habe ich das überlesen, hast du auch noch eine Radiatoren Heizung?


    Ich habe meine FBH nämlich so aufgebaut das die Rücklauftemperatur der Radiotoren
    zuerst in die FBH geht.


    mfg
    HJH

  • Hallo,
    Wir haben ausschließlich Fußbodenheizung.


    Ich verstehe das Prinzip des hydraulischen Abgleichs.


    Ich Stelle mir nun aber Mal folgendes Szenario vor:


    Das von dir oben beschriebene Schema mit den 20 Heizkörpern. Der erste Heizkörper wird binnen kürzester Zeit sehr warm. Das Raumthermostat merkt, wie schnell die Temperatur ansteigt und reduziert den Durchfluss. Der zweite Heizkörper wird naja, auch warm aber nicht so warm wie der erste. Da nun der erste reduziert wurde, fließt durch den zweiten nun auch mehr, so dass auch der nun warm wird, bis der Durchfluss wieder reduziert wird. Da diese Regelung scheinbar über Tage Werte sammelt, sollte irgendwann der Steuerung klar sein, welcher Raum welchen Durchfluss braucht, um auf Temperatur zu kommen.
    Wir haben auch keine Absenkung, wir fahren 24/7 die gleiche Raumtemperatur.


    Jan

  • Hallo,


    Man geht schon davon aus das allen Verbraucher IMMER der erforderliche Durchfluss zur Verfügung steht.


    Wenn das nicht so ist, dann hat auch deine Elektrik ein Problem.


    Das ist das Zeitverhalten eines Regelkreises.
    Das sollte immer gleich sein.


    Durch eine nicht ausgewogene Verteilung der Wassermengen, ändert sich auch das Zeitverhalten
    des Regelkreises.
    Mal wird es etwas schneller und mal etwas langsamer warm.
    Da fängt die Regelung jedes mal an und will sich neu justieren.


    Mit einer hydr. nicht gut abgeglichenen Heizung schaffst du dir weiter Störgrößen auf deinen Regler.
    Welche auch dann noch ein ganz anderes und nicht gleiches Zeitverhalten haben.


    mfg
    HJH

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