Hallo!
Ich habe die leise Vermutung, dass man so gut wie jeden Festbrennstoffkessel mit ein paar Tricks und einem Schornsteinfeger, der einem die Möglichkeit einräumt die Messung ggf. zu wiederholen, durch die BImSchV Stufe 1 und sogar Stufe 2 bekommt.
Ohne Lambdaregelung, ohne Lüfter, ohne Abgastemperturregelung, sogar komplett ohne Kesselsteuerung
Frei nach dem Motto: Bimsch für Alle!!!
Da dieses Thema in nächster Zeit wahrscheinlich für viele Heizer interessant werden wird, habe ich mal ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben.
Hier erst einmal ein Link zur BImSchV 2010:
https://www.gesetze-im-interne…1_2010/BJNR003800010.html
Die BImSchV trifft folgende, für den Kesselbetreiber günstige, Festlegungen:
- Die Messung hat mit einem vom Kesselhersteller vorgeschriebenen Brennstoff zu erfolgen.
Das heißt, ein Holzvergaser muss mit Holz gemessen werden.
Ein Allesfresser darf mit Holz oder Braunkohle oder Steinkohle oder Grillholzkohle usw. gemessen werden und wir können uns das für die Messung beste aussuchen. - Der Wirkungsgrad des Kessels ist für die Messung nicht interessant.
Das heißt, wir können während der Messung die Abgastemperatur beliebig in die Höhe treiben, um die anderen Abgaswerte zu schaffen. - Der Gehalt an Stickoxiden im Abgas ist für die Messung nicht interessant.
Das heißt, wir können während der Messung die Abgastemperatur beliebig in die Höhe treiben, um die anderen Abgaswerte zu schaffen. - Der Lambdawert/Restsauerstoffwert ist für die Messung nicht interessant.
Das heißt, wir können mit einem sehr hohen Luftüberschuss fahren, um die anderen Abgaswerte zu schaffen.
Nachtrag:
Wie in den Antworten weiter unten zu lesen ist, werden die gemessenen Abgaswerte vom gemessenen Restsauerstoffwert auf einen Bezugsrestsauerstoffwert von 13% hochgerechnet.
Dadurch verschlechtert ein hoher Restsauerstoffwert rechnerisch die Staub- und CO-Werte.
Leider gibt es nun doch ein paar Werte, die wir einhalten müssen:
- Den Gehalt an Kohlenmonoxid CO im Abgas
- Den Staubgehalt im Abgas
Wie bringen wir den Kohlenmonoxidgehalt nach unten?
- Durch eine ausreichend hohe Verbrennungstemperatur.
Diese erreichen wir durch:- Einen geeigneten Brennstoff.
Beim Holzvergaser müssen wir Holz nehmen. Ggf. sind aus Holzbriketts zulässig.
Ob Hart- oder Weichholz besser ist, gilt es noch herauszufinden.
Beim Allesfresser nehmen wir auch Holz oder Anthrazitkohle.
Was besser ist, gilt es auch noch herauszufinden, aber grundsätzlich ist es mit beiden Brennstoffen möglich.
Wir nehmen keine Braunkohle. - Ein ausgeprägtes Glutbett vor dem Befüllen der Brennkammer.
- Eine geringe Körnung des Brennstoffes.
Wir hacken das Holz also etwas kleiner als sonst, aber übertreiben dabei nicht. - Einen möglichst trockenen Brennstoff.
Wir trocknen den Brennstoff also extra vor. - Eine möglichst hohe Zufuhr an Primärluft.
Allerdings dürfen wir die die Primärluftöffnung nur soweit öffnen, dass sich eine dazu passende Sekundärluftmenge noch realisieren lässt.
Wir nehmen den Wert der Grundeinstellung und öffnen noch ein Stück weiter. - Eine dosierte Zufuhr an Sekundärluft.
Zu wenig Sekundärluft wirkt kühlend, da die Verbrennung unvollständig wird.
Zu viel Sekundärluft wirkt durch deren Wärmekapazität ebenfalls kühlend, allerdings erst bei starker Überdosierung.
Wir fahren also mit einem Sekundärluftüberschuss.
Dazu stellen wir die Sekundärluftöffnungen bei einem Versuch ohne Schlotfeger auf saubere Verbrennung (laut Schauglas oder Beobachtung der Abgase, die aus dem Schornstein austreten) ein und öffnen diese noch ein Stück weiter.
Man kann auch den Wert der Grundeinstellung nehmen und noch ein Stück öffnen. - Einen hohen Schornsteinzug.
Wir fahren den Schornstein also warm bevor der Schlotfeger kommt.
Ist ein Zugbegrenzer verbaut, dann bringt das allerdings ggf. nicht sehr viel. - Die Vermeidung von Hohlbrand.
Wir nehmen also nur regelmäßige und gerade Holzscheite und schichten diese korrekt ein.
Außerdem schüren wir kurz vor der Messung nochmal durch.
- Einen geeigneten Brennstoff.
- Durch einen Sauerstoffüberschuss in der Sekundärverbrennung.
Diesen erreichen wir durch:- Einen Sekundärluftüberschuss wie in Punkt 1.3 beschrieben.
Wie bringen wir den Feinstaubgehalt nach unten?
- Indem wir dafür sorgen, dass sich möglichst wenig Staub im Kessel befindet.
Wir saugen ihn also vor der Messung aus und reinigen die Wärmetauscher und die Abgasrohre. - Indem wir Brennstoffe verwenden, die möglichst wenig Feinstaub erzeugen.
Wir nehmen also möglichst Holz ohne Borke bzw. Briketts ohne Rindenanteil.
Bei Festbrennstoffkesseln können wir wie oben schon erwähnt auch Anthrazitkohle nehmen.
Wir nehmen auf keine Fall Braunkohle. - Indem wir dafür sorgen, dass der Feinstaub möglichst vollständig verbrennt, was wir durch eine ausreichend hohe Verbrennungstemperatur schaffen.
Diese haben wir schon hergestellt, um den Kohlenmonoxidgehalt zu reduzieren, siehe oben. - Indem wir dafür sorgen, dass während der Messung entstehender Staub möglichst im Kessel verbleibt.
Wir dürfen also während und kurz vor der Messung nicht schüren, rütteln oder Klappen abrupt öffnen.
Hier wäre nun außerdem eine reduzierte Primärluftversorgung günstig, da viel Primärluft auch viel Staub mit dem Abgas an die Messstelle transportiert.
Leider können wir die Primärluft nicht wesentlich reduzieren, da dies zu Lasten der Verbrennungstemperatur gehen würde, siehe oben.
Hier kommt es zu einem Zielkonflikt und man muss ggf. etwas probieren.
Ich weiß nicht, ob Kohlenmonoxid- und Feinstaubgehalt überhaupt gleichzeitig gemessen werden müssen.
Falls nicht, dann würde sogar der Zielkonflikt bei der Einstellung der Primärluft entfallen.
Hier wird gezeigt, wie ein Kohlekessel mit seitlichem Abbrand laut BimSchV Stufe 1 und 2 besteht:
https://www.youtube.com/watch?v=BI8HhWrqBiQ
Der Kessel wird mit Holz betrieben und hat dadurch zwar eine extreme Abgastemperatur von über 390°C und damit verbunden einen bescheidenen Wirkungsgrad von 75%, aber das ist für die Messung ja uninteressant.
Messen mit Holz – heizen mit Kohle!
Ich bitte um eine rege Diskussion und Erfahrungsberichte!
MfG Hans
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