Hallo zusammen!
Ich spiele mit dem Gedanken in absehbarer Zeit einen Holzvergaser anzuschaffen!
Hier meine momentane Wohn- und Heizsituation:
Seit kurzem bewohnen meine Frau und ich ein kleines Einfamilienhaus im Oberwesterwald (Klimazone -14°C), Altbau um das Jahr 1965, etwa 80m2 Grundfläche, Wände knapp 40cm dick und aus Hohlblocksteinen gemauert. Das Dachgeschoß ist nicht ausgebaut und nicht gedämmt, das Stockwerk darunter sowie etwa der halbe Keller werden bewohnt und beheizt.
Das Haus ist nicht gedämmt und in den Heizkörpernischen unter den Fensterbänken hängen uralte Heizkörper die eine ganz ordentliche Vorlauftemperatur verlangen. Die Fenster sind Doppelverglast, allerdings sind die auch schon gut 15 Jahre alt.
Noch tut ein alter Buderus Kessel mit Warmwasserspeicher (Bj. 1984) und einem nachgerüsteten MHG Öl-Blaubrenner (~25kW) seine Dienste, aber bei der kürzlichen Rechnung fürs Tanken von 6000L Heizöl hätt ich heulen können...
Zur Zeit renoviere ich das Haus und aus verständlichen Gründen habe ich auch ein Auge auf die Wärmedämmung. Der Boden des (noch) unbewohnten Dachgeschoßes wird demnächst mit etwa 15cm dicken Styroprblöcken und darüberliegender Pressholzplatte gedämmt, das Dach wird dann wohl im Zuge des in den nächsten Jahren anstehenden Ausbaus des Dachgeschoßes (Kinderzimmer...) ebenfalls gedämmt. Ich denke auch über eine Dämmung der Decken in den unbewohnten Kellerräumen nach.
Für komplett neue Fenster reicht das Budget im Moment nicht, hier kommen erstmal nur neue Fensterdichtungen rein. Die Rolladenkästen sind bereits komplett mit Styrodurplatten vollgestopft.
Die Heizkörpernischen sollen ebenfalls zugemauert und die alten Heizkörper durch neue (und vorallem größere) Heizkörper ersetzt werden.
Fazit: Die Dämmsituation ist momentan noch eine Katastrophe, hier wird aber nach und nach (was das Budget eben gerade hergibt) nachgebessert.
Im Wohnzimmer steht ein Kaminofen mit 6,5 kW Luftwärmeleistung, der sorgt für eine behagliche Wärme und heizt auch den angrenzenden Flur recht ordentlich mit.
Der alte Heizkessel ist zwar noch so weit in Ordnung, aber mein Vertrauen in die Zuverlässigkeit einer so alten Anlage hält sich in Grenzen. Wäre eine böse Überraschung wenn nächste Woche der Kessel undicht wird und ich völlig ohne Ersatzplan ohne Heizung dastehe.
Dazu kommen die horrenden und in Zukunft bestimmt nicht fallenden Heizölpreise. Für den Preis der Heizölrechnung hätt ich ja schon fast ne halbe Neuanlage installieren können...
Und so habe ich über Alternativen zum Heizöl nachgedacht und bin auf dieses Forum hier aufmerksam geworden!
Das Heizen mit Holz erscheint mir in meiner Situation sehr sinnvoll, ein kleiner Fichtenwald im Familienbesitz liefert wenigstens einen Teil des benötigten Brennholzes und auf dem Grundstück ist genügend Platz zur Lagerung und Trocknung vorhanden.
Der Schornsteinzug an dem jetzt noch die Ölheizung hängt hat die Maße 15x25 cm und eine Höhe von etwa 12 Metern, das sollte wohl auch für einen großen Holzvergaser ausreichen?
Jetzt also zur Planung einer neuen Holzvergaserheizung!
Mit den obigen Angaben zum zu beheizenden Haus und den Beispielrechnungen hier im Forum habe ich mich zuallererst an eine grobe Abschätzung des Wärmebedarfs gemacht.
Laut dieser Tabelle
[Blockierte Grafik: http://i342.photobucket.com/albums/o422/Daedalus80/spezWB_zps4f561dd2.jpg]
kann ich mit einem spezifischen Wärmebedarf von 170 W/m2 rechnen, bei einer insgesamt zu beheizenden Wohnfläche von etwa 150 m2 (halber Keller, erster Stock ohne Wohnzimmer: hier Kaminofen, zukünftig auch das Dachgeschoß) ergibt das einen Wärmebedarf von rund 25 kW an den kältesten Tagen. Warmwasserbereitung für momentan zwei Personen (für die Zukunft sind vier Personen geplant ) schätze ich mit mit einem Kilowatt pro Person ab.
Das wäre dann insgesamt ein Wärmebedarf von fast 30 kW! :ohmy:
Ich plane diesen Wärmebedarf nach und nach durch geeignete Dämmung zu reduzieren, für die dann geplante Holzvergaseranlage rechne ich mit einem Wärmebedarf von gut 20 kW an den kältesten Tagen. Ist diese Schätzung vielleicht doch zu optimistisch?
Einen Holzvergaser mit 40 kW Leistung müsste ich demnach an kalten Tagen (bei einer Abbrenndauer von 6 Stunden) zweimal am Tag mit Holz beladen, einen Vergaser mit 30 kW Leistung entsprechend zwei bis drei mal am Tag, richtig?
Dazu käme dann ein Pufferspeicher von mindestens 4000 Litern. Über Kombispeicher mit integrierter Warmwasserbereitung im Puffer habe ich schon einiges schlechtes gehört, Legionellenprobleme und arge Verkalkung der Brauchwasserwendeln wegen der hohen Temperaturen im Puffer. Aber vielleicht liege ich da falsch?
Die Alternative wäre wohl eine Frischwasserstation neben den Pufferspeichern, aber darüber habe ich mich bisher noch nicht wirklich informiert.
Dann denke ich auch darüber nach das Ganze noch mit einer solarthermischen Anlage zu ergänzen. Und hier bin ich unsicher.
In meinem jugendlichen Übermut halte ich heizungsunterstützende Solaranlagen (in Mitteldeutschland) für wenig sinnvoll: Wenn ich heizen muss steht die Anlage still, im Sommer ist sie komplett überdimensioniert da nur Warmwasser bereitgestellt werden muss. Und nur für die kurzen Übergangsperioden eine womöglich doppelt so große Solaranlage (verglichen nur mit Warmwasserbereitung) aufs Dach zu setzen halte ich für wenig sinnvoll und kaum rentabel.
Und wie steht es mit einer Solaranlage nur zur Warmwasserbereitung? Rentiert sich der Anschaffungspreis überhaupt verglichen mit den Kosten auch im Sommer das Warmwasser mit dem Holzvergaser bereitzustellen?
Wie sind hier die Erfahrungen und Meinungen von Betreibern solcher Anlagen in Verbindung mit einem Holzvergaser?
Ui, das ist ein ganz schön langer Text geworden. :cheer:
Naja, soweit sind meine Überlegungen bisher gediehen. Was sagen die Experten dazu? Habe ich irgendwo grobe Fehler gemacht? Habe ich etwas übersehen?
Mit freundlichen Grüßen,
Martin