Ölheizung optimieren oder komplett neue Heizung?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 879 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Austro-Diesel.

  • Hallo zusammen... :)


    ich beschäftige mich schon recht lange mit Optimierung unsere Heizungsanlage.


    Vorab: Mir geht es darum "wirklich" Kosten einzusparen.


    Der Ist-Zustand:


    ZFH: 240 m2 -Baujahr 1963 teil saniert (Fenster/Dach) - Verbrauch 2600 L Heizöl/Jahr.


    Unsere Ölheizung läuft wie am Schnürchen. Der 35 kw Kessel ist Baujahr 1964 - der Brenner 10 Jahre jung - die Stahltanks wurden vor 20 Jahren gegen Kunststoff Öltanks getauscht.


    Die Abgaswerte sind top und unser Schornsteinfeger meinte: Es wäre ein Schande so eine Ölheizung herauszureißen.


    Ich "hänge" nicht wirklich an der Heizung.


    Aber immer nur entsorgen und erneuern - das ist für mich genau das Gegenteil nachhaltig.


    Vor 1,5 Jahren haben wir einen Kamin in die untere Wohnung gestellt.


    Da ich fast nur im Home-Office arbeite, brauchen wir in der unteren Wohnung so gut wie keine Heizung mehr.


    Gefühlt geht jetzt ein Großteil des Öls für die Warmwasseraufbereitung drauf.


    Nächsten Monat bekommen wir eine10 kWp PV Anlage mit Speicher.


    Holz kostet mich nichts und - haltet mich für verrückt - ich mache gerne und regelmäßig Holz.


    Und jetzt meine Frage: Optimieren oder komplett neue Heizung?


    Neu würde bedeuten: Scheitholz-/Kombikessel verbauen (Bfa-Antrag haben wir noch passend gestellt - sprich bekommen noch 50%).


    Optimieren: Solarthermie, Pufferspeicher mit vielen Anschlussmöglichkeiten, Brauchwasser-Wärmepumpe, wasserführender Kaminofen, Wärmepumpen, oder...?


    Danke Euch schon vorab für Euren Input!

  • Etaminator

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo und willkommen im Forum.


    Auch wenn deine Ölheizung vermeintlich "wie am Schnürchen" läuft, so ist die Gefahr eines Ausfalls latent gegeben, auch wenn der Ölbrenner erst 10 Jahre alt ist. Auch wird in der Zukunft der Brennstoff Öl durch die CO² Besteuerung immer teurer und wenn man die aktuelle und zukünftige politische Lage betrachtet kann man u.U. auch nicht mehr von einer zuverlässigen Versorgung ausgehen.


    Dein Kessel ist von 1964. Da war ich noch nicht mal in der Lehre. Wenn ich mich dann an meine Ausbildungszeit erinnere, dann kann ich mich nicht an einen gleitend fahrenden Kessel erinnern. Da gab es meistens die sogenannten Umstellbrand oder Wechselbrandkessel. Diese Bauarten wurden mit stets angehobener Kesseltemperatur betrieben und per Mischer auf die gewünschten VL Temperaturen gebracht.

    Wenn das so ein Kessel ist, dann hätte der schon vor Jahren ausgewechselt werden müssen.


    Was deine Überlegungen angehen kann ich dich nur dazu ermuntern - zumal du ja clevererweise beizeiten die Förderung (alte Version) beantragt hast - dir eine Scheitholzanlage zuzulegen. Deine Ölheizung hat ihr Geld verdient, jetzt ist Zeit für was Neues.


    Auch sollte man den übrigen Teil der Heizungsanlage nicht aus den Augen verlieren. Evtl. neu Heizkörper (größer), falls noch Nischeneinbau dann Nischen zumachen, neue Ventile für den hydraulischen Abgleich,


    TWW Bereitung: TWW WP mit zus. WT für die TWW-Bereitung in der Heizsaison. Bei PV-Anlage auf dem Dach eigentlich ein Muss.


    Wärmeerzeugung: Scheitholzkessel entweder mit zuschaltbaren Pelletsbrenner oder sep. Kessel, für die Heizlast ausreichend Pufferspeicher (4000 - 5000 ltr.), Hydraulik so bauen, dass evtl. eine WP in Schwachlastzeiten die Versorgung übernimmt, thermische Solaranlage würde ich mir sparen, weil ja PV vorhanden ist. Ggf. könnte man den Pelletsteil auch gleich durch eine WP ersetzen.

    Ganz wichtig: Die Hydraulik muss perfekt sein sonst hast du keine Freude an einer solchen Anlage.


    Gruß, Michael

    Pelletskessel Ecolyzer Nennleistung 16 KW (vorm. Atmos D15 + Brötje Ölkessel), 800 ltr. Pufferspeicher mit SLS-System von Solarbayer, 140 ltr. WW Speicher, 80 ltr. E-Speicher von Stiebel Eltron,
    Heizungsregelung KMS von OEG, LC zwecks visueller Verbrennungsüberwachung. Hydraulisch abgeglichene Heizungsanlage. Pumpe: Wilo stratos pico 25/1-4

  • Sehr gute Antwort Michael!

    Aber genau das wollte er warscheinlich nicht hören, denn so „spart“ er in seinem Leben nichts mehr!

    Eventuell hat er einen alten Gussgliederkessel?

    Bei denen wurde zB. in der Schweiz nicht mal eine Rücklauferhöhung oder ähnliches eingebaut!

    Die alten Strebel konnten alles ab 30 Grad…. Nur manchmal reichte die Flamme dann nicht um das Kondenswasser wieder zu verdampfen, sprich, die Leute meinten, der Kessel lecke!


    Auch wenn sein Kessel wie am Schnürchen rennt, weiss niemand von uns genau, wann das Ende der Schnur kommt, sprich, Durchrostung, oder Stillegungsbeschluss von Amtes wegen, sollte der Schwarze Kontrolleur einmal tiefer en den staatlichen Vorgaben nachlesen.

    Wie hoch der Effizienzgrad des Kessels ist, schreibt er auch nicht!


    Wenn du wirklich am billigsten Heizen willst, rein finanziell… dann hol dir einen Energieberater, er kennt deine genaue Situation…

    Ich wage da mal keine Aussage zu irgend einem Brennstoff!


    Ich habe etwas eigenen Wald, so gesehen kostet mich ein mollig warmes Haus eigentlich nichts….

    Das stimmt aber dann „rein finanziell“ dann wieder nicht, wenn man die Anschaffungen für die Waldarbeiten rechnet!

    Der Wald muss aber bearbeitet werden, wegen der Käferplage,von daher brauche ich meine Arbeitsgeräte sowiso, Tannenholz kannst du schlecht verkaufen…

    Bei uns wäre wohl das günstigste: Wald verkaufen und WP einbauen… keine Arbeit und macht warm… aber das will ich nicht!

    Also musst du zum Schluss einfach wissen was DU möchtest!

    Gruess Ruedi

    Schmid Zyklotronic 20kW. 1800 l Speicher, 600 l Solarboiler an 6m2 Solarfläche.

    Offene Anlage mit 180l Expansionsgefäss, keine TAS installiert!

    Traktoren: Meili DM 36 Jg.60, MF 254 Jg.78 Werkzeuge:Geba Brennholzfräse, Vogesenblitz 16t Spalter und El. Spalter 5t, 7 Motorsägen, Biber mit Stihl461 als Antrieb. + Jede Art von Äxten!
    Für Spass und Stromlose Zeiten: Küchenherd TL- Tech Bo 80 mit ca 8kW
    Total 220 m2 beheiztes Chalet, total ca 10-12 Ster pro Saison.

  • DANKE Euch füren Support!


    Habe mal gerade nachgesehen was das zuheizen mit dem Kaminofen gebrachthat: Vom 1. Februar 2023 - bis heute haben wir 1900 L Öl verbraucht.


    Finde, das ist eine ganze Menge für einen 4 kw Ofen im EG.

  • Vom 1. Februar 2023 - bis heute haben wir 1900 L Öl verbraucht.


    Finde, das ist eine ganze Menge für einen 4 kw Ofen im EG.

    Hallo Jörg Strebenthal,


    das oben stehende Zitat ist leicht misszuverstehen. Du willst ja nicht sagen, dass der Kaminofen mit 1.900L Öl "eine ganze Menge verbraucht hat", sondern dass der Holzofen in den letzten 14 Monaten Öl eingespart hat. ;) Im ersten Beitrag schreibst du von 2.600 Liter Ölverbrauch pro Jahr - also im Monatsdurchschnitt ca. 217 Liter - das sind auf 14 Monate hochgerechnet und aufgerundet ca. 3.100 Liter. Aso eine Öl-Einsparung von ca. 1.200 Liter.


    Kleine Nebenbetrachtung zum Holzverbrauch:

    • Annahmen: 1 L Heizöl ~ 10 kWh; 1 kg Holz ~ 4,5 kWh; 1 Fm Holz ~ 1,4 Rm (Ster)
    • Rechnet man das eingesparte Heizöl in Wärmeenergie um, dann entsprechen diese 1.200 Liter Heizöl ca. 12.000 kWh.
    • Um das mit Holz zu ersetzen braucht man (bei 90% Wirkungsgrad) ca. 12.000 kWh / 4 kWh/kg Holz = 3.000 kg Holz.
    • Da ein simpler Kaminofen beim Wirkunsgrad max. bei 60-70% liegt, ergeben sich 12.000 kWh / 3 kWh/kg Holz = 4.000 kg Holz.
    • 4 Tonnen Holz entsprechen beim schwersten Hartholz (Eiche 710 kg/Fm * 1,4 = 996 kg/Rm): Dh. 4.000 kg / 996 kg/Rm = 4,0 Rm Hartholz.
    • 4 Tonnen Holz entsprechen beim leichteren Weichholz (Fichte 420 kg/Fm * 1,4 = 588 kg/Rm): D.h. 4.000 kg / 588 kg/Rm = 6,8 Rm Weichholz.

    Zum Sachverhalt hat unser Michael Holzpille eigentlich alles gesagt: Die alte Ölheizung gehört ausgetauscht.


    Wenn du in Richtung Scheitholz gehst, dann weißt du ja wieviel Arbeit es macht, das Holz aufzubereiten und täglich in den Ofen zu füllen. Und bitte auch an ausreichend Lagerplatz für das Holz und den Stellplatz für Pufferspeicher (und MAG) denken. Bei einer Kombination mit Pellets braucht man i.d.R. auch noch ein mehr oder weniger großes Pelletlager.


    Viele Grüße von Karlheinz :)

    Seit Juni 2011:

    ETA Twin: SH30/P25 "noTouch" (Füllraum 150 Liter)

    Hopf Pelletaustragung: 6x UniWok-Saugsonden (Lager für 6 to)

    Paradigma Pufferspeicher: 2x Aqua Expresso (1090 + 958 Liter; seriell verbunden)

    Paradigma FrischWasserStation

    Paradigma VR-Solarpanel: 2x CPC21 Star Azzurro (10m²; Aqua-System ohne Glykol)

  • Ok - dann kommt also die Ölheizung raus.


    Ich habe mich tatsächlich am Wochenende mit einer Wärmepumpe beschäftigt.


    Was haltet ihr von der Kombination Scheitholzofen mit Wärmepumpe?

  • Find ich auch gut


    Ergänzen sich

    Gruß aus dem Schwarzwald

    Christoph

    Ein Pufferspeicher ist nie zu groß ! höchstens zu schlecht Isoliert

    Warmes Haus Glückliche Frau :saint:

  • Ok - dann kommt also die Ölheizung raus.


    Ich habe mich tatsächlich am Wochenende mit einer Wärmepumpe beschäftigt.


    Was haltet ihr von der Kombination Scheitholzofen mit Wärmepumpe?

    Hallo Strebenthal ,


    auch wenn der Kessel alt ist, würde ich diesen nicht sofort herausreißen.

    Nur unter der Bedingung, dass du dafür Förderung für einen Neu- Invest bekommst.


    Ansonsten bist du ja schon auf einem guten Weg.

    Du ergänzt deine bestehende Ölheizung mit anderen Wärmequellen um die Laufzeit zu minimieren.


    Das mit dem Ofen scheint ja ordentlich geholfen zu haben den Ölverbrauch zu drücken.


    Vielleicht wäre es Möglich eine Wärmepumpe parallel zur Ölheizung zu betreiben.

    So kannst du schauen, ob das mit der Wärmepumpe hinhaut.

    Oder die Wärmepumpe alles abdeckt über 5°C und darunter der Ölkessel "sich zum besten gibt"?


    Vielleicht reicht hier auch eine "simple" Luft- Wasser- Wärmepumpe und kein High-End- Gerät für 25.000€.


    Bei der Nutzung der Förderung geht das natürlich nicht, da muss ja der Kessel raus.

  • Je nachdem wo du wohnst und wie die Heizwärme ins Haus eingebracht werden kann ist eine Wärmepumpe spannend oder eben nicht. Für eine gute Jahres-Arbeitszahl (= Effizienz) sind großflächige Heizflächen unerlässlich (Fußbodenheizung, Wandheizung), ein mildes Lokalklima ist für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sehr hilfreich.


    Auch ist die Betriebsweise kritisch. Wenn du kein Problem hast, bei großer Kälte mit dem Ofen oder einem Holzvergaserkessel zu heizen, dann tut sich die Wärmepumpe deutlich leichter.


    Ja, eine Wärmepumpenheizung funktioniert natürlich auch mit Heizkörpern bei Vorlauftemperaturen über 45° — das ist aber auch rasch das Ende der Effizienz und damit unwirtschaftlich.


    Hybridanlagen sind technisch komplexer und auch von der Regelung nicht so einfach. Ein Holzvergaser braucht einen Pufferspeicher, bei einer Wärmepumpe sollte man eher keinen oder nur einen Puffer im Rücklauf verwenden (Abtauhilfe) … zudem wird die Sache schnell so teuer, dass sich das nicht rechnen will.



    Überlegenswert kann die Zuheizung mittels Luft-Luft-Wärmepumpen, gemeinhin als Split-Klimageräte bekannt, sein. Wenn man mit dem Betriebsgeräusch und der Luftbewegung leben kann, kommt man so relativ günstig zu einer effizienten Zuheizung. Dabei bleiben aber wieder die Nebenräume kalt.



    Eine PV-Anlage, insbesondere eine eher kleinere mit 10 kWp, bringt im Zusammenspiel mit einer Heizungs-Wärmepumpe sehr wenig. Zu den Zeiten, wo die Heizung arbeitet sind die PV-Überschüsse nicht da (Dezember, Jänner) oder so klein, dass man sie in den Kommastellen suchen muss (November, Februar). Ein nennenswerter Beitrag ist nur im Oktober und März zu erwarten, da ist es idR auch nicht besonders kalt. — Der Speicher ist dann auch im Nu ausgenuckelt.


    Eine Wärmepumpe sollte so knapp wie möglich ausgelegt sein, um einen möglichst durchgehenden Betrieb zu erlauben. Start-/Stopp-Betrieb bedeutet das frühe Ende des Kompressors. Da die Objektbeschreibung so klingt, als ob da noch weitere Sanierungsschritte folgen könnten, wäre daher aktuell der falsche Zeitpunkt zur Heizungsdimensionierung.



    Wenn es einen Öllagerraum gibt und eine gewisse Affinität zum Heizen mit Holz da ist, dann möchte ich dem Threadersteller eine moderne Pelletheizung in Verbindung mit einer Brauchwasser-Wärmepumpe ans Herz legen.


    Eine solche Heizung funktioniert so komfortabel wie die Ölheizung, ermöglicht dem Betreiber fortgeschrittene Autarkie in wirren Zeiten und ist auch einigermaßen nachhaltig. Auch ist eine Pelletheizung mit Pufferspeicher relativ tolerant gegenüber sich verändernder Heizlast, viele Kesseltypen kann man in der Nennleistung adaptieren.



    Wenn die PV-Überschüsse groß sind und die Einspeiseerlöse klein könnte man auch über eine elektrische Direktheizung des Brauchwassers nachdenken, was die Anschaffung der doch fühlbar teuren Brauchwasser-Wärmepumpe (gut 2.000 €) egalisieren kann.


    Wenn es das Dach hergibt rege ich auch eine Vergrößerung der geplanten PV-Anlage an: Weitere Module kosten wenig und verursachen nur geringen Mehraufwand, steigern aber die Autarkie an schwachen Tagen und verdienen sich aufgrund der geringen Realisierungskosten über die Einspeiseerlöse idR von selbst.



    Solarthermie erscheint mir aus heutiger Sicht wenig zielführend. Für Heizungsunterstützung nur mäßig hilfreich und beim Warmwasserbedarf eines Einfamilien-Haushaltes zu aufwändig. Oft sind Dachflächen knapp und besser in Photovoltaik investiert. Diese bringt auch am schlechtesten Wintertag irgendeinen Ertrag, Solarthermie ist sehr viele Wochen im Jahr nutzlos bis überflüssig.


    Über wasserführende Kamine habe ich noch wenig Überzeugendes gelesen, aber schon einiges an Enttäuschung. Weder ist dies eine krisensichere Heizung (ohne Strom mangels dann fehlender Wasserumwälzung nicht zu verwenden), noch besonders hilfreich durch das starre Verhältnis der Wärmeleistung Luft/Wasser. Dazu kommt der höhere Wartungsaufwand, mäßige Abgaswerte und der mühselige Betrieb wegen des fast halbstündlichen Nachlegens.



    Auch eine Holzvergaser-Pellet-Kombi ist attraktiv, aber primär für Menschen mit Zugang zu kostenlosem Holz (Eigenwald, Holzreste) und entsprechender Motivation. Es gibt Systeme, die mit einem Rauchfang auskommen. Komfortabel ist der automatische Wechsel von Holzvergaser zu Pellets, wenn es an Wärme mangelt und niemand reagiert. Dieser höhere technische Aufwand ist natürlich zu bezahlen und rechnet sich nicht in jedem Fall. Auch gibt es diese Kessel erst ab höheren Leistungen, was idR zu sanierten Objekten nicht so ideal passt und einen entsprechend großen Pufferspeicher (mit seinen unvermeidlichen Wärmeverlusten) erforderlich macht.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!