Pulsierende Temperaturen im Heizkreislauf laut Fuehler des Kessels

Es gibt 41 Antworten in diesem Thema, welches 14.245 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MichaelW.

  • Guten Tag zusammen,
    ich hab mich vor ein paar Tagen hier angemeldet und schon viele tolle Beiträge gelesen, nun habe ich meine erste Frage. In meiner "meinETA"-Ansicht schwanken manchmal die Temperaturen in den Heizkreisläufen wie folgt:

    • Untere Grenze ist bei ca. 40 Grad, dann geht es im Halbsekundentakt nach oben, bis 10 Grad unter Puffertemperatur, also 41, 42, 43, ... 59, 60, 61 (wenn Puffer bei 70 Grad)
    • Dort bleibt die Temperatur ca. 2 Sekunden, dann geht es wieder runter bis auf ca. 40 Grad, wieder 2 Sekunden stabil, dann geht es von vorne los


    Die Mischer stellen in einer solchen Phase permanent nach, das habe ich schon gelernt, und vermutlich hängt es an der falschen "Zeiteinstellung" oder "Trägheit" der Regelung, richtig? Die Frage ist nun, wo ich diese Parameter korrigieren kann, das kommt ja alles aus der Zentralsteuerung vom ETA-Kessel.


    Oder mit welchen Worten ich das meinem Heizungsbauer erkläre, so dass ich nicht der ahnungslose Besserwisser bin :)


    Sein erster Hinweis war "Luft im System", aber das kann nicht sein, da das Verhalten nur periodisch, ich vermute, je nachdem, wie die Heizkörperventile im entsprechenden Heizkreis grade die Wärme verbrauchen, auftritt.


    Kann das am "noch fehlenden hydraulischen Abgleich" liegen? Und wie kann ich mir das vorstellen? Der hydraulische Abgleich verhindert doch "nur" daß bei "Stufe 5" am Thermostatventil "zu viel" Wasser durch den Heizkörper geht und damit der Rücklauf zu warm ist, oder habe ich da noch was falsch verstanden? D.h. der hydraulische Abgleich bringt die Wärmeanlieferung durch die Heizung mit der möglichen Wärmeabgabe DIESES Heizkörpers in DIESEM Raum in Einklang, oder?


    Gibt es da evtl. einen Beitrag, der das erklärt und den ich nur noch nicht gefunden habe?


    Viele Grüße,


    Peter

  • Hallo,

    Gibt es da evtl. einen Beitrag, der das erklärt und den ich nur noch nicht gefunden habe?

    Für das Verhalten der Anlage habe ich jetzt so adhoc keine Erklärung. Gibt es noch ein oder mehrere Raumfühler? Nun bin ich mit der ETA Regelung auch nicht vertraut und kann nicht sagen, welche Parameter zur Temperaturfindung herangezogen werden.
    Was den HA angeht so gibt es oben rechts die Suchfunktion. Dort kannst du dich mal informieren.


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • Du hast also ein Schwingen der Vorlauftemperatur? Hatte ich damals auch. Mischer hat zu schnell oder zu langsam geregelt, weiß nicht mehr genau.


    Der Mischer hat gefühlt 50 verschiedene Parameter und mein HB war auch n bisschen überfordert. Hat ETA dann online eingestellt und seither funktioniert das wunderbar. Welcher Wert das war bzw vielleicht sogar mehrere kann ich dir nicht sagen.
    Würd gleich in Österreich anrufen und die das einstellen lassen.


    Gruß Benni

  • Dieses "Überschwingen" kann ganz normal sein. Das hängt von der Installation der Anlage und Konfiguration der Steuerung ab.


    Beispiel:


    Heizkreisvorlauf-Soll ist 45°C. Kessel ist aus und Puffer kann die 45°C liefern. Der Mischer steht auf Mittelstellung. Nun fällt nach und nach die Temperatur im Puffer unter die 45°C Heizkreisvorlauf-Soll. Der Mischer geht weiter auf, bis er voll auf ist. Jetzt startet der Kessel und heizt. Die Puffertemperatur am Heizkreisvorlauf geht schnell hoch (je nach Hydraulikschema kann auch Puffervorlauf und Heizkreisvorlauf kombiniert sein). Der Mischer ist noch voll offen und somit schnellt die gemessene Vorlauftemperatur nach oben. Das ist so ein "Spike". Der Mischer muß erst wieder etwas zufahren, um das zu kompensieren. Wenn der Mischer zu weit zugefahren wird, dann sinkt die Vorlauftemperatur wieder unter das gewünschte Maß und der Mischer wird wieder etwas aufgemacht. Diese Einschwingphase sollte natürlich nicht ewig dauern. Es könnte sogar gewünscht sein, daß zuerst eine höhere Temperatur in den Heizkreis gegeben wird, um ihn schnell "auf Trab" zu bringen.

  • Hallo


    kenn ich, bzw. hab ich schon selbst bei meiner ehemaligen Anlage beobachtet.


    Das passiert, wenn die Totzeit zu groß ist und der Mischer zu groß ist, dann vor allem wenn wenig Wärme / Volumenstrom benötigt wird.


    Dein Vorlauftemperaturfühler meldet Vorlauf zu kalt, also macht der Mischer auf. Aber es wird nur sehr wenig Wärme sprich Heizwasser benötigt, also ist die Totzeit bis warmes Wasser an den Fühler kommt relativ groß. Also hat der Mischer was gemacht, aber der Fühler meldet zurück war zu wenig Mischer fährt weiter auf. Das ganze wiederholt sich mehrmals nach oben und dann dreht sich das ganze um und das heruntertakten fängt an.....


    Erste Maßnahme: Druchflussmenge erhöhen. Wenn kaum Abnahme da ist, kann i.d.R. die Vorlauftemperatur etwas gesenkt werden. dadurch haben die Raumheizflächen geringere Leistungen und es wird mehr Wasser umgewälzt. Stichwort Anpassung der Heizkennlinie.


    Diese Schwingen verschwindet meist mit steigendem Volumenstrom, also wenn es kälter wird. Selbst wirst Du an den Raumtemperaturen kaum was merken.


    ciao Peter

  • Untere Grenze ist bei ca. 40 Grad, dann geht es im Halbsekundentakt nach oben, bis 10 Grad unter Puffertemperatur, also 41, 42, 43, ... 59, 60, 61 (wenn Puffer bei 70 Grad)


    Dort bleibt die Temperatur ca. 2 Sekunden, dann geht es wieder runter bis auf ca. 40 Grad, wieder 2 Sekunden stabil, dann geht es von vorne los

    (Hervorhebung von mir)


    Hallo,
    kann man da von Überschwingen sprechen ?


    Ich würde mir mal den Anschluss sowie den Vorlauffühler selbst mal ansehen.


    Wenn es natürlich mehrere Heizkreise und somit auch mehrere Vorlauffühler gibt die sich alle so verhalten, vergesse diesen Beitrag.


    Gruß, knoedel

    Mit freundlichen Grüßen.

    Immer eine warme Bude, wünscht knoedel

  • Ok, vielen Dank für Eure Hinweise und Erklärungen, ist echt ein tolles Forum hier!


    Man lernt nie aus, hier noch ein paar Details, die das vielleicht weiter erläutern und die ich vielleicht gleich mit hätte angeben sollen :)

    • Es gibt zwei Heizkreise, mal ist der eine betroffen, mal der andere, von daher klingt die Erklärung mit dem "Mischeränderung kommt spät beim Fühler an und Mischer reagiert schon weiter und damit zu doll" im Fall dass "wenig abgenommen wird" recht plausibel
    • Alles ist brandneu, von daher schließe ich einen Materialdefekt erst mal aus
    • Das träge "manuelle Thermometer" im Rohr zeigt diese Schwankungen gar nicht an
    • Der Kessel ist in diesen "Schwingvorgang" definitiv NICHT involviert, den heize ich ja nur ca. einmal pro 30 Stunden ein


    Erst werde ich nochmal den Heizungsbauer fragen, der kommt eh am Donnerstag die kaputten Rohre zu überbrücken und die weiteren Heizkörper wieder anschließen, dann zeige ich dem das mal. Der hat Ahnung und ist sympatisch! Bei ETA kann ich mich ja dann immer noch melden. Vorlauf tiefer einstellen ist schwierig, denn die Heizungen müssen schon ordentlich warm werden bei dem nicht gedämmten Haus, sonst fühlt es sich in manchen Ecken doch recht kalt an. Wenn es draußen windig ist, schwanken die Gardinen, trotz geschlossener Fenster.


    Beim Heizkreis 2, in der neuen FeWo in der Tenne (gedämmt unter dem neuen Dach) hab ich den Vorlauf schon gesenkt. Und die Thermostatventile nur auf 2 gestellt, d.h. da kann es gut sein, daß sehr wenig abgenommen wird.


    Mal schauen, was der Heizungsbauer am Donnerstag dazu meint. Der Zusammenhang zwischen "Regler denkt, er muss steuern" und dem zeitlichen Verzug, bis der Fühler "hat geklappt" oder "reicht" zurückmeldet, klingt recht plausibel, aber ich kann nirgendwo eine "Verzögerungszeit" einstellen, vermutlich kann das nur der Heizungsbauer...


    Vielen Dank nochmal an alle, die geantwortet haben,


    Peter

  • ... und zum Thema hydraulischer Abgleich ist der wikipedia-Eintrag gar nicht so schlecht. Mit meiner Formulierung oben, daß dadurch verhindert wird, daß der Rücklauf zu warm ist, lag ich "in der einen Richtung" gar nicht so schlecht. In der anderen Richtung ausgedrückt, wird verhindert, daß bei "weiter weg" liegenden Heizkörpern "nix mehr ankommt", solange ingesamt viel Wärme abgenommen wird, also beim morgendlichen Aufheizen.

  • Das passiert immer, wenn die Heizkörperventile geschlossen oder fast zu sind. Die Temperatur am Fühler kann wegen des geringen Durchflusses der Ausregelung durch den Mischer nicht mehr folgen.
    Abhilfe:

    • Ordentlicher Heizungsabgleich
    • Vorlauftemperatur soweit reduzieren, bis Heizkörper leicht geöffnet bleiben.
    • Laufzeitkonstante des Mischers reduzieren. (Laufzeit von "Geschlossen" zu "Geöffnet" messen und eintragen. eventuell dann verkleinern)
    • Pumpenleistung reduzieren.

    Diese Anweisungen treffen auf jede Mischkreisregelung zu.


    ALfred

  • Wenn es draußen windig ist, schwanken die Gardinen, trotz geschlossener Fenster.

    Oha, das klingt, als wären die Fensterdichtungen hinüber oder sind gar keine vorhanden? Ich hatte kürzlich ein ähnliches Problem mit dem Dachfenster in meinem Bad. Bei Wind fühlte man einen leichten Luftzug unter dem Fenster. Die Dichtungen haben im Laufe der Jahre eben nachgelassen. Also habe ich mir P-Profildichtungen (Tesa) besorgt und diese in die Fuge zwischen Fenster und Rahmen geklebt. Seitdem ist Ruhe.

  • Der Zimmermeister und der Bauleiter sagten beide einhellig, "Wenn Du die Fenster abdichtest, kriegst Du ein Schimmelproblem", von daher lege ich lieber das ein oder andere Holzscheit mehr nach :) So gesehen war auch von Anfang an klar, daß keine Wärmepumpe in Frage kommt, die hätte nie und nimmer die benötigten Vorlauftemperaturen gebracht.


    Mal schauen, was wir in den nächsten Jahren noch so alles "angehen", jetzt zu Anfang war erst mal das neue Dach und die neue Heizung wichtig.


    Den ersten Schnee hatten wir übrigens vor einer Woche schon, aber seit gestern ist hier am Südhang alles wieder weg.


    Viele Grüße, Peter

  • Ich hab bei unserem Radiator heizkreis auch ein starkes Schwingen gehabt, allerdings nicht so stark wie von Dir geschrieben.


    Bei mir hat das messen der Mischer-Laufzeit und eintragen in der Regelung (ETA Touch) Abhilfe geschaffen. Natürlich schwingt die Temperatur immer noch ein paar Grad, aber bei weitem nicht so extrem. Bei mir waren die Laufzeiten auf den Werkseinstellungen.


    Gruß Alex

  • Bei mir hat das messen der Mischer-Laufzeit und eintragen in der Regelung (ETA Touch) Abhilfe geschaffen. Natürlich schwingt die Temperatur immer noch ein paar Grad, aber bei weitem nicht so extrem. Bei mir waren die Laufzeiten auf den Werkseinstellungen.

    Hallo,


    ich frag mich warum man die hinterlegte Laufzeit ändern muss, diese wird doch, von Auf nach Zu durch das Getriebe des Mischerantriebes bestimmt.
    Oder hat man einen Fehler mit einem anderen Fehler versucht zu beeinflussen.


    Wenn, dann kann man die Zeit bis zum ansteuern des Mischermotors anpassen.


    Oder ?

    Mit freundlichen Grüßen.

    Immer eine warme Bude, wünscht knoedel

  • Ich vermute dass es am Markt doch Mischer mit den unterschiedlichsten Laufzeiten von Auf nach Zu gibt?


    Die Kesselsteuerung muss doch auf den jeweils verbauten Mischer angepasst werden. Sonst hätte ich vermutlich nicht einen so großen Spielraum.


    Gruß Alex [Blockierte Grafik: https://uploads.tapatalk-cdn.com/20201214/08663b088c78af1f145013c869ab638c.jpg]

  • Danke für den Hinweis mit den Mischerzeiten. Ich habe das mal bei meiner Steuerung geprüft.


    Standardwert = 240s
    Einstellwert bei beiden Heizkreisen = 150s
    Gemessen HK1 = 144s
    Gemessen HK2 = 146s


    Da hat der Heizungsbauer wohl schon die richtigen Werte (aufgerundet) eingetragen.

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