ENEV und Schimmelpilz

Es gibt 75 Antworten in diesem Thema, welches 33.423 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hans.

  • Hallo,


    Das ist ja der Herr Fischer mit seinen seltsamen Theorien!


    Also, Ja es gibt Schimmel.


    Ja, ich will es auch warm haben.


    Ja, ich will möglichst die Wärme im Haus behalten und damit für die Wärme wenig bezahlen.


    Deshalb muss ich dämmen.
    Ich kann natürlich auch eine 2m Steinwand um mein Haus bauen, ist auch eine Form der Dämmung.


    Was ist Dämmung?
    Mit Dämmung, egal wie und mit was, verringere ich den Wärmefluss von warm nach kalt.
    (Das geht immer von warm nach kalt, ist ein Naturgesetz)


    Dann gibt es ein weiteres Naturgesetz, die Schimmelbildung.
    Die tritt immer dann auf wenn Temperatur und Feuchtegehalt der Luft/der Bauteile im Bereich der Kondensatbildung liegen.


    Immer wenn es Kondensat gibt ist auch die Schimmelbildung nicht mehr weit.


    Man muss halt nur RICHTIG dämmen.
    Dazu sollte man sich mit den Naturgesetzen ein wenig auseinandersetzen und nicht den seltsamen Vorstellungen des Hr. Fischer glauben.


    mfg
    HJH

  • Die richtige Ausführung führt zum Ziel.
    Nicht einfach Styropor an die Wand und fertig.


    Wenn gedämmt wird, ist es wichtig, das keine Stellen vergessen werden.


    Jeder hat bestimmt schonmal am Fenster so ein Kondensstreifen unten gesehen. Das ist quasi der "Nicht gedämmte Punkt" im System. Dem Fenster macht das nichts - da kann man es abwischen.


    Was ist jetzt aber, wenn ein Stück Mauer oder Decke vergessen wird?


    Die Warme und feuchte Luft kondensiert dann an der kalten Stelle. Warum? Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft.


    Beispiel: Im Winter draußen atmen... Man sieht die "Dampfwolke", da die Luft die Menge an Feuchtigkeit nicht aufnehmen kann.


    Beispiel an Bauteilen: Einfach mal gegen das Fenster von außen atmen. Da das Glas kalt ist, beschlägt es sofort.


    Das Prinzip machen sich auch Trockengeräte zu nutze. Apropos Trocknen: Wenn man das Haus gedämmt hat, muss man unbedingt lüften! Ohne Lüften kann die Feuchte Luft nicht aus dem Haus. Lieber mal richtig auf Durchzug stellen.


    Kippen führt übrigens auch zu erhöhtem Schimmelwachstum, da die Laibung sehr stark dabei auskühlt. Dann kommt wieder die Warme luft usw...


    Und es gilt immer das Gesetzt: Innen dichter als Außen!


    Bedeutet kurz gesagt: Wenn die Feuchte Luft im Innenraum nicht in die Wand kann, kann nichts feucht werden. Geht trotzdem etwas durch, muss Gewährleistet sein, das die Feuchtigkeit nach Außen abtransportiert werden kann und nicht durch eine Dampfdichte Farbe gehindert wird. dann bleibt sie nämlich genau dort hängen. Und Schimmelsporen sind überall. Auch während wir das lesen, atmen wir schimmelsporen ein. Hier gilt auch: Die Dosis macht das Gift.


    Schimmelsporen und Feuchtigkeit ist erstmal schlecht, aber es braucht auch einen Nährboden, wo es wachsen kann. Kleister und Rauhfaser sind übrigens Prima Nährböden...


    Jan - der auch sein Haus gedämmt hat (ohne Feuchteschäden oder Schimmel)

  • Genau, der Herr Fischer... Ich habe sehr viel von ihm auf seiner, sagen wir mal wohlwollend, speziell strukturierten Seite gelesen. Wie so oft im Leben kann jeder seine Meinung kundtun, man muss die erhaltenen Informationen für sich selbst aber auch mal kritisch bewerten. Die Lektüre (und die Bestätigung einiger seiner Fakten durch die erlebte Baurealität) hat bei mir jedenfalls bewirkt, dass ich nicht mehr ganz so obrigkeitsgläubig bin und blind davon ausgehe, dass Fachfirmen immer 100% korrekte Facharbeit leisten. Habe ich auf mehreren Baustellen auch genau so gesehen.
    Warum ich seine Gedanken öfter berücksichtige ist einfach genau diese Tatsache. Nicht die neuen technischen Systeme z. B. der Dämmung sind schlecht, sondern die Wahrscheinlichkeit der Baufehler, die bei Einbringung produziert werden. Eine Dampfbremse funktioniert, ist ja auch logisch, aber eben nur so lange, bis sich Undichtigkeiten, z. B. durch baubedingte Bewegungen beim Fachwerk, einen unaufmerksamer Elektriker beim Setzen einer Dose, Lösen von Klebestreifen der Dampfbremse etc bilden. Dann hat man den Salat, jedoch erst meistens wesentlich später nach Errichtung und nicht immer ist die Ursache zu entdecken. Dieses recht hohe Restrisiko hat mich dazu bewegt, Systeme, die mir keinen gewissen Investitionsschutz bieten können, abzulehnen und mich, dort wo es sinnvoll erscheint nach den Erfahrungen der alten Baukunst zu richten.
    Und: Energieersparnis ist das eine, Wirtschaftlichkeit das andere. Das muss auch noch passen. Mitunter muss man sich also auch mal gegen den Vorschlag einer Firma (die sehr gut daran verdient) inklusive Energieberater und Staat wehren, ein Ziegelfachwerk von außen zu dämmen, um ein paar hundert Euro Heizkosten im Jahr zu sparen. Wenn irgendwo nur das kleinste Problem mit der Maßnahme auftritt, geht die Hütte nämlich im Umfeld der Undichtigkeit schleichend den Bach runter, jahrelang unbemerkt und oft erst dann sichtbar, wenn es zu spät ist.
    Herr Fischer hat mich also lediglich gelehrt, mein Hirn einzuschalten und die Dinge kritisch zu betrachten, übrigens auch ihn selbst. Vorallem aber jene, welche sich eine goldene Mineralwollenase an mir verdienen wollen und dabei nicht primär das Wohl meines Hauses im Blick haben. Das steht durch alte Handwerkskunst seit 1907. Ich glaube nicht, dass es noch stünde, wäre es zur Hälfte seiner Standzeit energetisch mit den heutigen Mitteln saniert worden. Ganz sicher nicht. Es heißt "Stand der Technik", das impliziert einen Entwicklungsprozess. Die Erde war auch mal eine Scheibe zum damaligen Stand der Technik...


    Sorry für den Roman :rolleyes:


    • Nachtrag: Der VW-Abgasskandal ist ein sehr schönes Beispiel für den Umgang der Industrie mit den Umwelt- und Energiefragen, wenn es um den Markt und somit deren Knete geht. "Was, unser Produkt erfüllt die Anforderungen nicht? Kein Problem, ich hab da eine Idee und es merkt keiner..." Und das bei einem der größten deutschen Hersteller, machen wir uns mal nix vor...
  • Wir dämmen nächstes Jahr mit 60mm Hanf-Innendämmung.
    Außen wurde uns empfohlen.....pfffff schei*** drauf was empfohlen wird. Unter unserer Schalung soll es mal schön luftig bleiben.
    Und bei nem Bahnhof -ehemals- haben wir genug Wohnfläche, wo selbst 120mm nicht auffallen würden (welche aber nur 8%mehr bringen)

  • Ich habe 2005 mein altes Lehmfachwerkhaus auch rein mit 20cm Stopfhanf unter Lehm-Wandheizung gedämmt. Kann ich nur empfehlen!


    In mein "neues" altes Haus kommt innen ans Fachwerk wahrscheinlich 6cm Holzfaser wieder unter Lehm-Wandheizung. Im 40cm dicken massiven Ziegel-Erdgeschoss kommen ein paar mehr Schleifen in die Fußbodenheizung und somit ein paar Festmeter mehr Holz in den Vergaser.


    Alles diffusionsoffen. Lehmputz mit Silikatfarbe (oder auch Kalkfarbe, weiß ich noch nicht) hemmen den Pilz, sollte es doch mal irgendwo nicht optimal ausgeführt sein. Tapete fällt aus, Lehmputz ist im Altbau eh schöner.


    Die schönen alten Holz-Verbundfenster bleiben, werden nur mit Lasur überarbeitet, aber nicht vollständig abgedichtet. Wenn das Geld reicht kommt da noch Isoverglasung an den Innenflügel, sonst nicht. Ich denke aber alternativ auch über Klappläden nach, mal sehen. So weit bin ich noch nicht und es muss auch optisch passen.

  • Hallo Jungs, na dann bin ich ja ein bisschen beruhigt. Ich dachte ich falle vom Glauben ab. Im Moment befasse ich mich sehr intensiv mit dem Thema, da ich vorhabe nächstes Frühjahr meine Zwischendecke und eine Dachdämmung vorzunehmen. Was würdet ihr grundsätzlich dafür empfehlen, man hat ja hier die Qual der Wahl. Mein Haus ist Baujahr 1935, ich wollte zwar Dämmen aber mein Haus auch nicht zur Schimmelpilzfalle machen.


    Gruß Daniel

    NMT HVG 20
    Lambda gesteuert + große Brennkammer
    2000 l Pufferspeicher

  • Neben dem Material immer darauf achten nicht zu viel zumachen.
    Nach EnEv gerechnet müssten wir bei unserer Windlast und Lage innen 240mm aufdämmen.
    Völliger Käse, denn man macht nunmal aus einer alten "Hütte" keinen energetischen Neubau.
    Daher 60er Hanf, innenschalung, Lehmputz.
    Bei uns aber Fußbodenheizung, da Wandheizung micht reichen würde (große und viele Fenster)

  • Alles diffusionsoffen.


    Genau so soll es sein, offen um "auftretende Feuchte" auch wieder nach Außen loszuwerden.


    Bei dem WDVS Fassaden kann doch nix weg. Bei den belüfteten Fassaden sieht es besser aus, habe in 20 Jahren noch keine abgebaut die Verschimmelt war!!
    WDVS ist inzwischen "Sondermüll" und muß auch alle 5 Jahre Fachgerecht gestrichen werden. (wg.Garantie)


    Das Problem liegt aber auch in den Köpfen der Leute, dieses zwanghaft Dämmen 100er 140er oder besser gleich 240er Dämmung oder geht da noch mehr ?? Echte Energie sparste dann nicht mehr ein.
    Manchmal ist weniger halt mehr. ;)

  • Ausnahmen gibt es immer. Wenn der Dämmstoff einen hohen Dämmwert hat, kann man natürlich dünnere Dämmstärken wählen.


    Diffussionsoffen und dick geht auch - Haus bauen und mit Strohballen von Außen einpacken :)

  • :D oder gleich aus Strohballen aufschichten und dann mit Lehm dick verstreichen, gibt's tatsächlich auch schon.


    Was die Dämmstärke angeht sind die ersten Zentimeter am wirkungsvollsten. Sprich 12cm dämmen längst nicht doppelt so effektiv wie 6cm und ab einer gewissen Stärke gibt es kaum noch eine Verbesserung. Dämmungen von 24cm sind jenseits aller Vernunft und dienen nur einem: dem Einkommen des Verkäufers.


    Bei Innendämmungen der Aussenwände ist sogar Zurückhaltung angesagt. Wenn die zu effektiv aufgebaut sind, kühlen die Aussenwände so stark ab, dass der Effekt der kalten nassen Fenster mitten in der Wand entsteht. Und z. B. Mineralwolle feuchtet hervorragend auf, produziert Schimmel und hat nass den gegenteiligen Effekt von Dämmung. Man denke an einen nassen Wollpulli ;)

  • Man denke an einen nassen Wollpulli

    Der hält immernoch warm... War ein schlechtes Beispiel :)
    Ich habe mein Haus mit Zellulose ausgeblasen. Im Schnitt sind es etwa 10cm. 8cm habe ich als minimum gewählt.
    Bewusst Zellulose, da es eigentlich kein Unterschied zu Hanf ist, außer das im Sommer der Schutz etwas höher ist. Faszinierend ist auch der Schallschutz. Wahnsinn.


    Grüße
    Jan

  • Ja. Wolle ist einer der Stoffe, die durch Feuchtigkeit nicht ihre Dämmeigenschaften verlieren. Bzw. nicht so extrem. Irgendwie kann Schafwolle (Ich rede nicht von Baumwolle) feuchtigkeit gut aufnehmen, ohne sich Nass anzufühlen. Beim Wandern habe ich gerne Wollpullis an (Fan von Merinowolle). Obenher ist es nass, wenn es mal regnet, aber innen merkt man eigentlich nichts. Klar - er nimmt Feuchtigkeit auf und wird schwerer. Vom Gefühl her hält er aber immernoch warm.

  • Guten Abend!


    Das Thema Konrad Fischer bzw. Dämmung hatten wir hier schon einmal schön diskutiert:


    https://www.holzheizer-forum.d…r/&postID=80236#post80236


    Fischer hat in vielen Belangen der Bauphysik und Ökonomie recht.
    Er war einer der ersten, der die Betrugsmasche mit der Dämmung durchschaut,publiziert, kritisiert und bekämpft hat.
    Manche seiner Ansichten halte ich allerdings auch für Blödsinn.
    Also: Beide Seiten anhören und eine eigene Meinung bilden.


    Wenn Ihr vor habt zu dämmen, dann bitte den geplanten Wandaufbau hier vorab auf Tauwasseranfall prüfen:


    https://www.u-wert.net/u-wert-rechner/?


    MfG Hans

  • Herr Fischer hat mich also lediglich gelehrt, mein Hirn einzuschalten und die Dinge kritisch zu betrachten, übrigens auch ihn selbst.

    Damit bist du einer der wenigen die wirklich von ihm profitieren. :thumbup:


    So lange wir Holzheizer Schlagräume aufarbeiten, also Biomasse verwerten die sonst biologisch zu CO2 abgebaut würde könnten wir fehlende Dämmung durch Arbeit kompensieren und uns das Geld sparen.
    Würden nur 1% der Deutschen so agieren ginge der Preis für Schlagräume durch die Decke, also kann das keine wirkliche Lösung sein, oder?


    Nicht nur deshalb sollte wohl jeder seinen Energiebedarf so gering wie möglich halten, in unseren Breitengraden ist Dämmung dazu sicher kein schlechter Ansatz.


    Der Knackpunkt bei jeder Dämmung ist der Taupunkt, bei einer Innendämmung verlegt man den in die Außenwand, kann da irgendwo Luft zirkulieren säuft die ab, empfehlenswert also wenn man man ein mittelfristig ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus für einen Neubau abreißen lassen will.


    Bei einer Außendämmung verlegt man den Taupunkt in selbige, manch gut gemeinte und belüftete "Biodämmung" säuft so ebenfalls ab und fault weg.
    Mit dem Sondermüll Polystyrol lässt sich das vermeiden, da geht zu wenig Luft durch als dass es absaufen könnte. Das macht dieses Material bei korrekter Ausführung schon fast vertretbar, in der Praxis ist eine korrekte Ausführung beim Neubau selten und im Bestand, also bei Sanierungen, praktisch unmöglich.
    Wer nicht wirklich bereit ist sich mit der Problematik intensiv zu beschäftigen und genug Geld in die Hand zu nehmen um JEDES Detail korrekt auszuarbeiten sollte das dämmen wohl wirklich besser bleiben lassen, einfache Lösungen gibt es sicher nicht.

  • zu Behaupten, daß eine Fensterscheibe keine Wärmestrahlung durchlässt ist schon komisch??


    Therorie -- keine Ahnung


    Praxis--- auch durch Doppel und Dreifachverglasung kommt Strahlungswärme in´s Haus.
    und zwar jede Menge, wie man an vielen Bauen sehen kann.


    ALSO--machen wir es wie Peter Lustig ---Youtubebeitrag --ABSCHALTEN :)


    2. Von übertriebener Dämmung halte ich auch nichts, besonders wenn wir uns Plastikmüll an die
    Wände kleben.


    3. Lüftung ist wichtig- entweder Haus etwas undicht lassen, oder Zwangsbelüftung


    Viele Grüße von
    Martin

  • Eben wieder in die Finger bekommen.....kann ich jedem empfehlen, der Sanieren will.
    Absolute Empfehlung für Selberbauer, da hier viele Dämmarten vorgestellt werden inkl. aller möglichen Materialien.

  • Man sollte bedenken bei allen staatlichen Gebäuden ist der Einsatz von Polystyrol verboten warum wohl?
    Macht mal ein Brennversuch nicht ein Streichholz ranhalten bei einen richtigen Feuer brennt es wie Zunder.
    Ich kenne drei Häuser bei uns im Ort die haben Probleme mit dem Specht der hackt die Dämmung auf weil er in den Hohlraum Fressen vermutet. Bei einer Gaststätte am Wald haben sich die Wespen und anderes Getier dahinter eingenistet.
    Mir kommt das Zeug nicht an das Haus. Ein Bekannter bei einer größeren Stadt angestellt als Energieberater sagte wehe du steckst einen Cent in euer Haus zur Wärmedämmung. Bei den Preisen die du für das Holz zahlst rechnet sich das nie.
    Man sollte den Versprechen der Energie Einsparung nicht blind vertrauen wenn die Hälfte bei rauskommt kann man sich eventuell glücklich schätzen.
    Immer versuchen Logisch zu denken und alles hinterfragen.
    Wo steigt denn Wärme als erstes hin, nach unten, seitlich nein aber nach oben.
    Also macht es doch Sinn erstmal oben zu dämmen und das möglichst mit Stoffen die kein Sondermüll sind.

  • Also macht es doch Sinn erstmal oben zu dämmen und das möglichst mit Stoffen die kein Sondermüll sind.

    Genau so ist es.
    Dachboden sollte als erstes ordentlich zu. Bei uns sind es nun mal "nur" 12cm Fachwerkwände. Und wir stehen voll im Wind. Die 2 OGs die jetzt bewohnt werden, waren bei der preussischen Staatsbahn 1914 nur als "Lager" angelegt. Daher soll nur ein bisschen was ran. Zuviel ist ja nie gut ;)
    Dachboden haben wir aber schon. Und DAS brachte schon einiges (und der Schnee bleibt liegen)

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