Hallo liebe Holzheizer,
hier ein Bericht, wie ich meine defekte Heizkreispumpe kostengünstig reparieren konnte.
Pumpenmodell:
Es handelt sich um eine Grundfos Alpha2 (Modell-A), die im Jahr 2011 in meinen Heizkreisverteiler eingebaut wurde. Der Modelltyp ist wichtig, weil ab 2012 (Modell-B) das Elektronik-Gehäuse anders/schmaler aufgebaut ist. Ich weiß also nicht, ob und wie es bei den neueren Pumpen funktioniert.
Fehlerbeschreibung:
Die LED-Anzeige der Pumpe flackert nur noch und die Pumpe läuft nicht mehr (kein Geräusch - mit Schraubendreher am Ohr kontrolliert). Der Fehler trat auf, nachdem die Pumpe versehentlich an der ETA-Kesselregelung ausgeschaltet wurde. Nach dem Wieder-Einschalten trat dieses Flackern auf (mehrmals probiert).
Fehlersuche:
Die Recherche im Internet führte mich zu diesem YouTube-Video: Grundfos Alpha 2 Reparatur für unter 10 Euro
Nach dieser Anleitung bin ich vorgegangen und habe den dort beschriebenen kleinen Elektrolyt-Kondensator (Elko) ausgetauscht (bzw. von einem Elektroniker austauschen lassen). Die Pumpe funktioniert jetzt wieder.
Fehlerbehebung:
Da die Video-Anleitung etwas knapp gehalten ist, beschreibe ich hier meine Vorgehensweise etwas ausführlicher:
- Zum Ausbau der des Elektronik-Gehäuses muss die Pumpe stromlos gemacht werden. Mein alter LCD-ETA hat dazu kleine Kippschalter - die Stellung "0" bedeutet "Aus" - und die Pumpe ist vom Stromnetz getrennt. Zusätzlich habe ich die Pumpe in der Regelung auf "Sommer-Aus" geschaltet.
- Die Pumpe selbst braucht nicht ausgebaut werden und es tritt auch kein Wasser aus. Die Pumpe besteht aus dem Pumpenkörper aus Metall mit der Mechanik (Pumpenmotor) und dem schwarzen Kunststoffgehäuse für die Elektronik-Komponenten. Das Elektronikgehäuse (bei Modell-A) besteht aus zwei Teilen: Dem vorderen (schmalen) Anzeigegehäuse und dem breiteren Platinengehäuse, das am Pumpenkörper steckt. Der Stromstecker ist bei diesem Modell am Kunststoffgehäuse angebracht (bei neueren Modellen am Pumpenkörper).
+ Abstecken des Stromsteckers: Die Lasche am Stecker mit einem stabilen Schraubendreher anheben, damit sich der Stecker über die Nase am Gehäuse abziehen lässt.
+ Demontage des gesamten Elektronikgehäuses: Mit einem stabilen Schraubendreher zwischen Pumpenkörper (Metall) und Elektronikgehäuse einfädeln und das Gehäuse vorsichtig abhebeln. Das Elektronikgehäuse steckt etwa 0,5 cm im Pumpenkörper und ist mit einer lamellenartigen Gummilippe abgedichtet. Außerdem ist das Platinengehäuse über 4 dünne Metallkontakte mit dem Pumpenkörper verbunden. Diese Kontakte sollten nicht verbogen werden. - Wenn das Elektronikgehäuse abgebaut ist, kann man den silbernen Elko etwa in der Mitte der Platine sehen.
+ Es gab einen Kommentar im o.g. Video, wo berichtet wurde, dass derjenige den Elko in dieser Einbauposition ausgetauscht hat. In diesem Fall wären die folgenden Schritte zum Ausbau der Platine hinfällig. Das war mir aber zu unsicher, da der Elko sehr zierlich ist, die Lötpunkte auf der SMD-Platine entsprechend klein sind und nahe beieinander liegen. - Ausbau der Platine: Dazu muss das vordere kleine Gehäuse mit der LED-Anzeige vom Platinengehäuse abgehebelt werden.
+ Das Anzeigemodul ist mit drei Kunststofflaschen mit dem größeren Gehäuseteil verbunden. Die Laschen sollten, eine nach der anderen, über die entsprechenden Kunststoffnasen aufgehebelt werden. Am besten gelingt das mit einem sehr dünnen Schraubendreher, der vorsichtig zwischen Lasche und Nase geschoben wird. Durch leichten Zug am kleineren Anzeigegehäuse kann dieses dann millimeterweise abgehebelt werden. Dieses Gehäuse ist ebenfalls mit einer Gummilippe abgedichtet. Außerdem ist es über eine kleine Steckleiste mit der Platine verbunden.
+ Die Platine ist jetzt zugänglich und kann (vorsichtig) vom Platinengehäuse abgehebelt werden. Die Platine sitzt auf drei sehr dünnen Kunststoffspitzen und ist an zwei Stellen über dünne Steckkontakte mit dem Gehäuse verbunden. - Kondensator tauschen:
Es handelt sich um einen Elko mit 47µF, 35V, 105°C. Es gibt diese Elkos in verschiedenen Güteklassen (erwartbare Lebensdauer). Ich habe den im Video empfohlenen Panasonic-Elko (EEHZA1V470P mit 10.000h) im Elektronik-Handel gekauft: Link zum Kondensator. - Zum Löten bin ich zu einem Elektronik-Fachmann gegangen, der mir für ein Trinkgeld den alten Elko aus- und den Neuen wieder eingelötet hat. Meine Lötkenntnisse und mein grober Elektriker-Lötkolben hätten die Platine sonst unbrauchbar gemacht.
- Zusammenbau der Teile in umgekehrter Reihenfolge. Damit die Gummilippen besser in das Gegenstück gleiten, habe ich die Dichtungsgummis (sehr dünn) mit einem Gummipflegemittel fürs Auto (Glycerin) bestrichen. Wenn das Elektronikgehäuse wieder zusammengebaut ist, muss es wieder auf den Pumpenkörper gesteckt werden. Das konnte ich nur mit leichten Schlägen mit dem Handballen bewerkstelligen. Dabei aufpassen, dass man die Pumpe nicht in den Verschraubungen verdreht (Wasseraustritt). Am besten vorsichtshalber die passenden Rohrzangen oder Schraubenschlüssel bereitlegen.
- Den Strom-Stecker wieder aufstecken und die Pumpe einschalten. Bei mir hat sie sofort wieder funktioniert.
Im Anhang sind einige Bilder zu finden (leider habe ich kein Bild gemacht, auf dem man alle drei Teile - Platinengehäuse, Platine und Anzeigegehäuse - separat sehen kann). Vielleicht hilft dies ja dem einen oder anderen, der dasselbe Fehlerbild an seiner (alten) Alpha2 hat. Wie die Platine bei den neueren Modellreihen aussieht und ob sich ein solches Problem dort ähnlich beheben lässt, weiß ich leider nicht.
Viele Grüße von Karlheinz