Attack SLX 55 Kesselkörper undicht - Teil 2: Nochmals geschweißt

Die teilweise schlechten Bilder bitte ich zu entschuldigen.

Wie im Teil 1 bereits erwähnt hatte ich extreme Zweifel das dieser Kessel jemals wieder verlässlich arbeiten würde. Nach gut drei Wochen war, wie fast erwartet, eine "Pfütze" unter dem nicht ganz drei Jahren alten Kesselkörper. Der Himmel meinte es wieder einmal sehr gut mit mir, da es Frischwasser war - ohne Rußanteil - und die Undichtigkeit noch besser erreichbar als die ersten Ermüdungsbrüche des Kessels war.

Mein erster Eindruck war Punktkorrosion im Kesselblech. Auf den Bildern sind ja auch ganz nett die Wasserstrahlen zu erkennen. Mit einem kurzen Körnerschlag war der Kessel auch innerhalb von 2 Minuten wieder dicht.

Aber wie das im Leben nun mal so ist, liegt die Wahrheit oft im Verborgenen. Also habe ich das Kesselblech aufgefräst und den Kesselkörper erhitzt. Wer Ahnung von der Verarbeitung von Stählen hat und Ermüdungsbrüche kennt, weiß das sich unter Hitzeeinwirkung der Riss, der sonst defakto unsichtbar ist, einfärbt. Und genau das ist auch passiert. Also keine Punktkorrosion, dass Blech hat überall die volle Stärke, sondern ein ca. 3 cm langer Riss an dem punktuell Wasser ausgetreten ist.

Ermüdungsbrüche an einem nicht ganz drei Jahren alten Kesselkörper, an diesen exponierten Stellen würde ich persönlich als "bemerkenswert" einstufen. Wenn man weiterhin davon ausgeht, dass hier in mindestens 70% aller Anheizphasen der Kesselkörper über 50 Grad Anfangstemperatur hatte, umso mehr. Denn ca. 30 Grad Wärmedifferenz sollten für eine vernünftige Konstruktion und einen qualitativ angemessenen Kesselstahl eigentlich keine Rolle spielen.

Ich mache mir Dir Arbeit der Dokumentation für Euch. Damit ihr eine Entscheidungshilfe beim Kauf und der Reparatur habt. Nur so könnt Ihr ein wenig erahnen, ob das was Euch erzählt wird auch tatsächlich so sein könnte oder vielleicht eben auch nicht.

Zu meiner Person:

Ich bin (war da nicht mehr aktiv) Nutzfahrzeugmechanikermeister. Wir arbeiten mit hydraulischen Komponenten deren Dauerbetriebsdrücke bis 350 bar liegen. Die Verarbeitung hochwertiger Sonderbaustähle ist in diesem Beruf Standard. Ein Bus System veranlasst uns nicht eine Fahrkarte zu kaufen.

Meine Bitte wäre daher den Thread nur fachlich zu ergänzen. Polemik hilft hier nicht. Das Problem liegt klar auf der Hand.

Hallo Helmut,

als gelernter Kesselbauer, dürfte ja genau wie im Fahrzeugbau, schweißen zu einer Deiner Kernkompetenzen gehören. Bohren und Senken. Ja, das ist am Rissanfang und Ende keine schlechte Idee. Idealerweise, da stimmst du mir hoffentlich zu, muss man aber erst einmal herausfinden wo der Riss beginnt und wo er endet. Einer der möglichen Verfahren dazu habe ich oben erklärt. Da gibt es aber noch geschicktere Varianten für Fortgeschrittene, wie Du weißt.

Ja, jede Schweißnaht sollte eine Wurzel besitzen, ich denke meine hat es, illegaler Weise, auch.

Natürlich war mein erster Gedanke, wenn es schneit den Kessel abzustellen. Mit einem Anwalt und einem Sachverständigen die Schuldfrage zu klären, anschließend die Konditionen der Vereinbarung zu klären. Was sonst.

Die Bilder stellen nur einen schlechten Ausschnitt da, da meine uralt Werkstattkamera unter diesen Verhältnissen nur Mist produziert.

Das Schweißverfahren erkennt hier jeder auf den ersten Blick, der Ahnung von der Materie hat.

Der Inverter ist ein Migatronic Omega Yard 300, wenn´s hilft.

Randy, eigentlich bin ich es unendlich leid, mich in meinem Alter noch mit irgend welchen Herstellern herum zu ärgern. Die stehts auf die Dummheit ihrer Kunden verweisen um im Idealfall keinerlei Ersatz leisten zu müssen.

Wie wird Attack wohl reagieren? Kulant? Ist es wie so oft reine Zeitverschwendung?

Ob ich mir das wirklich noch zusätzlich antun möchte, kann ich noch nicht abschließend beantworten.

Hallo Wolfi,

Danke für die Antwort. Ich hätte es auch nicht wirklich glauben können, dass nur mir sowas widerfährt. Ja es stimmt, die Verbrennung und die Kesselregelung sind top. Aber die Hardware fällt augenscheinlich hier und da über den Tellerrand.

Randy ich werde Alpha Thermotec kontaktieren, erwarte mir aber rein gar nichts.

Hallo Wolfi,

Zitat von wolfi

Gesetzliche Garantie -

darüber hinaus wirds nix geben.

falls das ein Serienfehler ist, wird es für den Hersteller schnell sehr teuer. Ich kenne das Prozedere aus meinem Handwerk zur Genüge. Am Anfang gibt´s vielleicht noch Kulanz, sobald das aber in den Bilanzen relevant zu werden droht, verzichtet man lieber auf Stammkunden.

Wie Du klar darlegst, stellt der Kesselkörper immer einen immensen Aus.- und Einbauaufwand dar. Auch der sollte und muss in die Kalkulation mit einfließen.

Kaufst du einen anderen Kesselhersteller passt u.U. auch das Rauchrohrmaß (Höhe, Durchmesser etc.) nicht mehr, die Verrohrung sowieso....ich verstehe daher deine Entscheidung sehr gut, es noch einmal mit Attack zu versuchen in der Hoffnung das die es jetzt besser machen.

Von Reparaturen halte ich persönlich in solchen Fällen wenig bis nichts. Solange es nicht ganz klar ist welche Fehler hier in der Masse wirklich vorliegen.

Wo wird der Kessel als nächstes undicht? Vielleicht im Brennraum, an den Wärmetauschern? Da ist mit Schweißen ruck zuck Schluss, da kein Zugang von Außen. Und ein "Fenster" schneiden, so verzweifelt kann man kaum sein. Selbst dann ist, was übermorgen wird, völlig unklar. Die Arbeit der Reparatur kann man 100x machen. Zu viele Nähte, zu viel Blech. Die Zeit wird´s zeigen ob´s lokal begrenzt ist. Vielleicht lief der Schweißroboter auch nur auf zwei Phasen, der Vodka war alle oder die Stahlcharge war....wer weiß. Das ist der Blick in die trübe Glaskugel.

Was mich sehr gefreut hat, war Deine Antwort. Danke

Heute morgen habe ich um Unterstützung seitens des Verkäufers Alpha Thermotec gebeten, sowie direkt Attack über meine Probleme informiert. Beide Male mit Bildern. Eine Rückmeldung steht aus.

Ich rate Dir ernsthaft keinerlei Schweißarbeiten oder sonstige Verbesserungen am Kessel auszuführen. Damit erlischt deine Garantie sofort. Die Art dieser Schäden (Ermüdungsbrüche) kann theoretisch überall auftreten. An 80% kommst Du eh nicht mit dem Brenner.

Verspielt hier bitte nicht bereits im Vorfeld Euere Garantie und Ansprüche. Nichts ist hier geklärt. Sind die beiden Kessel Einzelfälle oder bald die Regel?

Das ist ungeklärt. Vermutungen - das ist keine Basis auf der bereits im Vorfeld gehandelt werden sollte.

Wenn es tatsächlich zu Ausfällen kommt, kann man immer noch entscheiden.

Ja, so mancher Kessel ist hier schon undicht geworden. Aber ein Materialermüdungsriss in der Kesselaussenhülle ist schon ein Extra. Da ist keine saure Asche, kein Flämmlein und auch kein 1000 Grad heißer CO2 (und der Himmel nur weiß noch was...) für ein Dampf. Nur Wasserdampf....im Heizraum.