Hallo,
Ist es denn ein Vorteil wenn mit 70 Grad Vorlauf die 27 Grad schneller erreicht werden oder wäre es nicht besser mit z. B. 40 Grad Vorlauf langsam aufzuheizen und dann auch nur 24 Grad erreichen zu können?
man kann in unserer Welt viel infrage stellen. Wie jemand sein Haus beheizt bleibt jedem selbst überlassen. Ob man nun 16h mit 70°C VL oder 24h mit 55°C heizt, egal. Was bei einer hohen Heizlast die "richtige" Vorgehensweise ist kann man relativ einfach durch ausprobieren herausfinden. Die Frage ist, will man das. Obendrauf kommen eben noch die Fragen ob das mit meiner Anlage möglich (Größe der Heizkörper) ist oder das persönliche Befinden das man das "Gefühl" der hohen Temperaturen braucht.
Sich jetzt gegenseitig mit verbalen Entgleisungen zu überziehen ist nicht notwendig zumal das Thema eh schon keine Rolle mehr spielt. Irgendwann melden sich die Mods.
Abgesehen von der Vorlauftemperatur könnte man wenn man will auch die Wassermenge ändern z. B. die Pumpe langsamer laufen lassen so das es immer noch warm genug wird oder den Durchlauf der Heizkörper runter regeln damit es eben LANGSAMER und nicht mehr ganz so warm wird.
Wenn man die Temperatur ändert muss sich auch die Wassermenge ändern. Vor allem müssen es die Heizflächen hergeben.
Um eine Heizlast von bspw. 200 kw bei Vorlauf von 70°C und Rücklauf 40°C zu gewährleisten muss eine Wassermenge von 6978 kg (436 kg/h) strömen. Unter gleichen Voraussetzungen und Vorlauf 55°C und Rücklauf 35°C strömen aber nur 4652 kg/h. = 108 KW. Man sieht, es passt nicht. Um die eingangs angenommene Heizlast mit 200 kW und VL 55°C erreichen zu können müssten aber 8600 kg (537,5 kg/h) strömen. Das Ganze in einem Zeitraum von 16 Stunden, denn nachts ist die Anlage aus.
Ist aber die Anlage 24 Stunden in Betrieb verteilen sich die umzuwälzenden Mengen auf 24 Stunden.
Ein ganz wichtiger Punkt ist die Größe die Heizflächen, was ja bekannt sein sollte.
Einigkeit sollte auch darüber bestehen, dass ein bestimmter Wärmestrom nötig ist um das Objekt auf Temp. zu heizen. Nachstehend ein Beispiel:
Ein fiktiver Heizkörper mit einer Heizleistung (HL) bei Normheiztemp. (75/65/20) von 3260 W hat bei 70°C/40°C/24°C eine HL von 1518W und bei 55°C/35°C/24°C noch 898W.
Bei einem angenommenen Wärmebedarf des Raumes von 1500W/h x 16h = 24000W. Würde nun die Temperatur auf die niedrigere Gruppe abgesenkt, dann müsste 26,7h geheizt werden um den Wärmebedarf sicherzustellen. Da der Tag aber nur 24h hat, müssten die Temperaturen angepasst werden. In diesem Fall Spreizung auf 22K oder Temp Paarung 58°C/36°C/24°C.
Um auf den Punkt zu kommen: Wenn man einen hohen Wärmebedarf hat, kann es von Vorteil sein mit niedrigeren Heiztemperaturen rund um die Uhr zu heizen, vorausgesetzt die Heizflächen geben es her. Der Vorteil ist halt durch den kontinuierlichen Wärmestrom, dass man keine großen Temperatursprünge hat. Gleichmäßige Wärme zu jeder Zeit.
Wenn aber durch heiße Heizkörper das körperliche und psychologische Wohlbefinden steigert, der heizt halt nur 16h. Wobei, ganz abschalten würde ich nicht, 5K Diff. Temp. sollten bleiben. Es wäre mal für ein paar Tage den Versuch wert durchzuheizen.
Übrigens: Die von "Wandler" angeregte Vorgehensweise funktioniert nicht, weil das Wasser in einem nicht abgeglichenen System sich nicht durch Volumenstromreduzierung dazu überreden lässt, jeden Teil des Systems kontinuierlich mit Wärme zu versorgen. Bei einem hydraulisch abgeglichenen System stellt sich die Frage nicht.
Hatte ich aber in einem anderen Thread kürzlich schon mal geschrieben. Habe fertig.
Gruß, Michael