Da das Thema geschlossen wurde und letztlich viele Fragen offen blieben, will ich ein paar Sätze zu meinen Erfahrungen mit dem Kessel schreiben.
Vorgeschichte:
1988 machte ich mich mit einer Drechslerei in Brandenburg selbständig.
Die Werkstatt Bj.1936 hatte nur einen Leimofen mit Schornstein - beides Schrott.
Also den ersten Winter in der Werkstatt mit sowjetischen Plattenölradiatoren verbracht.
1989 habe ich dann einen freistehenden ca. 7 Meter-Schornstein selbst projektiert, zur Genehmigung gebracht und mithilfe eines Maurers hochgezogen.
Durch Beziehungen gab es dann auch eine Schwarzrohr-Heizungsanlage mit GK (Schwerkraft). Der wurde vorrangig mit Kohlen befeuert.
Die Wende brachte erst einmal den Zusammenbruch sämtlicher Geschäftsbeziehungen und extrem miese Auftragslage.
1993 ging es langsam bergauf und das reichte für einen HDG-Bavaria-Universalkessel-Toplader ca. 21kW und den zusätzlichen Anschluss des bis dahin mit Kachelöfen beheizten Wohnhauses (Erdleitung über den Hof 7m).
Von da ab mit allen Holzabfällen der Drechslerei geheizt (Späne jeder Größe, Holzstücke) und wenns dicke kam mit Kohle.
Paar Jahre später wurde der HDG mit einem Gasbrenner komplettiert (mit Schieber/Stellmotor abgetrennt).
2017 verlor der Kessel erstmalig Wasser. Es fehlte jedoch ein Heizungsbauer, der bereit war, mir zum Zustand eine Aussage zu machen.
Veräppelt bis in den Herbst, war ich dann gezwungen, mich mit dem leckenden Kessel durch den Winter zu quälen.
Auf der Suche nach einer Alternative war keiner von von den Heizungsbauern vorort und in der Nähe bereit, mir einen neuen Kessel mit Einbau anzubieten.
Also Suche nach Kessel ca. 20KW / Toplader. Nichts! Tipp von einem Profi: Verner V210Extra (Toplader). Ohne Lambdasonde.
Nach Recherchen und Kontaktaufnahme passte da eigentlich alles.
Preis super, Einbau durch den Händler (Einbauhilfe bei Selbsteinbau), minimalistisch wie ich es mag. Da der Kessel auf der BAFA-Liste stand, ging ich davon aus, dass er die Werte schafft. Allerdings zogen diese von 2017 zu 2018 kräftig an.
Etwas Bauchschmerzen hatte ich, schaute ich mir noch beim Händler den Kessel an, zog Infos von Nutzern ein und kaufte (knapp 6000,- Euro plus Einbau).
Die Abnahme durch den Schornsteinfeger war eine Katastrophe. Es gab nirgends eine Anleitung, wie man den Ofen bei der Prüfung heizen sollte.
Die Hilfe des Händlers war beständig, war er doch auch an der Abnahme interessiert. Die CO-Werte waren grottig - in der Umgebung niemand mit Holzvergaser-Erfahrungen. Dann kamen die Tschechen, haben einen Tag lang den Kessel auseinander genommen, Dichtungen gewechselt, Tests gemacht usw. Zum Schluss passte CO halbwegs. Anstatt über 30.000 lag der Wert dann schon unter 1000 ppm. Ein Feinstaubmessgerät war nicht vor Ort.
Wieder Schornsteinfegerabnahme...er schaffte nun die Werte von 2017. Für 2018 hats nicht gereicht. Also Ausnahmegenehmigung - BAFA-Förderung kassiert und 2 Jahre Ruhe. Der Kessel funktioniert so, wie ich es mir erhofft habe. Wenig Schnickschnack, alle paar Wochen säubern, keine Probleme.
Scheitholz, Kleinholz, Dreh-, Hobel-, Sägespäne und auch Schleifstaub. Beim HDG war die Reinigung eine Tortur und die Stichflammen blieben ungezählt.
Alles beim VERNER viel besser.
Die 2 Jahre genutzt, um die Erfahrungen aus den vielen Tests in eine "Heizidee im Prüffall" umzusetzen.
Die nächste Prüfung 2020 damit anstandslos geschafft!! (Buchescheitholz ohne Rinde / Lücken mit Kleinholz verfüllt / Füllstand ca. 75%)
Meine Hoffnung, dass es 2022 genauso läuft, erfüllte sich leider nicht. Auch in der Zweitprüfung fiel er sang- und klanglos durch.
Wieder Ausnahmegenehmigung (zugesagt, aber steht noch aus). Allerdings mit der Auflage, mir eine Alternative zu beschaffen.
Mittlerweile hab ich auch eine separate Gasheizung - was aber mein Abfallproblem nicht löst und im Moment eh nonsens wär.
Um dem Leid ein Ende zu machen, habe ich mich entschlossen, einen neuen Kessel zu suchen, der die Grunderwartungen erfüllt, aber mindestens im CO-Bereich stabil besteht. (Lambdasonde) Einziges Angebot im Netz ist der Blaze harmony. Den hat der gleiche Konstrukteur entwickelt, der den VERNER erdacht hat. Ist meines Wissens 2018 zur innertschechischen Konkurrenz gewechselt.
Fazit: Der Verner ist ein sympatischer Kessel, wenn man Minimalismus mag (wie ich) und der prinzipiell in der Lage ist, die Werte zu erfüllen. Service klappt. Außer 2 leicht verzogene Steine ist alles noch top. Manko ist, dass sich der Hersteller wenig (keine) Gedanken über den Betrieb nach 2017 gemacht hat und den Kunden ins offene Messer laufen lässt. Keine Anleitung im Prüffall - Anleitung selbst ist schlecht übersetzt. Von der BAFA-Liste ist er m.E. verschwunden und wird meines Wissens nicht mehr hergestellt.
Bei mir war es Lehrgeld und ich hoffe, dass der Blaze harmony die Erwartungen erfüllt. Mittlerweile gibt es ja aktive Feinstaubfilter, die man direkt hinter dem Kessel platzieren kann. Das würde ich dann bei Bedarf auch noch investieren...
Falls es noch Fragen gibt... Mich würden Erfahrungen mit dem Blaze harmony interessieren. Mangels Alternative lasse ich mich im Sommer auf das Experiment ein.